Bereits vier Schweizer Boote für die Finalrennen qualifiziert

Bereits vier Schweizer Boote für die Finalrennen qualifiziert

Artikel - Bereits vier Schweizer Boote für die Finalrennen qualifiziert

Der Frauen-Doppelvierer und der Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte qualifizierten sich mit einem Sieg im Hoffnungslauf für das Finalrennen um die EM-Medaillen.

Der Vierer ohne Steuermann und der Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte zogen als Zweitplatzierte ihres Hoffnungslaufs ebenfalls in den Final der besten sechs Boote ein. Neben diesen vier Booten können sich am Samstag mit Jeannine Gmelin und dem Leichtgewicht Andri Struzina noch zwei Einer für die Medaillenrennen qualifizieren.


Bildergalerie EM München, Freitag, 12.08.2022 (Fotograf: Detlev Seyb) 


Auch heute begrüsste ein anständiger Gegenwind die Ruderinnen und Ruderer auf der Regattastrecke in Oberschleissheim nördlich von München. Heute aber liess sich der Frauen-Doppelvierer mit Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich und Célia Dupré von allfälligen Windböen nicht mehr irritieren. «Die Bedingungen waren definitiv besser als am Vortag», sagte Lisa Lötscher. «Flachen Gegenwind, wie er heute herrschte, mag ich. Er erlaubt ein gutes Bootshandling.» Am Start waren nur die Niederländerinnen schneller. Diese konnten sich zwar bis zur 500-Meter-Marke einen Vorsprung von einer halben Bootslänge erarbeiten, die Schweizerinnen aber ruderten ihren Rhythmus und holten bis zur Streckenhälfte bis auf 0,86 Sekunden auf. Bei der 1500-Meter-Marke war der Vorsprung der Niederländerinnen auf 0,06 Sekunden geschmolzen. Bug an Bug ging es auf die letzten 500 Rennmeter, in denen die Schweizerinnen die Führung übernahmen und diese sogar noch auf fast eine Sekunde ausbauen konnten. Lisa Lötscher: «Heute hat einfach jeder im Boot seinen Job sehr gut gemacht. Somit konnten wir die Niederländerinnen gemeinsam als Team herausfordern und Selbstvertrauen für das Finalrennen morgen tanken.» In der Tat; dieser Sieg war der perfekte Vorgeschmack auf den EM-Final vom Samstagmittag um 12.47h. Bei der Vergabe des Edelmetalls wollen die Schweizerinnen ein ernsthaftes Wort mitreden.

Ahumada / Schäuble: Im leichten Doppelzweier per Sieg im Hoffnungslauf in den A-Final
Auch im Doppelzweier der Leichtgewichte wird die Schweiz in den Kampf um die EM-Medaillen eingreifen. Das Rennen von heute - ein Hoffnungslauf, in dem nur die besten zwei Boote in den Final einzogen - war der letzte Zwischenschritt vor dem Medaillenrennen. «Es gelang uns vom Start weg ins Rennen zu kommen», erklärte Jan Schäuble. Das Boot setzte sich an die Spitze und feierte einen Start-Ziel-Sieg. «Im dritten Streckenviertel konnten wir uns langsam von der Ukraine absetzen, ohne dass wir an unserem Rennrhythmus etwas änderten», ergänzte Raphaël Ahumada. «Wir haben ein gutes Gefühl und können noch zulegen.» Für das Finalrennen vom Sonntag (12.26h) rechnen die beiden aber mit einem engen Schlagabtausch. «Für uns ist es aktuell schwierig einzuschätzen, welche Crews bei diesen Wasser- und Windbedingungen ein Top-Rennen rudern können», so Jan Schäuble. «Wir werden bereit sein und unser bestes Rennen zeigen.»

Rol / Merz: Im Doppelzweier der Leichtgewichte als Zweitplatzierte in den A-Final 
Frédérique Rol und Patricia Merz waren im heutigen Hoffnungslauf vom Start weg wach und bereit, denn nur die ersten beiden Boote konnten die begehrten A-Final-Tickets ergattern. Frédérique Rol: «Wir wollten uns von Anfang an in eine gute Ausgangslage bringen.» Gesagt - getan. Die Schweizerinnen hefteten sich an die Fersen des führenden Bootes aus Irland. Mit rund 1,5 Sekunden Rückstand blieben sie stets auf Tuchfühlung und verteidigten ihren Qualifikationsplatz erfolgreich gegen die auffahrenden Spanierinnen. Auf dem letzten Streckenabschnitt lancierten Rol / Merz einen wuchtigen Endspurt. «Wir spürten, dass wir uns dem Boot aus Irland näherten und warfen alles in die Waagschale», sagte Patricia Merz. Der Angriff sass, die Irinnen wussten sich kaum mehr zu wehren. Die Ziellinie überquerten die beiden Boote praktisch gleichauf, der Fotofinish musste entscheiden. Drei Hundertstelsekunden betrug im Ziel der Vorsprung der Irinnen. Im A-Final am Sonntag (12.53 Uhr) aber werden die Karten wieder neu gemischt.

