Bei den Leichtgewichten ging der Meistertitel im Frauenrennen an Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und bei den Männern an Andri Struzina (See-Club Zug). In der Kategorie U19 setzten Lina Kühn (Ruderclub Erlenbach) und Leonardo Salerno (Club Canottieri Lugano) neue Junioren- Schweizerrekorde.

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Der Umstand, dass die 34. Swiss Rowing Indoors coronabedingt schon zum zweiten Mal nacheinander als Online-Wettkampf stattfinden mussten, spielte in die Karten des besten Schweizer Indoorruderers, Barnabé Delarze (Lausanne Sports Aviron). Der Waadtländer macht derzeit an der Universität Oxford seinen Master of Business Administration (MBA). Das Hauptrennen der offenen Männerklasse, für das er sich direkt aus London einloggte, dominierte er vom ersten Meter. Delarze drückte mit einer Zeit von 5:45,2 seinen eigenen Schweizerrekord aus dem Vorjahr um 0,4 Sekunden. «Die Stimmung im Oxford University Boat Club war toll», erklärte Barnabé Derlarze nach dem Rennen. «Die Teamkollegen aus dem Oxford-Achter feuerten uns lautstark an.» Von diesen Anfeuerungen profitierte auch Roman Röösli (Seeclub Sempach), der ebenfalls in Oxford studiert und dort den Masterstudiengang in Water Science & Management absolviert. Er klassierte sich hinter Delarze auf dem zweiten Rang, knapp gefolgt vom überraschenden Linus Copes (Ruderclub Thalwil), der seinen Podiumplatz aus dem Wohnzimmer erkämpfte. Die weiteren Ruderer des nationalen Elite-Kaders absolvierten das Rennen im Rahmen eines Leistungstests in der Mehrzweckhalle Sarnen. 

Dritter Meistertitel für Pascale Walker
Nachdem sich Jeannine Gmelin (Ruderclub Uster) am Morgen wegen eines viralen Infekts von den Swiss Rowing Indoors entschuldigen lassen musste (der Corona-Test war negativ), lief das Frauenrennen der offenen Gewichtsklasse auf einen packenden Zweikampf zwischen der amtierenden Rekordhalterin Nina Thölking (Ruderclub Rotsee) und der letztjährigen Zweiten, Pascale Walker (Ruderclub Zürich), hinaus. «Ich startete für meine Verhältnisse etwas zu schnell und musste mein Tempo noch vor der Streckenhälfte etwas zurücknehmen», bilanzierte Pascale Walker. «Ein Seitenblick aufs Display von Nina verriet mir, dass sie ihre Rekordfahrt aus dem Vorjahr wohl nicht wiederholen würde.» Auf den letzten 250 Metern geriet Nina Thölkings Silbermedaille gar noch in Gefahr, zumal Célia Dupré (Club Aviron Vésenaz) aufschloss und zu einem unerbittlichen Schlussspurt ansetzte. Mit einem Vorsprung von gerade mal 0,4 Sekunden sicherte sich Nina Thölking schliesslich die Silbermedaille vor Célia Dupré.

Wimpernschlagfinal bei den Leichtgewichten
Im vergangenen Jahr hatte Raphaël Ahumada (Forward Rowing Club Morges), online aus Morges eingeloggt, mit einem starken Rennen den Titel in die Westschweiz geholt. Heute trat er in Sarnen im Direktvergleich gegen den Rekordhalter aus dem Jahr 2019, Andri Struzina (See-Club Zug), an. Das packende Rennen blieb spannend bis zum letzten Ruderschlag. Mit einem Vorsprung von gerade mal 0,2 Sekunden rettete sich Andri Struzina ins Ziel: «Ich realisierte fast zu spät, wie knapp es werden würde», gab der Zuger unumwunden zu. «Auf den letzten Metern konnte ich aber noch letzte Reserven mobilisieren und bin entsprechend glücklich über das Resultat.» Auf eine Entscheidung erst im Schlussspurt liess sich Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) bei ihrem ersten offiziellen Rennen seit den Olympischen Spielen in Tokio erst gar nicht ein. Sie setzte sich im Frauenrennen der Leichtgewichte früh an die Spitze und kontrollierte das Rennen souverän. «Ich bin zufrieden mit dem Rennen und weiss jetzt, woran ich weiterarbeiten muss», sagte Frédérique Rol. Dahinter entbrannte indessen ein packender Schlagabtausch zwischen Patricia Merz (See-Club Zug) und Olivia Nacht (Ruderclub Baden). Auch diese beiden Ruderinnen trennten im Ziel nur 0,2 Sekunden. 

