U19-WM-Bronze für Ivo Löpfe / Nicolas Chambers im Doppelzweier

U19-WM-Bronze für Ivo Löpfe / Nicolas Chambers im Doppelzweier

Artikel - U19-WM-Bronze für Ivo Löpfe / Nicolas Chambers im Doppelzweier

Nach Bronze an der U19-EM gewann der Junioren-Doppelzweier mit Ivo Löpfe und Nicolas Chambers nun auch die WM-Bronzemedaille und sorgte für das Schweizer Top-Resultat.

Zum ersten Mal ruderte ein Schweizer Juniorinnen-Vierer-ohne in einem WM-Final und belegte den 5. Rang. Der Juniorinnen-Doppelvierer klassierte sich auf dem 6. Rang. Insgesamt vier Schweizer Boote platzierten sich in den Top Ten der U19-WM. Die Generalprobe auf der Olympiastrecke von Paris 2024 wurde von ausgesprochen schwierigen Wetter- und Ruderverhältnissen geprägt.


Bildergalerie U19-WM Paris, Samstag, 05.08.2023 (Fotograf: Detlev Seyb)  


Die Juniorinnen und Junioren mussten an der U19-WM in Paris eine gesunde Portion Flexibilität mitbringen. Die stürmischen und gewittrigen Bedingungen zwangen die Organisatoren bereits zum Auftakt der WM Mitte Woche zu einschneidenden Verschiebungen. Aufgrund von Schlechtwetterprognosen für den Sonntag fassten die Veranstalter schliesslich den Entschluss, am Samstag sowohl die Halbfinals als auch Finalrennen durchzuführen. Die U19-WM, die auch als Testveranstaltung für die Olympia-Regatta 2024 galt, geht damit einen Tag früher zu Ende als ursprünglich geplant. 

Die Bedingungen waren aber auch beim heutigen, vollgepackten Renntag nichts weniger als zunehmend garstig und der seitliche Schiebewind von Steuerbord forderte den jungen Ruderinnen und Ruderern einiges ab. 

Bronze für Ivo Löpfe / Nicolas Chambers im Junioren-Doppelzweier
Mit ihrem Sieg im Halbfinal zwei Stunden vor dem A-Final hatten Ivo Löpfe und Nicolas Chambers, ihres Zeichens bereits EM-Dritte, ihre WM-Ambitionen im Doppelzweier deutlich unterstrichen. Im WM-Final zeigten die beiden ein cleveres Rennen. Nach 500 Metern reihten sich die Schweizer erst mal auf dem vierten Zwischenrang ein. «Wir sind grundsätzlich eine Crew, die nicht den schnellsten Start hat», relativierte Ivo Löpfe nach dem Rennen. Italien war am Start an die Spitze gestürmt, um die Führung nicht mehr herzugeben. Auf dem zweiten Zwischenrang lag Deutschland, als drittes Boot hatte sich Griechenland noch vor der Schweiz eingereiht. Ivo Löpfe: «Der Wind drückte uns zwischenzeitlich leicht in die Bojen, und wir mussten zurücksteuern.» Hinter Löpfe / Chambers rückten die Türkei und Irland auf. 

Auf der zweiten Streckenhälfte griff Deutschland Italien an, ein Move, der den Deutschen im Endeffekt zu viel Kraft kosten würde. Die Schweiz attackierte das auf der Bahn nebenan rudernde Griechenland, während auch die Türkei auf der Aussenbahn gefährlich nahe aufzufahren drohte. Es entwickelte sich ein Kampf um Bronze zwischen Griechenland, der Schweiz und der Türkei. Das Stehvermögen auf den letzten 250 Metern musste entscheiden. «Unser Sprint lief mit jedem Schlag besser», sagte Ivo Löpfe. Und plötzlich verlor Deutschland spürbar an Momentum. Ivo Löpfe und Nicolas Chambers konnten hingegen letzte Reserven freisetzen und schoben sich gemeinsam mit Griechenland an Deutschland vorbei. «Ich hatte das Gefühl, dass wir nahe an den Griechen waren, aber wir sind mit Bronze sehr zufrieden», bilanzierte Ivo Löpfe. 
Mit Gold für Italien, Silber für Griechenland und Bronze für die Schweiz materialisierte sich an der U19-WM das exakt gleiche Podium wie an der U19-EM im Mai in Brive-la-Gaillarde (F).

