Zwei Medaillen für die Schweiz am Heim-Weltcup auf dem Rotsee

Zwei Medaillen für die Schweiz am Heim-Weltcup auf dem Rotsee

Artikel - Zwei Medaillen für die Schweiz am Heim-Weltcup auf dem Rotsee

Newsbild WRC Luzern 2016 Gruppenfoto und Ueli Maurer
Starker Auftritt der Schweizer Nationalmannschaft vor Heimpublikum: Beide Schweizer Grossboote haben sich am Heim-Weltcup auf dem Rotsee eine Medaille gesichert.

Starker Auftritt der Schweizer Nationalmannschaft vor Heimpublikum: Beide Schweizer Grossboote haben sich am Heim-Weltcup auf dem Rotsee eine Medaille gesichert. Der Vierer ohne Steuermann Leichtgewichte mit Mario Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas Tramèr wird hinter Neuseeland Zweiter. Der Doppelvierer mit Roman Röösli, Nico Stahlberg, Markus Kessler und Augustin Maillefer hat beim ersten Saisonstart auf Anhieb Bronze gewonnen – es ist die erste Weltcup-Medaille im Doppelvierer für diese Crew überhaupt.

Am heutigen Finaltag der «Lucerne Regatta» ging es in den Finals Schlag auf Schlag: Im Vierer ohne Steuermann Leichtgewichte lieferten sich die favorisierten Boote aus Neuseeland, der Schweiz mit Mario Gyr (See-Club Luzern), Simon Niepmann (Seeclub Zürich/Basler Ruderclub), Simon Schürch (Seeclub Sursee) und Lucas Tramèr (Club d’Aviron Vésenaz/Basler Ruderclub) und Dänemark ein spannendes Rennen. Die Streckenhälfte passierten die Neuseeländer mit einem winzigen Vorsprung von sieben Hundertstel auf das Schweizer Boot und konnten diesen bis ins Ziel auf 1,5 Sekunden ausbauen. Das Schweizer Quartett wurde damit wie im Vorjahr an der Heim-Regatta Zweiter hinter Neuseeland und vor Dänemark. «Im Vergleich zum Weltcup-Auftakt in Varese sind wir technisch nicht gleich gut gerudert», analysierte Lucas Tramèr unmittelbar nach dem Rennen. Die Feinabstimmung fehlte insbesondere, da das Team aufgrund einer Rippenverletzung von Mario Gyr das Training in Originalbesetzung erst unmittelbar vor der Regatta wieder aufnehmen konnte. Lucas Tramèr ergänzt: «Das Rennen hat auch gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Dieser Weg führt in dieser Saison nach Rio de Janeiro, wo an den Olympischen Spielen das wichtigste Rennen der Saison stattfinden wird.

Doppelvierer überrascht mit Bronze

Während die Ruderer des leichten Vierers noch auf ihre Siegerehrung warteten, folgte auf dem See bereits das nächste Highlight aus Schweizer Sicht. Der Doppelvierer mit Roman Röösli (Seeclub Sempach), Nico Stahlberg (Ruderclub Kreuzlingen), Markus Kessler (Ruderclub Schaffhausen) und Augustin Maillefer (Lausanne Sports Aviron) ruderten hinter Australien und Grossbritannien souverän zu Bronze – und damit zur ersten Weltcup-Medaille im Doppelvierer überhaupt. Dies ist umso bemerkenswerter, da die Mannschaft aufgrund von Verletzungen erstmals in dieser Saison im Doppelvierer angetreten ist und Markus Kessler Anfang Woche noch an der Olympia-Qualifikationsregatta im Einer teilgenommen hatte. Die Vorbereitung war damit alles andere als ideal: «Vor der Regatta haben wir nur fünf Mal miteinander trainieren können», sagt Nico Stahlberg und Augustin Maillefer ergänzt: «Wir hatten vor der Regatta keine grosse Erwartungen. Wir wollten die Regatta als Aufbau nehmen und uns einfach von Rennen zu Rennen steigern. Umso schöner hat es gar auf Anhieb für eine Medaille gereicht.» Eine Medaille in einem Feld, das nur aus Olympia-Teilnehmern bestanden hat. Gefehlt haben am Rotsee als starke Doppelvierer-Nation einzig die Europameister aus Estland. So meint Augustin Maillefer denn auch: «Es ist schön, dass wir trotz der nicht optimalen Vorbereitung so harmonieren konnten. Jetzt kann alles kommen.» Dem Direktor des Schweizerischen Ruderverbands Christian Stofer haben die Ergebnisse des Heim-Weltcups nicht zuletzt gezeigt, dass die Boote auf Kurs sind: «Die zwei Medaillen sind ein super Abschluss dieser intensiven Regatta-Woche am Rotsee. Jetzt gilt der Fokus ganz der Vorbereitung der Olympischen Spiele.»

