Zum Tod von Matthias Walser

Zum Tod von Matthias Walser

Artikel - Zum Tod von Matthias Walser

Matthias Walser
Wir müssen mit grosser Trauer Abschied nehmen von Matthias Walser, Vorstandsmitglied Leistungsrudern von SWISS ROWING. Sein Tod macht uns alle traurig und tief betroffen. Dankbar erinnern wir uns an einen Ruderfreund und engagierten Mitmenschen.

Matthias Walser (Basler Ruder-Club) ist am Mittwoch, 24. März 2021, nach schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren für immer von uns gegangen. Der Schweizer Rudersport muss viel zu früh Abschied nehmen von einem engagierten Ruderer und Sportfunktionär, dessen Leben sehr stark vom Rudersport geprägt war. Traurig und fassungslos müssen wir akzeptieren, dass der Krebs stärker war als seine Kraft, dieses Rennen gegen die heimtückische Krankheit zu gewinnen. 

Matthias Walser war begeisterter Regattaruderer und feierte als Aktiver Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene. Er vertrat dabei die Clubfarben des Basler Ruder-Club. Der Verein war ihm ans Herz gewachsen und so engagierte sich Matthias nach seiner aktiven Laufbahn als Trainer und Ruderchef. Später übernahm er im traditionsreichen Basler Ruder-Club für 12 Jahre das Vereinspräsidium. Auch das 125-Jahr-Jubiläum des BRC fiel in seine Präsidialzeit. 2009 organisierte Matthias Walser mit seinem Team als Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Ruderverbandes im Basler Rathaus. 

Nach seiner Zeit als Vereinspräsident engagierte sich Matthias Walser ab der Saison 2013 auch im Verband SWISS ROWING zunehmend. Sein Einstand erfolgte als Junioren-Teamchef für den Coupe de la Jeunesse auf dem Rotsee. Die Arbeit mit den Junioren-Delegationen war ihm eine Herzensangelegenheit und bereitet ihm jeweils viel Freude. Er führte in den letzten acht Jahren zahlreiche Schweizer Mannschaften als Team Manager am Coupe de la Jeunesse sowie an Europa- und Weltmeisterschaften der Junioren*innen. Rotsee, München, Libourne, Racice, Rio de Janeiro, Rotterdam, Poznan, Krefeld, Trakai, Hazewinkel, Gravelines, Cork, Essen, Duisburg oder Tokio hiessen die Destinationen, zu welchen Matthias mit den Schweizer Junioren-Nationalteams unterwegs war. Unvergessen bleibt mit Sicherheit die sehr erfolgreiche Junioren-WM 2017 im litauischen Trakai, als die Schweizer Mannschaft einen ganzen Medaillensatz gewinnen konnte. Aber auch als präziser Starter an unzähligen Langstreckentests in Mulhouse war Matthias im Einsatz. 

An der Delegiertenversammlung 2017 in Morges erfolgte die Wahl in den Vorstand von SWISS ROWING. Matthias Walser war in den letzten 3½ Jahren für das Ressort Leistungsrudern auf strategischer Ebene zuständig. In dieser Funktion übernahm er auch die Leitung und Führung des Selektionsgremiums unseres Verbandes. Im Vorstand engagierte er sich ressortübergreifend für die Weiterentwicklung des Rudersports in der Schweiz und konnte durch seine ruhige und ausgleichende Art manchem Geschäft zum Durchbruch verhelfen. 

Nun ist Matthias Walser im Amt verstorben. Sein Tod hinterlässt eine schmerzliche und grosse Lücke. Nur zu gerne hätte Matthias Walser seine Zeit, Ideen und Schaffenskraft weiter in den Dienst des Schweizer Rudersports gestellt. Es sollte ihm nicht vergönnt sein, weiter als Masters-Ruderer seine geliebten Ausfahrten auf dem Rhein oder in Niffer zu absolvieren sowie als Teamchef und Vorstandsmitglied Verbandsarbeit zu leisten. Wir erinnern uns gerne an die zahlreichen Begegnungen mit Matthias und werden ihn immer in guter und dankbarer Erinnerung behalten.

Unsere Gedanken sind in dieser schwierigen Zeit bei seiner Familie, welcher wir unser herzliches Beileid aussprechen. Aber auch allen (Ruder-)Freunden und Bekannten wünschen wir in dieser schwierigen Zeit viel Kraft und Zuversicht. 


