WM Sarasota: Jeannine Gmelin ist Weltmeisterin

WM Sarasota: Jeannine Gmelin ist Weltmeisterin

Artikel - WM Sarasota: Jeannine Gmelin ist Weltmeisterin

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Jeannine Gemlin ist Weltmeisterin im Einer - historisch. Nie zuvor hat eine Schweizerin in einer olympischen Bootsklasse eine WM-Medaille gewonnen. Roman Röösli/Barnabé Delarze im Doppelzweier und Nico Stahlberg im Einer beenden die Weltmeisterschaften mit guten Rennen.

Jeannine Gmelin (Ruderclub Uster) leistet an den Weltmeisterschaften in Sarasota, Florida, historisches. Die 27-Jährige wird Weltmeisterin und gewinnt als erste Schweizerin überhaupt eine Medaille an Weltmeisterschaften in einer olympischen Bootsklasse. Gleich nach dem Rennen ist es für die Zeitmilitär- Soldatin noch schwierig den Erfolg in Worte zu fassen. «Das braucht jetzt einen Moment, wahrscheinlich sogar ein paar Tage bis mir es mir wirklich bewusst wird», sagt Jeannine Gmelin. Das Rennen bei schwierigen Seitenwind-Verhältnissen sei anspruchsvoll gewesen. Aber keine der Konkurrentinnen meisterte die Herausforderung so gut wie die Schweizerin. Ganz stark rudert Jeannine Gmelin insbesondere auf dem mittleren Streckenteil. Bei knapp 700 Metern zieht die Ruderin vom Ruderclub Uster an den Gegnerinnen vorbei und gibt diese Spitzenposition bis im Ziel nicht mehr ab. Am Ende gewinnt die Schweizerin mit zwei Sekunden Vorsprung vor der Britin Victoria Thornley und der Österreicherin Magdalena Lobnig. Kurz vor dem Ziel wird Jeannine Gemlin klar, es reicht: «Diesen letzten Schläge waren wunderschön. Ich wusste jetzt kann es mir niemand mehr nehmen. Ich bin Weltmeisterin.» Auch die vielen mitgereisten Schweizer Fans habe sie auf dem letzten Streckenabschnitt wahrgenommen: «Es war eine unglaubliche Stimmung. Sie haben mich ins Ziel getragen.» Ins Ziel einer Saison, die Jeannine Gmelin ungeschlagen mit dem Weltmeister Titel und zwei Weltcup-Siegen abschliesst.

Delarze/Röösli mit positiven Erkenntnissen für Zukunft
Barnabé Delarze (Lausanne Sports, Section Aviron) und Roman Röösli (Seeclub Sempach) sind im Doppelzweier in einem hartumkämpften B-Final auf Rang 2 lediglich 0,3 Sekunden hinter Grossbritannien gerudert und beenden damit die Weltmeisterschaften auf Rang 8. Roman Röösli zeigt sich zufrieden mit dem Rennen: «Wir konnten umsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Insbesondere die Schlaglänge konnten wir gegenüber dem Halbfinal verbessern. Schade hat es nicht ganz zum B-Finalsieg gereicht.» Trotz der Enttäuschung über das knappe Verpassen des A-Finals in dieser sehr stark und dicht besetzten Bootsklasse reist das Duo mit positiven Erkenntnissen zurück in die Schweiz: «Wir haben gezeigt, dass wir das Potenzial haben. Es liegt für die kommenden Jahre noch ganz viel drin.»

Stahlberg beendet WM auf Rang 9
Nico Stahlberg (Ruderclub Kreuzlingen) rudert in einem bis 1500 Metern ganz engen B-Final im Männer Einer auf Rang 3 und beendet die Weltmeisterschaften auf Rang 9. Der 25-Jährige ist zufrieden mit seinem Rennen bei schwierigen Seitenwind-Verhältnissen: «Ich habe mich gegenüber dem Halbfinal noch einmal auffangen können und die Weltmeisterschaften mit einem guten Rennen abschliessen können. Auf dem letzten Streckenabschnitt hatte ich etwas Mühe mit den Verhältnissen und mich dabei verkrampft. Das ist wohl der Grund, dass ich nicht um den Sieg in diesem B-Final mitfahren konnte.» Insgesamt schaut der Thurgauer zufrieden auf die Saison zurück. In seiner ersten Saison als Einer-Ruderer habe er viel für die Zukunft lernen können und «die beiden Weltcup-Medaillen und der Gesamtweltcup-Sieg bleiben. Das kann mir niemand mehr nehmen.»

