Insgesamt klassierten sich an der U23-WM sieben Schweizer Boote in den Top Neun. An der U19-WM kämpfen am Sonntag im A-Final zwei Junioren-Boote um weitere Medaillen.  

Die kombinierte «Mega-Nachwuchs-WM» auf dem Lago die Varese biegt auf die Schlussgerade ein. Heute fanden die Finalrennen der U23-WM statt. Morgen folgen die abschliessenden Finals der U19-WM. 

U23 – Aurelia-Maxima Janzen egalisiert mit WM-Silber das Resultat des Vorjahres 
Am Vortag im Halbfinal noch verhalten gestartet, liess sich die Deutsche Alexandra Föster im A-Final heute nicht zwei Mal bitten und wuchtete sich vom Start weg an die Spitze. Aurelia-Maxima Janzen nahm sofort die Verfolgung auf, etablierte rasch ihren persönlichen Rennrhythmus und behielt die Deutsche im Blickfeld. Aber wie im letzten Jahr sollte sich Alexandra Föster auch heute als unantastbar erweisen. Gewarnt war Aurelia-Maxima Janzen indessen auch vor der Spurtstärke der Halbfinal-Siegerin Alison Bergin aus Irland. Auf dem zweiten Rang liegend verschaffte sich die Schweizerin darum trotz Mitwind und entsprechend schwierigen Ruderbedingungen ein Polster von zwei Längen Vorsprung auf die Irin. Auf den letzten Rennmetern kam Aurelia-Maxima Janzen dieser taktische Schachzug zupass. Die Irin wollte sich mit der Bronzemedaille nicht zufriedengeben und griff an. Aurelia-Maxima Janzen wehrte den erwartet starken Spurt der Irin erfolgreich ab und sicherte sich den zweiten WM-Rang. Mit dieser hochverdienten Silbermedaille egalisiert Aurelia-Maxima Janzen ihr Resultat aus dem vergangenen Jahr.

Gian Struzina mit WM-Silber im Einer der Leichtgewichte
Einen harten Schlagabtausch und engen Zieleinlauf erwarteten die Leichtgewichte im Einer-Finalrennen. Gian Struzina führte vom Start weg, konnte sich aber vom hartnäckigen Uruguayer Felipe Kluver Ferreira nicht entscheidend absetzen. Immer wieder wanderte sein Blick hinüber auf die Nebenbahn. Selbst bei Streckenhälfte war sein Vorsprung mit 0,02 Sekunden hauchdünn. Auf der zweiten Streckenhälfte erhöhte der Uruguayer den Druck, überholte Gian Struzina und verschaffte sich bis zur 1500-Meter-Marke eine halbe Länge Vorsprung. Der Schweizer blieb aber regelrecht an Felipe Kluver Ferreira haften und parierte parallel dazu die wiederholten Attacken des Kanadiers Stephen Harris erfolgreich. Der Uruguayer konnte schliesslich auf den letzten Metern nochmals zulegen und sich etwas Luft verschaffen. Nachdem Gian Struzina den letzten Anlauf des Kanadiers abgewehrt hatte, überquerte er die Ziellinie auf dem Silberrang. Mit diesem souverän, abgeklärt und mit Coolness geruderten Rennen hat Gian Struzina die WM-Silbermedaille absolut verdient.

==> Podiumbilder U23-WM Varese, Samstag, 30.07.2022 (Fotograf: Detlev Seyb)

Zwei Mal das Nachsehen hatten dafür die beiden Frauen-Doppelzweier. Im A-Final der offenen Gewichtsklasse führten Olivia Negrinotti und Thalia Ahumada das Rennen bei Streckenhälfte vor den Booten aus Grossbritannien und Rumänien an. Dann aber griff Rumänien an. Die Schweizerinnen wehrten sich vorerst erfolgreich, aber nach der 1500-Meter-Marke setzte sich Rumänien an die Spitze. Auch die Attacken von Kanada und Grossbritannien konnten die Schweizerinnen auf den letzten 400 Metern nicht mehr kontern. Olivia Negrinotti und Thalia Ahumada verpassten das Podest knapp und belegten den vierten Rang.

