Gold, Silber und zwei Mal Bronze beim Weltcup in Zagreb

Gold, Silber und zwei Mal Bronze beim Weltcup in Zagreb

Artikel - Gold, Silber und zwei Mal Bronze beim Weltcup in Zagreb

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Bei ihrem ersten Einsatz im Leichtgewichtseiner im Rahmen einer Weltcup-Regatta holte sich Sofia Meakin in souveräner Manier die Goldmedaille. Silber erkämpfte sich der Doppelzweier der Leichtgewichte mit Andri Struzina und Jan Schäuble.

Bronze ging an Roman Röösli und Barnabé Delarze im Männer-Doppelzweier der offenen Gewichtsklasse. Ebenfalls mit Bronze reist der Frauendoppelvierer zurück in die Schweiz. Die Schweizer Delegation holte damit vier Medaillen und platzierte seine 10 Boote alle in den Top Acht.

Bildergalerie Weltcup Zagreb vom 1. Mai 2021 (Fotograf: Detlev Seyb)

Eine geballte Ladung an Weltcup-Finals wartete am heutigen Samstag in Zagreb auf die Ruderinnen und Ruderer. Wegen einer Unwetterwarnung wurden die Finals vom Sonntag auf den Samstagnachmittag vorverlegt. Acht Schweizer Boote hatten sich bereits am Vortag für den A-Final qualifiziert. Einzig im Männer-Doppelzweier standen am Samstagmorgen aufgrund des grossen Teilnehmerfelds noch Halbfinals an. Dies hatte die Konsequenz, dass das Schweizer Flaggschiff Roman Röösli / Barnabé Delarze innerhalb von drei Stunden und das U23-Boot Tim Roth / Kai Schätzle im B-Final gar innerhalb von zwei Stunden zwei Rennen bestreiten mussten. 

Der erste A-Final des Tages im Fraueneiner der Leichtgewichte erwies sich als ein goldiger für Sofia Meakin. Die 23-jährige Genferin feierte heute einen Start-Ziel-Sieg und liess nie Zweifel an ihrem grossen Ziel aufkommen, ihren ersten Sieg im Rahmen einer Weltcup-Regatta zu feiern. Bereits zur Streckenhälfte hatte sie ein komfortables Polster von zwei Längen Vorsprung auf die Deutsche Katrin Thoma herausgerudert. «Ich wollte möglichst viel Platz zwischen uns schaffen, damit ich im Endspurt etwas Reserve habe», sagte Sofia Meakin nach ihrem Rennen. Derweil kollidierte ihre Trainingskollegin Eline Rol im zweiten Schweizer Boot dieser Bootsklasse noch vor Streckenhälfte mit einer Boje und kenterte. Sie ist jedoch wohlauf.

Silber für Struzina / Schäuble im Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte 
Mit Weltcup-Silber im Sack und topmotiviert wird das Duo Andri Struzina / Jan Schäuble in nicht mal mehr zwei Wochen zur finalen Olympia-Qualifikationsregatta auf dem Rotsee anreisen. Diese Medaille war das Ziel der beiden heute, denn die favorisierten Deutschen, Vize-Europameister Jason Osborne und Jonathan Rommelmann, zeigten keine Schwächen. Aber nach einem verhaltenen Start schien das Vorhaben schon fast zum Scheitern verurteilt. «Wir konnten das Boot am Start nicht richtig wegschieben», sagte Andri Struzina selbstkritisch. Bis zur 1000-Meter-Marke lag sogar das zweite Schweizer Boot mit der unerschrocken rudernden U23-Crew Raphaël Ahumada / Gian Struzina noch vor Struzina / Schäuble. «Bis zur Streckenhälfte ging es bei uns nur ums Aufholen», gab Andri Struzina nach dem Rennen unumwunden zu. Dann schalteten die beiden nochmals einen Gang höher. Jan Schäuble: «Der Rhythmus war gut.» Die beiden Zentralschweizer wendeten das Blatt, überholten im Bruderduell SUI2 und schoben sich näher an das führende Boot aus Deutschland heran. Silber war es schliesslich für Struzina / Schäuble. Hingegen wurden die Youngsters Ahumada / Struzina nach einem eindrücklichen Rennen auf den letzten Metern noch vom Boot aus Österreich abgefangen und um gerade mal 26 Hundertstelsekunden um Bronze gebracht. 

