Ruderclub Thalwil feiert Fest der Superlative

Ruderclub Thalwil feiert Fest der Superlative

Artikel - Ruderclub Thalwil feiert Fest der Superlative

Vierer ohne Saile-Weitnauer-Trümpler-Netzle
90–70–40. Die Thalwiler Ruderer stiessen am vergangenen Sonntag gleich auf drei Jubiläen an.

Der Club, gegründet am 6. Februar 1932, besteht seit 90 Jahren, zudem wurden das Olympiasilber von Helsinki 1952 im Vierer mit Steuermann und das WM-Gold von Luzern 1982 im Vierer ohne nochmals gefeiert.

Die zahlreichen Mitglieder und Freunde des RCT kamen am 90-Jahr-Jubiläum im Bootshaus an der Seestrasse aus dem Feiern nicht heraus: Vor 70 Jahren holten der legendäre Thalwiler Vierer mit Steuermann in der Besetzung Bianchi/Weidmann/Ess/Scheller und Steuermann Leiser an den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 Silber. Und fast auf den Tag genau vor 40 Jahren, am 29. August 1982, gewann der Schweizer «Supervierer» mit den Thalwilern Bruno Saile und Jörg Weitnauer sowie den Schaffhausern Stephan Netzle und Hans-Konrad Trümpler auf dem Rotsee in Luzern den WM-Titel.

Der Clou: Die Medaillengewinner von 1982 waren anwesend – inklusive den Schaffhausern und vom Helsinki-Vierer die 91-jährigen Karl Weidmann und Walter Leiser – dank der Organisation der Ehrenmitglieder Thomas Schoch und Reto Bussmann.

Grosses Wiedersehen in Thalwil

Einigen noch in guter Erinnerung ist der Sieg des Vierer ohne vor heimischem Publikum in Luzern. Jörg Weitnauer (67) und Bruno Saile (70) sowie die Schaffhauser Stephan Netzle (64) und Hans-Konrad Trümpler (62) gewannen souverän vor der Sowjetunion und den Rumänen. Dieser Vierer blieb 1982 ungeschlagen und holte das letzte WM-Gold für den Schweizer Ruderverband bei den schweren Männern. So liess auch der Verbands-Direktor Christian Stofer seine Glückwünsche ausrichten.

Der Team-Älteste Bruno Saile, der sich in verschiedenen Funktionen weiterhin im Club engagiert, freute sich besonders, das gesamte Team zum Empfang in Thalwil erschien: «Wir sind über all die Jahre stets in Kontakt geblieben, doch Anlässe, an den alle vier zusammenkommen, sind sehr selten. Uns verbindet eine spezielle Geschichte. Und ich freue mich besonders, dass wir 40 Jahre nach dem Erfolg auf dem Rotsee alle gesund sind und teilweise auch noch erfolgreich im Berufsleben stehen. Leider ist unser Trainer Markus Handschin vor einem Jahr verstorben.»

Bruno Saile, der dreimal an Olympischen Spielen teilnahm, gründete anfangs der 90er Jahre ein Sportgeschäft, Jörg Weitnauer, vierfacher Olympiateilnehmer, wurde zu einem der weltweit besten Bootsbauer, Stephan Netzle ist ein international ausgewiesener Sportjurist und Hans-Konrad Trümpler war jahrelang Langstrecken-Pilot bei der Swissair und der Swiss.

Saile/Weitnauer und Helsinki-Vierer als Motor für weitere Erfolge

Der RCT konnte in seiner langen Geschichte viele nationale und internationale Erfolge feiern, der grösste ist zweifellos das WM-Gold 1982, nachdem Saile/Weitnauer ein Jahr zuvor in München im Vierer bereits Vizeweltmeister wurden. Die internationale Karriere der beiden startete jedoch schon früher: 1978 gewannen die Beiden im Doppelzweier in Karapiro (Neuseeland) WM-Bronze.

Die erfolgreiche Ära hatten Jörg Weitnauer und Bruno Saile bereits Mitte der 70er Jahre eingeleitet, beide waren die Leistungsträger des Clubs, gewannen jeweils weit über 20 Schweizer Meistertitel in verschiedenen Booten. Vorbilder, die vor allem auch den Nachwuchs motivierten und antrieben: In den Achtzigerjahren formierte sich um die beiden Athleten eine starke Achter-Crew, von 1985 bis 1997 gewann der RCT elfmal die Meisterschaft. In den 50er Jahren gab es eine ähnliche Siegessträhne des Achters, was parallel dazu auch dem Helsinki-Vierer zu verdanken war.

Text und Fotos: Sabine Klapper

Bildergalerie Vierer Ohne WM 1982 - Netzle-Trümpler-Weitnauer-Saile