Neue Schweizer Rekorde bei den U19-Juniorinnen und Junioren
Starke Rennen lieferten an den heutigen Swiss Rowing Indoors auch die Juniorinnen und Junioren  ab, die das Ergometerrennen online in ihren Vereinen bestritten. Leonardo Salerno (Club Canottieri Lugano) setzte die Bestmarke neu bei 5:58,9 und unterbot damit den Schweizer Rekord aus dem Jahr 2019 um 0,8 Sekunden. Lina Kühn (Ruderclub Erlenbach) knackte den Rekord aus dem Jahr 2006 um exakt 0,1 Sekunden und setzte die neue Bestzeit bei 6:58,3. 

Fazit des Verbandsdirektors Christian Stofer
«Dass es Barnabé Delarze heute überhaupt möglich war, direkt aus London zugeschaltet seinen Titel mit einem neuen Schweizer Rekord zu verteidigen, wäre ohne coronabedingten Digitalisierungsschub nicht denkbar gewesen. So gesehen, eröffnete Corona auch im Rudersport notgedrungen neue und tolle Möglichkeiten. Mich freuen auch die neuen Rekordmarken im U19-Bereich, weil es für mich ein Zeichen dafür ist, dass in den Vereinen und in den Juniorenkadern – trotz Corona-Schutzmassnahmen – ausgezeichnete Arbeit geleistet wird. Auch die breite Teilnehmerzahl im Nachwuchsbereich stimmt mich zuversichtlich, dass die virtuelle Durchführung der Swiss Rowing Indoors bei den Vereinen einen hohen Stellenwert im Wintertraining genoss. In den nächsten Wochen und Monaten wird weiter intensiv an der Form an Land und zu Wasser gefeilt, um sich für die Regattasaison 2022 in Form zu bringen. SWISS ROWING wird erste Nationalmannschaftsboote auf allen Kaderstufen Anfang April zusammenstellen.»

Zitat Barnabé Delarze auf Französisch:
« Le fait que les Swiss Indoors se déroulaient en ligne cette année nous a donné une bonne opportunité pour prendre part à la compétition depuis Oxford. Nos coéquipier d'OUBC sont venus nous soutenir et ont mis une super ambiance!
Malgré l'absence de préparation pour ce test, nous avons réalisés des bons temps et je suis très content d'avoir défendu mon titre en établissant un nouveau record de la compétition en prime! »

Resultate; Swiss Rowing Indoors vom 29.01.2022 
Schweizermeisterschaften auf dem Ruder-Ergometer

Meisterschaftsrennen (2000m)

Männer Open: 1. Barnabé Delarze (Lausanne Sports, Section Aviron) 5:45,2 (neuer Swiss Rowing Indoors Rekord). 2. Roman Röösli (Seeclub Sempach) 5:57,4. 3. Linus Copes (Ruderclub Thalwil) 5:57,5. 4. Kai Schätzle (Seeclub Luzern) 5.59,8. 5. Jonah Plock (Ruderclub Rapperswil-Jona) 6:02,5. 

Frauen Open: 1. Pascale Walker (Ruderclub Zürich) 6:50,8. 2. Nina Thölking (Ruderclub Rotsee) 6:55,2. 3. Célia Dupré (Club Aviron Vésenaz) 6:55,6. 4. Salome Ulrich (Seeclub Luzern) 7:01,9. 5. Olivia Negrinotti (Società Canottieri Ceresio) 7:02,0. 

Männer Leichtgewichte: 1. Andri Struzina (See-Club Zug) 6:10,4. 2. Raphaël Ahumada Ireland (Forward Rowing Club Morges) 6:10,6. 3. Gian Struzina (See-Club Zug) 6:12,8. 4. Jan Schäuble (Seeclub Stansstad) 6:19,5. 5. Tobias Fürholz (Grasshopper Club Zürich) 6:26,5.

Frauen Leichtgewichte: 1. Frédérique Rol (Lausanne Sports, Section Aviron) 7:11,8 2. Patricia Merz (Seeclub Zug) 7:14,6. 3. Olivia Nacht (Ruderclub Baden) 7:14,8. 4. Eline Rol (Société Nautique de Genève, Section Aviron) 7:19,4. 5. Pauline Delacroix (Club Aviron Vésenaz) 7:28,3.

