World Rowing Coastal Championships: Sand, Meer & Action

World Rowing Coastal Championships: Sand, Meer & Action

Artikel - World Rowing Coastal Championships: Sand, Meer & Action

Vom 30.09. bis 02.10.2021 rudert auch eine kleine Schweizer Delegation in den Meeresbrechern vor der portugiesischen Küste.

Ruderwettkämpfe an Küstenabschnitten mit Meeresbrandung bedeuten Action pur und erfordern eine andere Rudertechnik als auf der traditionellen, geraden Rennstrecke. An den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 soll Coastal Rowing erstmals ins Olympiaprogramm aufgenommen werden. 

In der Schweiz wartet am Samstag, 16. Oktober 2021, mit «Léman sur Mer», organisiert durch Lausanne Sports Aviron, ein spannender Coastal Rowing-Event auf Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 

International nimmt die actiongeladene Ruderdisziplin bereits vorher Fahrt auf. Nach den sogenannten Beach Sprints am vergangenen Wochenende am Praia da Torre (Tower Beach) in Oeiras (POR), geht es vom 30.09. bis 02.10.2021 an derselben Küste um die World Rowing Coastal Championships.
Gerudert wird in Skull-Booten. Ein Rennen geht über 4 (CM1x / CW1x) respektive 6 Kilometer (CM4x+/CW4x+), wird im Rechteck absolviert und dauert rund 20-40 Minuten. 10-20 Boote starten aufs Mal, was bei den Wendebojen durchaus zu Engpässen führen kann. 

Fünf Zürcher Boote in Portugal am Start
Für die 14 Schweizer Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind die World Rowing Coastal Championships ein Abenteuer, bei dem sie Sport und Spass kombinieren können. Organisiert hat sich die Schweizer Delegation auf Vereinsebene, während SWISS ROWING die offizielle Meldung an den Veranstalter machte. 

Mit von der Partie sind im Männereiner (CM1x) Christoph Braun (Grasshopper Club Zürich), der Erfahrungen aus früheren Veranstaltungen mitbringt, und Benjamin Soland (SC Stäfa). «Vor dem Hintergrund, dass Coastal Rowing wegen Olympia für uns Nichtprofis bald nicht mehr zugänglich sein dürfte, wollte ich diese wohl letzte Gelegenheit nutzen», erklärt Soland, der als Profi-Sportfotograf seit 29 Jahren für den Blick arbeitet. Rudersport betrieb er neben dem Schwimmen im Juniorenalter. Später bestritt er Ironman-Triathlons und entdeckte das Rudern vor rund fünf Jahren wieder für sich. An den Schweizermeisterschaften 2021 fuhr er im Männerskiff Masters D als Zweiter aufs Podest. Im Doppelvierer Masters E/F holte er mit der Renngemeinschaft GC, SC Stäfa, RC Rigi, RC Reuss Luzern sogar Gold. Was jetzt aber kommt, ist Neuland: «Das erste Mal in einem Coastal Ruderboot bin ich vor 10 Tagen gesessen.» In Portugal wird er einen Coastal-Einer mieten und Dienstag / Mittwoch rege zum Training nutzen. «Ich bin zum Glück nicht wasserscheu», lacht er. 

Der Seeclub Stäfa ist in Portugal zudem mit einem Juniorenboot vertreten. Der Doppelvierer startet in derselben Besetzung wie an der SM, wo die Crew bei der U19 zu Silber ruderte: Janis Jucker, David Appenzeller, Bouke Wispelweij, Eric Timm. Am Steuer sitzt die Mutter des Bugmanns, Irene Timm.

Ebenfalls mit zwei Teams vertreten ist der Ruderclub Zürich. Im gesteuerten Frauen-Doppelvierer sitzt Pascale Walker am Schlag, Kaderruderin im Schweizer Nationalteam. «Im Bootshaus sah ich schon länger einen Zettel hängen, auf dem Teilnehmerinnen gesucht wurden», sagt die 26-jährige Zürcherin. «Als die Ruder-WM in Shanghai abgesagt wurde, holte mich Cornelia Wodnik für diese Coastal-WM an Bord.» Mit Ausnahme von Pascale Walker verfügt die Frauencrew (Pascale Walker, Cornelia Wodnik, Ursina Roesch, Cosima Giannachi, Stf. Cordula Voegtle) ebenfalls über Erfahrungen von früheren Coastal Events. 

Dank einer Gruppenanschaffung verschiedener Ruderclubs gibt es im Zürcher Seebecken je einen Coastal-Doppelvierer und -Doppelzweier zur gemeinsamen Nutzung. «So konnten wir hier auf dem Zürichsee wenigstens den Beach-Start etwas trainieren», erklärt Pascale Walker lachend. In richtigen Meereswellen ruderte sie aber noch nie. «Ich hoffe einfach, dass ich nicht seekrank werde.» Schon jetzt ist klar, dass die Rudertechnik viel mehr von den Unterarmen abverlangt. Die Rollbahn ist kürzer, der Einsatz der Arme erfolgt rascher. Könnte die Kaderruderin am Ende gar hinsichtlich der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles auf Coastal Rowing umsatteln? «Daran habe ich ehrlich gesagt noch nie gedacht. Falls es mich aber total packen würde, will ich nichts ausschliessen.» Im zweiten Boot des RC Zürich, dem Männer-Doppelzweier, sitzt übrigens Pascales Vater, der die wohl einmalige Gelegenheit packt, in denselben internationalen Rudermeisterschaften wie seine Tochter zu starten. 

Zur Event-Website
Schweizer Delegation (abgesagt haben Luis Schulte / Raphaël Ahumada im CM2x)