Fünf Schweizer Boote bereits für die Weltcup-Halbfinals qualifiziert

Fünf Schweizer Boote bereits für die Weltcup-Halbfinals qualifiziert

Artikel - Fünf Schweizer Boote bereits für die Weltcup-Halbfinals qualifiziert

Roman Röösli und Barnabé Delarze qualifizierten sich zum Auftakt des Heimweltcups auf dem Luzerner Rotsee souverän direkt für den Halbfinal vom Samstag.

Jeannine Gmelin holte sich im Fraueneiner der offenen Klasse ebenso die direkte Halbfinal-Qualifikation wie die Leichtgewichtsruderinnen Sofia Meakin und Eline Rol in ihren jeweiligen Vorläufen. Über den Hoffnungslauf qualifizierte sich zudem der Doppelzweier der Leichtgewichte mit Raphaël Ahumada und Gian Struzina für den Halbfinal. 

Bildergalerie; Weltcup Luzern, erster Renntag vom Freitag, 21.05.2021 (Fotograf Detlev Seyb)

Die zweite von drei Weltcup-Regatten findet an diesem Wochenende auf dem Luzerner Rotsee statt. Bei strömendem Regen und kühlen Temperaturen gelang dem SWISS ROWING Team ein guter Auftakt ins Rennwochenende des Heim-Weltcups. So liessen Roman Röösli und Barnabé Delarze bereits im Vorlauf zum ersten Mal ihre Muskeln spielen. Der Schweizer Männer-Doppelzweier klassierte sich auf dem zweiten Rang hinter den Vize-Europameistern aus den Niederlanden, Stefan Broenink und Melvin Twellaar, was den direkten Einzug in den Halbfinal bedeutete. «Es lief uns auf den ersten 1000 Metern überraschend gut», freute sich Barnabé Delarze nach dem Rennen. Überraschend darum, weil sich im Training der beiden in den letzten Tagen immer wieder mal Kleinigkeiten eingeschlichen hatten. «Heute aber hatten wir von Anfang an ein gutes Gefühl im Boot.» Im Halbfinal vom Samstag werden Roman Röösli und Barnabé Delarze das Tempo hochschrauben. «Es wird darum gehen, das Rennen früher und mit mehr Risiko für uns zu entscheiden», so die Kampfansage von Barnabé Delarze. 

Der zweite Schweizer Doppelzweier mit den U23-Ruderern Tim Roth und Kai Schätzle platzierte sich im gleichen Vorlauf wie Röösli / Delarze auf dem fünften Rang. Im Hoffnungslauf am Nachmittag belegte das Nachwuchsboot den dritten Rang und verpasste die Qualifikation für den Halbfinal nur knapp. Roth / Schätzle rudern am Samstagvormittag den C-Final. 

Jeannine Gmelin: «Ich bin hier, um gegen die Besten anzutreten»
«Mit den Rängen 1-4 des EM-Finals in meinem Vorlauf war mir von Anfang an klar gewesen, dass es von Beginn weg zur Sache gehen würde», sagte Jeannine Gmelin nach ihrem Vorlauf. In der Tat: Die Europameisterin Hanna Prakhatsen aus Russland setzte sich, praktisch analog zum EM-Final in Varese, vom Start weg direkt an die Spitze. Die EM-Zweite Victoria Thornley heftete sich an deren Fersen. Die EM-Dritte Jeannine Gmelin lag auf der ersten Streckenhälfte hinter der Weissrussin Tatsiana Klimovich auf dem vierten Zwischenrang. Der dritte Rang aber war notwendig für eine direkte Halbfinal-Qualifikation. 

Noch vor der 1500-Meter-Marke gelang es Jeannine Gmelin, sich an der Weissrussin vorbeizuschieben, die sich ihrerseits aber noch längst nicht geschlagen geben mochte. Was folgte, war ein hartes Ringen zwischen Jeannine Gmelin und der hartnäckigen Tatsiana Klimovich. Gmelin behielt das bessere Ende für sich und sicherte sich den benötigten dritten Rang mit einem Vorsprung von gerade mal 15 Hundertstelsekunden. «Der Halbfinal wird sicher nicht einfacher werden. Aber ich bin ja hier, um gegen die Besten anzutreten», sagt Jeannine Gmelin.   

Im Fraueneiner der Leichtgewichte qualifizierten sich sowohl Sofia Meakin als auch Eline Rol für den Halbfinal. In unterschiedlichen Vorläufen gestartet, wurden sie in ihren Rennen jeweils Zweite, was beiden für ein Weiterkommen reichte. Sofia Meakin musste sich einzig der überraschenden Chinesin Huiru Li beugen. Im Vorlauf von Eline Rol war die Niederländerin Martine Veldhuis eine Klasse für sich.  

