Weil einzelne Schweizer Olympiateilnehmende erst im Juni wieder zum Nationalteam stossen werden, bietet sich in Belgrad eine Chance für junge, aufstrebende Kaderathletinnen und -athleten.   

Bildergalerie WC Belgrad, Training, Donnerstag, 26.05.2022 (Fotograf: Detlev Seyb)

Bildergalerie WC Belgrad, Anriggern & Training, Mittwoch, 25.05.2022 (Fotograf: Detlev Seyb)

Für Spitzensportler ist es eine Herausforderung, neben dem Erbringen von Topleistungen eine Ausbildung abzuschliessen. Der Verband SWISS ROWING unterstützt daher alle, die parallel zum Spitzensport ihre Berufsbildung verfolgen. Da die Austragung der Olympischen Spiele in Tokio coronabedingt um ein Jahr auf 2021 verschoben werden musste, wurden die meist straff durchgetakteten Ausbildungspläne einzelner Ruderinnen und Ruderer stark beeinträchtigt. Einige Olympiateilnehmende geniessen darum für ihre Ausbildungsabschlüsse bis im Juni 2022 noch eine Dispensation vom regulären Trainingsbetrieb im Nationalen Ruderzentrum in Sarnen. Deshalb werden die Boote für die Weltcuprennen in Poznan (Polen) und Luzern, die EM in München sowie die WM in Tschechien erst anlässlich von Ausscheidungsrennen auf dem Luzerner Rotsee am 10./11. Juni 2022 abschliessend besetzt.     

Ziel des Verbands SWISS ROWING ist es, anlässlich der Ruder-WM 2023 in Belgrad, die wichtigen Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu sichern. Es verbleiben also gerade noch knapp 1 ½ Jahre, um erfolgreiche Boote zu formen. Bei den Männern wird das bestehende Riemenvierer-Projekt fortgesetzt und weiterentwickelt. Im Männer-Skullbereich soll  sich ebenfalls ein Boot der Mission Olympia-Qualifikation stellen. Bei den Frauen existiert bereits seit zwei Jahren eine Projektgruppe «Succès», welche sich die Olympia-Teilnahme im Doppelvierer zum Ziel gesetzt hat. Aktuell umfasst die Trainingsgruppe sieben ambitionierte Ruderinnen. Jeannine Gmelin trainiert nach wie vor separat im Privatteam und möchte sich bis Paris 2024 auf den Einer konzentrieren. Nachdem der Doppelzweier der Leichtgewichte auch in Paris 2024 im Olympiaprogramm verbleibt, beabsichtigt der Verband erneut je eine Frauen- und Männer-Crew für die Qualifikation aufzubauen. Die erste Weltcup-Regatta in Belgrad bietet dafür eine aktuelle Standortbestimmung.   

7 Ruderinnen und 10 Ruderer in 7 Booten

Mit Joel Schürch (Seeclub Sursee) und Scott Bärlocher (Ruderclub Baden) sind einzig zwei Olympiateilnehmer in Belgrad gemeldet. Die beiden starten nicht etwa im Riemenvierer, sondern testen ihren Formstand im Zweier ohne Steuermann. Schürch, im Frühjahr für längere Zeit mit einer Rippenverletzung ausgefallen, trainiert erst seit wenigen Wochen wieder zu einem vollen Pensum. Ebenfalls im Zweier-ohne startet eine Nachwuchscrew mit Jonah Plock (RC Rapperswil-Jona) und Maurin Lange (SC Luzern). Bei 22 gemeldeten Nationen rudern die Schweizer Boote gegen beträchtliche Konkurrenz. 

Im Männer-Doppelvierer steht in Belgrad eine Schweizer Nachwuchscrew am Start. Sowohl Schlagmann Kai Schätzle (21, SC Luzern) als auch Patrick Brunner (21, SC Sempach) sind noch in der U23-Kategorie startberechtigt. Nils Schneider (SC Biel) sowie Dominic Condrau (RC Rapperswil-Jona) sind erst 23 Jahre alt und gehören seit diesem Jahr dem Elite-Kader an. 11 Boote sind in Belgrad gemeldet, darunter die Olympiasieger aus den Niederlanden, zwar auf drei Positionen erneuert, aber nicht weniger schlagkräftig. Auch im chinesischen und britischen Boot sitzen Routiniers mit aktueller Olympiaerfahrung.

Mit Spannung erwartet wird das Rennen des Frauen-Doppelvierers. Das Boot rudert seit fast einem Jahr ohne internationale Wettkämpfe. Gerade für Crews ohne Startplatz an den Olympischen Spielen in Tokio war die coronabedingte Absage der WM in Shanghai im letzten Jahr ein herber Schlag. Die Vorfreude ist darum bei Schlagfrau Pascale Walker (RC Zürich), Célia Dupré (CA Vésenaz), Salome Ulrich und Fabienne Schweizer (beide SC Luzern) umso grösser. Lisa Lötscher (SC Luzern), ebenfalls Mitglied der Frauen-Projektgruppe, wird sich dieses Mal im Einer der grossen Konkurrenz von 24 gemeldeten Booten stellen. Jeannine Gmelin (RC Uster) wird voraussichtlich erst auf den zweiten Weltcup in Polen in die Wettkampfsaison starten.

Im Doppelzweier der Leichtgewichte stehen in Belgrad sowohl bei den Frauen als auch Männern neue Formationen am Start. Mit Raphaël Ahumada (Forward RC Morges) und Jan Schäuble (SC Stansstad) starten zwei Athleten mit einem angriffigen Rennstil. Andri Struzina (SC Zug) fehlt wegen einer überstandenen Rippenverletzung und befindet sich im Wiederaufbau. 15 Boote sind in dieser olympischen Bootsklasse gemeldet. Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und Patricia Merz (SC Zug) verzichten auf eigenen Wunsch auf einen Start beim Weltcup-Auftakt. Wichtige internationale Rennerfahrung sammeln werden dafür die aufstrebenden Eline Rol (SN Genève Aviron) und Olivia Nacht (RC Baden).

Provisorisches Programm Weltcup 1, Belgrad

Livetracker / Audiokommentar

Die in Belgrad gemeldeten Boote / Nationen

Startzeiten Freitag, 27.05.2022

10.20h; Heat 3; M2- Scott Bärlocher, Joel Schürch (1.+2. SA, 3.. Repechage)

10.25h; Heat 4; M2- Jonah Plock, Maurin Lange (1.+2. SA, 3.. R)

11.45h; H4; W1x Lisa Lötscher (1. SA / 2.. R)

12.20h; H1 LW2x Eline Rol / Olivia Nacht (1. FA / 2.. R)

12.35h; H2 LWM2x Raphaël Ahumada / Jan Schäuble (1.-3. SA / 4.. R)

12.45h; Test Race, W4x Pascale Walker, Célia Dupré, Salome Ulrich, Fabienne Schweizer

12.55h; H2 M4x Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider, Dominic Condrau (1.+2. FA/ 3.. R)

Wettkampfkalender 2022

27.-29.05.2022    Weltcup 1, Belgrad (Serbien) 
17.-19.06.2022    Weltcup 2, Poznan (Polen)
08.-10.07.2022    Weltcup 3, LUCERNE REGATTA

11.-14.08.2022    Europameisterschaften, München (D)

18.-25.09.2022    Weltmeisterschaften, Racice (Tschechien)

Letztes Update: 27.05.2022 / 10.00h / vdg