Gold für Andri Struzina im Leichtgewichtseiner

Gold für Andri Struzina im Leichtgewichtseiner

Artikel - Gold für Andri Struzina im Leichtgewichtseiner

Nach zwei Mal Silber bei den Weltcups in Zagreb und Varese gewann Andri Struzina beim Heim-Weltcup auf dem Luzerner Rotsee die Goldmedaille im Leichtgewichtseiner.

Mit einem souveränen Halbfinalsieg qualifizierte sich der Zweier-ohne mit Andrin Gulich und Roman Röösli für das Finalrennen vom Sonntag. Ebenfalls per Sieg im Hoffnungslauf qualifizierte sich der Frauen-Doppelvierer für das Medaillenrennen. Der zweite Rang im Halbfinal reichte dem Leichtgewichts-Doppelzweier Raphaël Ahumada und Jan Schäuble für das Weiterkommen in den A-Final. Zusammen mit Claire Ghiringhelli im Para-Einer rudern insgesamt vier Schweizer Boote am Sonntag um weitere Medaillen.


Bildergalerie LUCERNE REGATTA vom Samstag, 08.07.2023 (Fotograf: Detlev Seyb)


Es war eine willkommene Abkühlung vor einem heissen Renntag, als am Samstagmorgen ein Regenguss über dem Luzerner Rotsee niederging. Danach stiegen die Temperaturen wieder wie angekündigt in sommerliche Höhen. Zudem blieb es über weite Strecken windstill. Sieben Schweizer Boote kämpften um den Finaleinzug. 

Im Leichtgewichtseiner wurden der Halbfinal und A-Final am selben Tag ausgetragen. Morgens bereits Sieger des Halbfinals, gehörte Andri Struzina auch im Rennen um die Medaillen zu den Meistgenannten. Am Start aber war der spätere Bronzemedaillengewinner Baptiste Savaete schneller. Danach setzte sich der Pole Artur Mikolajczewski an die Spitze. Andri Struzina lag auf dem zweiten Zwischenrang. Es drohte eine erneute Silbermedaille für den Schweizer. 250 Meter vor dem Ziel lag der Pole immer noch vorne. «Aber irgendwie hatte ich im Gespür, dass noch etwas drin liegt», sagte Andri Struzina nach dem Rennen. Was dann kam, war nichts weniger als beeindruckend. Struzina griff mit aller Kraft an. «Diesen Spurt heute ruderte ich mit der reinen Physis», erklärte er. «Wie oft hatten wir genau diese Rennmomente am Ende eines harten Trainings geübt. Heute konnte ich das ausnutzen.» Er wuchtete sich buchstäblich auf den letzten Rennmetern an Artur Mikolajczewski vorbei und verwies ihn mit einem Vorsprung von 0,33 Sekunden auf den Silberplatz. Gold ging unter grossem Jubel des Publikums an den Schweizer Leichtgewichtsruderer. «Dass ich zu Hause auf «meinem» See gewinnen durfte, ist für mich unbeschreiblich.»

Halbfinalsieg und Finaleinzug für Andrin Gulich und Roman Röösli im Zweier ohne Steuermann
Den schnellsten Start in den heutigen Halbfinal erwischte nicht etwa die Schweiz, sondern das Boot aus Irland. Die Iren, ihres Zeichens EM-10. im Vierer ohne Steuermann, stehen in Luzern erstmals in dieser Formation international im Einsatz. Andrin Gulich und Roman Röösli blieben stets hauchdünn dahinter in Lauerstellung. Bei Streckenhälfte erhöhten die Schweizer den Druck, schoben sich an den Iren vorbei und hielten dieselbigen fortan bis ins Ziel um mindestens eine halbe Bootslänge auf sicherer Distanz. «Tatsächlich hatten wir schon bessere Starts als heute», bilanzierte Roman Röösli nach dem Rennen. «Danach aber lief unser Rennen ziemlich exakt nach Plan und wir positionierten uns so, dass wir das Geschehen am besten kontrollieren konnten.» 

Die Europameister Gulich / Röösli blieben mit ihrem Halbfinalsieg an diesem Weltcup-Wochenende weiter ungeschlagen. Dies gelang den Briten nicht. Die Vize-Europameister und Weltcupsieger von Varese erlebten im anderen Halbfinal einen Dämpfer, zumal sie auf den letzten Rennmetern von den amtierenden Weltmeistern aus Rumänien abgefangen und um 0,32 Sekunden auf den zweiten Rang verwiesen wurden. So ist denn alles bereit für ein Finalrennen der Extraklasse. Die Medaillen dürften Rumänien, Grossbritannien, Irland und natürlich die Schweiz untereinander ausmachen. Und nicht vergessen: Andrin Gulich und Roman Röösli sind die aktuellen Weltcup-Leader in dieser Bootsklasse. Sie gewinnen den Gesamt-Weltcup dann, wenn sie bei einem allfälligen Sieg von Grossbritannien nicht schlechter als Fünfter werden. Klassieren sie sich am Sonntag besser, braucht es kein Kopfrechnen mehr, dann stehen sie ohnehin als Sieger im Gesamt-Weltcup fest. 

