World Rowing Cup Varese: Gold und Bronze beim ersten Weltcup des Jahres
Artikel - World Rowing Cup Varese: Gold und Bronze beim ersten Weltcup des Jahres
Männer Doppelzweier
Nach dem Sieg im Vorlauf wie auch im Halbfinal waren die Erwartungen an den Schweizer Doppelzweier der Männer hoch. Doch Raphaël Ahumada (Forward Rowing Club Morges) und Kai Schätzle (Seeclub Luzern) liessen sich keinen Druck anmerken. Auch wenn die Vorlaufzeiten eng beieinander lagen. Mit einem eher zögerlichen Start begaben sie sich mit den anderen Booten ins Rennen. Nach dem ersten Viertel des Rennens stoppte die Uhr sie als Sechste. Allerdings lagen an diesem Punkt noch alle sechs Boote innerhalb von einer Sekunde zusammen. Energisch versuchten die Schweizer das zu ändern und schoben sich bis zur Streckenhälfte in die Führungsposition vor. Die Polen und die Italiener folgten ihnen dicht auf den Fersen und verhinderten einen komfortableren Vorsprung. Doch auch davon liessen sich Ahumada und Schätzle nicht aus der Ruhe bringen und schoben sich mit langen Schlägen voran. Während sich hinter ihnen einige Positionswechsel abspielten, hielten sie die Spitze und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Die Italiener lieferten sich hinter ihnen zuerst einen Schlagabtasuch mit den Polen und dann mit den Neuseeländern um die zweite Position. Hier drohte noch einmal gefahr für die Schweizer, als der Lokalmatador von den heimischen Fans lautstark vorwärtsgetrieben wurde, um die zwischenzeitlich vorbeigezogenen Neuseeländer wieder zu überholen und auch die Goldmedaille noch einmal anzugreifen. Im Ziel betrug der Vorsprung von Ahumada und Schätzle nicht einmal mehr als eine Sekunde, die ihnen aber zum ersten gemeinsamen Weltcupsieg im neuen Olympiazyklus verhilft. Raphaël Ahumada ist damit der erste Schweizer, der ein Weltcuprennen im Leichtgewichtsbereich wie auch in der offenen Kategorie gewinnen konnte.
Kai Schätzle: «Wir hatten uns vorgenommen, nochmal das Gleiche zu machen, wie im Vorlauf und im Halbfinal. Das hat gut geklappt. Wir haben uns einfach auf unseren guten Rhythmus fokussiert. Wir waren nach dem Start dabei und danach konnten wir uns langsam von der Konkurrenz lösen und haben versucht, so entspannt und effizient wie möglich weiterzufahren. Am Schluss wollten wir nochmal einen drauflegen, das wurde dann nochmal schwierig. Aber dass es am Schluss geklappt hat, macht natürlich mega Freude und gibt auch Zuversicht für die Rennen, die dann jetzt noch kommen.»
Männer Zweier ohne
Der Final im Männer im Zweier versprach ebenfalls spannend zu werden. Patrick Brunner (Seeclub Sempach) und Jonah Plock (Ruderclub Rapperswil-Jona) hatten sich mit einem zweiten Rang im Halbfinal für diesen Final A qualifiziert. Doch die Abstände in ihrem wie auch im anderen Halbfinal waren denkbar knapp gewesen. Zwischen den sechs Booten, die in den Final gingen lagen gerade einmal zwei Sekunden. Und die beiden Schweizer unterstützten diese Spannung auch noch. Die Startphase gingen Brunner/Plock wie im Halbfinal kontrolliert an. Auf diese Weise konnten sie zu ihrer eigenen Geschwindigkeit finden. Doch neben ihnen riss bereits ein grösserer Abstand auf, weil die Neuseeländer neben ihnen von Beginn an die Spitze suchten. Auf Rang fünf liegend passierte das Schweizer Boot die 500 Meter Marke vor den Niederländern. Am besten konnten zu Beginn die Italiener und die kroatischen Olympiasieger (CRO1) mitgehen. Auch bei 1000 Metern lagen Plock/Brunner noch auf Rang fünf. Den Abstand zum Vierten, dem zweiten kroatischen Boot, konnten sie aber bereits verkürzen. Italien lag weiter auf Rang drei, Neuseeland weiter mit gut fünf Sekunden vor den Schweizern, weiterhin gefolgt von Kroatien. Doch dann begannen Brunner/Plock, ihr Tempo zu verschärfen und schoben sich bis 1500 Meter an Kroatien vorbei. Mit einem fulminaten letzten 500 Metern konnten sie zusammen mit den Kroaten auch noch an den Italienern vorbei und auf die beiden führenden Boote aufsprinten. Bronze für Brunner und Plock hinter Neuseeland und hinter Martin und Valent Sinkovic, den Olympiasiegern im Zweier ohne.