Starke Saisonbilanz der Schweizer Ruderer
Für die Weltmeisterschaften hat der Schweizerische Ruderverband als Zielsetzung eine Medaille, einen zweiten Finalplatz sowie zwei weitere Top-Ten-Klassierungen definiert. Resultiert hat der Weltmeistertitel von Jeannine Gmelin im Einer, zwei vierte Plätze von Michael Schmid (See-Club Luzern) und Patricia Merz (See- Club Zug) im leichten Einer und mit dem Doppelvierer Leichtgewichte mit Pascal Ryser (Ruderclub Thalwil), Fiorin Rüedi (Grasshopper Club Zürich), Andri Struzina und Matthias Fernandez (beide See-Club Zug) ein weiteres Finalboot. Insgesamt haben sich sechs von sieben Schweizer Boote in den Top 10 klassiert. «Das Team hat damit die Zielsetzung erfüllt», sagt SRV-Direktor Chrisitan Stofer und führt aus: «Diese Weltmeisterschaften waren insbesondere in den Bootsklassen mit Schweizer Beteiligung ganz stark besetzt. Von einem schwächer besetzten nacholympischen Jahr war nichts zu merken.» Mit Blick auf die ganze Saison mit einer Gold und zwei Bronzemedaillen an den Europameisterschaften sowie vier Siegen und sechs weiteren Medaillen an den Weltcup-Veranstaltungen zieht der Direktor des Schweizerischen Ruderverbandes eine positive Bilanz: «In den letzten Jahren haben wir vor allem im leichten Riemenbereich der Männer Medaillen gewonnen. Nun sind die leichten Riemenboote nicht mehr olympisch. Das hat einen Wiederaufbau bedingt. Die Athletinnen und Athleten haben in dieser neuen Ausgangslage eine starke Saison gezeigt und wir haben wichtige Erkenntnisse für den weiteren Verlauf des Olympiazyklus’ gewonnen. Jeannine Gmelins Weltmeister- Titel war der absolute Höhepunkt und kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.»

Resultate. Weltmeisterschaften in Sarasota, Florida (USA). Finals.

Frauen. Einer. A-Final. 1. Jeannine Gmelin (Sz) 7:22,58. 2. Victoria Thornley (Gb) 7:24,50. 3. Magdalena Lobnig (Ö) 7:26,56. 4. Sanita Puspure (Irl) 7:26,91. 5. Lisa Scheenard (Ho) 7:32,69. 6. Carling Zeeman (Ka) 7:35,93.

Männer. Einer. B-Final. 1. Natan Wegrzycki-Szymczyk (Po) 6:57,81. 2. Marko Marjanovic (Srb) 6:57,87. 3. Nico Stahlberg (Sz) 7:01,38. 4. Vladislav Ryabcev (Rus) 7:03,64. 5. Stefan Broenink (Ho) 7:04,17. 6. Sverri Nielsen (Dä) 7:04,93. – Nico Stahlberg beendet die Weltmeisterschaften auf Rang 9.

Doppelzweier. B-Final. 1. Graeme Thomas, Angus Groom (Gb) 6:21,04. 2. Barnabé Delarze, Roman Röösli (Sz) 6:21,34. 3. John Graves, Benjamin Davison (USA) 6:26,37. 4. Ioan Prundeanu, Marian-Florian Enache (Ru) 6:28,17. 5. Georgi Bozhilov, Kristian Vasilev (Bul) 6:31,44. 6. Bram Schwarz, Nicolas van Sprang (Ho) 6:31,86.– Roman Röösli und Barnabé Delarze beenden die Weltmeisterschaften auf Rang 8.

Sarasota, 1. Oktober 2017/rs.