Silber für Aurelia-Maxima Janzen – Bronze für Tim Roth / Kai Schätzle

Silber für Aurelia-Maxima Janzen – Bronze für Tim Roth / Kai Schätzle

Artikel - Silber für Aurelia-Maxima Janzen – Bronze für Tim Roth / Kai Schätzle

Die erst 17-jährige Aurelia-Maxima Janzen bewies im Fraueneiner neben ihrer ausserordentlichen Rudertechnik heute auch gute Nerven und wurde verdient Vize-Weltmeisterin bei der U23. WM-Bronze erkämpften sich Tim Roth und Kai Schätzle im Männer-Doppelzweier.

Zusammen mit dem gestrigen Weltmeistertitel des Frauen-Doppelvierers holte die Schweizer Delegation an der U23-WM drei Medaillen. Insgesamt 9 Schweizer Boote klassierten sich in den Top Ten.   

Sie ist ein Versprechen für die Zukunft. Aurelia-Maxima Janzen, erst 17 Jahre alt und bereits Vize-Weltmeisterin im Fraueneiner. Mit ihrer faszinierend effizienten Rudertechnik, welche ihr im Rennen eine unerwartet tiefe Schlagzahl ermöglicht, und den im internationalen Circuit verschwundenen Macon-Ruderblättern sticht die junge Ruderin der Scuola di Canottaggio Caslano e Malcantone heraus. Zudem besitzt sie eine beeindruckende Abgeklärtheit. 

Auch im heutigen A-Final liess sie sich nicht beirren. Vom Start weg führte die Deutsche Alexandra Föster das Feld mit einem leichten Vorsprung an. Aurelia-Maxima Janzen heftete sich an ihre Fersen. Die Schlagzahl betrug dabei indessen gerade mal 29 Schlägen pro Minute, die es aber in sich hatten. Was für ein Rhythmus, was für eine Effizienz! Die Deutsche hingegen vermochte den Abstand zur Schweizerin stets bei einer halben Länge zu behalten. Alexandra Föster holte Gold, Silber aber ging verdient an Aurelia-Maxima Janzen, die nun an der Junioren-WM (11.-15.08.; Plovdiv, BUL) natürlich ebenfalls zu den Medaillenkandidatinnen zählen wird.

Bildergalerie U23-WM Racice, Sonntag, 11.07.2021 ( Fotograf: Detlev Seyb) 

Bronze für Tim Roth / Kai Schätzle
Mit ihrem Sieg am Vortag im Halbfinal hatten die beiden ihre Ambitionen bereits unterstrichen. Heute im A-Final warteten aber Griechenland und Deutschland. Starke Konkurrenz. Mit einem guten Start brachte sich das Schweizer Duo früh in eine gute Ausgangslage. Noch schneller gestartet waren aber die Griechen, und auch Deutschland und Italien platzierten sich vor den Schweizern. Die traditionell schnell startenden Italiener konnten Roth / Schätzle noch vor der Streckenhälfte hinter sich lassen, um auf Deutschland aufzufahren. Bei der 1000-Meter-Marke trennten die beiden Boote nur 51 Hundertstelsekunden. 

Mit einer halben Luftkastenlänge Abstand ging es in das dritte Streckenviertel. Während die Griechen vorneweg ungefährdet dem Weltmeistertitel entgegenruderten, lagen die Schweizer bei der 1500-Meter-Marke immer noch 78 Hundertstel hinter den Deutschen Moritz Wolff und Aaron Erfanian. Diese verteidigten die Silbermedaille schliesslich bis ins Ziel. Tim Roth und Kai Schätzle holten WM-Bronze.

Jan Schäuble: Am Start schon Rückstand eingehandelt
Nicht nach Plan verlief das Rennen von Jan Schäuble im Leichtgewichtseiner. Schon in den ersten Startschlägen hatte er sich einen unglücklichen Rückstand eingehandelt, während die Boote aus Griechenland, Italien und Bulgarien mit Top-Speed losschossen. Jan Schäuble konnte sich zwar auf dem vierten Zwischenrang etablieren, aber der Grieche Antonios Papakonstantinou, der Italiener Niels Torre und der Bulgare Lazar Penev rissen früh eine Lücke auf, die sich als unüberwindbar herausstellte. Obwohl auf den letzten 300 Metern der Bulgare merklich einbrach, war der Abstand zu gross, als dass sich Jan Schäuble auf den letzten Metern noch hätte an ihm vorbeischieben können.

