EM Varese 2021: Vier Schweizer Boote bereits im EM-Halbfinal

EM Varese 2021: Vier Schweizer Boote bereits im EM-Halbfinal

Artikel - EM Varese 2021: Vier Schweizer Boote bereits im EM-Halbfinal

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Vier der sieben Schweizer Boote haben sich am ersten Renntag für den Halbfinal vom Samstag qualifiziert. Mit ihrem Start-Ziel-Sieg im Fraueneiner liess Jeannine Gmelin keine Zweifel an ihren EM-Ambitionen aufkommen. Drei weitere Boote kamen direkt eine Runde weiter.

Auf direktem Weg qualifizierten sich auch der Vierer ohne Steuermann und der Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte. Über den Hoffnungslauf aber souverän sicherten sich auch Roman Röösli und Barnabé Delarze im Männer-Doppelzweier der offenen Gewichtsklasse die Halbfinalqualifikation. Mit dem Frauendoppelvierer und Frauen-Leichtgewichtseiner kämpfen zwei weitere Boote am Samstag im Hoffnungslauf um den Finaleinzug.

>> Bildergalerie EM Varese: Vorläufe und Hoffnungsläufe (Fotos: Detlev Seyb, SWISS ROWING)

Den EM-Auftakt machten heute als erstes Schweizer Boot die Vize-Europameister im Männer Doppelzweier, Roman Röösli und Barnabé Delarze. Bei 24 gemeldeten Nationen und vier Vorläufen war klar, dass es nur der Vorlauf-Sieger direkt in den Halbfinal schaffen würde. Alle anderen Boote mussten den Umweg über den Hoffnungslauf antreten. Für Röösli/Delarze gab es darum nur zwei Rennoptionen: Gewinnen oder Energie sparen für den Hoffnungslauf. In den Weltmeistern von 2018 aus Frankreich fand das Schweizer Duo ernst zu nehmende Widersacher um den Vorlaufsieg. Bis zur 1250 Meter-Marke lieferten sich die Schweizer und Franzosen einen sehenswerten Schlagabtausch. Dann konnte sich das französische Boot leicht absetzen. Die Schweizer sparten ihren berüchtigten Endspurt für ein späteres Rennen auf und sicherten sich mit dem zweiten Rang eine gute Bahnzuteilung im Hoffnungslauf. Beim zweiten Rennen des Tages liessen Röösli / Delarze nichts mehr anbrennen, hielten das tschechische Boot mit Weltklasse-Skiffier Ondrej Synek am Schlag immer auf sicherer Distanz und lösten das Halbfinalticket souverän. «Wir konnten im zweiten Rennen das Blatt zum Guten wenden und vorneweg spritzig rudern», sagte Roman Röösli. «Insgesamt gab es bereits heute einige Überraschungen. Wir sind gespannt, wie sich das Feld in den nächsten zwei Tagen entwickeln wird.»

Start-Ziel-Sieg für Jeannine Gmelin
Ohne Umwege in den Halbfinal ruderte Jeannine Gmelin im Fraueneiner. 17 Ruderinnen kämpfen um einen Platz auf dem Podium der besten Frauen im Einer. Die Zürcherin gab sich keine Blösse und kontrollierte das Feld von der Spitze aus. «Die Bedingungen mit kräftigem Gegenwind waren herausfordernd, aber ich konnte auf meinen Ruderschlag vertrauen und das Rennen so von Beginn weg aktiv gestalten», sagte Jeannine Gmelin nach dem Rennen. Die zweitplatzierte Niederländerin Sophie Souwer distanzierte sie bereits um fast sieben Sekunden. Damit gelang Jeannine Gmelin einen standesgemässen und guten Auftakt in die EM 2021.

