Michael Schmid – Rücktritt des Medaillengaranten

Michael Schmid – Rücktritt des Medaillengaranten

Artikel - Michael Schmid – Rücktritt des Medaillengaranten

Nach einer 15-jährigen, erfolgreichen Karriere erklärt Michael Schmid (31) seinen Rücktritt vom Rudersport. Als Doktorand am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern wird er sich künftig wissenschaftlichen Untersuchungen im Bereich der Sportpsychologie widmen.

>> Bericht Regionaljournal Zentralschweiz vom 19.11.2019 (ab 18:18min)
>> Bericht SRF Sportflash vom 19.11.2019

>> persönliches Rücktrittsschreiben Michael Schmid (19.11.2019)

Michael Schmid gewann insgesamt zwei WM-Medaillen im Leichtgewichtseiner (Silber 2018, Bronze 2014), wurde zwei Mal Europameister (2017 und 2018) und einmal EM-Dritter (2014), qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro und gewann auf dem Rotsee 2014 und 2018 das Weltcup-Finalrennen im Leichtgewichtseiner vor dem frenetischen Heimpublikum. Damit ist er einer der erfolgreichsten Schweizer Ruderer der letzten Jahre.

2018 - das Jahr der Superlative

Sein absolutes Top-Jahr erlebte Michael Schmid (Seeclub Luzern) im Leichtgewichtseiner in der Saison 2018. Bei jedem internationalen Rennen stand er auf dem Podest – und war dabei niemals schlechter als Zweiter. Nach dem zweiten Rang an den ersten beiden Weltcups in Belgrad und Linz gelang ihm beim Weltcup-Final auf dem Luzerner Rotsee der Heimsieg. Zudem verteidigte er seinen Europameistertitel im leichten Einer 2018 in Glasgow erfolgreich. An der WM in Plovdiv (BUL) errang Michael Schmid Silber. «Im Jahr 2018 gelang mir der perfekte Mix zwischen Gelassenheit und Zielstrebigkeit, was mir erlaubte, in jedem Final-Rennen wirklich 100 Prozent aus mir herauszuholen.» 

Nach der WM in Plovdiv wechselte der langjährige Leichtgewichtsruderer im Winter 2018/2019 aufgrund von wiederkehrenden Rippenverletzungen schliesslich in die offene Gewichtsklasse. «Ich wurde allerdings auch als Schwergewichtsruderer durch gesundheitliche Probleme im Training immer wieder zurückgeworfen», so Michael Schmid. Im Frühling 2019 war schliesslich klar, dass der 31-jährige Luzerner seinem Körper eine Auszeit gönnen muss und an keinem Titelwettkampf teilnehmen kann. «Seither hat sich einiges in meinem Leben verändert.» Schmid heiratete und wurde Vater eines inzwischen zwei Monate alten Buben. «Meine Prioritäten haben sich schrittweise verschoben. Der Sport und im Speziellen der Rudersport werden aber stets eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen.»

«Ich habe Michael Schmid bereits im Junioren-Nationalkader kennengelernt. Er ist ein seriöser und ambitionierter Sportler, der mit grossem Trainingsfleiss und Wettkampfhärte das Maximum aus sich herausholen wollte und es auch konnte», sagt Verbandsdirektor Christian Stofer anerkennend. «Mit seinen konstanten Erfolgen verschaffte er dem Rudersport in der Schweiz eine erhöhte Aufmerksamkeit. Auch wenn eine grossartige Ruderkarriere zu Ende geht, ist und bleibt er ein Vorbild für den zahlreichen Rudernachwuchs. Wir danken ihm für seinen grossen sportlichen Einsatz, seinen Durchhaltewillen, die vielen Spitzenleistungen auf Weltklasse-Niveau und die vielen positiven Emotionen, die seine Rennen jeweils auslösten. Wir wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren Weg.»

Michael Schmid ist Doktorand am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern und wird sich künftig spannenden, wissenschaftlichen Untersuchungen im Bereich der Sportpsychologie widmen, von denen hoffentlich auch die künftigen Kadermitglieder von SWISS ROWING dereinst profitieren werden. 

Palmares von Michael Schmid im Leichtgewichtseiner

2018
EM, Glasgow (GBR): Gold
WM, Plovdiv (BUL): Silber
Weltcup-Final, Luzern (SUI): Gold
Weltcup II, Linz (AUT): Silber
Weltcup I, Belgrad (SRB): Silber

2017
EM, Racice (CZE): Gold
WM, Bradenton-Sarasota (USA): 4.
Weltcup I, Belgrad: Silber 
Head of the Charles, Boston (USA): Gold (im Einer der offenen Gewichtsklasse)

2016
Olympische Spiele, Rio: 13. (im Leichtgewichtsdoppelzweier)
SM, Luzern: Schweizermeister (im Einer der offenen Gewichtsklasse)

2014
WM, Amsterdam (NED): Bronze
EM, Belgrad (SRB): Bronze
Weltcup-Final, Luzern: Gold

2013
Weltcup-Final, Luzern: Silber