Vierer ohne Steuermann: Den Grundrhythmus wiederfinden
Vor dem Hintergrund, dass es sich beim Vorlauf des Vierer-ohne heute um das erste Rennen in Originalbesetzung seit der EM im Varese von Anfang April handelte, fanden Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot und Markus Kessler gut ins Rennen. «Der Start gelang und wir konnten die erste Hälfte des Rennens gut mithalten», fasste Markus Kessler zusammen. Die 500-Meter-Marke passierte das gesamte Teilnehmerfeld innerhalb von zwei Sekunden. «Auf der zweiten Streckenhälfte machte sich aber bemerkbar, dass wir den entspannten Grundrhythmus noch nicht wiedergefunden haben, wie wir ihn an der EM in Varese ruderten.» Der vierte Rang im Vorlauf reichte nicht für den direkten Finaleinzug. Das Team bestreitet am Samstag den Hoffnungslauf. Im gleichen Hoffnungslauf kommt auch das zweite Schweizer Boot mit den Nachwuchsruderern Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau und Nils Schneider zu einem weiteren Auftritt auf dem Rotsee. Die Nachwuchscrew belegte in ihrem Vorlauf den vierten Rang. 

Im Zweier ohne Steuermann rudern an diesem Weltcup-Wochenende die beiden Mitglieder des Elite-Riementeams, Scott Bärlocher und Nicolas Kamber. Sie belegten im Vorlauf den fünften Rang und bestreiten am Samstag den Hoffnungslauf.

Ahumada / Struzina: Über den Hoffnungslauf in den Halbfinal
Bereits bei ihrem Weltcup-Debut in Zagreb hatten sich Raphaël Ahumada und Gian Struzina im leichten U23-Doppelzweier mutig in ihre Rennen gestürzt. Nun bereiten die zwei unerschrockenen Nachwuchsruderer auch in Luzern Freude. Mit dem vierten Rang im Vorlauf musste das Duo zwar den Umweg über den Hoffnungslauf antreten. Diesen jedoch dominierten die beiden Schweizer eindrücklich – bis auf die letzten Rennmeter. Mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt schoss das Boot aus China vom dritten Zwischenrang kommend noch auf den Siegerplatz vor. Die Schweizer wurden Zweite, qualifizierten sich jedoch verdient für den Halbfinal vom Samstag.    

Frauendoppelvierer: Quarantäne hat Spuren hinterlassen
Es war an Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg und Salome Ulrich nicht spurlos vorbeigegangen, dass sie in den vergangenen Tagen nicht gemeinsam auf dem Wasser an ihrer Form feilen konnten. Dem zollten sie Tribut, fanden sich im heutigen Rennen um die Bahnzuteilung für den Final bereits in der ersten Streckenhälfte im hinteren Teil des Teilnehmerfeldes wieder und belegten den sechsten Rang. Nur sechs Boote sind beim Weltcup in Luzern gemeldet. Entsprechend ist das Schweizer Boot für den Final vom Sonntag gesetzt.  

Resultate, 2. Weltcup Luzern, vom Freitag, 21.05.2021

Frauen
Einer (W1x) 
Vorlauf
1. Hanna Prakhatsen (RUS) 7:33.52; 2. Victoria Thornley (GBR) 7:36.25; 3. Jeannine Gmelin (SUI) 7:36.37 (=> Halbfinal); 4. Tatsiana Klimovich (BLR) 7:36.52; 5. Milena Venega Cancio (CUB) 8:07.00

Einer Leichtgewichte (LW1x) 
Vorlauf 1
1. Martine Veldhuis (NED 1) 7:54.69; 2. Eline Rol (SUI 2) 7:57.45 (=> Halbfinal); 3. Katrin Thoma (GER) 8:04.61; 4. Natsumi Yamaryo (JPN) 8:11.86; 5. Oda Aagesen (NOR) 8:21.40
Vorlauf 2
1. Huiru Li (CHN) 7:48.17; 2. Sofia Meakin (SUI 1) 7:49.40 (=> Halbfinal); 3. Susannah Duncan (FRA) 7:52.42; 4. Madeleine Arlett (GBR) 7:52.63; 5. Femke van de Vliet (NED 2) 7:55.35