Junioren U19 (2000m): 1. Leonardo Salerno (Club Canottieri Lugano) 5:58,9 (neuer Swiss Rowing Indoors Rekord). 2. Mattia Soldo (Ruderclub Rapperswil-Jona) 6:12,8. 2. Gian Luca Egli (Seeclub Stansstad) 6:12,8. 4. Robin Ruchti (Seeclub Biel) 6:13,1. 5. Nicolas Chambers (Club Aviron Vevey) 6:18,1. 

Juniorinnen U19 (2000m): 1. Lina Kühn (Ruderclub Erlenbach) 6:58,3 (neuer Swiss Rowing Indoors Rekord). 2. Seraina Hatt (Ruderclub Erlenbach) 7:13,5. 3. Alexa von der Schulenberg (Seeclub Küsnacht) 7:18,3. 4. Ruth Ulbrich (Ruderclub Rapperswil-Jona) 7:19,3. 5. Flavia Lötscher (Seeclub Luzern) 7:20,5. 

Critérium National
Junioren U17 (1500m): 1. Moritz Petry (Basler Ruder-Club) 4:47,4. 2. William McClean (Lausanne Sports Section Aviron) 4:51,8. 3. Emilien Studer (Lausanne Sports Section Aviron ) 4:55,3. 4. Francesco Elia (Societa Canottieri Ceresio) 4:56,5. 5. Emil Schoch (Seeclub Biel) 4:57,8. 

Juniorinnen U17 (1500m): 1. Beatrice Ravini Perelli (Societa Canottieri Locarno) 5:23,8. 2. Aurelia Benati (Rowing Club Bern) 5:24,3. 3. Gill Rudolf (See-Club Zug) 5:30,7. 4. Zoé Heer (Seeclub Sursee) 5:33,3. 5. Flurina Parillo (Seeclub Luzern) 5:33,8. 

Junioren U15 (1000m): 1. Nevio Virgilio Kerler (Grasshoper Club Zürich) 3:16,3. 2. Henrik Quasat (Seeclub Stäfa) 3:16,8. 3. Tino Herrmann (Ruderclub Blauweiss Basel) 3:25,4. 4. Henrik Maximilian Bolten (Ruderclub Zürich) 3:26,4. 5. Maximilian Gasch (Ruderclub Blauweiss Basel) 3:31,2.    

Juniorinnen U15 (1000m): 1. Olivia Leunig (Seeclub Küsnacht) 3:41,9. 2. Liv Egli (Belvoir Ruderclub Zürich) 3:48,4. 3. Yasmina Ben Moussa (Lausanne Sports Section Aviron) 3:51,3. 4. Anna Cincinelli (Club Canottieri Lugano) 3:51,4. 5. Anouk Lüthi (Solothurner Ruderclub) 3:51,6.

Masters Männer 30 (2000m): 1. Marc Grepper (Ruderclub Aarburg) 6:42,2. 2.Thomas Weber (Ruderclub Backbord Mittelland) 6:42,3. 3. Christoph Paulus (privat) 6:49,5. 4. Sebastien Bourg (Societe Nautique Etoile Bienne) 6:49,6. 5. Joonas Karjalainen (Nordiska Roddföreningen ZH) 7:03,7.

Masters Frauen 30 (2000m): 1. Marianne Forkel (Basler Ruder-Club) 7:38,5. 2. Hugrun Sigurdardottir (Nordiska Roddföreningen ZH) 8:02,5. 3. Sabrina Staniewska-Szewczyk (Basler Ruder-Club) 8:11,1. 

Masters Männer 40 (2000m): 1. Raffaele Mercato (Societa Canottieri Locarno) 6:30,6. 2. Philipp Muri (Basler Ruder-Club) 6:36,4. 3. Bernhard Kohli (Zurich Nord Crossfit) 6:51,8. 4. Marc Uhlmann (Ruderclub Blauweiss Basel) 6:55,6. 5. Marcus Schug (Basler Ruder-Club) 7:04,3.

Masters Frauen 40 (2000m): 1. Tereza Horejsova (Crossfit 1163 Etoy) 7:29,4. 

Masters Männer 50 (2000m): 1. Peter Heilsberg (SSV Planeta Radebeul) 6:49,3. 2. Thomas Zeilmann (privat) 6:50,5. 3. Philippe Blanc 6:51,1. 4. Rico Heiniger (Ruderclub Blauweiss Basel) 6:54,6. 5. Patrick Weir (Basler Ruder-Club) 6:58,1.

29.01.2022/vdg