Erfolgreiche Premiere von Andrin Gulich als Schlagmann im Vierer ohne Steuermann
Mit Spannung erwartet worden war das erste Rennen des Schweizer Vierers mit dem neuen Schlagmann Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot und Markus Kessler. «In diesem Boot Rennen zu fahren macht absolut Spass», zog der 22-jährige Andrin Gulich sein erstes Fazit. Das Rennen war eng und spannungsgeladen. Nach 500 Metern führte Rumänien. Exakt eine Sekunde dahinter fuhren die drei restlichen Boote (Italien, Frankreich und die Schweiz) zeitgleich über die 500-Meter-Marke. So ging es Bug an Bug über die gesamte Strecke. Zwischenzeitlich führte zwar Italien mal, aber Rumänien liess sich die gute Bahnzuteilung etwas kosten und holte sich schliesslich den Vorlaufsieg. Italien wurde Zweiter, nochmals 61 Hundertstelsekunden dahinter sicherte sich die Schweiz die Halbfinalqualifikation.

Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte immer mit Blick Richtung Olympia
Was Andri Struzina und Jan Schäuble an der EM in Poznan bereits andeuteten, fand in Varese seine Fortsetzung. Mit ihrem angriffigen Ruderstil verfolgen die beiden Zentralschweizer ein einziges grosses Ziel: die Olympia-Qualifikation. Wer Mitte Mai auf dem Luzerner Rotsee den letzten Olympia-Startplatz ergattern möchte, muss hier an der EM seine Fähigkeiten demonstrieren. Die Europameister aus Italien waren im Vorlauf auf heimischem Gewässer nicht zu schlagen. Aber das Schweizer Boot sicherte sich dahinter souverän den zweiten Rang vor den Briten und damit die direkte Halbfinalqualifikation.

Den A-Final im Blick
Die Vize-Europameisterin im Leichtgewichtseiner, Sofia Meakin, belegte in ihrem Vorlauf den dritten Rang hinter Weissrussland und Rumänien und rudert im Hoffnungslauf vom Samstag um die Finalqualifikation. «Ich fühlte mich gut und bin bereit für ein weiteres gutes Rennen.» Im Vorlauf liess sie immerhin die amtierende Europameisterin aus den Niederlanden, Martine Veldhuis, hinter sich. Der Wermutstropfen: Nur die ersten beiden Ränge bedeuteten die direkte Finalqualifikation. Die nächste Chance auf die Finalqualifikation bietet sich Sofia Meakin am Samstag.  

Neue Schlagfrau auch im Frauendoppelvierer
Genau wie beim Vierer ohne Steuermann sitzt auch im Frauendoppelvierer neuerdings eine Ruderin vom Seeclub Küsnacht am Schlag. Im heutigen Vorlauf belegten Ella von der Schulenburg, Lisa Lötscher, Pascale Walker und Fabienne Schweizer den fünften Rang. Über den Hoffnungslauf kann sich der Frauendoppelvierer am Samstag aber direkt für den A-Final qualifizieren. Heute qualifizierte sich nur das Siegerboot auf direktem Weg. Die Britinnen feierten dabei einen Start-Ziel-Sieg. Das Schweizer Boot ruderte nach 500 Metern auf dem sechsten Zwischenrang, konnte sich aber auf der zweiten Streckenhälfte noch am russischen Boot vorbeischieben. 

Vielversprechender erster Einsatz bei der Elite für Nachwuchsskiffier Tim Roth
Der erste Auftritt von Tim Roth bei der Elite im Männereiner darf sich durchaus sehen lassen. Er holte sich im EM-Vorlauf hinter dem Griechen Stefanos Ntouskos und dem Deutschen Oliver Zeidler den dritten Rang. Nur der Vorlaufsieger kam direkt in den Halbfinal. Im Hoffnungslauf hielt sich Tim Roth auf der ersten Streckenhälfte auf dem zweiten Zwischenrang und befand sich somit auf Halbfinal-Kurs. Vor der 1500-Meter-Marke aber konnte er den Angriff des Weissrussen Pilip Pavukou nicht mehr kontern, wurde schliesslich hinter den Niederlanden und Weissrussland Dritter und verpasste den Einzug in den Skiff-Halbfinal.

