Weltcupsieg für den LM2x mit Raphaël Ahumada und Jan Schäuble

Weltcupsieg für den LM2x mit Raphaël Ahumada und Jan Schäuble

Artikel - Weltcupsieg für den LM2x mit Raphaël Ahumada und Jan Schäuble

Mit ihrem Weltcupsieg an ihrer ersten gemeinsamen internationalen Regatta landeten die Leichtgewichte Raphaël Ahumada und Jan Schäuble im Doppelzweier einen regelrechten Coup.

Der Frauen-Doppelvierer belegte den fünften Rang, der Männer-Doppelvierer wurde Sechster. Insgesamt platzierten sich beim Weltcup in Belgrad fünf Schweizer Boote in den Top Ten.

Bildergalerie Weltcup Belgrad, Sonntag, 29.02.2022 (Fotograf: Detlev Seyb) 

Nichts weniger als beeindruckend war das gesamte Rennwochenende von Raphaël Ahumada und Jan Schäuble im Doppelzweier der Leichtgewichte. Die beiden blieben das gesamte Wochenende über ungeschlagen. Auch im Vorlauf und Halbfinal hatten sie sich keine Blösse gegeben und das Ziel als Erste überquert.  

Das Finalrennen sah einmal mehr unglaublich leichtfüssig aus. Mit 41 Schlägen pro Minute schlugen die Schweizer so hoch wie kein anderes Boot im Finalfeld. Unter anderen Umständen könnte dies gerne mal ins Auge gehen. Nicht aber bei diesen beiden. «Wir wollten nicht per se derart hoch schlagen, sondern mit dem effizientesten Schlag rudern», erklärte Raphaël Ahumada nach dem Rennen. «Weil wir die hohe Schlagzahl aber effizient halten konnten und sie uns gut lag, zogen wir weiter durch.» 

Bei der 1500-Meter-Marke führten Ahumada / Schäuble mit vier Sekunden Vorsprung. Dies aus gutem Grund. Vor dem Schlussspurt der Tschechen waren die Schweizer gewarnt. «Von der Olympia-Qualifikation im letzten Jahr her war mir bekannt, was die Tschechen zum Schluss drauf haben», erklärte Jan Schäuble. «Sie konnten wir im letzten Jahr nie schlagen.» Tatsächlich konnten Tschechien und Spanien den Rückstand auf die Schweizer mit einem wuchtigen Antritt noch auf fast zwei Sekunden verkürzen. Die Verfolger überquerten die Ziellinie zeitgleich. Spanien erhielt den zweiten, Tschechien den dritten Rang zugesprochen. «Eigentlich kamen wir nach Belgrad, um mal zu schauen, wo wir im internationalen Vergleich stehen. Dass alles so toll aufgegangen ist, macht uns grosse Freude», sagte Raphaël Ahumada. 

Dieser Weltcupsieg der Leichtgewichte ist umso erfreulicher, als dass der letzte Sieg eines Schweizer Boots auf Stufe Weltcup aus dem Jahr 2019 stammt, als Roman Röösli / Barnabé Delarze im Doppelzweier der offenen Gewichtsklasse beim Weltcup in Rotterdam der zweite Weltcupsieg in Serie gelang. 

Frauen-Doppelvierer: 5. Rang nach kurzfristiger Umbesetzung
Am Sonntagmorgen kam es im Frauen-Doppelvierer kurzfristig zu einem Wechsel, musste doch Célia Dupré wegen einer Erkrankung forfait erklären. Grosser Vorteil des Frauen-Olympia-Projekts "Succès" ist, dass mit Lisa Lötscher eine Ruderin unvermittelt einspringen konnte, denn die Ruderinnen des Doppelvierers rotieren im Training regelmässig unter den sieben an der Projektgruppe Beteiligten. So war das Team für eine Situationen, wie sie heute auftrat, gerüstet.

Das Schweizer Boot mit Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich und Fabienne Schweizer schoss mit hoher Schlagzahl vom Startblock und blieb länger als alle anderen Crews in der hohen Kadenz der Startschläge. Die 500-Meter-Marke überquerten alle sechs Finalboote innerhalb von 1,5 Sekunden. Danach setzten sich die Ukraine und China auf den Aussenbahnen leicht ab. Die Niederlande ruderten knapp dahinter. Bei Streckenhälfte lag die Schweiz auf dem vierten Zwischenrang. Dann aber schob sich Grossbritannien am Schweizer Boot vorbei. Während sich die Niederlande vorneweg den Sieg vor China und der Ukraine erkämpften, belegte die Schweiz hinter Grossbritannien den fünften Rang. «Dass wir das Rennen mit nur vier Sekunden Rückstand auf das Siegerboot beendeten, zeigt uns, dass wir auf Kurs liegen», fasste Salome Ulrich zusammen. 

Männer-Doppelvierer: 6. Rang im A-Final  
Im ersten A-Final des neu gebildeten Doppelvierers handelten sich Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider und Dominic Condrau relativ früh im Rennen einen Rückstand ein, den die Crew nicht mehr aufholen konnte. Die für ihre schnellen Starts bekannten Boote aus China und der Ukraine gingen sofort in die Offensive und in Führung. «Zu Beginn hielten wir noch Kontakt mit dem Feld», sagte Patrick Brunner. Im Verfolgerfeld machten aber die Niederlande und Polen Druck. Sie überquerten die 500-Meter-Marke zeitgleich als Dritte. Während sich Litauen vom fünften Zwischenrang bis zur Bronzemedaille vorkämpfen konnte, gelang es der Schweizer Crew nicht, die aufgerissene Lücke zu schliessen. Gold ging an China vor den Niederlanden und Litauen. Die Ränge Vier und Fünf gingen an die Ukraine und Polen, die Schweiz belegte den sechsten Rang. Patrick Brunner. «Wir hatten in Belgrad zwei gute Rennen. Heute passte nicht alles zusammen. Wir nehmen mit, dass wir die einzelnen Puzzleteile erfolgreich zusammensetzen und so schnelle Rennen rudern können.»

