Weltcup Zagreb: 5x Gold - 2x Silber - 2x Bronze

Weltcup Zagreb: 5x Gold - 2x Silber - 2x Bronze

Artikel - Weltcup Zagreb: 5x Gold - 2x Silber - 2x Bronze

Das gab es noch nie. Das SWISS ROWING Team reist mit neun Medaillen von der Weltcup-Regatta in Zagreb zurück.

Für je einen Weltcupsieg verantwortlich waren Andrin Gulich / Roman Röösli im Zweier-ohne, der Frauen-Doppelzweier mit Lisa Lötscher / Fabienne Schweizer, der Vierer ohne Steuermann mit Patrick Brunner, Kai Schätzle, Joel Schürch und Dominic Condrau sowie die beiden Doppelzweier der Leichtgewichte, Raphaël Ahumada / Jan Schäuble und Frédérique Rol / Patricia Merz. Die Schweiz war mit 12 Booten angetreten und klassierte sich mit deren 10 in den Top3. Damit gewann der Verband SWISS ROWING an diesem Weltcup-Wochenende erstmals die Nationenwertung.


Bildergalerie Finaltag, Ruder-Weltcup Zagreb, Sonntag, 07.05.2023 (Fotograf: Detlev Seyb)


Noch nie in der Geschichte des Weltcups stand das SWISS ROWING Team mit mehr Booten in den Weltcup-Finalrennen. Dies mit durchschlagendem Erfolg. 

Der erste Weltcupsieg des Tages ging auf das Konto des Zweiers ohne Steuermann. Andrin Gulich und Roman Röösli ruderten bereits im letzten Sommer gemeinsam im Riemenvierer, der kleinere und umso schwieriger zu rudernde Riemenzweier aber war für die beiden gemeinsames Neuland. Die Premiere ist dem Duo eindrücklich gelungen. Andrin Gulich und Roman Röösli siegten bei ihrem ersten Weltcupfinal im Zweier-ohne in abgebrühter Manier. Nicht mal zwei Schwäne, die sich kurz vor der 1000-Meter-Marke auf die Bahn der Schweizer verirrt hatten, konnten die Dynamik des Duos beeinträchtigen. «Die Schwäne schafften es gerade noch an uns vorbei», lachte Roman Röösli im Ziel. «Gestern hatte ich noch einen Spruch gemacht, dass ich im Final keinem Schwan begegnen mag.» Die Schweizer setzten sich bereits nach 300 Rennmetern an die Spitze, um von dort aus das Rennen zu kontrollieren. Vize-Weltmeister Spanien versuchte alles, aber die Schweizer konnten den Vorsprung stets bei rund 1,3 Sekunden behalten. Auch die Olympia-Dritten aus Dänemark konnten Gulich / Röösli nicht gefährlich werden. «Wir sind zufrieden und hatten richtig Spass an diesem Rennen», sagte Andrin Gulich. 

Gold für den Frauen-Doppelzweier mit Lisa Lötscher / Fabienne Schweizer
Kurze Zeit später startete der A-Final im Frauen-Doppelzweier mit zwei Schweizer Booten. Lisa Lötscher und Fabienne Schweizer hatten bereits den Vorlauf gewonnen, Sofia Meakin und Salome Ulrich sassen im zweiten Schweizer Boot.
Lötscher / Schweizer übernahmen kurz vor der Streckenhälfte das Zepter und die Führung von den Geschwistern Magdalena und Katharina Lobnig aus Österreich. Bei der 1000-Meter-Marke lag der Vorsprung erst bei 0,11 Sekunden. Danach aber setzten sich Lötscher / Schweizer ab und beschleunigten weiter. «Ich schaute nicht ein einziges Mal aus dem Boot», sagte Lisa Lötscher nach dem Rennen glücklich. «Ich vertraute Fabienne komplett.» Als die Bugfrau 500 Meter vor dem Ziel bereits zum Endspurt rief, gab es kein Halten mehr. «Ich wollte den Schlussspurt lieber früh ansagen, auf jeden Fall früher als die Österreicherinnen», sagte Fabienne Schweizer. Das zweite Schweizer Boot mit Sofia Meakin und Salome Ulrich belegte den fünften Weltcuprang. Keine Stunde nach der Siegerehrung ruderte der Frauendoppelvierer mit Sofia Meakin, Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer und Salome Ulrich sein Finalrennen. Das Schweizer Boot belegte hinter der Ukraine den zweiten Rang. Weil nur zwei Boote gemeldet waren, gab es für die Schweizer Crew keine Silbermedaille.

