Weltcup Rotterdam: Vier Schweizer Boote im Weltcup-A-Final

Weltcup Rotterdam: Vier Schweizer Boote im Weltcup-A-Final

Artikel - Weltcup Rotterdam: Vier Schweizer Boote im Weltcup-A-Final

rotterdam_jg2
Mit Jeannine Gmelin im Fraueneiner, Roman Röösli / Barnabé Delarze im Doppelzweier, Frédérique Rol / Patricia Merz im leichten Doppelzweier der Frauen sowie Fiorin Rüedi im Leichtgewichtseiner qualifizierten sich vier Schweizer Boote für den Weltcup-A-Final.

Fiorin Rüedi belegte im bereits heute Nachmittag ausgetragenen A-Final den 6. Rang. Um die Ränge 7-12 rudern morgen Pascale Walker im Fraueneiner, Nico Stahlberg im Männereiner und der Vierer ohne Steuermann

>> Bilder Halbfinaltag Weltcup-Regatta Rotterdam vom Sa, 13. Juli 2019 
Bilder: Detlev Seyb, SWISS ROWING

Auch am zweiten Wettkampftag in Rotterdam blieben die Wetterverhältnisse anspruchsvoll. Wegen des starken Seitenwinds wurden heute die Bahnen zwei Mail neu zugeteilt, so dass die besten Boote der Vorläufe auf den am wenigsten exponierten Bahnen rudern konnten. Aber auch mit dieser Massnahme konnte die Fairness zwischen den sechs Bahnen nicht gewährleistet werden.

Jeannine Gmelin: sicher und souverän

Jeannine Gmelin liess sich in ihrem Halbfinal heute vom Wetter nicht beeindrucken. «Ich konnte mich auf mein Boot und mein Rennen fokussieren. Dies half mir, in Anbetracht der nach wie vor herausfordernden Bedingungen ein solides Rennen zu zeigen.»  Jeannine Gmelin setzte sich in ihrem Halbfinal noch vor der 1000-Meter-Marke an die Spitze, kontrollierte das Rennen von vorne und gab die Führung bis ins Ziel nie mehr ab. «Die Grundlage für das Finalrennen ist gelegt.» Im A-Final wird sie nun erstmals seit den Olympischen Spielen in Rio 2016 auf die Siegerin des letzten Weltcups, Emma Twigg aus Neuseeland, treffen. Pascale Walker, die im selben Halbfinal nach 500 Metern noch auf dem dritten Zwischenrang gelegen hatte, wurde im zweiten Streckenviertel vom Boot aus Tschechien überholt, konnte die Lücke nicht mehr schliessen und wurde Vierte. Sie rudert morgen im B-Final.

Röösli / Delarze: wach und wuchtig

Hart zur Sache ging es im Halbfinal des schweren Doppelzweiers. Nach dem Startsignal schoss China aus dem Startblock, als ob es kein Morgen gäbe. Roman Röösli und Barnabé Delarze setzten dem chinesischen Boot nach und belegten nach 500 Metern den zweiten Zwischenrang, dicht gefolgt von den Niederländern. «Heute lief es uns deutlich besser als gestern im Zeitfahren. Aber natürlich spürten wir den Einfluss der Bahnzuteilung», fasste Roman Röösli zusammen (Zitat von Barnabé Delarze auf Französisch am Ende des Textes). Die Niederländer, hochmotiviert vor dem heimischen Publikum, setzten sich bei der 1000-Meter-Marke an die Spitze, während China für den Schnellstart büsste und zurückfiel. Bis zur 1500-Meter-Marke vermochten sich die Niederländer sogar leicht vom Schweizer Boot abzusetzen. Dann zündeten Röösli / Delarze ihren berühmten langen Endspurt und brachten die Niederländer Broenink / Twellaar in arge Bedrängnis. Die Regattastrecke erwies sich jedoch als ein paar Meter zu kurz für die Schweizer Aufholjagd. Mit 27 Hundertstel Rückstand wurden Röösli / Delarze Zweite. Den dritten Rang und somit den dritten Startplatz im A-Final erkämpfte sich das Boot aus Grossbritannien (Thomas / Collins), welches ebenfalls über einen nicht zu unterschätzenden Endspurt verfügt. Die Briten gewannen beim letzten Weltcup nicht ohne Grund hinter den Schweizern die Silbermedaille.