Ein ähnliches Schicksal ereilte den Doppelzweier der Leichtgewichte. Marion Heiniger und Margaux Oural nahmen auf der ersten Streckenhälfte die Verfolgung der Boote aus Italien und Deutschland auf und lagen auf dem dritten Zwischenrang. Im dritten Streckenabschnitt aber nahm Polen Fahrt auf und schob sich an den Schweizerinnen vorbei. Die Rückeroberung des Bronze-Platzes gelang den Schweizer Leichtgewichten nicht mehr. Marion Heiniger und Margaux Oural belegten den vierten WM-Rang.

Den sechsten Rang belegte der Männer-Doppelzweier mit Yannick Raschle und Shamall Suero. An fünfter Stelle gestartet, konnte die Schweizer Crew nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen. Vorneweg lieferten sich Belgien und Moldavien einen harten Schlagabtausch mit dem besseren Ende für Belgien, während sich Irland mit einer eindrücklichen Aufholjagd auf den dritten Rang vorkämpfte. Das Schweizer Duo belegte im A-Final den sechsten Schlussrang, ein eindrückliches Resultat der jungen Crew, welche in dieser WM-Woche über sich hinausgewachsen ist. 

Einer-Ruderer Bojan Reuffurth war heute der einzige B-Finalist. Er verbrachte die ersten 1000 Rennmeter im Windschatten von Callum Dixon aus Grossbritannien und passierte die 1000-Meter-Marke mit gerade mal 0,22 Sekunden Rückstand auf den Briten. Dann aber drehte der Ungar Bence Szklenka auf und zog vorbei. Bojan Reuffurth sicherte er sich den dritten Rang, was dem 9. U23-WM-Rang entspricht.

U19-WM: Zwei Boote kämpfen am Sonntag um WM-Medaillen
Lina Kühn zeigte auch heute wieder einen überzeugenden Auftritt im Juniorinnen-Einer. Sie fand nach zwei Ruhetagen rasch in den Rennrhythmus zurück und heftete sich sofort an die Fersen der schnell gestarteten Griechin Aikaterini Gkogkou. Der zweite Rang hinter der vorneweg stürmenden Spitze war eine taktisch kluge Position, um den Schlagabtausch um den dritten Finalplatz im Blick zu behalten. Lina Kühn ruderte ein kontrolliertes Rennen und sicherte sich den zweiten Rang in souveräner Manier. Das dritte Ticket für den A-Final ging an Aurora Spirito aus Italien. Nach EM-Bronze im vergangenen Mai ruderte Lina Kühn nun auch um eine WM-Medaille. Das Rennen findet am Sonntag um 14.40h statt. 
 
Kampfgeist und Unerschrockenheit zeichneten das Halbfinalrennen von Ivo Löpfe und Ondrej Zedka im Junioren-Doppelzweier aus. Vor allem das Stehvermögen im Endspurt liess sich sehen, mit dem sich die beiden das Ticket für den A-Final der U19-WM sicherten. Bei Streckenhälfte hatten sich die Schweizer auf dem dritten Zwischenrang hinter der Türkei und Kroatien in eine gute Ausgangsposition gebracht. Die Türkei setzte sich in der Folge ab, dahinter entbrannte der Kampf zwischen Kroatien, den USA, Kanada und der Schweiz für die restlichen zwei Final-Plätze. Kroatien und die Schweiz holten die Plätze 2 und 3. Die USA gingen leer aus. Der A-Final findet morgen Sonntag um 13.55h statt. 

Hauchdünn, um gerade mal 0,29 Sekunden, verpasste der Doppelvierer mit Nicolas Berger, Gian Luca Egli, Leonardo Salerno und Alexander Bannwart den Einzug in den A-Final. Das Quartett lag vorerst auf dem fünften Zwischenrang, blieb aber konstant am viertplatzierten Boot aus Polen dran. Als Bulgarien vom dritten Zwischenrang zurückfiel, sahen die Schweizer ihre Chance gekommen und erhöhten den Druck. Der Schlussspurt musste es richten. Im Ziel reichte es aber um einen Bugballlänge nicht, die Polen zu überholen. Der Doppelvierer rudert am Sonntag um 10.55h im B-Final. 

