Jeannine Gmelin mit EM-Halbfinalsieg – drei Boote im A-Final

Jeannine Gmelin mit EM-Halbfinalsieg – drei Boote im A-Final

Artikel - Jeannine Gmelin mit EM-Halbfinalsieg – drei Boote im A-Final

Nach ihrem Halbfinalsieg im W1x gehört Jeannine Gmelin im A-Final vom Sonntag zu den Medaillenkandidatinnen. Für den Final der sechs besten Boote qualifizierten sich auch der M2x mit Roman Röösli und Barnabé Delarze und LM2x mit Andri Struzina und Jan Schäuble.

BILDERGALERIE EM Varese; Halbfinaltag (10.04.2021) Fotograf Detlev Seyb

«Es war ein guter Step up von gestern zu heute», erklärte Jeannine Gmelin nach ihrem Halbfinalsieg. Das Rennen hatte sich genau nach ihrem Geschmack entwickelt. Die als Schnellstarterin bekannte Dänin Fie Udby Erichsen wurde ihrem Ruf gerecht und setzte sich gleich am Start vom Feld ab. Bis zur Streckenhälfte blieb sie an der Spitze. Jeannine Gmelin lag auf dem zweiten Zwischenrang und wartete geduldig ab. Als die Dänin erste Ermüdungserscheinungen zeigte, erhöhte Jeannine Gmelin die Schlagzahl und liess sie noch vor der 1500-Meter-Marke hinter sich. Die Weissrussin Tatsiana Klimovich und die Ukrainerin Diana Dymchenko schoben sich ebenfalls an der zurückfallenden Dänin vorbei, konnten aber Jeannine Gmelin nicht gefährden. «Durch Konstanz und saubere Ruderschläge konnte ich den heutigen Halbfinal für mich entscheiden.» Jeannine Gmelin gehört am Sonntag zu den Medaillenkandidatinnen. 

Röösli / Delarze: Die Karten sind auf dem Tisch
Mit dem dritten Rang im Halbfinal erreichten Roman Röösli und Barnabé Delarze im Männer-Doppelzweier ebenfalls den A-Final. Das Schweizer Duo erwischte einen guten Start und passierte die 500-Meter-Marke mit zwei Hundertstelsekunden Rückstand auf die führenden Franzosen Androdias / Boucheron. Noch vor Streckenhälfte konnten sich die Franzosen leicht absetzen, während sich die Briten Thomas / Collins an Röösli / Delarze vorbeischoben. Hinter den drei führenden Booten öffnete sich eine Lücke. Auf den letzten 500 Metern versuchte zwar Italien noch an die Schweiz aufzuschliessen. Das Boot hatte den Spurt aber zu spät lanciert, um den dritten Rang von Röösli / Delarze noch zu gefährden. «Wir sind mit unserem Speed und der A-Finalqualifikation zufrieden», resümierte Barnabé Delarze nach dem Rennen. «Wir haben uns nicht spezifisch auf diese EM vorbereitet und wussten nicht, wie fit und vorbereitet die anderen Boote sind, die – im Gegensatz zu uns – hier allenfalls ihren Peak setzen. Jeder Finalist kann und will aber gewinnen. Am Sonntag werden wir einiges riskieren, um eine Medaille zu holen.»

Struzina / Schäuble: Verdiente A-Finalqualifikation der Leichtgewichte  
Die Schweizer Leichtgewichtscrew mit den beiden Zentralschweizern Andri Struzina und Jan Schäuble erkämpften sich mit einem angriffigen und taktisch gut geruderten Rennen den dritten Rang im Halbfinal und rudern am Sonntag als drittes Schweizer Boot im Finalrennen der besten Sechs. Das heutige Rennen war erneut ein wilder Ritt. Mit 40 Schlägen pro Minute ging es Richtung 500-Meter-Marke, welche das Schweizer Boot mit 1,26 Sekunden Rückstand auf den Leader Deutschland passierte. Struzina / Schäuble hielten die Schlagzahl weiterhin hoch und fanden einen starken Rhythmus. Vor der Streckenhälfte griffen die Schweizer das deutsche Boot mit Jason Osborne und Jonathan Rommelmann an. «Die zweiten 500 Meter haben uns gezeigt, dass wir auch zu den Top-Crews wie Deutschland auffahren können», sagte Andri Struzina. Die Deutschen konterten aber geschickt. Parallel dazu nahmen die Ukrainer Igor Khmara / Stanislav Kovalov Fahrt auf und konnten sich in der Endausscheidung noch an den Schweizern vorbeischieben. Andri Struzina: «Entsprechend haben uns die dritten 500 Meter aufgezeigt, woran wir noch arbeiten müssen. Der Plan für das Finalrennen aber steht schon fest.»

Vierer-ohne: Um vier Hundertstelsekunden das Nachsehen 
Ein ausgesprochen spannendes Halbfinalrennen nahm für das Schweizer Boot mit Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot und Markus Kessler heute ein unglückliches Ende. Der Vierer ohne Steuermann verpasste die Finalqualifikation um einen Wimpernschlag von 4 Hundertstelsekunden und rudert am Sonntag im B-Final. Nach einem gelungenen Start fand das Team rasch seinen Rhythmus und lag nach der Streckenhälfte auf dem zweiten Zwischenrang hinter den Niederlanden. Die Schweizer liessen das Boot kraftvoll laufen und bedrängten zwischenzeitlich gar die niederländische Crew. Auf den letzten 500 Metern aber schraubten sowohl die Rumänen als auch die Polen ihre Schlagzahl hoch. Speziell die Rumänen überholten mit der besten letzten Abschnittszeit die Schweiz und Polen und bedrängten auf der Ziellinie sogar noch die Niederländer. Polen warf sich vor den Schweizern über den Zielstrich und entriss dem Schweizer Boot damit um gerade mal 4 Hundertstelsekunden den Finaleinzug. Der Schweizer Vierer ohne Steuermann zeigte in diesem Rennen sein grosses Potenzial und ruderte - neben der erfolgreichen Olympia-Qualifikation 2019 - heute sein bisher bestes Rennen überhaupt. 