Jeannine Gmelin mit starker Reaktion

Das gilt auch für Jeannine Gmelin (Ruderclub Uster). Nach der Enttäuschung der verpassten A-Final-Qualifikation zeigte die 25-Jährige im heutigen B-Final eine starke Reaktion. Sie dominierte diesen vom Start weg nach Belieben und gewann das Rennen vor der Ruderin aus Simbabwe Micheen Thornycroft. Damit sicherte sich Jeannine Gmelin vor Heimpublikum den 7. Gesamtrang.

Achter Rang für Michael Schmid und Daniel Wiederkehr

Auch das vierte Schweizer Olympia-Boot beschleunigte zum Abschluss der Regatta noch einmal. Michael Schmid (See-Club Luzern) und Daniel Wiederkehr (Ruderclub Baden) zeigten im B-Final des leichten Doppelzweiers einen Steigerungslauf: Nach 500 Metern auf Rang 4 liegend erhöhte das Duo das Tempo kontinuierlich und passierte die 1000-Meter-Marke als Dritte bevor sie den letzten Streckenviertel mit der schnellsten Abschnittszeit absolvierten. Zum Einholen der führenden Polen reichte es aber nicht mehr. Rang 2 im B-Final bedeutet Gesamtrang Acht.

Frédérique Rol und Patricia Merz bezwingen Olympia-Fahrerinnen

Es ist ein Mammut-Programm, welches Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und Patricia Merz (Seeclub Zug) in dieser Woche im leichten Doppelzweier absolviert haben: Olympia-Qualifikationsregatta und Weltcup zusammengezählt, hat das Duo heute sein sechstes Rennen absolviert. Nach der Enttäuschung der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro haben die Schweizerinnen am Weltcup viel Moral gezeigt und sich in bester Form dem Heim-Publikum präsentiert. Im heutigen B-Final ruderten sie auf Rang 4 und damit Gesamt-Rang 10. Dabei haben Frédérique Rol und Patricia Merz mit den EM-Zweiten aus Deutschland und Russland erneut zwei Teams, die an den Olympischen Spielen starten, geschlagen und bewiesen, dass sie in dieser Saison den Schritt an die Weltspitze geschafft haben.

Schweizer Junioren gewinnen Städteachter

In der Mittagspause findet am Weltcup in Luzern traditionell das so genannte Städteachter-Rennen statt. Dieses Jahr war auch der Schweizer Juniorenachter am Start und lieferte sich mit der Crew aus Wien einen harten Bord-an-Bord-Kampf: Mit einem Vorsprung von einer Zehntelsekunde konnte die Schweizer Mannschaft mit Andrin Gulich, Jonah Plock, Hugo van de Graaf, Marius Merkt, Flurin Letta, Manuel Baumann, Morton Schubert, Dominic Condrau und Steuermann Kieran Hurst das Rennen in einmaliger Weltcup-Kulisse siegreich gestalten. SRV-Direktor Christian Stofer freute sich über den Sieg und sagte: «Unser Ziel ist es, dieses Jahr wieder einen Junioren-Achter an die Junioren-Europameisterschaften zu senden. Dieses enge Rennen war eine gute Erfahrung und hat auch gezeigt, dass das Team noch gefordert ist.»