Ahumada / Struzina: Verhängnisvolles Mittelstück 
Raphaël Ahmumada und Gian Struzina hatten an den Weltcups in Zagreb und Luzern im leichten Doppelzweier immer wieder gezeigt, dass sie in ihren Rennen einiges riskieren – und mit ihrer Strategie Erfolg haben. Heute aber wurden sie dafür nicht belohnt. Vorerst sah es noch gut aus für das leichte Schweizer Duo. Einzig Deutschland war vom Start weg in einer eigenen Klasse unterwegs. Alle anderen Boote fuhren - wie an einem Lineal aufgereiht - praktisch gleichzeitig über die 500-Meter-Marke. Bei Streckenhälfte lagen Ahumada / Struzina auf dem dritten Zwischenrang. Im dritten Streckenviertel setzten sich die Schweizer wie auch die Franzosen leicht vom Feld ab, während Deutschland das Rennen von der Spitze aus kontrollierte. Hatten die Schweizer zu viel riskiert? Parallel dazu erhöhte nämlich Belgien den Druck, startete einen langen, unwiderstehlichen Spurt und zog an den Schweizern vorbei. Ein Konter war Ahumada / Struzina nicht möglich. Im Gegenteil: Sie büssten für den mittleren Streckenteil, brachen ein und mussten in der Folge noch Irland und Polen vorbeiziehen lassen. Schliesslich belegte das Duo den 6. Rang. 

Eline Rol: Mit Sieg im B-Final Scharte ausgewetzt
Natürlich fuchste es Eline Rol, dass sie den A-Final tags zuvor um gerade mal 6 Hundertstelsekunden verpasst hatte. Umso mehr war heute ein abgeklärtes Rennen gefragt. Heute liess sie der Schnellstarterin Iulia Narivoncic aus Moldawien am Start zwar den Vortritt, blieb aber knapp dahinter wachsam. Bei Streckenhälfte lag Eline Rol mit einem Rückstand von 0.79 Sekunden auf Lauerstellung, um dann den Druck zu erhöhen. Sie überholte die Moldawierin und setzte sich sofort ab, um zwischenzeitlich eine offene Länge auf die Verfolgerinnen herauszurudern. Sie kontrollierte das Rennen von der Spitze aus und hielt die Verfolgerinnen aus den Niederlanden und USA auf sicherer Distanz. So holte sich die Genferin den Sieg und damit den 7. WM-Rang.

Mit dem zweiten Rang im B-Final des leichten Frauen-Doppelzweiers sicherten sich Olivia Nacht und Chiara Cantoni den 8. WM-Rang, denn heute gab es an den Französinnen kein Vorbeikommen. Diese setzten sich vom Start weg an die Spitze. Im aus drei Booten bestehenden Verfolgerfeld konnten sich die Schweizerinnen leicht absetzen und passierten die 1000-Meter-Marke auf dem zweiten Zwischenrang. Nacht / Cantoni liessen die Kanadierinnen gar nicht erst näher auffahren und versuchten die Lücke zu Frankreich zu schliessen. Frankreich aber war heute eine Klasse für sich.

Dritter im B-Final und somit WM-9. wurde der Vierer ohne Steuermann mit Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau und Nils Schneider. Bei Streckenhälfte lagen sie nur 1.44 Sekunden hinter den führenden Italienern. Dann erhöhte Rumänien den Druck und setzte sich vor Italien an die Spitze. Die Schweiz schob sich bis zur 1500-Meter-Marke an Italien heran, das sich aber mit einigen Spurtschlägen erfolgreich wehrte. Von hinten rückte urplötzlich Griechenland näher. Aber mit einem starken Endspurt sicherten sich die Schweizer schliesslich den dritten Rang im B-Final. 

Seraina Fürholz und Alina Berset belegten im B-Final den vierten Platz und somit den 10. WM-Rang. Während vorne die Boote aus Litauen und Italien die Spitzenplätze unter sich ausmachten, ruderten die Schweizerinnen an vierter Position ein konstantes Rennen. Die Lücke zu den drittplatzierten Belgierinnen konnten sie indessen nicht schliessen. 

Auf dem sechsten Zwischenrang gestartet, schaffte es Luis Schulte im B-Final des Männereiners auf der zweiten Streckenhälfte, den Brasilianer Tomas Levy noch hinter sich zu lassen. Der fünfte Rang bedeutet den 11. WM-Rang. 