Vierer ohne Steuermann: A-Final-Qualifikation erarbeitet
Es war ein hart umkämpftes Rennen zwischen Rumänien, Deutschland und der Schweiz mit Andrin Gulich, Roman Röösli, Tim Roth und Joel Schürch. Nach einem schnellen Start der Deutschen ruderten die Schweizer an zweiter Stelle vor Rumänien. «Der Start gelang uns heute schon besser als gestern», bilanzierte Schlagmann Andrin Gulich. Auf der zweiten Streckenhälfte nahm Rumänien Fahrt auf und setzte sich nach 1400 Metern an die Spitze. Die Deutschen verloren an Tempo, die Schweizer aber griffen die Rumänen aktiv an. «Es war stimmig, wie die Ansagen heute klappten», sagte Joel Schürch, als Bugmann für die Rennkommandos zuständig. Die Schweizer verteidigten den für die A-Final-Qualifikation notwendigen zweiten Platz erfolgreich. Der neu formierte Riemenvierer hat mit dem Einzug in den A-Final sein erstes Ziel erreicht und die Feuertaufe überstanden. «Jetzt gilt es, nochmals einen Schritt zu machen. Wir sind bereit», schloss Joel Schürch. Das Boot will mehr, das ist klar: Für drei der sechs Riemenvierer im A-Final liegt morgen Samstag um 12.31 Uhr Edelmetall bereit. 

Männer-Doppelvierer rudert im B-Final
Eher verhalten aus den Startblöcken gekommen, platzierten sich Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider und Dominic Condrau bei Streckenhälfte mitten im Teilnehmerfeld. Italien und Frankreich brachten sich vorneweg in Sicherheit. Dahinter brach jedoch der erwartete «Sesseltanz» aus. An dritter Position liegend kämpften die Schweizer mit Estland und Tschechien um das letzte Finalticket. Als erstes Boot in den Schlusssprint gestiegen, reichte es dem Schweizer Boot im Ziel für den undankbaren vierten Rang. Es rudert am Samstagmorgen, 9.35 Uhr, im B-Final um die Ränge 7-12. 

Fabienne Schweizer und Nina Wettstein befanden sich im Halbfinal des Frauen-Doppelzweiers zwischenzeitlich auf dem dritten Zwischenrang und somit auf Finalkurs, als das britische Boot Fahrt aufnahm und sich Schlag um Schlag an den Schweizerinnen vorbeischob. Schliesslich belegten die beiden den fünften Rang und rudern am Samstagvormittag, 9.40 Uhr, im B-Final.

Ein enges Rennen war der Hoffnungslauf im Einer der Leichtgewichte zwischen Eline Rol und den Booten aus Griechenland und Deutschland. Aber: Nur die beiden ersten Plätze schafften den Einzug in den A-Final, was die Spannung im Rennen erhöhte. Auf den letzten 500 Metern musste Eline Rol die beiden Konkurrentinnen ziehen lassen und beendete ihr Rennen auf dem dritten Rang. Somit rudert sie am Sonntag, 9.50 Uhr, im B-Final.

Der vierte Rang im Hoffnungslauf reichte Scott Bärlocher im Männer-Einer nicht für die Halbfinal-Qualifikation. Die ersten beiden Boote kamen in die Halbfinals A/B weiter. Der Schweizer rudert nun am Samstagmorgen um 9.00h um den Einzug in den C-Final. 

Mit einem Sieg im C-Final haben heute Jonah Plock und Maurin Lange im Zweier ohne Steuermann die Ruder-EM beendet. Die Schweizer behielten im Endspurt das bessere Ende für sich, siegten und belegten damit den 13. EM-Rang. 


