Rekorddelegation für den ersten Weltcup in Zagreb

Rekorddelegation für den ersten Weltcup in Zagreb

Artikel - Rekorddelegation für den ersten Weltcup in Zagreb

Mit einer Rekorddelegation von 11 Booten reist das SWISS ROWING Team an den ersten Weltcup in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Neben sechs Elite-Booten werden sich fünf Boote aus der U23-Kategorie wichtige internationale Rennhärte aneignen.

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Drei Wochen nach den Europameisterschaften in Varese (I) kommt es bereits zum nächsten Zusammentreffen der Ruderweltspitze. Die erste der drei diesjährigen Weltcupregatten findet auf dem Jarunsee statt, der sieben Kilometer ausserhalb der kroatischen Hauptstadt Zagreb liegt. Grossbritannien verzichtet coronabedingt auf die Teilnahme. Ebenfalls in Zagreb nicht dabei sind die Rudernationen aus Übersee (Australien, Neuseeland, USA, Kanada). Sie reisen mit ihrem ganzen Tross traditionellerweise erst im Mai nach Europa. So wird das grosse vorolympische Kräftemessen schliesslich an der LUCERNE REGATTA (21.-23.05.) auf dem Luzerner Rotsee stattfinden. 

Röösli / Delarze: Nächste Chance auf einen Podestplatz
Ihre nächste Chance auf einen Podestplatz wittern Roman Röösli und Barnabé Delarze, die im Männer-Doppelzweier vor drei Wochen EM-Bronze gerade mal um 12 Hundertstelsekunden verpasst hatten. In Zagreb wieder am Start sind sowohl die frischgebackenen Europameister aus Frankreich, Mathieu Androdias und Hugo Boucheron, als auch die Vize-Europameister Stefan Broenink und Melvin Twellaar aus den Niederlanden. «Nach der EM blieben wir weitere zwei Wochen in Varese und absolvierten ein hartes Trainingslager. Jetzt freuen wir uns darauf, das Gelernte in Zagreb auszutesten», ist Roman Röösli zuversichtlich. Die Motivation der beiden Schweizer ist hoch, zumal Swiss Olympic die definitive Selektion der beiden Topruderer für die Olympischen Spiele in Tokio vor kurzem kommuniziert hat. Der Olympia-Countdown läuft. 

Im 20 Boote zählenden Teilnehmerfeld rudert in Zagreb zudem ein weiterer Schweizer Männer-Doppelzweier mit Tim Roth und Kai Schätzle. Die beiden 19- respektive 20-Jährigen bilden ein Team für die Zukunft und sollen Schritt für Schritt an ihre künftigen Aufgaben herangeführt werden. Ihre wichtigsten Rennen in diesem Jahr werden die beiden indessen an der U23-WM im tschechischen Racice bestreiten (07.-11.07.).

Vierer-ohne: Diesmal das bessere Ende für sich behalten
Der Vierer ohne Steuermann mit Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot und Markus Kessler rudert an der Weltcup-Regatta in Zagreb um die definitive Olympia-Selektion durch Swiss Olympic. Das Boot sicherte sich den Olympia-Quotenplatz bereits 2019; jetzt geht es noch um eine weitere aktuelle Leistungsbestätigung. Nachdem die Crew an der EM sowohl im Halbfinal als auch im B-Final im Fotofinish den Kürzeren gezogen hatte, will sie nun in Zagreb das bessere Ende für sich behalten. Riemenersatzmann Scott Bärlocher wird im Männereiner an den Start gehen und in seiner Bootsklasse auf 24 Kontrahenten treffen.  

Auch im Riemenvierer entsendet SWISS ROWING ein zweites Boot, bestehend aus den U23-Ruderern Patrick Brunner, Maurin Lange, Dominic Condrau und Nils Schneider. Mit seiner Weltcup-Teilnahme in Zagreb kann das Boot wichtige Rennerfahrungen sammeln und in der verbleibenden Vorbereitungszeit bis zur U23-WM zielgerichtet weiterarbeiten. 

Struzina / Schäuble: Dem Olympiaticket einen Schritt näherkommen
Hart an sich gearbeitet haben in den letzten drei Wochen auch die Leichtgewichte Andri Struzina und Jan Schäuble im Doppelzweier. Der fünfte EM-Platz hatte dem Duo gezeigt, dass es weiterhin auf Olympia-Kurs ist. Nun gilt es, sich in Zagreb beim letzten Einsatz vor der finalen Olympia-Qualifikationsregatta auf dem Luzerner Rotsee (15.-17.05.) den letzten Kick zu holen. Jan Schäuble ist zuversichtlich: «Nach der EM haben wir stark am Feinschliff gearbeitet. Zagreb ist deswegen für uns eine Generalprobe. Wir wollen zeigen, dass wir bereit sind für die finalen Olympia-Qualifikationsrennen.»

