Vorschau Weltcup Zagreb: Auftakt ins vorolympische Ruderjahr

Vorschau Weltcup Zagreb: Auftakt ins vorolympische Ruderjahr

Artikel - Vorschau Weltcup Zagreb: Auftakt ins vorolympische Ruderjahr

Mit der ersten Weltcupregatta in Zagreb (Kroatien, 05.-07.05.) sucht die 23-köpfige Schweizer Delegation ihren ersten internationalen Vergleich im vorolympischen Jahr. 10 Ruderinnen und 13 Ruderer starten in insgesamt 12 Booten.

Die Weltcupresultate werden über die Selektion für die Europameisterschaften mitbestimmen, die Ende Mai im slowenischen Bled stattfinden. Nach dem Rücktritt von Jeannine Gmelin schickt SWISS ROWING mit Pascale Walker und Aurelia-Maxima Janzen zwei Ruderinnen im Fraueneiner an den Start. 


Bildergalerie: Anriggern und erstes Training, Weltcup Zagreb vom Mittwoch, 03.05.2023 (Fotograf: Detlev Seyb)


Nachdem der Skiff-Startplatz in den letzten neun Jahren (2014-2022) ununterbrochen von Jeannine Gmelin besetzt war, treten neue Athletinnen in der prestigeträchtigen Bootsklasse an. Pascale Walker (Ruderclub Zürich) und die amtierende U23-Europameisterin Aurelia-Maxima Janzen (SC Caslano e Malcantone) haben bei den verbandsinternen Trials Ende März die beiden ersten Plätze belegt und starten deshalb im Skiff in die Weltcupsaison. Pascale Walker ist festes Mitglied im Frauen-Olympiaprojekt «Succès» und ruderte in den letzten drei Jahren im Frauen-Doppelvierer. Vier Jahre liegt ihr letzter Weltcupstart im Einer zurück. 2019 siegte sie beim Weltcup in Rotterdam im B-Final und belegte damit den 7. Weltcuprang. Nach den tollen Erfolgen in den Nachwuchskategorien U19 und U23 steht für die 19-jährige Aurelia-Maxima Janzen der Schritt in die Elite-Kategorie an. Das Weltcupdebut erfolgt für die junge Bernerin in Zagreb. Das Abschneiden der beiden Schweizerinnen dürfte sicherlich auch international mit Interesse verfolgt werden. Sie treffen mit Diana Dymchenko (AZE), Lenka Antosova (CZE) und Virginia Diaz Rivas (ESP) auf Ruderinnen mit grosser Wettkampferfahrung im Einer. Insgesamt sind 12 Teilnehmerinnen gemeldet.

Frauen-Doppelvierer mit zusätzlichem Start im Doppelzweier
Der Frauen-Doppelvierer (W4x) startet mit drei Luzernerinnen in die internationale Saison. Hinter der Genfer Schlagfrau Sofia Meakin (CA Vésenaz) rudern mit Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer und Salome Ulrich alles Mitglieder des Seeclubs Luzern. Weil in Zagreb aber nur zwei Nationen im Frauen-Doppelvierer gemeldet sind, lässt Frauen-Nationaltrainer Nick Lloyd die vier Schweizerinnen zusätzlich im Doppelzweier Mass nehmen. Mit Fabienne Schweizer und Lisa Lötscher wird es ein reines Luzerner Boot geben. Daneben startet Sofia Meakin zusammen mit Salome Ulrich. Neben dem spannenden crewinternen Duell wird sicherlich auch der Vergleich mit dem österreichischen Boot Aufschluss über den aktuellen Formstand der Schweizerinnen geben. Die Olympia-Dritte im Fraueneiner, Magdalena Lobnig, startet mit ihrer Schwester Katharina bereits in ihre zweite Saison im Doppelzweier. Die Lobnig-Schwestern waren 2022 WM-Vierte. Es sind insgesamt sechs Boote gemeldet.

Frauen Leichtgewichte: Zwei Boote kämpfen um einen EM-Startplatz 
Anders präsentiert sich die Ausgangslage bei den Leichtgewichten. Es starten zwar ebenfalls zwei Schweizer Frauen-Doppelzweier. Die Resultate werden aber über die EM-Qualifikation entscheiden. Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und Patricia Merz (SC Zug) haben sich nach ihrem siebten Rang an den Olympischen Spielen in Tokio eine weitere Olympia-Teilnahme zum Ziel gesetzt und unterstrichen ihre Ambitionen im letzten Jahr mit dem fünften WM- und EM-Rang. Nach dem überraschenden Tod ihres Trainers Robin Dowell musste sich das Duo neu orientieren und schlug vor wenigen Wochen seine Trainingsbasis in Varese (I) auf. Dort werden die beiden von der Italienerin Paola Grizzetti betreut. Herausforderinnen in der einzigen olympischen Bootsklasse für Leichtgewichte sind Olivia Nacht (RC Baden) und Eline Rol (SN Genève Aviron), die Cousine von Frédérique Rol. Insgesamt neun Boote sind in Zagreb gemeldet. 