Christian Stofer, Direktor SWISS ROWING


Neville Tanzer, Präsident SWISS ROWING

Die Nachricht, dass Matthias uns für immer verlassen hat, hat mich tief betroffen gemacht. Er war ein wunderbarer Mensch, den ich 2016 in Poznan beim «Coupe de la Jeunesse» kennengelernt habe. Er war damals "Teamchef" und stellte sicher, dass die Athleten, Trainer und alle anderen nichts verpassen. Was mir sofort an ihm auffiel, war seine Gelassenheit und sein Pragmatismus. Während er Mineralwasserflaschen zu den Teams trug, tröstete er einen Athleten, der sein Rennen verloren hatte, verteilte Verpflegungsgutscheine und sorgte dafür, dass jeder ein Bett zum Schlafen hatte. Neben diesen Eigenschaften war das Treffen mit Matthias immer eine Freude. Er sprach nie unpassend und sagte nie etwas Verletzendes. Er hörte jedem zu und sprach nur, wenn er etwas zu sagen hatte.
 
Im darauffolgenden Jahr hatte ich als Präsident des Forward Rowings Club das Vergnügen, Matthias an der Delegiertenversammlung in Morges zu begrüssen, wo er als Leistungssportleiter in den Vorstand von SWISS ROWING berufen wurde. Als Mitglied des Vorstands konnte ich sein Verhandlungsgeschick, seine Geduld, seinen gesunden Menschenverstand und vor allem seine Liebe zum Rudersport schätzen lernen. Von dem Moment an, als er im Vorstand die Verantwortung für die Leistungssportabteilung übernahm, setzte er sich für SWISS ROWING, seine Athleten und Trainer ein. Als wir uns das letzte Mal trafen, sagte er mir noch, wie motiviert er sei, dass wir weiterhin gemeinsam für den Erfolg des Schweizer Rudersports arbeiten könnten. Matthias war so leidenschaftlich, wie ich es selten erlebt habe. Er war nie glücklicher, als wenn er die Regatten beobachtete. Für die Medaillenzeremonien an den Schweizer Meisterschaften meldete er sich immer freiwillig. Ich denke, dass er insgeheim gerne alle Medaillen an alle Athleten vergeben hätte. 
 
Beruflich bereitete er sich auf seinen Ruhestand vor und war so glücklich, sich ganz dem Rudern und vor allem seiner Familie widmen zu können. Matthias war ein liebevoller und charmanter Ehemann, Vater und Grossvater. Er liebte es, wenn seine Töchter und Enkelkinder jeden Sonntag zum Essen zu ihm nach Hause kamen. Matthias, du wurdest von allen geschätzt und hast uns viel zu früh verlassen, aber die Erinnerung an dich wird für immer in unseren Herzen weiterleben. 


Stéphane Trachsler, ehemaliger Präsident SWISS ROWING

Un amoureux passionné de notre sport nous a quitté trop tôt. Nous perdons une personne attachante, écoutée, sachant dire les choses calmement mais avec détermination. Loyal, son seul objectif était le développement de notre fédération agissant toujours avec un esprit bienveillant. Après avoir été sélectionné par SWISS ROWING en 1982 ensemble dans la même équipe, nous nous sommes retrouvés quelques 30 ans plus tard d’abord au départ de courses masters puis dès 2012 au sein de la fédération où Matthias a d’abord œuvré avec compétence comme chef des équipes juniors puis au sein du comité comme chef du sport de compétition. Toujours disponible, encourageant et à l’écoute des jeunes, il a pris une part importante au développement de notre équipe nationale et a apporté sa contribution à tous nos succès. Merci Matthias ! En ses moments douloureux, mes pensées vont à sa famille.
 

Ein leidenschaftlicher Liebhaber unseres Sports hat uns zu früh verlassen. Wir verlieren einen Menschen, der liebenswert war, der zuhörte, der es verstand Dinge ruhig, aber bestimmt zu sagen. Loyal, sein einziges Ziel war die Entwicklung unserer Föderation, immer mit einem wohlwollenden Geist handelnd. Nachdem wir 1982 von SWISS ROWING gemeinsam im gleichen Team selektioniert wurden, trafen wir uns rund 30 Jahre später wieder, zuerst bei den Masters und ab 2012 innerhalb des Verbandes, wo Matthias zuerst als Leiter der Juniorenteams und dann im Vorstand als Leistungssportverantwortlicher kompetent arbeitete. Immer verfügbar, ermutigend und ein offenes Ohr für die Jugendlichen, nahm er eine wichtige Rolle in der Entwicklung unserer Nationalteams ein und trug zu allen unseren Erfolgen bei. Danke Matthias! In dieser Zeit der Trauer sind meine Gedanken bei seiner Familie.


