Äquatorband: Einmal rings um die Welt

Äquatorband: Einmal rings um die Welt

Artikel - Äquatorband: Einmal rings um die Welt

An der Delegiertenversammlung in Neuchâtel wird in diesem Jahr zum 3. Mal das «Äquatorband» verliehen. Mit dieser Auszeichnung ehrt SWISS ROWING Ruderinnen und Ruderer, die einen besonders «langen Atem» bewiesen haben.

Man erhält ihn für die Anzahl seiner insgesamt geruderten Kilometer, die mindestens einer Erdumrundung (40'075 km) entsprechen muss, zusammen mit einer langjährigen Begeisterung und einem hohen Engagement für den Rudersport. Was steckt hinter einer solchen Lebensleistung?


Franz Burki (Solothurner Ruderclub) erhielt 2024 das Äquatorband in Bronze (für 42'091 km). Für 2025 hat er nun acht weitere seiner Ruderkollegen und -kolleginnen für den Preis vorgeschlagen. Wir hatten die Gelegenheit, ihm und einem der von ihm vorgeschlagenen Neubewerber, Peter Forster (Solothurner Ruderclub), ein paar Fragen zu stellen.

Wann und wie seid Ihr zum Rudern gekommen?
Franz Burki: Meine ersten Ruderkilometer absolvierte ich 1961 als 15-Jähriger. 
Peter Forster: Ich begann 1960, animiert von Klassenkameraden und deren älteren Brüdern.

Wann habt Ihr das erste Mal realisiert, dass Ihr auf dem besten Weg seid, eine Erdumrundung in Kilometern zu schaffen?
Franz: Als Hobbystatistiker habe ich 1992 begonnen, die geruderten Kilometer jährlich nachzuführen. 1998 war für viele Clubkollegen ein Spitzenjahr, auch für «meinen» Fünfer in Standardbesetzung – alle fünf ruderten in dieser Saison mehr als 2'000 km. Da dachte ich, ich könnte irgendwann die «magische» Zahl von 40'075 km schaffen, also lange vor der Schaffung des Äquatorpreises.

Wie viele Jahre habt Ihr dafür gebraucht? Gab es Phasen, in denen Ihr besonders viel oder besonders wenig gerudert seid?
Franz: Ich benötigte 46 Saisons. In den Achtzigerjahren ruderte ich selten, weil ich an Marathonläufen und dem 100-km-Lauf von Biel Gefallen fand.  
Peter: Meine 91'000 km kamen in 55 Jahren zusammen. Ein Unterbruch von zehn Jahren ergab sich aus meiner Studien- und Assistenzzeit in der Ostschweiz.

Welche besonderen Erlebnisse oder Erinnerungen verbindet Ihr mit Euren vielen Ruderkilometern?
Peter: Rudern ist eine fantastische Sportart, die man bis ins höhere Alter ausüben kann. Zudem haben wir in Solothurn eines der schönsten Ruderreviere mit der Möglichkeit, nebst der Aare auch auf Bielersee, Neuenburgersee und Murtensee mit nur einer einzigen Schleuse in Port als Hindernis zu befahren. 
Franz: Daraus ergibt sich auch die hohe gesamte Kilometerleistung unserer Clubmitglieder: jährlich bis zu 119'000 Personenkilometer!

Was ist Eure Heimstrecke und gibt es weitere Lieblingsstrecken oder ein Lieblingsrevier, wo Ihr besonders gerne und vielleicht auch oft gerudert seid?
Peter: Am schönsten ist es auf dem Aareabschnitt Solothurn – Büren. Besonders beliebt sind die ganzjährigen Mittwochabendfahrten mit Nachtessen in Altreu mit bis zu 30 Teilnehmenden. Da war ich schon mehr als 1'800 Mal dabei.

Was bedeutet Rudern für Euch heute – auch im Hinblick auf Gesundheit, Freundschaft oder Lebensqualität?
Peter: Rudern bedeutet mir noch heute alles. Ich habe lange im Vorstand mitgewirkt und auch gerne viel Zeit als Kursleiter Erwachsene investiert. Etliche Jahre beteiligte ich mich an den Masterrennen oder Langstreckenanlässen. Dazu gehörte der Basler Marathon, aus dem sich eine Wanderfahrtgruppe «Horrortour» ergab, die seit 30 Jahren eine Tour auf deutschen und französischen Gewässern durchführt.

Welche Tipps habt Ihr für ältere Sportlerinnen und Sportler, die vielleicht zögern, (wieder) mit dem Rudern anzufangen?
Peter: Als ehemaliger Kursleiter kann ich auch älteren Interessierten empfehlen, wieder zu rudern oder einen Ruderkurs zu besuchen, um die Technik zu beherrschen. Allerdings haben wir eine lange Warteliste.

Habt Ihr Euch dieses Ziel (die Erdumrundung) bewusst gesetzt – oder war es eher ein Nebeneffekt Eurer Leidenschaft?
Franz: Ich konnte meine Frau 2024 motivieren, die magische Kilometerzahl ebenfalls  anzupeilen; sie erreichte sie diesen Frühling. Für Peter, der über 90'000 km ruderte, war es bloss ein Nebeneffekt. 
Franz, Du hast ja jetzt noch weitere Eurer Kollegen für den Preis vorgeschlagen. Was war der Beweggrund dafür?
Franz:  Ich war überzeugt, dass etliche weitere Clubmitglieder die Äquatormarke auch geschafft und den Preis ebenfalls verdient haben, weil sie sich zudem auch anderweitig für den Club eingesetzt haben.

Wie wichtig war und ist die Gemeinschaft im Verein oder in Ihrer Rudergruppe für Euren sportlichen Weg?
Peter: Sehr wichtig, die Gemeinschaften bestehen in der Regel über Jahrzehnte, auf und neben dem Wasser.

Was bedeutet Euch diese Auszeichnung persönlich?
Franz: Dritte und besonders Aussenstehende können sich die Kilometerleistung meist kaum vorstellen. Aber wir lassen uns ja dafür auch viel Zeit… 

(Foto: Franz Burki. Im Doppelzweier: Hans Rindlisbacher (Schlag) Peter Forster, beide bewerben sich um das Äquatorband in Silber.)
 

Sarnen 17. September 2025 / NS