Das SWISS ROWING Team geht mit hohen Ambitionen an die WM

Das SWISS ROWING Team geht mit hohen Ambitionen an die WM

Artikel - Das SWISS ROWING Team geht mit hohen Ambitionen an die WM

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Am nächsten Sonntag beginnen in Plovdiv die Ruder-Weltmeisterschaften. Das SWISS ROWING Team bestreitet die letzten Trainingseinheiten im Trainingslager in Italien und wird am Donnerstag nach Bulgarien fliegen. Neun Schweizer Boote sind für die WM selektioniert.

Jeannine Gmelin freut sich im Fraueneiner auf die Herausforderung als WM-Titelverteidigerin. Europameister Michael Schmid hat im Leichtgewichtseiner als letztjähriger WM-Vierter noch eine Rechnung offen. Der Doppelzweier der offenen Kategorie startet an der WM in der Besetzung Roman Röösli / Barnabé Délarze. Nico Stahlberg peilt im Skiff eine Verbesserung seiner Vorjahresrangierung an. Ihre Chance auf eine WM-Medaille möchten auch Frédérique Rol und Patricia Merz, die EM-Dritten im Leichtgewichtsdoppel-zweier, packen. Neun Schweizer Boote reisen an die WM nach Bulgarien. Der Verband SWISS ROWING strebt insgesamt einen Medaillengewinn, zwei Plätze in den A-Finals und insgesamt vier Top 10-Rangierungen an.  

Die vergangenen Trainingswochen standen bei Jeannine Gmelin (RC Uster) ganz im Zeichen der Mission WM-Titelverteidigung im Frauenskiff. Nach dem Anfang August errungenen Europameistertitel konzentrierte sie sich in der Folge nochmals auf einen soliden Aufbau und ruderte für die nötige Spritzigkeit in kurzen Intervallen und hohen Intensitäten. Die Konkurrenz schläft nicht, ist sich Jeannine Gmelin bewusst. Im Auge zu behalten gilt es die Österreicherin Magdalena Lobnig, Carling Zeeman aus Kanada, aber auch die Irin Sanita Puspure, Diana Dymchenko aus der Ukraine und die US-Amerikanerin Kara Kohler. «Gerade wenn man so hart trainiert, wie wir das in den letzten paar Wochen getan haben, ist das Vertrauen in den Gesamtprozess sehr wichtig. Ich weiss, dass ich alle Puzzleteile habe, die ich für das Saisonhighlight benötige», ist Jeannine Gmelin positiv gestimmt. «Ob es mir gelingt, all diese Teile richtig zusammenzufügen, zeigt sich dann am Finaltag. Aber ich nehme die kommenden zwei Wochen mit Freude, Kampfgeist und Selbstvertrauen in Angriff.»

Neue alte Zusammensetzung im Männer Doppelzweier
Eine ausgezeichnete Saison gelang bislang Roman Röösli (SC Sempach). Egal in welcher Kategorie er in diesem Jahr an den Start ging, er brachte das Boot stets auf Medaillenkurs. Im Skiff holte er in Glasgow EM-Bronze und wurde in Belgrad Weltcup-Zweiter. Jeweils auf dem dritten Rang klassierte er sich gemeinsam mit Nico Stahlberg (RC Kreuzlingen) im Doppelzweier an den Weltcups in Linz und Luzern. An der WM in Plovdiv setzt SWISS ROWING erneut auf den Doppelzweier. Diesmal nebst Röösli mit Bugmann Barnabé Delarze (Lausanne Sports Aviron), der am Weltcup in Luzern im Skiff und an der EM in Glasgow mit Nico Stahlberg im Doppelzweier je Fünfter geworden war. «Die ganze Saison 2017 bestritten Barnabé und ich zusammen im Doppelzweier», so Roman Röösli. «Wir kennen uns in- und auswendig.» Insgesamt sind im Doppelzweier 25 Nationen gemeldet. Einer Konkurrenz von gar 33 weiteren Nationen stellt sich Nico Stahlberg, der in Plovdiv im Männerskiff am Start steht. In dieser Bootsklasse wurde der Ostschweizer 2017 Gesamtweltcupsieger. Die drei Top-Athleten Röösli, Delarze und Stahlberg rudern seit ihrer U23-Zeit stets wieder in unterschiedlichen Bootsformationen zusammen. 