Resultate U23-WM Racice (CZE) vom Sonntag, 11.07.2021:

Frauen
Einer (BW1x) 
A-Final
1. Alexandra Föster (GER) 7:3524; 2. Aurelia-Maxima Janzen (SUI) 7:39.47; 3. Katherine Williams (RSA) 7:42.98; 4. Lauren Henry (GBR) 7:47.47; 5. Audrey Feutrie (FRA) 7:52.09; 6. Anna Santruckova (CZE) 7:57.18 

Einer Leichtgewichte (BLW1x)
B-Final
1. Eline Rol (SUI) 8:06.26 (=> 7. WM-Rang); 2. Femke van de Vliet (NED) 8:08.24; 3. Brigid Kennedy (USA) 8 :10.23; 4. Iulia Narivoncic (MDA) 8:14.96; 5. Veronika Cinkova (CZE) 8:17.53; 6. Aliaksandra Kirykovich (BLR) 8 :18.11

Doppelzweier (BW2x)
B-Final
1. Dovile Rimkute / Ugne Juzenaite (LTU) 7:16.86; 2. Josephine Debelle / Alice Gnatta (ITA) 7:17.28; 3. Caitlin Govaert / Mazarine Guilbert (BEL) 7:20.66; 4. Seraina Fürholz / Alina Berset (SUI) 7:26.51 (=> 10. WM-Rang); 5. Olivia Peralta Martinez / Maria Sol Ordas (ARG) 7:29.93; 6. Abigail Dent / Lucy Black (CAN) 7:29.91

Doppelzweier Leichtgewichte (BLW2x)
B-Final
1. Aurelie Morizot / Ines Boccanfuso (FRA) 7:21.85; 2. Olivia Nacht / Chiara Cantoni (SUI) 7:27.55 (=> 8. WM-Rang); 3. Sophie Inkpen / Karissa Riley (CAN) 7:28.39; 4. Elaine Tierney / Emily Molins (USA) 7:31.62

Männer
Einer (BM1x)
B-Final
1. Martin Zocalo (URU) 7:16.94; 2. William Legenzowski (USA) 7:17.08; 3. Bence Szklenka (HUN) 7:21.25; 4. Javier Insfran (PAR) 7:29.62; 5. Luis Schulte (SUI) 7:32.35 (11. WM-Rang); 6. Tomas Levy (BRA) 7:33.31

Einer Leichtgewichte (BLM1x)
A-Final
1. Antonios Papakonstantinou (GRE) 6:57.63; 2. Niels Torre (ITA) 6:59.96; 3. Lazar Penv (BUL) 7:10.74; 4. Jan Schäuble (SUI) 7:14.82; 5. Pedro Jose Kirk Dickson (ARG) 7:17.11; 6. Elar Loot (EST) 7:26.41 

Doppelzweier (BM2x)
A-Final
1. Athanasios Palaipanos / Christos Stergiakas (GRE) 6:23.49; 2. Moritz Wolff / Aaron Erfanian (GER) 6:25.62; 3. Tim Roth / Kai Schätzle (SUI) 6:29.12; 4. James Cartwright / Ollie Costley (GBR) 6:31.49; 5. Ivan Brynza / Yahor Shliupski (BLR) 6:36.19; 6. Francesco Molinari / Lorenzo Gaione (ITA) 6:40.10 

Doppelzweier Leichtgewichte (BLM2x)
A-Final
1. Melvin Müller-Ruchholtz / Fabio Kress (GER) 6:21.29; 2. Victor Marcelot / Ferdinand Ludwig (FRA) 6:22.28; 3. Tibo Vyvey / Marlon Colpaert (BEL) 6:24.85; 4. Eoin Gaffney / Rory O’Neill ( IRL) 6:29.91; 5. Lukasz Piasecki / Jakub Byczek (POL) 6:30.62; 6. Raphaël Ahumada / Gian Struzina (SUI) 6:33.45 

Vierer ohne Steuermann (BM4-)
B-Final
1. Rumänien 6:04.86; 2. Italien 6:06.14; 3. Schweiz (Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau, Nils Schneider) 6:08.45 (9. WM-Rang); 4. Griechenland 6:11.31; 5. Spanien 6:11.69; 6. Tschechien 6:11.97