Sabine Horvath, Vize-Präsidentin SWISS ROWING

Die Ruderfamilie trauert. Wir haben mit Matthias Walser einen lieben Ruderfreund und Vorstandskollegen von SWISS ROWING verloren. Diesen Verlust bedauern wir zutiefst und sprechen der Familie unser Mitgefühl aus. Für Matthias standen immer die Menschen im Zentrum. Sei es als Teambetreuer, als Vorsitzender des Selektionsgremiums oder an der Startlinie beim Langstreckentest: Immer ging es ihm um das Wohl der Athletinnen und Athleten. Er suchte nicht die grossen Bühnen, betrat sie jedoch überzeugend, wenn es ihm wichtig war. Hierzu gehörte seine Laudatio zu Ehren seines BRC-Ruderkollegen an der SWISS ROWING-Delegiertenversammlung im vergangenen Dezember. Lieber Matthias, du hast den Rudersport vorgelebt und die Schweizer Ruderfamilie trauert um dich. 


Charles Kroepfli, Freund und langjähriger Ruderkollege im BRC

Matthias Walser war über 40 Jahre lang ein sehr guter Freund und Ruderpartner. Wir haben uns gegenseitig immer als «Rudergschpönli» bezeichnet. Er war über viele Jahre unser Schlagmann im Mastersachter und im Doppelvierer, und er hat uns und alle seine Kollegen und Freunde immer wieder für neue Rudervorhaben begeistern können. Seine Aufforderung war dann: «Wir könnten doch wieder einmal an dieser oder jener Regatta teilnehmen.»

Seine sportliche Fitness war für uns unglaublich, und er konnte in einem harten Training immer noch in aller Ruhe den Schlag vorgeben und uns anspornen. Als lustige Episode aus unserer Regattazeit haben wir einmal nach einen völlige verregneten und kalten Langstreckenrennen im Dezember in Eglisau - tropfnass und vor Kälte schlotternd - zu dritt in einer Telefonkabine auf unseren Bootswagen gewartet. 

Gemeinsam hatten wir einen weiss roten Stämpfli – Kunststoff -Skiff mit Namen «scho rot nooni blau», da Matthias die Farbe Rot liebte und ich die Farbe Blau. So war seine Ruderkleidung und auch sein Auto immer rot. Das «scheussliche» Getränk aber, dass er während unseren Trainings meistens zu sich nahm, war hingegen blau, was immer wieder zu lustigen Bemerkungen geführt hat. 

Matthias war ein sehr feinfühliger und ruhiger Mensch mit einer grossen Empathie und einem grossen Herzen für alle seine Freunde. Der Name unseres gemeinsamen Doppelvierers in Niffer «draablyybe» war auch gleichzeitig eines unserer Lebensmottos; leider kann er dies nun nicht mehr weiterleben. Ich trauere um einen langjährigen guten Freund.


Matthias Schmitz, Schwiegersohn und Headcoach BRC 2008-2015

Für mich in mehrerer Hinsicht schicksalhaft war das Bewerbungsgespräch im September 2008 im Restaurant Waldhaus mit Blick auf die Basler Ruderstrecke. Dort konnte ich Matthias Walser als Präsidenten des BRC davon überzeugen, das ich der richtige Kandidat als Cheftrainer für den Basler Ruder-Club bin. Aus Super-Partnerschaft mit vielen Erfolgen und einer super Stimmung im BRC wurde eine tiefe Freundschaft. So tief, dass mir Matthias auch das OK gab, seine ältere Tochter Sarah zu heiraten. Den Heiratsantrag machte ich Sarah auf dem höchsten Punkt des Swiss Alpine Bergmarathons, den Sarah, Matthias und ich 2013 zusammen gelaufen sind – für mich einer der schönsten Tage meines Lebens. Als Ruderfreund, Schwieger-Freund und zweiter Papa werde ich immer mit Dir verbunden bleiben, lieber Matthias!