Start-Ziel-Sieg im Hoffnungslauf und A-Final-Qualifikation für den Frauen-Doppelvierer
Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher und Fabienne Schweizer markierten heute vom ersten Rennmeter an, um was es ihnen geht: das Erreichen des A-Finals und nicht zuletzt um einen Podiumsplatz am Sonntag im Weltcupfinalrennen. «Wir versuchten nichts Neues, sondern machten genau das, was wir über viele Kilometer trainiert hatten», erklärte Fabienne Schweizer. Die Schweizerinnen marschierten dominant voraus. Deutschland wehrte sich anfangs noch am vehementesten. Bei Streckenhälfte lag der Rückstand der Deutschen lediglich bei 0,84 Sekunden. Die Schweizerinnen aber erstickten jeden Angriff im Keim und bauten im dritten Streckenabschnitt ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Fabienne Schweizer: «Wir ruderten unser Rennen genau nach Plan. In der Mitte setzten wir nochmals mehr Druck auf, was sich im Vorsprung zeigte.» Die Schweizerinnen siegten vor dem begeisterten Publikum und holten den Startplatz für das Medaillenrennen am Sonntag.    

Raphaël Ahumada und Jan Schäuble als Zweitplatzierte im A-Final des Leichtgewichts-Doppelzweiers
Der Halbfinal bei den Leichtgewichten bot einiges für das Ruderherz. Die erste Begegnung in dieser Rudersaison zwischen dem Schweizer Boot, das bislang jede Regatta gewonnen hatte, und den Dominatoren der letzten Jahre aus Irland, Fintan McCarthy und Paul O’Donovan, versprach einen spannenden Schlagabtausch. Erst mal aber liess sich Deutschland am Start nicht zwei Mal bitten und setzte sich bis zur 500-Meter-Marke an die Spitze. Mit Ausnahme von Belgien folgten die restlichen Boote innerhalb von nicht mal einer Sekunde. Raphaël Ahumada und Jan Schäuble lagen auf dem dritten Zwischenrang, Irland war Fünfter. Dann nahmen die Schweiz und Irland Fahrt auf und setzten sich beide gemeinsam an die Spitze. Gemeinsam? Die 1000-Meter-Marke zur Streckenhälfte überquerten Irland und die Schweiz zeitgleich. Im dritten Streckenabschnitt übernahm Irland die Führung und hielt den Vorsprung auf die Schweizer bis ins Ziel bei fast einer Sekunde. Jan Schäuble: «Die letzten 500 Meter ruderten wir heute schneller als die Iren. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Wir freuen uns auf den Showdown.»

Claire Ghiringhelli mit dem 4. Rang im Para-Einer (PR1 W1x)
Claire Ghiringhelli ruderte heute ihren Vorlauf im Para-Einer PR1 und wurde Vierte. Die letzte Generalprobe für die Weltcup-Organisatoren auf dem Rotsee, welche im Mai 2024 die finale paralympische Qualifikation durchführen werden, steht dann morgen Sonntag mit dem Finalrennen auf dem Programm.

Die restlichen Schweizer Boote schafften den Sprung in den A-Final nicht: 

Mit einem guten Start ins Rennen gestiegen, platzierte sich der Frauen-Doppelzweier mit Sofia Meakin und Salome Ulrich bei der 500-Meter-Marke mitten im Feld. Die Ausgangslage war gut. Sofia Meakin und Salome Ulrich lagen bei Streckenhälfte nur zwei Sekunden hinter dem für die A-Final-Qualifikation notwendigen dritten Rang. Erst auf der zweiten Streckenhälfte vergrösserte sich der Abstand zu den A-Final-Rängen. Die Schweizerinnen belegten den sechsten Rang und rudern am Sonntag im B-Final um die Ränge 7-12.