Bronze für Röösli / Delarze im Männer-Doppelzweier der offenen Gewichtsklasse
Zwei Wochen lang hatte das Schweizer Flaggschiff mir Roman Röösli und Barnabé Delarze in Varese hart trainiert, um die Distanz auf die Europameister aus Frankreich zu verringern. Aber auch die Franzosen machten in den letzten drei Wochen weiter Fortschritte. Im heutigen A-Final unterliefen Mathieu Androdias und Hugo Boucheron praktisch keine Fehler. Bei der 500 Meter-Marke lag das Schweizer Boot zwar noch praktisch gleichauf und passierte die erste Zwischenzeit mit gerade mal 0,82 Sekunden Rückstand auf die Franzosen. «Im Rennen hatten wir gute Ansätze, konnten aber das Geübte noch nicht konsequent umsetzen», sagte Roman Röösli nach dem Rennen. Noch vor der Streckenhälfte erhöhte das polnische Boot mit Mateusz Biskup und Miroslaw Zietarski den Druck und schob sich an Röösli / Delarze vorbei. Dieses polnische Boot hatten Röösli / Delarze an der EM noch hinter sich gelassen. Die Polen verschafften sich indessen einen Vorsprung, den die Schweizer bis ins Ziel nicht mehr einholen konnten. Röösli / Delarze konnten aber den letzten Angriff der viertplatzierten Deutschen Weber / Krüger abwehren und holten Bronze. 

Apropos Männer-Doppelzweier: Um 19 Hundertstelsekunden verpassten Tim Roth und Kai Schätzle den Sieg im B-Final des Männer-Doppelzweiers hinter dem zweiten deutschen Boot. Schon bei der Streckenhälfte lagen die beiden nur knapp hinter den Deutschen in Lauerstellung. 300 Meter vor dem Ziel zündeten sie einen Schlussspurt, mit dem es noch fast zum Sieg gereicht hätte. Der zweite Platz bedeutet insgesamt den 8. Weltcuprang.

Bronze für den Frauendoppelvierer: Ein Langfristprojekt nimmt Form an
Das Boot mit Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg und Fabienne Schweizer startete schnell in seinen A-Final. Parallel dazu setzte sich Deutschland rasch von den anderen beiden Booten ab. Dahinter ging es für den Schweizer Doppelvierer darum, an den Französinnen dran zu bleiben. «Die erste Hälfte unseres Rennens lief es uns gut», sagte Schlagfrau Pascale Walker. «Wir gaben alles, das ist sicher.» In der zweiten Streckenhälfte aber konnte sich das französische Boot absetzen. Die Schweiz belegte den dritten Rang. 

Vierer-ohne: ein Rennwochenende für Resilienz und Flexibilität
Dem ersten Schweizer Boot, SUI1, kam die kurzfristige Umbesetzung wegen des Ausfalls von Schlagmann Andrin Gulich (bakterieller Infekt) ausgesprochen ungelegen. Die Zeit, um an der Abstimmung zu feilen, ist an einem Rennwochenende nicht vorhanden. Der Vierer mit Joel Schürch, Scott Bärlocher, Paul Jacquot und Markus Kessler klassierte sich heute hinter Frankreich, Polen und Kroatien auf dem vierten Rang. Frankreich und Kroatien befinden sich in guter Form hinsichtlich der finalen Olympia-Qualifikationsregatta in zwei Wochen. Im Schweizer Boot wird es darum gehen, nach einer Phase mit Unwägbarkeiten wieder in den planmässigen Olympia-Aufbau zurückzukehren. 

SUI2, bestehend aus der U23-Crew mit Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau und Nils Schneider, belegte mit vier Sekunden Rückstand auf SUI1 den fünften Weltcuprang. Dieser erste Auftritt bei der Elite ist der jungen Mannschaft gelungen. Mit Tschechien konnte eine Elite-Mannschaft distanziert werden. Diese wertvolle Erfahrung wird hinsichtlich der U23-WM im Juli in Racice (CZE) nützlich sein. 

Mit dem 5. Weltcuprang im A-Final des Fraueneiners im Gepäck reist Salome Ulrich zurück in die Schweiz. Im Rennen, das von der Österreicherin Magdalena Lobnig dominiert wurde, liess die 20-jährige Luzernerin noch eine Konkurrentin hinter sich und belegte den 5. Schlussrang. Sicherlich eine wichtige Erfahrung für das Mitglied aus dem Frauen-Skull-Projekt, das hinsichtlich der Olympischen Spiele in Paris 2024 im Aufbau ist.

Das Fazit des Verbandsdirektors Christian Stofer
«Die Reise nach Zagreb war für uns aufschlussreich und hat sich gelohnt. Unmittelbar vor der finalen Olympia-Qualifikation haben Andri Struzina / Jan Schäuble erstmals eine Podestplatzierung erreicht und ihre ebenfalls noch nicht für Tokio qualifizierten Gegner hinter sich gelassen. Der Aufbau ist auf Kurs. Roman Röösli und Barnabé Delarze haben erneut ein internationales Spitzenresultat erzielt. Das Duo ist sehr ambitioniert und wird in den kommenden Wochen versuchen, näher an die bisherigen Dominatoren aus Frankreich heranzukommen. Der Start-Ziel-Sieg von Sofia Meakin hat sehr viel Freude bereitet und zeigt, dass die Genferin gegenüber der EM in Varese einen grossen Schritt nach vorne gemacht hat. Überzeugend waren auch die Rennen der drei U23-Boote, welche die Erwartungen erfüllt haben.»