Anne-Marie Howald, Nachwuchsverantwortliche und Nationaltrainerin Junioren SWISS ROWING

Lieber Matthias, vielen Dank von ganzem Herzen für all deine Unterstützung. Für die grossartigen Gespräche, deine tatkräftige Mithilfe bei Ausscheidungen, im Ruderhaus, an und neben den Wettkämpfen. Auf dich konnte ich zählen! 

Ich danke dir, dass Du mich und den ganzen Nachwuchs immer so begeistert und tatkräftig unterstützt hast! Du hast einen ausserordentlich grossen Anteil an der guten Entwicklung des Nachwuchses bei SWISS ROWING. Ich bin sehr dankbar, durfte ich diesen Weg mit dir gehen. Machs guet! Wir werden Dich vermissen! 


Simon Niepmann, Olympiasieger 2016 in Rio de Janeiro im LM4-

Wenn ich an Matthias denke, habe ich sofort seine herzliche und fröhliche Art vor Augen. 2003 stiess ich von Grenzach zum BRC und wurde vom damaligen Trainer (Matthias) mit offenen Armen empfangen. Vom ersten Training an gab er mir das Gefühl, als gehörte ich schon seit jeher dem Regattateam des BRC an. Seine Begeisterung für den Rudersport war riesig und authentisch konnte er diese weitergeben. So kam es auch, dass er Max Schubiger und mich sehr kurzfristig in Bönigen für einen gemeinsamen Start im 4x überreden konnte. Das Resultat? Habe ich vergessen. Geblieben ist mir das Rennen trotzdem, wir hatten viel Spass und haben viel gelacht!


Maximilian Schubiger, Ruder-Schiedsrichter, Mitglied Schiedsrichterkommission SWISS ROWING

Als ich mit dem Rudersport 1998 begann, war Matthias schon etliche Jahre begeisterter Ruderer. Er wurde ab 2001 mein Trainer und insbesondere in den Jahren 2002 und 2003, als ich im Juniorenalter auch internationale Wettkämpfe bestreiten durfte, waren wir oft miteinander unterwegs. Als Trainer hatte er sich stark eingesetzt, mit grossem Engagement und viel Zeit. Niffer war damals schon eine wichtige Ruderstrecke von Basel aus, oft waren wir dort. Viele Autofahrten mit dem Skiff auf dem Dach sind mir in Erinnerung (und stets gab es in einer Tasche im Beifahrersitz etwas zu naschen…).

Er war mir als Person eine grosse Stütze, als 2003 mein Ruderpartner an Leukämie verstarb; nun musste Matthias selber gehen. Matthias wird mir als grosser Freund und Förderer unseres Rudersports sowie als Wegbegleiter und Mentor in Erinnerung bleiben.


Lisa Lötscher, Junioren-Weltmeisterin 2018 im JW4x

Ein strahlender Mann, mit grossem Herzen. 
Du hattest immer ein offenes Ohr für uns Athleten
und bist permanent mit hilfreichem Rat und mutiger Ansage angetreten.
Ich liebte deine Art, wie du für eine allgemeine Gruppendynamik sorgtest.
Weltmeister wurden wir mit dir an unserer Seite.
Matthias, du bist und bleibst unser Held, jederzeit.
Sehr traurig, dich zu verlieren.
Sehr erleichtert, dich erlöst zu wissen.
Sehr dankbar, mit dir gelebt zu haben.


Dominic Condrau, Junioren-Weltmeister 2017 im JM4x

Im Jahr 2015 habe ich Matthias über den SRV kennen und schätzen gelernt. Matthias war ein Mensch, dem ich gerne begegnete, um zu diskutieren oder mich übers Rudern auszutauschen. Stets hatte er damals für uns Junioren ein offenes Ohr, und immer oder meistens Verständnis für unsere Lausbubenstreiche im Ruderhaus. Auch begleitete mich Matthias an diverse Int. Regatten ins Ausland. Ich werde mich immer daran erinnern, als er mit mir 2017 in Trakai auf den U19-Weltmeistertitel anstiess und dabei sagte: «So Dominic, jetzt händers gschafft» und dabei auf meine Schultern klopfte. Ich werde Matthias als Mensch wie auch als Freund sehr vermissen.


Wir danken allen, die uns ihr Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben, damit wir euch einen kleinen Ausschnitt von Matthias Walsers Ruderleben zeigen können.