U23-EM Krefeld: 3 x Gold – 1 x Silber – 1 x Bronze

U23-EM Krefeld: 3 x Gold – 1 x Silber – 1 x Bronze

Artikel - U23-EM Krefeld: 3 x Gold – 1 x Silber – 1 x Bronze

Aurelia-Maxima Janzen gewann an der U23-EM in Krefeld, nach dem Weltmeistertitel vor Monatsfrist, auch den Europameistertitel im Frauen-Einer. EM-Gold ging zudem an beide Leichtgewichtseiner, Marion Heiniger bei den Frauen und Gian Struzina bei den Männern.

EM-Silber gewannen, nach WM-Bronze vor einem Monat, Olivia Roth und Thalia Ahumada im Frauen-Doppelzweier. Mit dem Gewinn der Bronzemedaille zeigte nicht zuletzt der Männer-Doppelvierer mit Nicolas Berger, Shamall Suero, Donat Vonder Mühll und Gian Luca Egli eine beeindruckende Leistung. Insgesamt sieben Schweizer Boote klassierten sich an der U23-EM in den Top Five.  


Bildergalerie U23-EM Krefeld, Sonntag, 27.08.2023 (Fotos: Detlev Seyb, Maren Derlien)  


Ein Monat nach den zwei Medaillen an der U23-WM in Bulgarien doppelte das SWISS ROWING Team an den Europameisterschaften im deutschen Krefeld mit insgesamt fünf Medaillen nach. 

Gold No. 1 – Marion Heiniger im Leichtgewichtseiner
Für die erste Schweizer Goldmedaille des Tages zuständig war Marion Heiniger. Die Bielerin verfolgte im Leichtgewichtseiner einen abgeklärten Rennplan. Sie überliess der Italienerin Sara Borghi vorerst die Führung, setzte die Italienerin dabei aber kontinuierlich unter Druck. Kurz vor der 1500-Meter-Marke übernahm Marion Heiniger schliesslich die Führung, setzte sich von Sara Borghi ab und erarbeitete sich eine offene Bootslänge Vorsprung auf die restlichen fünf Ruderinnen. Borghi fehlte offenbar die Energie für einen druckvollen Konter, und so fuhr Marion Heiniger – nach dem 5. WM-Rang vor einem Monat – zur hochverdienten EM-Goldmedaille.

Gold No. 2 – Gian Struzina im Leichtgewichtseiner
Gian Struzina gehörte im Leichtgewichtseiner zu den Medaillenkandidaten. Wie schon beim WM-Final vor Monatsfrist setzte er sich vom Start weg an die Spitze und kontrollierte das Rennen von vorne. Damals aber war er nach langer Führung auf den letzten Metern übersprintet worden und auf dem undankbaren vierten WM-Platz gelandet. Heute sollte ihm dies nicht mehr passieren. Er liess sich in der Folge in keinem Moment beirren, bewies das notwendige Stehvermögen – und wurde belohnt. Auch die letzte Attacke des endspurtstarken Österreichers Konrad Hultsch konterte Gian Struzina souverän. Er siegte vor Österreich und Belgien und beendet die Rudersaison als U23-Europameister im Leichtgewichtseiner.

Gold No. 3 – Aurelia-Maxima Janzen im Frauen-Einer
U23-Weltmeisterin Aurelia-Maxima Janzen stieg als klare Favoritin in das heutige Medaillenrennen im Frauen-Einer. Aus dem WM-Finalrennen traf sie im EM-Final erneut auf die Tschechin Anna Santruckova und die Belgierin Mazarine Guilbert. Beide Konkurrentinnen aber konnten mit der Schweizerin nicht mithalten. Schon nach 500 Rennmetern hatten sie sich einen Rückstand von zwei Sekunden eingehandelt. In der Folge setzte sich Aurelia-Maxima Janzen mit konstant wuchtigen Ruderschlägen ab und vergrösserte ihren Vorsprung stetig auf rund fünf Sekunden. Auch wenn die Tschechin auf den letzten 500 Metern nochmals aufzurücken versuchte, ruderte die Schweizerin mit Bedacht vorneweg und hielt konstant mehr als eine offene Bootslänge Vorsprung. Damit sammelte Aurelia-Maxima Janzen in dieser Rudersaison in der U23-Altersklasse neben dem Welt- auch den Europameistertitel. Daneben ist sie Vize-Europameisterin bei der Elite. Wir sind gespannt, was für die erst 19-jährige Ruderin an ihren ersten Elite-Weltmeisterschaften in einer Woche in Belgrad (03.-10.09.) möglich sein wird. 