Patrick Brunner: «Wir konnten in diesem Rennen heute schon viele von den guten Einzelteilen, die wir an der EM und in den Vorläufen zeigen konnten, zusammenfügen. Über die Mitte ist es uns gelungen, einen starken Streckenschlag zu finden und aus dem heraus nochmal Geschwindigkeit für den Schluss zu gewinnen. Wir hatten Mut, früh anzugreifen und dafür sind wir schlussendlich belohnt worden.»
Frauen Zweier ohne
Der Frauen Zweier ohne mit Célia Dupré (Club Aviron Vésenaz) und Lisa Lötscher (Seeclub Luzern) war im ersten gemeinsamen Halbfinal in dieser Bootsklasse mit Rang vier knapp am A-Final vorbeigefahren. Das setzte ihren eigenen Anspruch für das heutige B-Final sehr hoch. Am Start gingen sie es kontrolliert heraus, um möglichst bald in ihren Rhythmus zu finden. Im ersten Teilstück konnten sie sich hinter den Niederlanden (Boot 2) auf dem zweiten Rang einordnen, knapp hinter ihnen die Australierinnen (Boot 2). Bis zur Streckenhälfte konnten die beiden Schweizerinnen immer besser gemeinsam Vortrieb machen, die Niederländerinnen überholen und sich von ihnen absetzen. Diesen Vorsprung bauten sie über die Strecke immer weiter aus mit den Niederländerinnen und den Kroatinnen auf Rang zwei. Während sich im Feld dahinter in den Sprints auf den letzten 500 Metern noch die Niederländerinnen von den immer stärker werdenden Kroatinnen abgefangen wurden behaupteten sich Lötscher/Dupré mit langen Schlägen souverän auf dem angestrebten Rang an der Spitze. Mit Rang sieben gewinnen die zwei nicht nur das kleine Finale, sondern auch den ersten Weltcup-Punkt für ein Schweizer Riemenboot der Frauen überhaupt. Ein Lauf mit historischem Wert für den Schweizer Rudersport.
Lisa Lötscher: «Wir hatten uns vorgenommen, das B-Final zu gewinnen und dafür hatten wir uns vorgenommen, schnell aus den Startblöcken zu kommen. Das konnten wir gut umsetzen und waren dann bei 500 Metern vorne. Über die mittleren 1000 Meter konnten wir dann gut, Schlag für Schlag wegmaschieren. Am Schluss haben wir dann nochmal versucht, eine möglichst grosse Distanz zu den anderen Booten zu schaffen. Wir haben das Gefühl, dass wir eine gewisse Magie im Team haben und freuen uns jetzt auf unseren Heimweltcup in Luzern.»
Frauen Doppelzweier
Fabienne Schweizer und Salome Ulrich (beide Seeclub Luzern) hatten als einer von zwei Schweizer Frauen-Doppelzweiern den A-Final erreicht und sie setzten sich hier selbst das Ziel, in die Medaillen zu fahren. Überzeugt davon, dass ihnen das mit einem guten Rennen gelingen würde gingen sie den finalen Lauf an. Doch die beiden Luzernerinnen fanden nicht so ins Rennen, wie sie es geplant hatten. So sahen sie sich nach der Startphase und dem ersten Teilstück auf dem sechsten Rang. An die Spitze des Feldes hatten sich schnell die Chinesinnen gesetzt, die Olympiasiegerinnen im Doppelvierer von Tokio. Während die Niederländerinnen, die in einer zur Hälfte anderen Besetzung kürzlich Europameisterinnen wurden, noch folgen konnten, fiel das weitere Feld bereits zurück. So auch die beiden Schweizerinnen, die Mühe hatten, die Leichtigkeit und Effizienz zu finden und daher vor allem über die Mitte des Rennens nicht mehr mit den Medaillenbooten mithalten konnten. Doch im letzten Teilstück gelang es Schweizer/Ulrich, die Britinnen noch zu überspurten und sich den fünften Schlussrang zu sichern.
