Erstmals virtuelle Titeljagd auf dem Ruder-Ergometer

Erstmals virtuelle Titeljagd auf dem Ruder-Ergometer

Artikel - Erstmals virtuelle Titeljagd auf dem Ruder-Ergometer

Online vernetzt kämpfen am Samstag, 6. März 2021, 508 Ruderinnen und Ruderer im virtuellen Raum um die nationalen Meistertitel auf dem Ruder-Ergometer. Auch die Mitglieder des Elite-Nationalkaders stellen sich dem Online-Vergleich im Rahmen eines Leistungstests.

Links zur Liveübertragung: www.rowingindoors.ch und www.swissrowing.ch

Zeitplan und Startliste

Corona macht es möglich: Der jährliche Höhepunkt des rudersportlichen Wintertrainings findet am kommenden Samstag erstmals dezentral und online statt. Aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen stand eine Indoor-Veranstaltung Ende Januar ausser Frage. Der Verband SWISS ROWING verlegte die Swiss Rowing Indoors darum bereits im letzten Herbst in den virtuellen Raum und verschob sie auf das erste Wochenende im März. 
 
Die physische Topleistung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird dadurch jedoch keineswegs geschmälert. Seit bald einem Jahr trainieren leistungsorientierte Ruderinnen und Ruderer coronabedingt vermehrt auf dem Trockenen. Die Ruder-Ergometer sind mittlerweile vernetzt einsetzbar, was das Teamerlebnis steigert und Trainingsfortschritte unmittelbar sichtbar macht. 40 Ruderinnen und Ruderer können an den Swiss Rowing Indoors pro Lauf parallel miteinander vernetzt werden. 

Technische Aufbereitung zentral in Sarnen

Alle elektronischen Fäden laufen an den Swiss Rowing Indoors in der Dreifachturnhalle in Sarnen zusammen. «Technisch ist es nicht relevant, ob alle Teilnehmenden in einer Halle sitzen oder sie sich aus ihren Trainingsräumen zuschalten», erklärt Verbandsdirektor Christian Stofer. «Die Vernetzung erfolgt über eine ähnliche technische Infrastruktur wie beim jährlichen Hallenanlass.» Die Ruderinnen und Ruderer werden im Livestream zusammengeführt und deren Kopf-an-Kopf-Rennen grafisch dargestellt. 

Wegweisender Leistungstest für die Elite

Die nationale Elite wird für ihre Rennen unter Einhaltung aller Corona-Schutzmassnahmen ebenfalls in die Dreifachturnhalle in Sarnen dislozieren und einen wichtigen Leistungstest absolvieren. Christian Stofer: «Dieser Ergometertest ist ein weiterer wichtiger Bestandteil für die Bootsbesetzungen im anstehenden Olympiajahr.» Kameras stellen die Liveübertragung der Eliterennen sicher. Die Resultate der Elite werden in die Gesamtrangliste der Swiss Rowing Indoors einfliessen.

Im Rahmen der Swiss Rowing Indoors werden die Meistertitel in den Kategorien Frauen und Männer Elite, Frauen und Männer Leichtgewichte sowie U19-Junorinnen und -Junioren vergeben. Der Nachwuchs in den Kategorien U15 und U17 kämpft um die Klassierung im Critérium National.  

Titelverteidiger in der Elite sind Jeannine Gmelin (RC Uster) und Barnabé Delarze (Lausanne Sports Aviron). Der Waadtländer ist auf dem Ergometer seit Jahren ungeschlagen und strebt am kommenden Samstag seinen siebten Titel in Serie an. Einen Strich durch die Rechnung machen könnten ihm dabei die Mitglieder der sechsköpfigen Riemengruppe unter anderem mit Paul Jacquot (SC Zürich) und Markus Kessler (RC Schaffhausen). Sie beide klassierten sich 2020 auf den Rängen 3 und 4. Der im Vorjahr zweitklassierte Nicolas Kamber (Grasshopper Club Zürich) indessen fehlt in diesem Jahr verletzungsbedingt. 

Einen knappen Ausgang verspricht auch in diesem Jahr das Frauenrennen. Jeannine Gmelin vermochte vor Jahresfrist den Schweizer Rekord zu knacken. «Ich möchte die Rekordmarke natürlich erneut angreifen», freut sich Jeannine Gmelin auf die Standortbestimmung. «Aber im Teilnehmerfeld sind auch andere dazu in der Lage.» Gejagt wird sie von Pascale Walker (RC Zürich). Die Schlagfrau des aufstrebenden Frauendoppelvierers erwies sich schon 2020 als hartnäckigste Mitbewerberin um den Titel. 

Bei den Leichtgewichten holte sich Sofia Meakin (CA Vésenaz) im letzten Jahr erstmals den Meistertitel und unterbot dabei die Schweizer Bestmarke um beachtliche fünf Sekunden. Bei den Männern heisst der Seriensieger Andri Struzina (SC Zug). «Eine persönliche Bestmarke könnte auch in diesem Jahr drin liegen», gibt sich der Zuger im Vorfeld zuversichtlich.

Mit Interesse verfolgt werden auch die Rennen der Kategorien U15, U17 und der Junioren-Meisterkategorie U19. Aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen waren Gruppentrainings in den Vereinen lange Zeit nicht möglich. Insbesondere die Nachwuchsruderinnen und -ruderer verbrachten im Winter 2020/2021 viele Trainingsstunden auf dem Ergometer. «Die Corona-Pandemie erfordert von vielen jungen Ruderinnen und Ruderern Eigeninitiative, Kreativität und Hartnäckigkeit», zollt Verbandsdirektor Christian Stofer dem Nachwuchs Respekt. «Wer in einer solchen Zeit über sich hinauswachsen kann, hat das Zeug für eine erfolgreiche Ruderkarriere.»