Gold und zweimal Bronze für die Schweiz an der EM

Gold und zweimal Bronze für die Schweiz an der EM

Artikel - Gold und zweimal Bronze für die Schweiz an der EM

Bild News Racice 2017
Michael Schmid wird in einem engen Final Europameister im leichten Einer. Roman Röösli und Barnabé Delarze überzeugen im Doppelzweier und holen Bronze genauso wie Patricia Merz im leichten Einer. Damit übertrifft das Schweizer Team die Zielsetzungen des Verbands.

Was für ein Hitchcock-Finale: Auf der Ziellinie trennten im Einer Leichtgewichte die drei führenden Boote weniger als zwei Zehntel. Diese als Erster überquert hat Michael Schmid (See-Club Luzern). Für den 29-Jährigen ist es nach je einer Bronzemedaille an Europa- und Weltmeisterschaften in dieser Bootsklasse der erste internationale Titelgewinn. Für das berühmte i-Tüpfchen sorgte die gefahrene Zeit von 6:51,72 – gleichbedeutend mit der Egalisierung der europäischen Bestzeit, welche der Portugiese Pedro Fraga 2014 aufgestellt hatte. Ein überglücklicher Michael Schmid analysiert nach dem Rennen: «Ich habe den Rhythmus von Anfang an sehr gut erwischt und gewusst, dass ich schnell unterwegs bin. Danach habe ich versucht, mich ganz auf mein Boot zu fokussieren.» Im besonderen Masse gilt dies für die letzten 300 Meter: «Ich wusste es wird ganz eng und alles liegt drin. Also habe ich versucht, das absolute Maximum herauszuholen.» Mit dem Europameistertitel ist das Michael Schmid bestens gelungen.

Delarze/Röösli mit erster Medaille an internationalen Titelkämpfen

Roman Röösli (Seeclub Sempach) und Barnabé Delarze (Lausanne Sports Aviron) überzeugen bei den Europameisterschaften und gewinnen im Final Bronze hinter Italien und Polen. Für die beiden Olympia-Teilnehmer im Doppelvierer und Weltcup-Medaillengewinner ist es die erste Medaille an internationalen Titelkämpfen. Eine hart erkämpfte Medaille in einem hochkarätig besetzten Feld. Mit zwei ganz starken Leistungen erreichte das Duo ohne Umwege den Final. Mit dem aufkommenden Seitenwind waren die Verhältnisse im Final sehr anspruchsvoll und das Rennen gelang dem Schweizer Boot nicht ganz nach Wunsch. «Bereits das Einfahren mussten wir wegen Wellen immer wieder unterbrechen», erklärt Roman Röösli im Ziel und ergänzt nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis: «Es hätte besser kommen können, aber wir können auf diesem Ergebnis aufbauen.» Bei dieser Arbeit können die beiden auf ihre beeindruckende Endschnelligkeit vertrauen. Wie bereits im Vorlauf gelang dem Schweizer Boot auch im Final die schnellste Abschnittszeit auf den letzten 500 Metern, im Halbfinal war es die Zweitschnellste. Aufgrund von Universitätsprüfungen verzichten die beiden Athleten auf eine Teilnahme am Weltcup in Poznan. Damit geht die Saison für sie mit dem Weltcup-Final in Luzern vom 7. bis 9. Juli 2017 weiter.

Patricia Merz gewinnt Bronze

Patricia Merz (See-Club Zug) ist mit einer bestechenden Leistung an diesen Europameisterschaften als Mitfavoritin in den Final der Einer Leichtgewichte gestartet. Vom ersten Schlag an übernahm die 23-Jährige die Initiative und führte das Feld bis zur 1500-Meter-Marke an. Auf den letzten 500-Metern kam die schwedische Vize-Weltmeisterin Emma Fredh, welche das zweite Halbfinal gewann, stark auf und passierte Patricia Merz. Im Fahrwasser der Schwedin zeigte die Irin Denise Walsh einen unglaublichen Finish, womit sie sich ebenfalls noch an Patricia Merz vorbeischob und auf Rang 3 verdrängte. «Ich habe es versucht», analysierte die enttäuschte Sport- und Wirtschaftsstudentin unmittelbar nach dem Rennen und ergänzt: «Vor den Europameisterschaften wäre ich mit einer Medaille zufrieden gewesen.» Doch die Zugerin sieht kurz nach dem Rennen auch bereits das Positive: «Dass ich mit dem Gewinn einer Medaille nicht zufrieden bin, zeigt auch, dass ich wieder einen Schritt vorwärts gekommen bin.»