Frauen Einer
In das B-Final im Fraueneiner ging Olivia Nacht (Ruderclub Baden) auf der Aussenbahn. Das Ziel der ehemaligen Leichtgewichtsruderin bestand darin, ihr bestes Rennen an dieser Regatta zu zeigen und möglichst gut mit dem Feld mitzuhalten. Mit deutlich flüssigeren Schlägen startete sie auf die 2000 Meter und konnte diese auch über die Strecke hinweg unterhalten. Damit gelang ihr, in Kontakt mit dem Feld zu bleiben und mit Rang sechs ihre erste Top 12-Platzierung im Einer der Schwergewichte zu erreichen.
Schweizer Resultate World Rowing Cup Varese vom Sonntag, 15. Juni 2025:
Männer
Doppelzweier Männer (M2x, Final A)
1. Raphaël Ahumada / Kai Schätzle (SUI) 06:11,81; 2. Niels Torre / Gabriel Soares (ITA1) 06:12,61; 3. Finlay Hamill / Benjamin Mason (NZL) 06:12,64; 4. Marlon Colpaert / Tibo Vyvey (BEL2) 06:12,68; 5. Jakub Wozniak / Konrad Domanski (POL) 06:17,07; 6. Oscar Mcguiness / Mitchell Reinhard (AUS1) 06:17,16
Zweier ohne Steuermann Männer (M2-, Final A)
1. Oliver Welch / Benjamin Taylor (NZL) 06:17,67; 2. Martin Sinkovic / Valent Sinkovic (CRO1) 06:19,42;
3. Jonah Plock / Patrick Brunner (SUI) 06:21,09; 4. Patrik Loncaric / Anton Loncaric (CRO2) 06:21,67; 5. Nunzio di Colandrea / Giovanni Codato (ITA1) 06:22,18; 6. Olav Molenaar / Jan Van Der Bij (NED2) 06:34,84
Frauen
Doppelzweier Frauen (W2x, Final A)
1. Yunxia Chen / Ling Zhang (CHN) 06:43,24; 2. Roos de Jong / Benthe Boonstra (NED1) 06:44,17; 3. Kathryn Glen / Stella Clayton-Greene (NZL1) 06:48,44; 4. Katheryn Flynn / Grace Joyce (USA) 06:51,42; 5. Salome Ulrich /Fabienne Schweizer (SUI) 06:57,05; 6. Freya Keto / Vwaire Obukohwo (GBR) 06:57,86
Zweier ohne Frauen (W2-, Final B)
1. Lisa Lötscher / Célia Dupré (SUI) 07:13,24; 2. Ivana Jurkovia / Josipa Jurkovic (CRO) 07:16,81; 3. Ilse Kolkman / Claire DE Kok (NED2) 07:17,65; 4. Taylor Caudle / Katherine Easton (AUS2) 07:19,04; 5. Hairong Zhang / Shuxian Zhang (CHN) 07:25,51; 6. Holly Drapp / Kaitlyn Kynast (USA) 07:28,60
Einer Frauen (W1x, Final B)
1. Beatriz Cardoso (BRA) 07.30,05 ; 2. Margaret Fellows (USA) 07:34,83; 3. Shiho Yonekawa (JPN) 07:35,62;
4. Yan Li (CHN2) 07:36,35; 5. Anna Sarah Sophie Souwer (ITA2) 07:44,41; 6. Olivia Nacht (SUI) 07:45,25
Varese, 15. Juni 2025 / NS