Mit dieser Bronzemedaille gelang es dem SWISS ROWING Team zum dritten Mal, im Junioren-Doppelzweier eine WM-Medaille zu gewinnen. Die Premiere lieferten 1996 Olivier Gremaud und André Vonarburg. 2012 folgten Barnabé Delarze und Damien Tollardo. Heute steuerten Ivo Loepfe und Nicolas Chambers eine weitere wertvolle Medaille für SWISS ROWING hinzu. 

Juniorinnen-Vierer-ohne mit dem 5. WM-Rang
Es war heute eine Premiere für die Schweiz. Noch nie zuvor hatte sich an einer U19-WM ein Juniorinnen-Vierer-ohne für das Medaillenrennen qualifiziert. Maria Rosa Wicki, Lya Piccolo, Barbara und Katarina McMahon kamen am Start gut weg und hängten sich sofort an das Boot aus Rumänien auf der Nebenbahn. Rumänien und Grossbritannien bestimmten vorerst das Rennen. Die Schweizerinnen konnten die hohe Pace der Favoritenboote nicht mitgehen und kämpften in der Folge in einem Fernduell mit Frankreich auf der anderen Aussenbahn. Während vorneweg Italien – vom vierten Zwischenrang kommend – an allen vorbeizog und seinen WM-Titel verteidigte, liess das Schweizer Boot Frankreich hinter sich und fuhr auf den letzten Rennmetern noch auf Deutschland auf. Es reichte für den fünften Rang: eine starke Leistung der jungen Frauen-Crew. Katarina McMahon: «Wir sind zufrieden mit dem Rennen heute. Wir waren am Anfang hinten und haben immer eine weitere halbe Länge aufholen wollen. Die Französinnen konnten wir so noch einholen. Am meisten Freude habe ich an der Verbesserung unserer Crew seit der U19-EM. Wir haben viele Fortschritte gemacht.»

Juniorinnen-Doppelvierer mit dem 6. WM-Rang
Beim Halbfinal am frühen Morgen hatten Seraina Stirnimann, Aurelia Benati, Flurina Parrillo und Aline Trevisan in einem fantastischen Rennen den zweiten Rang hinter Grossbritannien errungen und die Qualifikation für den A-Final geschafft. Etwas mehr als zwei Stunden später gelang der Crew eine Wiederholung dieses Exploits nicht. Aline Trevisan: «Wir haben gekämpft und alles gegeben. Der Halbfinal ist uns besser gelungen und war unser bestes Rennen an dieser U19-WM. Wir sind stolz, dass wir ein solches Rennen zeigen konnten. Leider haben wir das im A-Final nicht nochmals abrufen können.» Während vorneweg Deutschland und Italien um die Führung rangen, kämpften die Schweiz und USA im hinteren Teil des Finalfelds um die WM-Ränge 5 und 6. Auf der zweiten Streckenhälfte rissen die USA eine kleine Lücke auf, welche die Schweizerinnen nicht mehr zu schliessen vermochten. Die Schweizerinnen belegten den sechsten WM-Rang. Vor dem Hintergrund, dass die Juniorinnen-Crew zwischen EM und WM nochmals in einigen Sitzplätzen verändert und neu aufgebaut worden war, ist dieser Steigerungslauf des Frauenboots beachtlich.

Junioren-Vierer-ohne mit dem 10. WM-Rang
Im B-Final, dem Rennen um die Ränge 7-12, kämpfte die Schweizer Crew mit Gyan Wettstein, Nils Braun, Andris Künzler und Noah von Tavel in einem hochkompetitiven Teilnehmerfeld, was sich unter anderem darin zeigte, dass alle sechs Boote das Ziel innerhalb von nicht mal vier Sekunden erreichten und die Ränge 4-6 nur 0,76 Sekunden trennten. Den Schweizern gelang ein guter Start und sie mischten auf der ersten Rennhälfte ganz vorne mit. Denn bei Halbzeit lag das Boot auf dem zweiten Zwischenrang, wenn auch diese Abschnittsmarke von allen sechs Booten innerhalb von 1,78 Sekunden passiert wurde. Im Verlauf der zweiten Streckenhälfte konnten Kroatien, die USA und Spanien eine halbe Bootslänge Vorsprung auf die Schweiz herausrudern. Vorne schnappte sich Kroatien den Sieg mit einem Wimpernschlag von 0,2 Sekunden Vorsprung vor den USA. Die Schweiz wurde in diesem hochklassigen Rennen Vierte.