Im Halbfinal des Juniorinnen-Doppelzweiers belegten Alexa von der Schulenburg und Flavia Lötscher in einem gewaltig schnellen Rennen den sechsten Rang und rudern am Sonntag um 11.00h im B-Final. Vorneweg stürmte Griechenland nämlich vor Deutschland und Italien zu einer neuen Weltbestzeit (World Championship Best Time) von 06:57.95. Die bisherige Bestmarke hatte bei 07:03.18 gelegen und stammte aus dem Jahr 2009. 

Früher am Morgen waren die Halbfinals zu den C- und D-Finals ausgetragen worden. Der Vierer-ohne mit Jonas Frei, Luka Jankovic, Robin Ruchti und Valentino Gasch klassierte sich hinter Australien und Neuseeland auf dem dritten Rang und rudert am Sonntag, 9.30h, im D-Final. Nicolas Chambers belegte im Juniorenskiff in einem stark besetzten Halbfinal den zweiten Rang hinter dem US-Amerikaner Charles Boldt. Er rudert am Sonntag um 10.20h im C-Final um die WM-Ränge 13-18.

==> Bildergalerie U19-WM Varese, Samstag, 30.07.2022 (Fotograf: Detlev Seyb)

Resultate U19-/U23-WM Varese vom Samstag, 30.07.2022:

U23-WM
Einer Frauen (BW1x)
A-Final
1. Alexandra Föster (GER) 07:56.13; 2. Aurelia-Maxima Janzen (SUI) 08:03.03; 3. Alison Bergin (IRL) 08:03.49; 4. Lauren Henry (GBR) 08:11.33; 5. Dimitra Eleni Kontou 08:17.71 ; 6. Dovile Rimkute 08:29.44

Doppelzweier Frauen (BW2x)
A-Final
1. Iulia-Liliana Balauca / Andrada-Maria Morosanu (ROU) 07:02.61; 2. Grace Vandenbroek / Elisa Bolinger (CAN) 07:04.70; 3. Katherine George / Vwaire Obukohwo (GBR) 07:05.18; 4. Olivia Negrinotti / Thalia Ahumada (SUI) 07:06.71; 5. Jeanne Roche / Gaia Chiavini (FRA) 07:08.33; 6. Katherine Williams / Courtney Westley (RSA) 07:10.43

Doppelzweier Frauen Leichtgewichte (BLW2x)
A-Final
1. Greta Parravicini / Elena Sali (ITA) 07:21.58; 2. Lea Schneider / Ayse Guenduez (GER) 07 :24.78; 3. Wiktoria Kalinowska / Jessika Sobocinska (POL) 07:25.67; 4. Marion Heiniger / Margaux Oural (SUI) 07:28.95; 5.  Lauren Maddison / Avery Louis (GBR) 07:35.97; 6. Eszter Fehervari / Dorina Szili (HUN) 07:51.10

Einer Männer (BM1x)
B-Final
1. Callum Dixon (GBR) 07:14.54; 2. Bence Szklenka (HUN) 07:16.27; 3. Bojan Reuffurth (SUI) 07:18.50 (=> 9. U23-WM-Rang); 4. Tomas Levy (BRA) 07:22.32; 5. Andre Pinto (POR) 07:30.14; 6. Wietse Morreau (NED) 07:38.44

Einer Männer Leichtgewichte (BLM1x)
A-Final
1. Felipe Kluver Ferreira (URU) 07:08.83; 2. Gian Struzina (SUI) 07:12.73; 3. Stephen Harris (CAN) 07:17.56; 4. Pedro Jose Kirk Dickson (ARG) 07:22.33; 5. Max Von Buelow (GER) 07:23.25; DNS Tibo Vyvey (BEL)