Gold für den Riemenvierer in einem starken Rennen
Mit einem sauberen Rennen glänzte heute der Vierer ohne Steuermann mit Patrick Brunner, Kai Schätzle, Joel Schürch und Dominic Condrau. Das Boot, das in drei Positionen mit letztjährigen Skullern besetzt ist, beschleunigte mit viel Gespür, was für die Führung bereits nach 500 Metern reichte. Die Ukraine, die WM-Sechsten von 2022, liessen die Schweizer immer wieder auflaufen und gaben den Spitzenplatz nie mehr ab. «Auch wenn Südafrika überraschend energisch nach vorne zog und die Ukraine überholte, liessen wir uns nicht beirren», sagte Patrick Brunner. «Wir sind ruhig geblieben und haben auf unseren guten Rhythmus vertraut.» Die junge Crew hat hier ihr Gesellenstück abgeliefert und zieht motiviert in die nächsten Trainingswochen vor der EM, wo weitere starke Riemennationen erwartet werden.

Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte - Gold für Rol / Merz - Bronze für Nacht / Rol
Frédérique Rol und Patricia Merz standen den Erfolgen der vorherigen Boote heute in nichts nach. Auch sie dominierten das Finalrennen klar. «Der gestrige Hoffnungslauf hat uns richtiggehend gutgetan. Für heute hatten wir einen klaren Plan, dieser ging auf», so Frédérique Rol nach dem Rennen. Aber Achtung, an deren Fersen klebte über weite Strecken der zweite Schweizer Doppelzweier mit Olivia Nacht und Eline Rol. Sie mussten auf den letzten Metern Österreich noch vorbeiziehen lassen, holten aber hochverdient die Bronzemedaille. «Wir sind überglücklich, auch wenn wir heute keine Antwort auf die Österreicherinnen fanden», sagte Olivia Nacht. «Wir sind aber sehr stolz auf unsere Fortschritte, die wir auch jetzt noch während der Weltcup-Regatta gemacht haben», fügte Eline Rol an.

Gold für den leichten Männer-Doppelzweier mit Raphaël Ahumada / Jan Schäuble
Natürlich wollte das leichte Schweizer Männer-Paradeboot seinen Teil zum Schweizer Siegeszug beitragen. Raphaël Ahumada und Jan Schäuble holten sich in einem abgeklärten Rennen den Weltcupsieg vor Tschechien. «Es war ein schöner Fight mit den Tschechen, der richtiggehend Spass machte», sagte Jan Schäuble, um anzufügen: «Es ist umso schöner, wenn das ganze Team schöne Erfolge feiern kann.» Das Duo feierte einen Start-Ziel-Sieg, der drei Wochen vor den Europameisterschaften in Bled einiges über den Formstand des nach wie vor jungen, erfolgreichen Duos aussagt. Damit beginnen die beiden Ruderer ihre internationale Wettkampfsaison exakt gleich wie im Vorjahr – mit einem Weltcupsieg.

Männer-Doppelvierer - zu Bronze gepowert
Kurz nach den Leichtgewichten eroberte der Männer-Doppelvierer mit Maurin Lange, Nils Schneider, Jonah Plock und Scott Bärlocher per Tigersprung den dritten Rang und holte Weltcup-Bronze. «Der Start gelang uns heute gut, was uns richtig ins Rennen brachte», sagte Scott Bärlocher. «Als uns die Kroaten 500 Meter vor dem Ziel zwischenzeitlich überholten, konnten wir nochmals Energien freisetzen, um es doch noch auf das Podium zu schaffen.» In einem harten Infight mit den Lokalmatadoren aus Kroatien ersprinteten die Schweizer buchstäblich auf dem letzten Rennmeter einen Vorsprung von 0,05 Sekunden.

Fraueneiner – 0,02 Sekunden fehlten Aurelia-Maxima Janzen zur Sensation
Gerade mal zwei Hundertstelsekunden fehlten zum Abschluss der Weltcup-Regatta der erst 19-jährigen Aurelia-Maixma Janzen zum ersten Weltcupsieg. Aber auch Silber ist für die junge Skiffruderin ein ausgezeichneter Einstand auf Weltcupebene. Aurelia-Maxima Janzen kämpfte über weite Strecken Bug an Bug gegen die Tschechin Lenka Luksova. Die beiden lieferten sich einen bitteren Abnützungskampf. Dass sich am Ende die Spanierin Virginia Diaz Rivas mit einem gewaltigen Endspurt sowohl an der Tschechin als auch an Aurelia-Maxima Janzen vorbei zum Sieg sprinten würde, war eine Parforsleistung. 

Komplettiert wurden die heutigen Schweizer Medaillen von der Silbermedaille, die Andri Struzina tags zuvor im Leichtgewichtseiner gewonnen hatte. Der Zuger musste sich bei seiner ersten Medaille im leichten Einer auf Weltcupstufe einzig dem Slowenen Rajko Hrvat beugen. 

Schon früher am Morgen hatte Pascale Walker den B-Final im Fraueneiner bestritten. Ihr Start-Ziel-Sieg und der grosse Vorsprung von fast 15 Sekunden zeigten deutlich, dass die Zürcherin, die an den verbandsinternen Trials die stärkste Schweizerin im Einer gewesen war, am ersten Weltcup-Wochenende unter ihrem Wert geschlagen wurde.  