Resultate EM-München vom Freitag, 12.08.2022:

Frauen
Einer Frauen Leichtgewichte (LW1x)
Hoffnungslauf
1. Zoi Fitsiou (GRE) 08:15.85; 2. Marie-Louise Dräger (GER) 08:18.10; 3. Eline Rol (SUI) 08:24.55 (=> B-Final); 4. Dora Dragicevic (CRO) 08:36.03; Madeleine Arlett (GBR) DNS 

Doppelzweier Frauen Leichtgewichte (LW2x)
Hoffnungslauf
1. Margaret Cremen / Lydia Heaphy (IRL) 07:39.15; 2. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 07:39.18 (=> A-Final); 3. Ana Navarro / Rocio Lao Sanchez (ESP) 07:42.30; 4. Marie Morch-Pedersen / Mathilde Persson (DEN) 07:44.35; 5. Valentina Cavallar / Lara Tiefenthaler (AUT) 07:52.20

Doppelzweier Frauen (W2x)
Halbfinal
1. Laila Youssifou / Roos De Jong (NED) 07:17.58; 2. Dovile Rimkute / Donata Karaliene (LTU) 07:19.98; 3. Saskia Budgett / Kyra Edwards (GBR) 07:24.36; 4. Diana Serebrianska / Anastasiia Kozhenkova (UKR) 07:28.36; 5. Fabienne Schweizer / Nina Wettstein (SUI) 07:31.04 (=> B-Final); 6. Katharina Lobnig / Tabea Minichmayr (AUT) 07:43.82

Doppelvierer Frauen (W4x)
Hoffnungslauf
1. Schweiz (Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich, Célia Dupré) 06:44.63 (=> A-Final); 2. Niederlande 06:45.54; 3. Deutschland 06:53.00; 4. Italien 06:54.23; 5. Frankreich 06:57.75; 6. Rumänien 07:03.80

Männer
Einer Männer (M1x)
Hoffnungslauf
1. Matteo Sartori (ITA) 07:36.61; 2. Filip-Matej Pfeifer (SLO) 07:38.67; 3. Jordi Jofre Senciales (ESP) 07:41.12; 4.  Scott Bärlocher (SUI) 07:49.43 (=> Halbfinal C/D); 5. Wiktor Chabel (POL) 07:55.22; 6. Dani Fridman (ISR) 09:23.62

Doppelzweier Männer Leichtgewichte (LM2x)
Hoffnungslauf
1. Raphaël Ahumada / Jan Schäuble (SUI) 06:48.36 (=> A-Final); 2. Igor Khmara / Stanislav Kovalov (UKR) 06:53.28; 3. Dale Flockhart / Jamie Copus (GBR) 06:58.07; 4. Ask Jarl Tjoem / Lars Benske (NOR) 07:05.15; 5. Alexander Modest / Oscar Petersen (DEN) 07:07.22

Zweier ohne Steuermann Männer (M2-)
C-Final
1. Jonah Plock / Maurin Lange (SUI) 07:18.10 (=> 13. EM-Rang); 2. Aydin Sahin / Kaan Aydin (TUR) 07:19.22; 3. 
Esteban Catoul / Etienne Juillet (FRA) 07:19.36

Vierer ohne Steuermann Männer (M4-)
Hoffnungslauf
1. Rumänien 06:27.68; 2. Schweiz (Andrin Gulich, Roman Röösli, Tim Roth, Joel Schürch) 06:30.14 (=> A-Final); 3. Deutschland 06:35.32; 4. Norwegen 06:48.58

Doppelvierer Männer (M4x)
Halbfinal
1. Italien 06:19.69; 2. Frankreich 06:22.12; 3. Estland 06:22.53; 4. Schweiz (Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider, Dominic Condrau) 06:24.86 (=> B-Final); 5. Tschechien 06:25.10; 6. Belgien 06:31.47


Startzeiten Schweizer Boote am Samstag, 13.08.2022

9.35h; M4x; Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider, Dominic Condrau (B-Final, Ränge 7-12)
9.40h; W2x; Fabienne Schweizer / Nina Wettstein (B-Final, Ränge 7-12)
9.45h; LM1x; Andri Struzina (Halbfinal; 1.-3. A-Final, 4.-6. B-Final)
 

A-Finals (Ränge 1-6)
12.31h; M4-; Andrin Gulich, Roman Röösli, Tim Roth, Joel Schürch 
12.47h; W4x; Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich, Célia Dupré 


12.08.2022 / vdg / 20.50 Uhr