Das Fazit des Verbandsdirektors Christian Stofer:
«Die gesamte Mannschaft hat an der U19-WM in Vaires-sur-Marne eine gute Team-Leistung abgeliefert. Sie zeigte sich bei den vielen Zeitplanänderungen sehr flexibel und hat sich gut angepasst. Mit vier Booten in den Top 10, davon drei Booten in einem A-Final sowie einem Medaillengewinn hat die Junioren-Delegation die Zielsetzungen und auch die Erwartungen von SWISS ROWING erfüllt. Besonders erfreulich ist, dass alle Boote, insbesondere auch die drei Vierer-Grossboote, kompetitiv waren und seit der U19-EM im Mai erhebliche Fortschritte gemacht haben in den Trainingslagern und Kaderzusammenzügen. Mit Ivo Löpfe und Nicolas Chambers haben die besten Junioren der gesamten Saison ihre Junioren-Karriere mit einem verdienten Medaillengewinn krönen können. Diese Medaille ist sehr wertvoll und die Leistung dieser beiden Athleten über die gesamte Saison verdient höchste Anerkennung. Viele Rennen wurden in höchst anspruchsvollen Ruderbedingungen ausgetragen und es kam zu einer grossen Zahl von sehr knappen Entscheidungen. Wir konnten zudem auch viele Eindrücke und Erkenntnisse im Hinblick auf die Olympia-Regatta 2024 gewinnen, die wir nun in unsere weiteren Planungen einfliessen lassen werden.»


Resultate U19-WM Paris vom 03.-05. August 2023 (3. Wettkampftag)
Junioren
Doppelzweier (Final A): 1. Josef Giorgio Marvucic/Maichol Brambilla (Italien) 6:32,49. 2. Nikolaos Cholopoulos/Dimitrios Papazoglou (Griechenland) 6:34,31. 3. Ivo Loepfe/Nicolas Chambers (Schweiz) 6:34,70. 4. Giray Yazcayir/Alper Sevket Eren (Türkei) 6:37,45. 5. Leonhard Goez/Yannick Sens (Deutschland) 6:38,14. 6. Shane Rafferty/Zach Meegan (Irland) 6:43.78. 
Doppelzweier (2. Halbfinal A/B): 1. Ivo Loepfe/Nicolas Chambers (Schweiz) 6:39,26. 2. Shane Rafferty/Zach Meegan (Irland) 6:40.00. 3. Leonhard Goez/Yannick Sens (Deutschland) 6:41,10. 4. Mikita Karneyeu/Raman Shabatsko (AIN) 6:41,92. 5. Alfonso Santos/Pedro Rodrigues (Portugal) 6:45,17. 6. Chengyun Li/Jiayu Liu (China) 7 :04,95. Schweiz damit im A-Final. 

Vierer ohne Steuermann (Final B, Ränge 7-12): 1. Kroatien 6:28,21. 2. USA 6:28,23. 3. Spanien 6:30,11. 4. Schweiz (Gyan Wettstein, Nils Braun, Andris Künzler, Noah von Tavel) 6:31,29. 5. Usbekistan 6:31,41. 6. Serbien 6:32,05. Schweiz somit im 10. Schlussrang klassiert. 
Vierer ohne Steuermann (2. Halbfinal A/B): 1. Rumänien 6:12,18. 2. Frankreich 6:14,94. 3. Italien 6:19,31. 4. Schweiz (Gyan Wettstein, Nils Braun, Andris Künzler, Noah von Tavel) 6:21,24. 5. Usbekistan 6:26,54. 6. Spanien 6:27,42. Schweiz damit im B-Final. 

Juniorinnen
Vierer ohne Steuerfrau (Final A): 1. Italien 6:50,49. 2. Grossbritannien 6:50,91. 3. Rumänien 6:51,74. 4. Deutschland 6:55,52. 5. Schweiz (Maria Rosa Wicki, Lya Piccolo, Barbara McMahon, Katarina McMahon) 6:56,38. 6. Frankreich 7:01,33. 

Doppelvierer (Final A): 1. Deutschland 6:45,32. 2. Italien 6:45,67. 3. Grossbritannien 6:48,04. 4. Tschechien 6:48,53. 5. USA 6:50,81. 6. Schweiz (Seraina Stirnimann, Aurelia Benati, Flurina Parrillo, Aline Trevisan) 6:54,23. 
Doppelvierer (2. Halbfinal A/B): 1. Grossbritannien 6:48,26.
2. Schweiz (Seraina Stirnimann, Aurelia Benati, Flurina Parrillo, Aline Trevisan) 6:48,46. 3. USA 6:49,22. 4. Kanada 6:50,12. 5. Griechenland 6:53,97. 6. China 6:56,86. Schweiz damit im A-Final. 


05.08.2023 / vdg / 15.40h (letztes Update: 07.07.2023 / 10.15h)