Nico Stahlberg mit versöhnlichem Abschluss

Nach der verpassten Finalqualifikation bestritt Nico Stahlberg (Ruderclub Kreuzlingen) heute den B-Final. Dieser zeigte bestens auf wie eng das Feld im Männer Einer sind. Neben dem Weltcup-Führenden Nico Stahlberg war nämlich auch Marko Marjanovic im B-Final, der Drittplatzierte beim Weltcup-Auftakt. Die beiden Weltcup-Medaillengewinner machten denn auch in diesem B-Final die Entscheidung unter sich aus, wobei der Serbe die Führung von Beginn weg übernahm und bis ins Ziel verteidigen konnte. Mit Rang 2 im B-Final beendet Nico Stahlberg die Europameisterschaften auf Rang 8.

Rol/Delacroix mit starkem Auftritt trotz kurzer Vorbereitung

Die Vorbereitungszeit für Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und Pauline Delacroix (Club Aviron Vésénaz) auf die Europameisterschaften war kurz. Davon liess sich das Duo, welches erst rund 300 Kilometer gemeinsam im Boot abgespult hat, aber nicht beirren und steigert sich von Rennen zu Rennen. Im abschliessenden B-Final der Leichtgewichts Doppelzweier resultierte Rang 3. Als Gesamt-9. schafften sie damit den Sprung in die Top 10.

U23-Vierer beendet Regatta auf Rang 12

Der Vierer ohne Steuermann mit Benjamin Hirsch (Ruderclub Uster), Nicolas Kamber (Grasshopper Club Zürich), Morton Schubert (Seeclub Stäfa) und Silvan Zehnder (Seeclub Zürich) beendet die Europameisterschaften auf Rang 12. Die U23-Crew, die aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Joshua Meyer (Grasshopper Club Zürich) kurzfristig durch den routinierten Silvan Zehnder (29) ergänzt wurde, kämpfte bei der Europameisterschafts-Premiere im B-Final mit Litauen um den fünften Rang und musste sich im Ziel knapp geschlagen geben. Für die U23-Crews geht die Saison an der Internationalen Regatta in Bled vom 9. bis 11. Juni weiter.

Europameisterschaften in Racice (Tsch). Resultate.

Frauen.
Einer Leichtgewichte.

Final A. 1. Emma Fredh (Sw) 7:36,24. 2. Denise Walsh (Irl) 7:38,00. 3. Patricia Merz (Sz) 7:39,94. 4. Anastasia Lebedewa (Rus) 7:41,55. 5. Clara Guerra (I)  7:46,00. 6. Leonie Pieper (De) 7:46,23.

Doppelzweier Leichtgewichte.
Final B.
1. Fini Sturm, Leonie Pless (De) 7:08,89. 2. Thomais Emmanouilidou, Maria Pergouli (Gr) 7:10,18. 3. Frédérique Rol, Pauline Delacroix (Sz) 7:11,07. 4. Mathilde Persson, Juliane Rasmussen (Dä) 7:13,93. 5. Zuzana Necasova, Kristyna Neuhortova (Tsch) 7:25,38.

Männer.
Einer.

Final B. 1. Marko Marjanovic (Ser) 6:51,62. 2. Nico Stahlberg (Sz) 6:53,72. 3. Sverri Nielsen (Dä) 6:55,90. 4. Bendeguz Petervari-Molnar (Un) 6:57,58. 5.  Andres Backeus (Sw) 6:59,87. 6. Erik Solbakken (Nor) 7:13,50.

Final A. 1. Filippo Mondelli, Luca Rambaldi (It) 6:20,92. 2. Miroslaw Zietarski, Mateusz Biskup (Pol) 6:22,10. 3. Roman Röösli, Barnabé Delarze (Sz) 6:24,16. 4. Max Appel, Timo Piontek (De) 6:29,55. 5. Georgi Bozhilov, Kristian Vasilev (Bul) 6:31,63. 6. Dzianis Mihal, Pilip Pavukou (WRuss) 6:33,46.

Vierer ohne Steuermann.
Final B. 1. Deutschland (Schröder, Schröder, Reinhardt, Gebauer) 5:58,50. 2. Spanien (Carazo Tobar, Canalejo Pazos, Montes, Garcia Ordonez) 6:01,50. 3. Tschechien (Altman, Potucek, Paroulek, Makovicka) 6:04,51. 4. Serbien (Bedik, Lucic, Djeric, Lazic) 6:05,08. 5. Litauen (Stankunas, Juskevicius, Jancionis, Ilonis) 6:09,35. 6. Schweiz (Nicolas Kamber, Silvan Zehner, Benjamin Hirsch, Morton Schubert) 6:10,55.

Einer Leichtgewichte.
Final A. 1. Michael Schmid (Sz) 6:51,72. 2. Peter Galambos (Un) 6:51,85. 3. Niels van Zandweghe (Be) 6:51,91. 4. Kristoffer Brun (Nor) 6:52,53. 5. Artur Mikolajczewski (Pol) 6:57,04. 6. Andrea Micheletti (I) 7:04,24.

Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Regula Schweizer, Kommunikation SRV, (+41 79 771 14 34 / regula.schweizer@swissrowing.ch)

Racice, 28. Mai 2017/rs.