Silber im Doppelzweier für Olivia Roth und Thalia Ahumada 
Olivia Roth und Thalia Ahumada ruderten heute im Final des Frauen-Doppelzweiers gegen die amtierenden U23-Weltmeisterinnnen aus Rumänien. Nach 500 Metern lagen vier Boote praktisch gleich auf. Rumänien, Litauen, Griechenland und die Schweiz überquerten die Abschnittsmarke in dieser Reihenfolge innerhalb von gerade mal 0,43 Sekunden. Bis zur Streckenhälfte arbeiteten sich Olivia Roth und Thalia Ahumada hinter Rumänien auf dem zweiten Rang vor und sahen ihre Chance schliesslich auf dem dritten Streckenabschnitt gekommen. Kurz vor der 1500-Meter-Marke schoben sie sich an den Rumäninnen vorbei und verschafften sich mit einigen Spurtschlägen etwas Luft auf die Weltmeisterinnen. Auf den Schlussmetern aber nahm Rumänien nochmals Tempo auf, wuchtete sich mit besserem Momentum an den Schweizerinnen vorbei und mit einem Vorsprung von 0,43 Sekunden als Siegerboot ins Ziel. Die EM-Silbermedaille ist indessen ein weiteres beeindruckendes Resultat der beiden Nachwuchsruderinnen.

Bronze für den Männer-Doppelvierer
Bis zur 1500-Meter-Marke war völlig unklar, wie das Klassement im Männer-Doppelvierer aussehen dürfte. Litauen hatte auf der ersten Streckenhälfte die Nase vorn gehabt, wurde dann aber von Polen überholt. Hinter der Schweiz mit Nicolas Berger, Shamall Suero, Donat Vonder Mühll und Gian Luca Egli lauerten Tschechien, Grossbritannien und Rumänien auf ihre Chance. 400 Meter vor dem Ziel ruderten die Schweizer auf dem dritten Rang und zündeten früh einen Spurt. Damit katapultierten sie sich an Litauen vorbei auf den Silberplatz. Die Düpierten reagierten jedoch mit einem Konter und steigerten das Tempo. Litauen fing die Schweiz auf der Ziellinie ab und verwies sie in einem hochspannenden Finish um 0,09 Sekunden auf den Bronzeplatz. Nach dem 7. WM-Rang vor einem Monat kann sich diese beeindruckende Steigerung der Crew zu EM-Bronze mehr als sehen lassen. 

5. EM-Rang für Bojan Reuffurth im Männer-Einer
Im Einer-Final platzierte sich Bojan Reuffurth vorerst an vierter Stelle liegend in einer ausgezeichneten Ausgangslage. Vorneweg pushten sich Polen und die Türkei gegenseitig zu Höchstleistungen, gefolgt von Griechenland. Der Türke Cevdet Mutlu würde sich in der Folge den Titel sichern. Die Ränge 4-6 machten Bojan Reuffurth, der Norweger Fredrik Reite und der Slowene Semen Kravchuk per Endspurt untereinander aus. Der Norweger mobilisierte seine letzten Kräfte, setzte sich an Reuffurth vorbei und schnappte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,19 Sekunden den vierten Rang. Bojan Reuffurth verwies den Slowenen auf den sechsten Platz und sicherte sich den 5. EM-Rang. Dass sich die Ränge 4-6 innerhalb von 0,40 Sekunden klassierten, zeigt deutlich, wie eng dieser Endspurt im Männer-Einer gerudert wurde. 

5. EM-Rang für Tommaso Fassone / Dorian Rosenberg im Doppelzweier der Leichtgewichte
Das Finalrennen von Tommaso Fassone und Dorian Rosenberg verlief vorerst ganz nach Plan. Nach 500 Metern lagen die beiden in Führung, bei Streckenhälfte an zweiter Stelle hinter den Deutschen. Die Deutschen sollten ihre Führung nicht wieder hergeben und eine zweite Rennhälfte hinlegen, die beeindruckte. Zwischenzeitlich ruderten sie einen Vorsprung von über fünf Sekunden auf die an zweiter Stelle liegenden Schweizer heraus. Auf den letzten 200 Metern aber wurde das Rennen nochmals tüchtig durchgemischt. Während Fassone / Rosenberg an Tempo einbüssten, holte das Boot aus Ungarn zu einem beeindruckenden Endspurt aus, überholte Portugal und die Schweiz und schnappte sich EM-Silber. Bronze ging an Portugal, Estland hievte sich auf den vierten EM-Rang und verwies die Schweiz auf Rang Fünf.