Dank einem weiteren Schweizer Boot kommt es im Leichtgewichtsdoppelzweier gar zu einem Schweizer Bruderduell. Gian Struzina, der jüngere Bruder von Andri, rudert gemeinsam mit Raphaël Ahumada, der an den Swiss Rowing Indoors mit einem beherzten Rennen und entsprechenden Kategoriensieg sein grosses Leistungsvermögen unter Beweis gestellt hatte. Dieses Leichtgewichtsboot bereitet sich ebenfalls auf die U23-WM in Tschechien vor. 

Frauendoppelvierer: Am Boot feilen mit gemeinsamen Rennen    
Im Langfristprojekt hinsichtlich der Olympischen Spiele Paris 2024 fand im vergangenen Jahr ein schlagkräftiges Frauenteam zusammen. Auch in Zagreb wird der Frauendoppelvierer in der Besetzung Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg und Fabienne Schweizer an den Start gehen. Salome Ulrich, ebenfalls Mitglied im Frauen-Skull-Projekt und EM-Teilnehmerin 2020, wird derweil zum ersten Mal im Einer ein Weltcuprennen bestreiten. Im Fraueneiner fehlt indessen Jeannine Gmelin. Nach EM-Bronze in Varese reiste sie zurück in die Schweiz und bereitet sich seither auf dem Ägerisee (ZG) auf den Heim-Weltcup in Luzern vor. 

Im Leichtgewichtseiner werden sowohl Sofia Meakin als auch ihre Trainingskollegin Eline Rol im Einsatz stehen. Nicht an den Start gehen wird der Leichtgewichtsdoppelzweier mit Frédérique Rol und Patricia Merz. Dies obwohl Frédérique Rol nach ihrer Verletzung früher als erwartet wieder ins Boot zurückkehren konnte. Der Leichtgewichtsdoppelzweier bereitet sich im Nationalen Leistungszentrum Sarnen auf die finale Olympia-Qualifiaktionsregatta vor. 

Zum ersten Mal überhaupt umfasst die Schweizer Delegation an einem Weltcup im Ausland 11 Boote und insgesamt 24 Ruderinnen und Ruderer. Das hat seinen Grund: «Coronabedingt bewegen wir uns seit mehr als einem Jahr in einer rollenden Planung», erklärt Verbandsdirektor Christian Stofer. «Vor dem Hintergrund, dass die Wedau-Regatta in Duisburg (D), an welcher unsere U23-Teams in der Regel international in die Saison starten, abgesagt wurde, haben wir kurzfristig umdisponiert und wollen auch U23-Projekten einen ersten internationalen Start ermöglichen. Gerade das Nachwuchskader muss für seine Weiterentwicklung wichtige Erfahrungen sammeln können. Fakt ist: Rennen taktisch erfolgreich zu rudern lernt man nur durch Rennen rudern. Darum packen wir in Zagreb die Chance beim Schopf, um uns international zu messen und entsprechende Fortschritte zu machen.»


Schweizer Boote am Weltcup in Zagreb:

Offene Gewichtsklasse

Frauen Einer (W1x) 
Salome Ulrich (Seeclub Luzern)

Frauen Doppelvierer (W4x)
Pascale Walker (Ruderclub Zürich), Lisa Lötscher (Seeclub Luzern), Ella von der Schulenburg (Seeclub Küsnacht), Fabienne Schweizer (Seeclub Luzern)

Männer Einer (M1x)
Scott Bärlocher (Ruderclub Baden)

Männer Doppelzweier (M2x)
SUI 1
Roman Röösli (Seeclub Sempach), Barnabé Delarze (Lausanne Sports Aviron)
SUI 2
Tim Roth (Grasshopper Club Zürich), Kai Schätzle (Seeclub Luzern)

Männer Vierer-ohne (M4-)
SUI 1
Andrin Gulich (Seeclub Küsnacht), Joel Schürch (Seeclub Sursee), Paul Jacquot (Seeclub Zürich), Markus Kessler (Ruderclub Schaffhausen)
SUI 2
Patrick Brunner (Seeclub Sempach), Maurin Lange (Seeclub Luzern), Dominic Condrau (Ruderclub Rapperswil-Jona), Nils Schneider (Seeclub Biel) 


Leichtgewichte 

Frauen Einer (LW1x)
SUI 1
Sofia Meakin (Club d’Aviron Vésenaz) 
SUI 2
Eline Rol (Société Nautique Genève)

Männer Doppelzweier (LM2x)
SUI 1
Andri Struzina (See-Club Zug), Jan Schäuble (Seeclub Stansstad) 
SUI 2
Raphaël Ahumada (Forward Rowing Morges), Gian Struzina (See-Club Zug)