Die internationale Ruderszene richtet ihren Blick nun auf den Luzerner Rotsee und wird zahlreich auf dem «Göttersee» vertreten sein. An der finalen Olympia-Qualifikationsregatta (15.-17. Mai) werden in allen 14 olympischen Disziplinen die weltweit letzten Startplätze für Tokio ausgefahren. Über das Pfingstwochenende (21.-23. Mai) kommt es an der LUCERNE REGATTA zur einer Art Olympia-Hauptprobe.

Resultate Weltcup Zagreb vom Samstag, 1. Mai 2021:

Offene Gewichtsklasse
Frauen Einer (W1x) 
A-Final

1. Magdalena Lobnig (AUT) 07:39.04; 2. Kristyna Fleissnerova (CZE) 07:46.59; 3. Jovana Arsic (SRB) 07:49.00; 4. Lovisa Claesson (SWE) 07:53.78; 5. Salome Ulrich (SUI) 07:59.07; 6. Nina Kostanjsek (SLO) 08:05.57

Frauen Doppelvierer (W4x)
A-Final

1. Deutschland 06:24.00; 2. Frankreich 06:25.20; 3. Schweiz (Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg, Fabienne Schweizer) 06:29.53

Männer Doppelzweier (M2x)
Halbfinal
1. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI1) 06:17.17 (=> A-Final
); 2. Marc Weber / Stephan Krüger (GER1) 06:18.57; 3. Lennart van Lierop / Brecht van Kuijk (NED) 06:19.79; 4. Moritz Wolff / Stephan Riemekasten (GER2) 06:23.80 ; 5. Tim Roth / Kai Schätzle (SUI2) 06:24.93 (=> B-Final); 6. Antti Koiranen / Jukka-Pekka Kauppi (FIN) 06:51.42
A-Final
1. Mathieu Androdias / Hugo Boucheron (FRA) 06:12.79; 2. Mateusz Biskup / Miroslaw Zietarski (POL) 06:15.39; 3. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI1) 06:17.81; 4. Marc Weber / Stephan Krüger (GER1) 06:19.22; 5. Jan Cincibuch / Jakub Podrazil (CZE) 06:23.49 ; 6. Lennart van Lierop / Brecht van Kuijk (NED) 06:26.02
B-Final
1. Moritz Wolff / Stephan Riemekasten (GER2) 06:21.04 2. Tim Roth / Kai Schätzle (SUI2) 06:21.23 (=> 8. Weltcuprang); 3. Johann Poolak / Mikhail Kushteyn (EST1) 06:22.96; 4. Marton Szabo / Mate Bacskai (HUN) 06:26.31; 5. Antti Koiranen / Jukka-Pekka Kauppi (FIN) 06:39.39 6. Patrik Papac / Mihael Girotto (CRO3) 06:47.98

Männer Vierer-ohne (M4-)
A-Final

1. Frankreich 05:59.88; 2. Polen 06:01.40; 3. Kroatien 06:02.25; 4. Schweiz1 (Joel Schürch, Scott Bärlocher, Paul Jacquot, Markus Kessler) 06:07.38; 5. Schweiz2 (Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau, Nils Schneider) 06:11.28; 6. Tschechien 06:14.11

Leichtgewichte 
Frauen Einer (LW1x)
A-Final 
1. Sofia Meakin (SUI1) 07:41.65
; 2. Katrin Thoma (GER1) 07:45.37; 3. Lara Tiefenthaler (AUT) 07:46.30; 4. Tosca Kettler (NED) 07:48.45; Luise Asmussen (GER2) 07:55.34; Eline Rol (SUI2) DNF

Männer Doppelzweier (LM2x)
A-Final

1. Jason Osborne / Jonathan Rommelmann (GER) 06:22.61; 2. Andri Struzina / Jan Schäuble (SUI1) 06:26.17; 3. Julian Schoberl / Paul Sieber (AUT) 06:27.23 4. Raphaël Ahumada / Gian Struzina (SUI2) 06:27.49; 5. Victor Marcelot / Hugo Beurey (FRA2) 06:30.50; 6. Ferdinand Ludwig / Pierre Houin (FRA1) 06:32.35

Zagreb, 1. Mai 2021/vdg