Doppelvierer (W4x)
Vorlauf
1. China 6:22.73; 2. Deutschland 6:29.05; 3. Italien 6:30.21; 4. Polen 6:30.96; 5. Niederlande 6:32.80; 6. Schweiz (Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg, Salome Ulrich) 6:40.23 (=> für den Final gesetzt)

Männer
Zweier ohne Steuermann (M2-)
Vorlauf
1. Milos Vasic / Martin Mackovic (SRB) 6:37.35; 2. Ciprian Tudosa / Marius-Vasile Cozmiuc (ROU) 6:44.02 ; 3. Javier Garcia Ordonez / Jaime Canalejo Pazos (ESP) 6:50.07 ; 4. Theophile Onfroy / Valentin Onfroy (FRA) 6:51.30 ; 5. Scott Bärlocher / Nicolas Kamber (SUI) 7:06.59 (=> Hoffnungslauf); 6. Ignacio Abraham / Oscar Vasquez Ochoa (CHI) 7:10.55

Doppelzweier (M2x)
Vorlauf
1. Stefan Broenink / Melvin Twellaar (NED 1) 6:22.51; 2. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI 1) 6:25.84 (=> Halbfinal); 3. Marian-Florian Enache / Ioan Prundeanu (ROU) 6:27.85; 4. Jan Cincibuch / Jakub Podrazil (CZE) 6:40.46; 5. Tim Roth / Kai Schätzle (SUI 2) 6:40.46 (=> Hoffnungslauf)
Hoffnungslauf
1. Armandas Kelmelis / Giedrius Bieliauskas (LTU) 6:27.55; 2. Jan Cincibuch / Jakub Podrazil (CZE) 6:27.65; 3. Tim Roth / Kai Schätzle (SUI 2) 6:29.48 (=> C-Final); 4. Kevin Cardno / Jonathan Kirkegaard (USA) 6:43.83; 5. Jaime Machado / Ali Jose Leiva Ruiz (VEN) 6:55.26; 6.Taimur Cantoni / Mohamed Elshahawi (EGY) 7:01.99

Doppelzweier Leichtgewichte (LM2x)
Vorlauf
1. Paul O'Donovan / Fintan Joseph McCarthy (IRL) 6:24.98; 2. Artur Mikolajczewski / Lukasz Piasecki (POL) 6:36.54 3. Afonso Costa / Pedro Fraga (POR) 6:49.63; 4. Raphaël Ahumada / Gian Struzina (SUI) 6:52.90 (=> Hoffnungslauf); 5. Jose Guipe Jimenez / Cesar Amaris Fernandez (VEN) 7:04.14
Hoffnungslauf
1. Qing Li / Weichun Chen (CHN) 6:37.35; 2. Raphaël Ahumada / Gian Struzina (SUI) 6:40.62 (=> Halbfinal); 3. Tibo Vyvey / Marlon Colpaert (BEL) 6:42.98; 4. Oskar Soedal / Jens Holm (NOR) 6:47.22; 5. Mohamed Aly / Ahmed Abdelaal (EGY) 7:06.35

Vierer ohne Steuermann (M4-)
Vorlauf 1
1. Grossbritannien 6:03.65; 2. Polen 6:08.46; 3. Irland 6:13.56; 4. Schweiz 2 (Maurin Lange, Patrick Brunner , Dominic Condrau, Nils Schneider) 6:15.07 (=> Hoffnungslauf); DNS Niederlande 1
Vorlauf 2
1. Südafrika 5:59.97; 2. Rumänien 6:00.05; 3. Niederlande 2 6:01.63; 4. Schweiz 1 (Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot, Markus Kessler) 6:11.55 (=> Hoffnungslauf); 5. Italien 6:14.96


Startzeiten Schweizer Boote am Samstag, 22.05.2021

9.48 Uhr; M2x; C-Final
Tim Roth / Kai Schätzle

10.30 Uhr; LW1; Halbfinal 
Sofia Meakin
Eline Rol

11.06 Uhr; M2-; Hoffnungslauf
Scott Bärlocher / Nicolas Kamber

11.24 Uhr; M2x; Halbfinal
Roman Röösli / Barnabé Delarze

11.36 Uhr; M4-; Hoffnungslauf
SUI 1 (Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot, Markus Kessler)
SUI 2 (Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau, Nils Schneider)

11.48 Uhr; W1x; Halbfinal
Jeannine Gmelin

12.06 Uhr; LM2x ; Halbfinal
Raphaël Ahumada / Gian Struzina

15.15 Uhr; LW1x ; A-Final
(evtl. mit Sofia Meakin, Eline Rol)