Resultate

Frauen.
Einer. B-Final: 1. Jeannine Gmelin (Sz) 7:35,65.
2. Micheen Thornycroft (Sim) 7:38,72. 3. AnnaMalvina Svennung (Sd) 7:39,11. 4. Lina Saltyte (Lit) 5. Julia Levina (Rus) 7:46,87. 6. Carlotta Nwajide (De).
Leichtgewichte. Doppelzweier. B-Final: 1. Claire Lambe, Sinead Lynch (Irl) 7:01,36. 2. Weronika Deresz, Martyna Mikolajczak (Po) 7:03,01. 3. Brianna Stubbs, Eleanor Piggott (Gb) 7:04,88. 4. Frédérique Rol, Patricia Merz (Sz) 7:06,22. 5. Fini Sturm, Marie-Louise Draeger (De) 7:08,17. 6. Alena Shatagina, Anastasiia Ianina (Rus) 7:08,27.

Männer.
Doppelvierer. Final A: 1. Australien (Forsterling, Belonogoff, Girdlestone, McRae) 5:48,49. 2. Grossbritannien (Lambert, Townsend, Groom, Thomas) 5:51,38. 3. Schweiz (Roman Röösli, Nico Stahlberg, Markus Kessler und Augustin Maillefer) 5:53,18. 4. Polen (Biskup, Zietarski, Radosz, Chabel) 5:54,73. 5. Deutschland (Schulze, Wende, Schoof, Grohmann) 5:54,85. 6. Litauen (Nemeravicius, Dziaugys, Jancionis, Adomavicius) 5:56,11.

Leichtgewichte. Vierer ohne Steuermann. Final A: 1. Neuseeland (Lassche, Dunham, Bond, Hunter) 6:02,14. 2. Schweiz (Mario Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch, Lucas Tramèr) 6:03,92. 3. Dänemark (Joergensen, Larsen, Barsoe, Joergensen) 6:04,43. 4. Frankreich (Solforosi, Baroukh, Colard, Raineau) 6:06,58. 5. Grossbritannien (Bartley, Aldred, Clegg, Chambers) 6:07,44. 6. Holland (Pijs, Heijbrock, Van Gennep, Van den Ende) 6:10,66.

Leichtgewichte. Doppelzweier. B-Final: 1. Artur Mikolajczewski, Milsz Jankowski (Po) 6:25,95. 2. Michael Schmid, Daniel Wiederkehr (Sz) 6:28,49. 3. Paul Sieber, Bernard Sieber (Ö) 6:31,11. 4. Xavier Vela Maggi (Bra) 6:34,17. 5. Felipe Cardenas Morales, Bernardo Guerrero Diaz (Chi) 6:34,99. 6. Hideki Omoto, Hiroshi Nakano (Jp) 6:38,28.

Junioren. Städteachter. Final.
1. Schweiz (Andrin Gulich, Jonah Plock, Hugo van de Graaf, Marius Merkt, Flurin Letta, Manuel Baumann, Morton Schubert, Dominic Condrau, Stm. Kieran Hurst) 6:00,669. 2. Wien (Ö) 6:00,77. 3. MEC-Csepel-Szeged (Hu) 6:09,979. 4. Piemonte (I) 6:10,364. 5. Lombardia (I) 6:16,813. 6. Zug (Florian Horber, Amer Fejzic, David Kuylen, Lorenz Kalt, Mommo Trinkler, Dario Galasso, Timo Spörri, Marc Herger, Stf. Julia Steiger) 6:22,504.

Luzern, 29. Mai 2016/rs.