Die beiden Schweizer Frauen-Leichtgwichtsdoppelzweier standen in unterschiedlichen Halbfinals im Einsatz. Im ersten der beiden Rennen setzte sich Frankreich sofort an die Spitze vor Griechenland. Neuseeland und Schweiz 1 mit Frédérique Rol und Patricia Merz folgten mit einem Rückstand von nicht mal zwei Sekunden. Noch vor der Streckenhälfte rissen die führenden Boote jedoch eine Lücke auf, welche die Schweizerinnen nicht mehr zu schliessen vermochten. Sie platzierten sich als Vierte. Nicht unähnlich verlief das Rennen von Eline Rol und Olivia Nacht im zweiten Schweizer Boot. Grossbritannien und Rumänien stürmten vorneweg. Relativ früh im Rennen betrug der Rückstand der Schweizerinnen auf den für die A-Final-Qualifikation notwendigen dritten Rang rund drei Sekunden. Die Aufholjagd fruchtete nicht. Rol / Nacht belegten den sechsten Rang. Beide Schweizer Boote rudern entsprechend am Sonntagmorgen im B-Final. 

Früher am Morgen hatten insgesamt fünf Schweizer Boote in den C-, D-, und E-Finals ihren Weltcupeinsatz abgeschlossen. Der Riemenzweier SUI2 mit Joel Schürch / Patrick Brunner belegte im C-Final den dritten Rang, was dem 15. Weltcup-Rang entspricht. Aus dem 6. Rang im C-Final für den Männer-Doppelzweier SUI2 Jonah Plock / Nils Schneider und dem Sieg im D-Final für SUI1 mit Maurin Lange / Dominic Condrau resultierten die Weltcup-Ränge 18 und 19. Der dritte Rang von Scott Bärlocher im D-Final des Männereiners entspricht dem 22. Weltcup-Rang und der zweite Rang von Tim Roth im E-Final dem 26. Weltcup-Rang.


Resultate Weltcup III LUCERNE REGATTA, Samstag, 08.07.2023:

Para-Einer Frauen (PR1 W1x)
Preliminary Race
1. Moran Samuel (ISR) 10:19.03; 2. Manuela Diening (GER) 10:22.04; 3. Birgit Skarstein (NOR) 10:23.72; 4. Claire Ghiringhelli (SUI) 11:00.32 (=> Final); 5. Ebba Einarsson (SWE) 11:39.45; 6. Brenda Sardon (ARG) 11:57.24

Doppelzweier Frauen (W2x)
Halbfinal
1. Simona Radis / Ancuta Bodnar (ROU) 07:01.61; 2. Laura Gourley / Amanda Bateman (AUS) 07:09.71; 3. Lisa Scheenaard / Nika Johanna Vos (NED) 07:11.17; 4. Lucy Spoors / Brooke Francis (NZL1) 07:15.25; 5. Maren Voelz / Leonie Menzel (GER1) 07:17.44; 6. Sofia Meakin / Salome Ulrich (SUI) 07:22.38 (=> B-Final)

Doppelzweier Frauen Leichtgewichte (LW2x)
Halbfinal 1

1. Claire Bove / Laura Tarantola (FRA) 06:55.91; 2. Zoi Fitsiou / Dimitra Eleni Kontou (GRE) 06:57.06; 3. Jackie Kiddle / Shannon Cox (NZL) 06:57.25; 4. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI1) 07:01.09 (=> B-Final); 5. Katarzyna Welna / Martyna Radosz (POL) 07:02.51; 6. Johanna Reichardt / Marion Reichardt (GER) 07:22.81
Halbfinal 2
1. Imogen Grant / Emily Craig (GBR) 06:47.17; 2. Ionela Cozmiuc / Mariana-Laura Dumitru (ROU) 06:48.96; 3. Aoife Casey / Margaret Cremen (IRL) 06:49.97; 4. Jennifer Casson / Jill Moffatt (CAN) 06:51.51; 5. Lucy Coleman / Anneka Reardon (AUS) 06:59.40; 6. Eline Rol / Olivia Nacht (SUI) 07:05.48 (=> B-Final)

Doppelvierer Frauen (W4x)
Hoffnungslauf
1. Schweiz (Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer) 06:15.77 (=> A-Final); 2. Deutschland 06:19.16; 3. Australien 06:21.23; 4. Polen 06:35.91

Einer Männer (M1x)
D-Final (Ränge 19-24)
1. Bruno Cetraro Berriolo (URU1) 07:05.07; 2. Kjetil Borch (NOR) 07:10.63; 3. Quentin Antognelli (MON) 07:10.84; 4. Scott Bärlocher (SUI1) 07:11.14 (=> 22. Weltcup-Rang); 5. Newton Seawright (URU2) 07:13.72; 6. Gonzalo Garcia Ferrero (ESP1) 07:14.88 
E-Final (Ränge 25-30)
Filip-Matej Pfeifer (SLO1) 06:56.49; 2. Tim Roth (SUI2) 06:59.95 (=> 26. Weltcup-Rang); 3. Steven Rosts (CAN2) 07:01.71; 4. Isak Ivan Zvegelj (SLO2) 07:02.89; 5. Florin-Bogdan Horodisteanu (ROU) 07:07.33; 6. Julius Rommelmann (GER) 07:14.43