Das Fazit des Verbandsdirektors Christian Stofer
«Das SWISS ROWING Team hatte mit fünf Disziplinensiegen und neun Medaillen eine ausgezeichneten Start in die internationale Wettkampfsaison. Das gibt den Athelen Zuversicht und Vertrauen für die Aufgaben, die noch anstehen. Es bestätigt, dass der Weg , den wir eingecshlagen haben, stimmt. Wir haben in allen Bootsklassen eine gute Standortbestimmung erhalten, wissen aber auch, dass im Verlauf der Saison noch viele weitere grosse Rudernationen dazukommen werden. Daher wissen wir auch die heutigen Ergebnisse einzuordnen. Die Freude über den gelungenen Saisonstart ist sehr gross und motiviert für die Vorbereitung der Europameisterschaften, welche in drei Wochen in Bled (SLO) stattfinden. Die Selektionen für die EM werden wir in den nächsten Tagen vornehmen.»


Resultate Weltcup Zagreb (CRO), Sonntag, 07.05.2023:

Frauen
Einer (W1x)
A-Final
1. Virginia Diaz Rivas (ESP) 7:33.93; 2. Aurelia-Maxima Janzen (SUI2) 7.33.95; 3. Lenka Luksova (CZE1) 7.37.43; 4. Desislava Angelova (BUL) 7:39.35; 5. Nina Kostanjsek (SLO) 7:.48.64; 6. Jovana Arsic (SRB) 7:50.06
B-Final
1. Pascale Walker (SUI) 7:55.75 (=> 7. Weltcuprang); 2. Kitti Bertus (HUN) 8:10.12; 3. Nuntida Krajangjam (THA) 8:14.59; DNS Diana Dymchenko (AZE) 

Doppelzweier (W2x)
A-Final
1. Lisa Lötscher / Fabienne Schweizer (SUI1) 7:04.75; 2. Magdalena Lobnig / Katharina Lobnig (AUT) 7:08.32; 3. Katherine Williams / Paige Badenhorst (RSA) 7:10.18; 4. Yevheniia Dovhodko / Diana Serebrianska (UKR) 7:12.33; 5. Sofia Meakin / Salome Ulrich (SUI2) 7:15.95; 6. Alice Prokesova / Marketa Nedelova (CZE) 7:21.73

Doppelzweier Leichtgewichte (LW2X)
A-Final
1. Frédérique Rol / Patricia Merz 7:03.58; 2. Lara Tiefenthaler / Louisa Altenhuber (AUT) 7:03.95; 3. Olivia Nacht / Eline Rol (SUI2) 7:06.01; 4. Rocio Lao Sanchez / Natalia Miguel Gomez (ESP) 7:06.04; 5. Isidora Niemeyer / Antonia Leonor Liewald Heise (CHI) 7:21.94; 6. Evelyn Maricel Silvestro / Sonia Baluzzo Chiaruzzo (ARG) 7:31.51
 
Doppelvierer (W4x)
A-Final
1. Ukraine 6:24.43; 2. Schweiz (Sofia Meakin, Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer, Salome Ulrich) 6:37.48

Männer
Doppelzweier Leichtgewichte (LM2x)
A-Final
1. Raphaël Ahumada / Jan Schäuble (SUI) 6:19.38; 2. Miroslav Vrastil / Jiri Simanek (CZE) 6:21.56; 3. Manel Balastegui / Caetano Horta Pombo (ESP1) 6:25.31; 4. Julian Schöberl / Konrad Hultsch (AUT) 6:28.39; 5. Antonio Diaz Ramos / Dennis Carracedo (ESP2) 6:33.46; 6. Arvind Singh / Arjun Lal Jat (IND) 6:40.01

Zweier ohne Steuermann (M2-)
A-Final
1. Andrin Gulich / Roman Röösli (SUI) 6:30.98; 2. Javier Garcia Ordonez / Jaime Canalejo Pazos (ESP) 6:33.21; 3. Joachim Sutton / Frederic Vystavel (DEN) 6:37.20; 4. Anton Loncaric / Patrik Loncaric (CRO) 6:38.81; 5. Milos Vasic / Martin Mackovic (SRB) 6:38.90; 6. Bruno Bachmair / Lorenz Lindorfer (AUT) 6:50.64

Vierer ohne Steuermann (M4-)
A-Final
1. Schweiz (Patrick Brunner, Kai Schätzle, Joel Schürch, Dominic Condrau) 5:59.70; 2. Südafrika 6:02.12; 3. Ukraine 6:05.43; 4. Indien 1 6:08.88; 5. Österreich 6:10.21; 6. Indien 2 6:20.77

Doppelvierer (M4x)
A-Final
1. Tschechien 5:50.08; 2. Ukraine 5:51.39; 3. Schweiz (Maurin Lange, Nils Schneider, Jonah Plock, Scott Bärlocher) 5:53.62; 4. Kroatien 5:53.67


07.05.2023 / vdg / letztes Update: 22.30h