Zwei Riemenboote mit EM-Ambitionen
Die Männer-Riemengruppe rund um Headcoach Ian Wright umfasst aktuell sechs Ruderer, die sich zum Saisonstart auf einen Zweier ohne Steuermann (M2-) und Vierer ohne Steuermann (M4-) verteilen. So kommen Roman Röösli (SC Sempach) und Andrin Gulich (SC Küsnacht) in Zagreb zu ihrem Weltcupdebut im Zweier-ohne. Der Zweier ohne Steuermann gilt als die technisch anspruchsvollste Bootsklasse überhaupt. Nach ausgezeichneten Ergebnissen im Rahmen von verbandsinternen Rennen setzt Ian Wright die beiden Schweizer Leistungsträger nun einem ersten internationalen Härtetest aus. Danach wird klar sein, ob Röösli / Gulich auch EM-Ambitionen hegen. In Zagreb werden die beiden auf neun weitere Boote treffen, darunter die WM-Zweiten aus Spanien, WM-Vierten aus Serbien sowie die Olympia-Dritten aus Dänemark, die nach einem Jahr Wettkampfpause ihr Comeback geben.  

Der Vierer-ohne wird in Zagreb in der Besetzung Patrick Brunner (SC Sempach), Kai Schätzle (SC Luzern), Joel Schürch (SC Sursee) und Dominic Condrau (RC Rapperswil-Jona) am Start stehen. Einzig Olympiateilnehmer Joel Schürch gehörte zur Crew, die sich an der letztjährigen WM und EM jeweils auf dem fünften Rang klassierte. Die restlichen drei Ruderer bringen Erfahrungen im Riemenbereich auf Junioren- und U23-Stufe mit, ruderten indessen im vergangenen Jahr im Männer-Doppelvierer. In Zagreb sind insgesamt sieben Boote gemeldet. 

Männer-Doppelvierer mit alten neuen Gesichtern
Einer grossen Rochade ähnlich gibt es auch im Männer-Doppelvierer (M4x) drei Neuzugänge. Jonah Plock (RC Rapperswil-Jona) und Maurin Lange (SC Luzern) sassen in der vergangenen Saison gemeinsam im Zweier ohne Steuermann, Scott Bärlocher (RC Baden) ruderte im Männereiner. Einzig Nils Schneider (SC Biel) gehörte bereits im letzten Jahr dem Skull-Grossboot an. Neuer Schlagmann ist Maurin Lange. Vier Boote sind in Zagreb gemeldet, darunter die WM-Siebten aus der Ukraine. 

Leichtgewichtstrio startet in zwei Booten
Auch in diesem Jahr muss international mit dem Männertrio Raphaël Ahumada (Forward RC Morges), Jan Schäuble (SC Stansstad) und Andri Struzina (SC Zug) gerechnet werden. Egal in welcher Kombination die Schweizer antreten, sie sind schnell. Mit seinem Weltcupsieg katapultierte sich der Leichtgewichts-doppelzweier Ahumada / Schäuble vor einem Jahr an die Weltspitze. In verschiedenen Crewkombinationen gewann das Trio hochverdient den Gesamtweltcup in dieser Bootsklasse. Jetzt gilt es, diesen Weg hinsichtlich der Olympia-Qualifikation umsichtig weiterzuverfolgen. Zum Saisonstart gehören die Rollsitze im Doppelzweier Raphaël Ahumada und Jan Schäuble. Andri Struzina ist in Zagreb im Leichtgewichtseiner gemeldet. In beiden Bootsklassen sind insgesamt 14 Boote am Start. 


Das provisorische Rennprogramm, Weltcup No1 Zagreb


Selektion SWISS ROWING

Frauen
Skiff (W1x): Pascale Walker (RC Zürich); Aurelia-Maxima Janzen (SC Caslano e Malcantone)
Doppelzweier (W2x): Fabienne Schweizer / Lisa Lötscher (beide SC Luzern); Sofia Meakin (CA Vésenaz) / Salome Ulrich (SC Luzern)
Doppelvierer (W4x): Sofia Meakin (CA Vésenaz), Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer, Salome Ulrich (alle SC Luzern)
Doppelzweier Leichtgewichte (LW2x): Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) / Patricia Merz (SC Zug); Olivia Nacht (RC Baden) / Eline Rol (SN Genève Aviron) 

Männer
Zweier-ohne (M2-): Andrin Gulich (SC Küsnacht) / Roman Röösli (SC Sempach)
Vierer-ohne (M4-): Patrick Brunner (SC Sempach), Kai Schätzle (SC Luzern), Joel Schürch (SC Sursee), Dominic Condrau (RC Rapperswil-Jona)
Doppelvierer (M4x): Maurin Lange (SC Luzern), Nils Schneider (SC Biel), Jonah Plock (RC Rapperswil-Jona), Scott Bärlocher (RC Baden)
Doppelzweier Leichtgewichte (LM2x): Raphaël Ahumada (FW RC Morges) / Jan Schäuble (SC Stansstad)
Skiff Leichtgewichte (LM1x): Andri Struzina


01.05.2023 / vdg