Sofia Meakin: Leider ohne A-Finalqualifikation
Leichtgewichtsruderin Sofia Meakin traf im heutigen Hoffnungslauf im Skiff auf ein hochkarätiges Feld. Nur für die ersten beiden Ruderinnen gab es einen Startplatz im A-Final. Vorneweg und ungefährdet ruderte die amtierende Europameisterin Martine Veldhuis aus den Niederlanden. Hinter der Führenden aber entfachte alsbald ein Kampf um den letzten Finalplatz. 500 Meter vor dem Ziel war alles noch offen. Für die Boote aus Grossbritannien, Italien, Polen und der Schweiz lag der Finalplatz in Reichweite. Die Britin Madeleine Arlett beschleunigte zuerst. Sofia Meakin erhöhte die Schlagzahl und ging mit, konnte die Britin aber nicht zurückbinden. Parallel dazu setzte die Polin Weronika Deresz zu einem langen Spurt an und zog ebenfalls an Sofia Meakin vorbei. Den zweiten Finalplatz sicherte sich die Britin, die Polin belegte den dritten Platz. Sofia Meakin wurde Vierte und rudert am Sonntag im B-Final um die Ränge 7-12.

Nachwuchsboote mit wichtigen Rennerfahrungen
Der Frauendoppelvierer mit Ella von der Schulenburg, Lisa Lötscher, Pascale Walker und Fabienne Schweizer belegte im Hoffnungslauf den vierten Rang. Das Frauenboot rudert am Sonntag im B-Final(Ränge 7-12). 
Das junge Boot (Altersdurchschnitt 22,5 Jahre) konnte damit die damals überraschende Finalqualifikation vom vergangenen Herbst an der EM in Polen nicht wiederholen und wird im anstehenden Trainingslager an der Abstimmung weiterarbeiten. Knapp verpasste der 19-jährige Tim Roth den C-Final im Männereiner in seinem ersten Einsatz an einer Elite-EM. Er wurde Vierter und rudert am Sonntag im D-Final um die Ränge 19-24.

Resultate EM Varese vom 10.4.2021:

Frauen Einer (W1x) 
Halbfinal
1. Jeannine Gmelin (SUI) 7:34,29 (=> A-Final); 2. Tatsiana Klimovich (BLR) 7:36,64; 3. Diana Dymchenko (UKR) 7:36,94; Fie Udby Erichsen (DEN) 7:38,66; DNS Magdalena Lobnig (AUT); DNS Jovana Arsic (SRB)

Frauen Doppelvierer (W4x)
Hoffnungslauf
1. Italien 6:23,03; 2. Norwegen 6:24,72; Polen 6:30,45; 4. Schweiz (Ella von der Schulenburg, Lisa Lötscher, Pascale Walker, Fabienne Schweizer) 6:36,36 (=> B-Final)


Männer Einer (M1x)
Halbfinal C/D-Final
Armandas Kelmelis (LTU) 6:59,41; 2. Jan Cincibuch (CZE) 6:59,84; 3. Kristof Acs (HUN) 7:00,39; 4. Tim Roth (SUI) 7:00,82 (=> D-Final); 5. Filip-Matej Pfeifer (SLO) 7:01,32; 6. Ivan Corsunov (MDA) 7:13,36

Männer Doppelzweier (M2x)
Halbfinal
1. Matthieu Androdias / Hugo Boucheron (FRA) 6 :10,26 ; 2. Graeme Thomas / John Collins (GBR) 6:11,17; 3. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:12,79 (=> A-Final); 4. Nicolo Carucci / Luca Chiumento (ITA) 6:13,99; 5. Marian-Florian Enache / Ioan Prundeanu (ROU) 6:16,54; 6. Ronan Byrne / Philipp Doyle (IRL) 6:21,38

Männer Vierer-ohne (M4-)
Halbfinal
1. Niederlande 5:55,84; 2. Rumänien 5:56,11; 3. Polen 5:56,33; 4. Schweiz (Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot, Markus Kessler) 5:56,37 (=> B-Final); 5.Ukraine 6:06,00; 6. Kroatien 6:10,63

Leichtgewichte 
Frauen Einer (LW1x)
Hoffnungslauf 
1. Martine Veldhuis (NED) 8:03,94; 2. Madeleine Arlett (GBR) 8:06,82; 3. Weronika Deresz (POL) 8:07,16; 4. Sofia Meakin (SUI) 8:08,09 (=> B-Final); 5. Katrin Thoma (GER) 8:11,45; 6. Arianna Noseda (ITA) 8:21,20

Männer Doppelzweier (LM2x)
Halbfinal
1. Jason Osborne / Jonathan Rommelmann (GER) 6:24,51; 2. Igor Khmara / Stanislav Kovalov (UKR) 6:25,94 3. Andri Struzina / Jan Schäuble (SUI) 6:27,12 (=> A-Final); 4. Emil Espensen / Oscar Petersen (DEN) 6:29,39; 5. Jamie Copus / Samuel Mottram (GBR) 6:29,87; 6. Pierre Houin / Hugo Beurey (FRA) 6:30,80