Einer Leichtgewichte Männer (LM1x)
Halbfinal 
1. Andri Struzina 07:09.67 (=> A-Final); 2. Rajko Hrvat (SLO) 07:13.83; 3. Manel Balastegui (ESP) 07:16.59; 4. Arno Gaus (GER) 07:17.12; 5. Lukas Reim (AUT2) 07:23.77; 6. Jamie Copus (USA) 07:31.55
A-Final
1. Andri Struzina 06:57.98; 2. Artur Mikolajczewski (POL) 06:58.31; 3. Baptiste Savaete (FRA) 07:01.67; 4. Manel Balastegui (ESP) 07:01.84; 5. Rajko Hrvat (SLO) 07:10.71; 6. Blaine Heseltine (AUS) 07:29.07

Zweier ohne Steuermann Männer (M2-)
Halbfinal
1. Andrin Gulich / Roman Röösli (SUI1) 06:34.56 (=> A-Final); 2. Nathan Timoney / Ross Corrigan (IRL) 06:35.90; 3. Javier Garcia Ordonez / Jaime Canalejo Pazos (ESP) 06:37.48; 4. Joel Cullen / John Walkey (CAN) 06:39.29; 5. Anton Loncaric / Patrik Loncaric (CRO) 06:43.44; 6. Giovanni Codato / Paolo Covini (ITA) 06:43.84
C-Final (Ränge 13-18)
1. Daniel Williamson / Phillip Wilson (NZL2) 06:37.33; 2. Christopher Baxter / James Mitchell (RSA) 06:39.41; 3. Joel Schürch / Patrick Brunner (SUI2) 06:41.58 (=> 15. Weltcup-Rang); 4. Emilian Jackowiak / Jerzy Kaczmarek POL1) 06:44.50; 5. Dilshodjon Khudoyberdiev / Shehroz Hakimov (UZB) 06:46.16; 6. Nelson Ritsema / Abe Wiersma (NED) 06:52.38

Doppelzweier Männer (M2x)
C-Final
1. Aaron Andries / Tristan Vandenbussche (BEL) 06:21.75; 2. Jonas Gelsen / Marc Weber (GER1) 06:23.58; 3. Jan Cincibuch / Jakub Podrazil (CZE) 06:27.33; 4. Aleksandar Bedik / Aleksandar Filipovic (SRB) 06:28.17; 5. Parminder Singh / Satnam Singh (IND) 06:29.67; 6. Jonah Plock / Nils Schneider (SUI2) 06:30.53 (=> 18. Weltcup-Rang) 
D-Final
1. Maurin Lange / Dominic Condrau (SUI1) 06:23.25 (=> 19. Weltcup-Rang); 2. Giedrius Bieliauskas / Armandas Kelmelis (LTU1) 06:25.77; 3. Emil Lenzing / Jacob Lenzing (DEN) 06:33.34; 4. Dominykas Jancionis / Zygimantas Galisanskis (LTU2) 06:34.42; 5. Mekhrojbek Mamatkulov / Shakhboz Kholmurzaev (UZB) 

Doppelzweier Leichtgewichte Männer (LM2x)
Halbfinal
1. Paul O'Donovan / Fintan Mc Carthy (IRL) 06:11.88; 2. Raphaël Ahumada / Jan Schäuble (SUI) 06:12.78 (=> A-Final); 3. Caetano Horta Pombo / Dennis Carracedo Ferrero (ESP1) 06:15.66; 4. Christopher Stockley / Matthew Robert George Dunham (NZL) 06:16.54; 5.Niels Van Zandweghe / Tibo Vyvey (BEL) 06:17.50; 6. Jonathan Rommelmann / Paul Leerkamp (GER) 06:31.04


Die Startzeiten vom Sonntag, 09.07.2023:

8.50h W2x (Sofia Meakin, Salome Ulrich), B-Final

9.20h LW2x SUI1 (Frédérique Rol, Patricia Merz) und SUI2 (Eline Rol, Olivia Nacht) B-Final

Insgesamt vier Schweizer Boote kämpfen morgen Sonntag auf dem Luzerner Rotsee um Weltcup-Medaillen:

10.16h Zweier ohne Steuermann (Andrin Gulich, Roman Röösli)

10.46h Doppelzweier der Leichtgewichte (Raphaël Ahumada, Jan Schäuble)

11.01h Frauen-Doppelvierer (Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer)

12.25h Frauen Para-Einer (Claire Ghiringhelli)

Schweizer Fernsehen SRF überträgt die Rennen live auf SRF2 und auf der SRF Sport App.
Das Westschweizer Fernsehen RTS überträgt die Rennen im Livestream. 


08.07.2023 / vdg / 20.25h