Doppelzweier Männer (BM2x)
A-Final
1. Aaron Andries / Tristan Vandenbussche (BEL) 06:18.64; 2. Ivan Corsunov / Alexandr Bulat (MDA) 06:21.86; 3. Brian Colsh / Konan Pazzaia (IRL) 06:23.19; 4. Paul Krueger / Philipp Dosse (GER) 06:24.48; 5. Samuel Arque / Yoann Lamiral (FRA) 06:29.01; 6. Yannick Raschle / Shamall Suero (SUI) 06:32.18

U19-WM
Einer Juniorinnen (JW1x)
Halbfinal A/B
1. Aikaterini Gkogkou (GRE) 07:36.70; 2. Lina Kühn (SUI) 07:44.62 (=> A-Final); 3. Aurora Spirito (ITA) 07:48.06; 4. Jana Dremelj (SLO) 07:52.59; 5. Olivia Petri (USA) 08:00.47; 6. Hela Belhaje Mohamed (TUN) 08:04.33

Doppelzweier Juniorinnen (JW2x)
Halbfinal A/B
1. Styliani Natsioula / Sofia Dalidou (GRE) 06:57.95; 2. Helena Brenke / Paula Lutz (GER) 07:06.64; 3. Francesca Rubeo / Angelica Erpini (ITA) 07:07.91; 4. Anna Pamenter / Cait Whittard (CAN) 07:12.55; 5. Bianca Camelia Ifteni / Shara-Stefania Gusa (ROU) 07:15.97; 6. Alexa von der Schulenburg / Flavia Lötscher (SUI) 07:23.22 (=> B-Final) 

Einer Junioren (JM1x)
Halbfinal C/D
1. Charles Boldt (USA) 07:15.53; 2. Nicolas Chambers (SUI) 07:18.20 (=> C-Final); 3. Christopher Hein (EST) 07:18.96; 4. Artem Matussevich (KAZ) 07:19.99; 5. Mohamed Rayen Hafsa (TUN) 07:24.93; 6. Roman Morarenco (MDA) 07:28.29

Doppelzweier Junioren (JM2x)
Halbfinal A/B 
1. Halil Kaan Koroglu / Ahmet Ali Kabadayi (TUR) 06:28.12; 2. Ivan Talaja / Marin Smoljanovic (CRO) 6:30.61; 3. Ivo Löpfe / Ondrej Zedka (SUI) 06:31.18 (=> A-Final); 4. Nikhil Ramaraju / Tristan Wakefield (USA) 06:32.24; 5. Owen Bartel / Lucas Maroney Babuglia (CAN) 06:36.79; 6. Sergej Cipak / Matija Rajkovic (SRB) 06:40.51
 
Doppelvierer Junioren (JM4x)
Halbfinal A/B
1. Italien 05:57.87; 2. Griechenland 05:58.32; 3. Polen 06:00.14; 4. Schweiz (Nicolas Berger, Gian Luca Egli, Leonardo Salerno und Alexander Bannwart) 06:00.43 (=> B-Final); 5. Bulgarien 06:04.53; 6. Niederlande 06.12.38

Vierer ohne Steuermann Junioren (JM4-)
Halbfinal C/D
1. Australien 06:13.93; 2. Neuseeland 06.:16.76; 3. Schweiz (Jonas Frei, Luka Jankovic, Robin Ruchti, Valentino Gasch) 6:21.31 (=> D-Final)

Startzeiten U19-WM Finaltag, Sonntag, 31.07.2022

9.30h JM4-; Jonas Frei, Luka Jankovic, Robin Ruchti, Valentino Gasch (D-Final) 
10.20h JM1x; Nicolas Chambers (C-Final)
10.55h JM4x; Nicolas Berger, Gian Luca Egli, Leonardo Salerno und Alexander Bannwart (B-Final)
11.00h JW2x; Alexa von der Schulenburg, Flavia Lötscher (B-Final)
13.55 JM2x; Ivo Löpfe, Ondrej Zedka (A-Final)
14.40h JW1x; Lina Kühn (A-Final) 

30.07.2022 / vdg / 19.05h