Ein Schweizer Boot hatte am Vormittag den B-Final um die Ränge 7 bis 12 bestritten. Im Männer-Doppelzweiers trafen Leonardo Salerno und Alexander Bannwart auf Ungarn, Slowenien, Rumänien und Norwegen. Auf der ersten Streckenhälfte lagen die Schweizer vorerst auf dem vierten Rang, während Ungarn und Rumänien dominierten. Dann aber drehten Salerno / Bannwart auf und schoben sich an Rumänien und Ungarn vorbei. Den zweiten Rang verteidigten sie schliesslich bis ins Ziel und belegten damit gesamthaft den 8. EM-Rang.  


Resultate U23-EM Krefeld (D), 27.08.2023:

Frauen U23

Skiff (Final A): 1. Aurelia-Maxima Janzen (SUI) 07:50,98; 2. Anna Santruckova (CZE) 07:55.17; 3. Mazarine Guilbert (BEL) 07:56.59; 4. Susanna Pedrola (ITA) 08:06.60; 5. Finnola Stratton (GBR) 08:07.08; 6. Paula Lutz (GER) 08:18.43 

Skiff Leichtgewichte (Final A): 1. Marion Heiniger (SUI) 07:55.33; 2. Sara Borghi (ITA) 08:00.68; 3. Bruna Parente (POR) 08:02.31; 4. Helena Brenke (GER), 08:07.45; 5. Eszter Fehrevari (HUN) 08:15.92; 6. Vilma Kangasmaeki (FIN) 08:21.01 

Doppelzweier (Final A): 1. Iulia-Liliana Balauca / Alexandra Ungureanu (ROU) 07:02.70; 2. Thalia Ahumada Ireland/Olivia Roth (SUI) 07:03.14; 3. Ioanna Asvesta / Nefeli Ntara (GRE) 07:10.54; 4. Gabija Stankeviciute / Martyna Kazlauskaite (LIT) 07:10.61; 5. Lina Goetze / Celina Grunwald (GER) 07:17.34; 6. Doris Meinbek / Rachel Kollo (EST) 07:18.66

Männer U23

Skiff (Final A): 1. Cevdet Ege Mutlu (TUR) 07:10.62; 2. Cezary Litka (POL) 07:15.29; 3. Panagiotis Makrygiannis (GRE) 07:18.13; 4. Fredrik Reite (NOR) 07:23.02; 5. Bojan Reuffurth (SUI) 07:23.30; 6. Semen Kravchuk (SLO) 07:23.41

Skiff Leichtgewichte (Final A): 1. Gian Struzina (SUI) 07:04.52; 2. Konrad Hultsch (AUT) 07:06.06; 3. Mil Blommaert (BEL) 07:08.22; 4. Peter Strecansky (SVK) 07:09.67; 5. Alessandro Pozzi (ITA) 07:20.48; 6. Jure Hojkar (SLO) 07:37.63  

Doppelzweier (Final B, Plätze 7-12): 1. Juri Korbar / Luka Alexander Halozan Bayley (SLO) 06:45.49; 2. Leonardo Salerno / Alexander Bannwart (SUI) 06:47.78 (=> 8. U23-EM-Rang); 3. Bence Szklenka / Mihaly Ujhelyi (HUN) 06:50.73; 4. Marian Dunca / Costi-Daniel Neagoe (ROU) 06:54.79; 5. Erik Vaktskjold / Andreas Dugstad Soerskaar (NOR) 07:02.94

Doppelzweier Leichtgewichte (Final A): 1. Moritz Küpper / Adrian Reinstädler (GER) 06:36.58; 2. Balazs Szollosi / Henry Egon Bridge (HUN) 06:41.99; 3. Duarte Castro / Joao Santos (POR) 06:42.83; 4. Artjom Holostohh / Mihhail Netsajev (EST) 06:43.99; 5. Tommaso Fassone / Dorian Rosenberg (SUI) 06:45.41; 6. Mathias Mair / Elias Hautsch (AUT) 06:53.85 

Doppelvierer (Final A): 1. Polen 05:53.77; 2. Litauen 05:54.79; 3. Schweiz (Nicolas Berger, Shamall Suero Santana, Donat Vonder Mühll, Gian Luca Egli) 05:54,88; 4. Tschechien 05:56.41; 5. Grossbritannien 06:00.02; 6. Rumänien 06:02.10


27.08.2023 / vdg / 18.00h (letztes Update: 28.08./13.15h)