Resultate EM Varese vom 9.4.2021:

Offene Gewichtsklasse
Vorlauf
Frauen Einer (W1x)
1. Jeannine Gmelin (SUI) 8:19,72 (=> Halbfinalqualifikation)
; 2. Sophie Souwer (NED) 8:26,37; 3. Fie Udby Erichsen (DEN) 8:27,59; 4. Viktorija Senkute (LTU) 8:48,73; 5. Kitty Bertus (HUN) 8:52,67

Frauen Doppelvierer (W4x)
Vorlauf

1. Grossbritannien 6:49,55; 2. Niederlande 6:54,89; 3. Italien 6:55,53; 4. Frankreich 6:59,20; 5. Schweiz (Ella von der Schulenburg, Lisa Lötscher, Pascale Walker, Fabienne Schweizer) 7:02,20 (=> Hoffnungslauf); 6. Russland 7:03,76

Männer Einer (M1x)
Vorlauf
Stefanos Ntouskos (GRE) 7:39,85 ; 2. Oliver Zeidler (GER) 7:53,90; 3. Tim Roth (SUI) 7:55,65 (=> Hoffnungslauf); 4. Gennaro Di Mauro (ITA) 8 :01,62; 5. Alexsandros Zisimidis (CYP) 8:17,96
Hoffnungslauf
1. Finn Florijn (NED) 7:09,07; 2. Pilip Pavukou (BLR) 7:10,74; 3. Tim Roth (SUI) 7:12,20 (=> Halbfinal für C/D-Final); 4. Daire Lynch (IRL) 7:19,74; 5. Ivan Corsunov (MDA) 7:31,98

Männer Doppelzweier (M2x)
Vorlauf
1. Matthieu Androdias / Hugo Boucheron (FRA) 6:19,52; 2. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:29,43 (=>Hoffnungslauf); 3. Viktor Pivac / Aleksandar Bedik (SRB) 6:32,72; 4. Are Strandli / Kristoffer Brun (NOR) 6:36,40; 5. Pavlo Yurchenko / Andrii Mykhailov (UKR) 6:40,69; 6. Boris Yotov / Stanimir Haladzhov (BUL) 7:27,11
Hoffnungslauf
1. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:29,99 (=> Halbfinalqualifikation); 2. Ondrej Synek / Jakub Podrazil (CZE) 6:32.75 3. Saulius Ritter / Mindaugas Griskonis (LTU) 6:34,85; 4. David Sain / Goran Mahmutovic (CRO) 6:46,99; 5. Boris Yotov / Stanimir Haladzhov (BUL) 9:01,73

Männer Vierer-ohne (M4-)
Vorlauf
1. Rumänien 6:18,47; 2. Italien 6:19,38; 3. Schweiz (Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot, Markus Kessler) 6:19,99 (=> Halbfinalqualifikation); 4. Frankreich 6:21,18

Leichtgewichte 
Frauen Einer (LW1x)
Vorlauf
Alena Furman (BLR) 7:44,82; 2. Gianina-Elena Beleaga (ROU) 7:46,43; 3. Sofia Meakin (SUI) 7:58,00 (=> Hoffnungslauf); 4. Martine Veldhuis (NED) 8:01,84; 5. Arianna Noseda (ITA) 8:10,59

Männer Doppelzweier (LM2x)
Vorlauf
1. Pietro Ruta / Stefano Oppo (ITA) 6:56,75; 2. Andri Struzina / Jan Schäuble (SUI) 6:58,23 (=> Halbfinalqualifikation); 3. Jamie Copus / Samuel Mottram (GBR) 7:05,47; 4. Emil Espensen / Oscar Petersen (DEN) 7:05,47; 5. Antonios Papakonstantinou / Stavros Soularikas (GRE) 7:11,06