Rechnung begleichen mit WM-Podest
Der vierte Rang an der letztjährigen WM in Sarasota (USA) hat Michael Schmid (SC Luzern) mittlerweile gut verdaut. Nichtsdestotrotz möchte der Luzerner diese Scharte in diesem Jahr auswetzen, zumal die Saison für den Doktoranden am Institut für Sportwissenschaft an der Universität Bern bislang optimal verlief. Erst Anfang August gelang ihm an der EM in Glasgow die Titelverteidigung im Leichtgewichtseiner. Den Heimweltcup auf dem Rotsee im Juli gewann er. Bei den vorangegangenen zwei Weltcups in Linz und Belgrad wurde er jeweils hinter dem Deutschen WM-Favoriten Jason Osborne Zweiter. Die Ausgangslage könnte darum für Michael Schmid fast nicht besser sein. «Die WM-Rennen starten wieder bei null. Ich freue mich darauf, dass es bald losgeht und bin gespannt, was möglich ist. Für mich ist wichtig, dass ich mich von Rennen zu Rennen steigere und im Final meine Bestleistung abrufen kann.»

EM-Dritte mit WM-Ambitionen
Die EM-Dritten im Leichtgewichtsdoppelzweier der Frauen, Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und Patricia Merz (SC Zug), sind in dieser Saison mitten in der Weltspitze angekommen. Mit ihrem unerschrockenen und kämpferischen Rennstil haben sich die beiden im breiten Teilnehmerinnenfeld von Anfang an Respekt verschafft. Das Duo steigerte sich von Weltcup zu Weltcup stetig und holte auf dem Luzerner Rotsee seinen ersten Podestplatz. Drei Wochen später folgte die Bronzemedaille an den Europameisterschaften in Glasgow. «EM-Bronze war für uns die Bestätigung unserer konsequenten Arbeit und gleichzeitig eine riesige Motivationsspritze», freut sich Patricia Merz auf die WM-Rennen. 

Mit ihrem fünften Platz beim Weltcup in Linz und dem achten Rang an der EM in Glasgow zeigten Valérie Rosset (SC Sempach) und Pascale Walker (RC Zürich) im Frauendoppelzweier, dass sie in der erweiterten Weltspitze durchaus einen Platz anstreben können. In den vergangenen Trainingswochen konnten sie in verschiedenen Bereichen nochmals zulegen und peilen an der WM bei 18 gemeldeten Nationen einen Rang in der ersten Ranglistenhälfte an. 

Der sechste Rang beim Weltcupauftakt in Belgrad blieb bislang das beste Saisonresultat von Andri Struzina (SC Zug) und Julian Müller (SC Luzern) im Doppelzweier der Leichtgewichte. An der WM sind in der einzigen olympischen Bootsklasse für Leichtgewichte 26 Nationen gemeldet. Die beiden streben einen Platz unter den besten neun Booten an. Inzwischen haben die beiden ihren Sitzplatz getauscht. Zuerst als Auflockerung des Trainings gedacht, stellte sich die neue Sitzvariante mit Julian Müller im Bug und Andri Struzina als Schlagmann als noch einen Tick schneller heraus. 

Das Riemenprojekt Vierer-ohne mit Fernziel Olympia nahm in dieser Saison wegen Verletzungen und krankheitsbedingten Ausfällen erst spät Fahrt auf. Bereits an den Europameisterschaften in Glasgow (10. Rang) sassen Paul Jacquot (SC Zürich), Benjamin Hirsch (RC Uster) und Markus Kessler (RC Schaffhausen) im Boot. Neu nimmt der zweifache Olympiateilnehmer Augustin Maillefer (Lausanne Sports Aviron) im Vierer-ohne Platz, der nach einer längeren Verletzungspause wieder fit ist. Bei 19 gemeldeten Nationen möchte sich die Crew unter den besten 12 Booten klassieren.

Als sogenannte «racing spares» bestreiten Mario Gyr (SC Luzern) und Joel Schürch (SC Sursee) die WM im Zweier-ohne der offenen Gewichtsklasse. Sollte in einem anderen Schweizer Boot ein Ruderer unvermittelt ausfallen, würden Gyr oder Schürch entsprechend eingesetzt. 

WM-Vorbereitung unterstützt durch die Schweizer Armee
Die WM-Trainingscamps in Sarnen und Corgeno (I) wurden zu einem grossen Teil durch die Spitzensport-förderung der Schweizer Armee unterstützt. 13 der 17 selektionierten Ruderinnen und Ruderer sind Mitglieder der Armee im Spitzensportförderungsprogramm und absolvierten ihre WM-Vorbereitung im Rahmen von besoldeten WK-Tagen. «Die Unterstützung durch die Armee ist für unser Trainingssystem sehr wichtig. Die Athletinnen und Athleten haben das erkannt und nutzen die Fördermöglichkeit, um unsere sehr trainingsintensive Sportart professionell ausüben zu können. Die rudersportlichen Erfolge der letzten Jahre zeigen, wie wichtig dieses Element in unserem Gesamtsystem ist, welches nur dank der Unterstützung unserer institutionellen Partner, der Öffentlichkeit, unseren Sponsoren und Partnerorganisationen, den Schweizer Ruderclubs und unseren Ausrüstern in dieser Form möglich ist», sagt Christian Stofer, Direktor von SWISS ROWING. 

Sarnen, 3. Sept. 2018/vdg