Leichtgewichtsdoppelzweier: 4. Rang im B-Final für Eline Rol / Olivia Nacht
China und Österreich warfen sich mit einem schnellen Start in den B-Final. Eline Rol und Olivia Nacht nahmen die Verfolgung auf und passierten die 500-Meter-Marke zwar als Vierte, aber nur 1,63 Sekunden hinter den führenden Chinesinnen. Die erste Rennhälfte ruderten die Schweizerinnen auf dem vierten Zwischenrang. Auf dem dritten Streckenviertel überholte Dänemark und eroberte den dritten Zwischenrang, während Österreich auf den vierten Rang zurückfiel. Auf den letzten 500 Rennmetern schlossen die Schweiz und Österreich auf die führenden Boote aus Spanien, Dänemark und China auf. Österreich fasste kurz vor dem Zielstrich einen Krebs, die Schweiz zog durch, Eline Rol und Olivia Nacht beendeten ihre erste gemeinsame Weltcup-Regatta als Vierte, was den 10. Weltcup-Rang bedeutet.

Zweier-ohne: 4. Rang im B-Final für Jonah Plock / Maurin Lange 
Das Schweizer Boot startete hinter Slowenien und Litauen als Dritte, wurde aber bis zur Streckenhälfte von Kroatien überholt. Auf dem vierten Zwischenrang ging es auf die zweite Streckenhälfte, bis das Boot aus Uruguay im letzten Rennabschnitt auffuhr und sich an den Schweizern vorbeischob. Mit einem starken Antritt auf den letzten 300 Metern eroberten Plock / Lange den vierten Rang zurück und beendeten ihr Weltcup-Debut in dieser Bootsklasse auf dem 10. Weltcup-Platz.  

Fazit des Verbandsdirektors Christian Stofer:
«Wir sind mit einer jungen, neu formierten Gruppe an diese erste Weltcup-Regatta gereist. Dies war notabene die erste grosse Regatta seit den Olympischen Spielen in Tokio. Hauptziel der Expedition nach Belgrad war ein erster internationaler Vergleich. Dies ist uns gelungen. Der Leichtgewichtsdoppelzweier mit Raphaël Ahumada und Jan Schäuble konnte die guten Trainingsleistungen in fantastische Rennen umsetzen. Alle drei Auftritte gegen vier letztjährige Olympiaboote waren überzeugend und geben dem Duo für die weiteren Aufgaben viel Selbstvertrauen. Als Erfolg werte ich auch die Qualifikationsrennen der Doppelvierer. Die Mannschaften sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern sind im Quervergleich sehr jung. In den Finalrennen gelang indes die notwendige Steigerung nicht. Dies bringt für die nächste Trainingsphase genügend Aufgaben mit sich. Wir werden bis zur Weltcup-Regatta in Poznan (Polen) nochmals interne Tests durchführen und weiter gut trainieren, denn die Saison 2022 dauert bis Ende September.»


Resultate Weltcup Belgrad, Finaltag, Sonntag, 29.05.2022

Frauen-Doppelzweier Leichtgewichte (LW2x)
B-Final
1. Ana Navarro / Rocio Lao Sanchez (ESP) 7:12.28 ; 2. Mathilde Persson / Marie Morch-Pedersen (DEN) 7:13.44; 3. Huiru Li / Xiaoyue Fu (CHN2) 7:14.33; 4. Eline Rol / Olivia Nacht (SUI) 7:16.81 (=> 10. Weltcup-Rang); 5. Lara Tiefenthaler / Lara Cavallar (AUT) 7:18.03; 6. Juanjuan Li / Wenxia Zhang (CHN3) 7:21.91

Frauen-Doppelvierer (W4x)
Final
1. Niederlande 6:29.76; 2. China 6:29.96; 3. Ukraine 6:31.09; 4. Grossbritannien 6:32.20; 5. Schweiz (Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich, Fabienne Schweizer) 6:34.39; 6. Polen 6:40.01

Männer Zweier ohne Steuermann (M2-)
B-Final
1. Nik Krebs / Jaka Cas (SLO) 6:33.05; 2. Dovydas Stankunas / Domantas Stankunas (LTU2) 6:34.44 ; 3. Anton Loncaric / Patrik Loncaric (CRO) 6:35.60; 4. Jonah Plock / Maurin Lange (SUI1) 6:38.46 (=> 10. Weltcup-Rang); 5. Martin Zocalo / Leandro Joaquin Rodas Correa (URU) 6:39.47; 6. Aydin Sahin / Kaan Aydin (TUR) 6:42.92

Männer-Doppelvierer (M4x)
A-Final
1. China1 6:00.52; 2. Niederlande 6:01.14; 3. Litauen 6:02.01; 4. Ukraine 6:02.62; 5. Polen 6:06.88; 6. Schweiz (Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider, Dominic Condrau) 6:10.42

Männer-Doppelzweier Leichtgewichte (LM2x)
A-Final
1. Raphaël Ahumada / Jan Schäuble (SUI) 6:19.86; 2. Caetano Horta Pombo / Manel Balastegui (ESP) 6:22.04; 3. Miroslav Vrastil / Jiri Simanek (CZE) 6:22.04; 4. Artur Mikolajczewski / Jerzy Kowalski (POL) 6:24.22; 5. Stanislav Kovalov / Igor Khmara (UKR) 6:24.44; 6. Niels van Zandweghe / Marlon Colpaert (BEL) 6:26.38


29.05.2022 / vdg / 18.40 Uhr