Rol / Merz: spritzig und spurtstark

Im Halbfinal des leichten Doppelzweiers wussten Frédérique Rol und Patricia Merz, dass es vier valable Boote für den A-Final gab. Nur deren drei würden indessen weiterkommen. Darum liessen die Schweizerinnen schon am Start keine Fragen offen und setzten sich sofort an die Spitze. «Wir waren früh in einer guten Position und konnten unseren Rhythmus fahren», bilanzierte Patricia Merz nach dem Rennen (Zitat von Frédérique Rol auf Französisch am Ende des Textes). Noch vor der 1000-Meter-Marke übernahmen die Niederländerinnen die Führung und setzten sich danach sogar leicht von Rol / Merz ab. «In der zweiten Hälfte wurden wir etwas nervöser, da wir immer noch vier Boote für drei Finalplätze waren.» Von hinten drängten die Boote aus Rumänien und Kanada. Auf den letzten 300 Metern erhöhten die Schweizerinnen darum nochmals die Schlagzahl, gingen schliesslich zu wuchtigen Spurtschlägen über und schoben sich ein paar Zentimeter an den Niederländerinnen vorbei. Diese wehrten sich nach allen Kräften und konnten sich in Extremis noch hauchdünn vor den Schweizerinnen über die Ziellinie werfen. Die Schweizerinnen verpassten den Halbfinalsieg um gerade mal 9 Hundertstel. «Wir sind mit unserem Rennen zufrieden und freuen uns auf den Final», sagte Patricia Merz. 

Fiorin Rüedi: vielsprechend und verwindet 

Am Vormittag war Fiorin Rüedi im Leichtgewichtseiner mit den Wetterverhältnissen noch erstaunlich gut zurechtgekommen. Bei niederprasselndem Regen qualifizierte sich der 24-Jährige dank eines beherzten Rennens erstmals für den Final der besten Sechs. War sein Start in dieser Bootsklasse eher als Übergangslösung gedacht, bis sein Ruderpartner im leichten Doppelzweier, Andri Struzina, seine Rehabilitation abgeschlossen hat, erwies sich diese Entscheidung als veritabler Glücksgriff. Im A-Final am Nachmittag musste er indessen auf der vom Wind benachteiligten Bahn Sechs rudern und verlor bei hohem Wellengang bereits am Start eine halbe Länge auf seine Konkurrenten. Während der Australier Sean Murphy vorneweg den Ton angab, vermochte Fiorin Rüedi die aufgegangene Lücke nie mehr zu schliessen und ruderte schliesslich als Sechster ins Ziel. 

B-Final für den Männerskiff und den Vierer-ohne

Nico Stahlberg büsste heute im Halbfinal des Männereiners für seinen schnellen Start. Nach 500 Meter war er hinter dem Norweger Kjetil Borch auf dem zweiten Zwischenrang gelegen. Er wurde schliesslich Sechster und startet morgen im B-Final. Ebenfalls im B-Final rudert der Vierer ohne Steuermann mit Augustin Maillefer, Paul Jacquot, Joel Schürch und Markus Kessler. Das Boot wurde im Hoffnungslauf Fünfter. Wegen gesundheitlichen Problemen des Schlagmanns war der Start des Boots nicht ganz selbstverständlich gewesen. 

Pour les médias francophones :

Citation de Barnabé Delarze :
«C'était une course solide. On aurait voulu décrocher les hollandais dans le milieu de course, mais le vent de travers nous a rendu la tâche difficile. Demain est un autre jour et on espère pouvoir monter en puissance à nouveau.»

Citation de Frédérique Rol : 
«Un bon départ et une bonne transition au train nous ont permis d'avoir confiance en notre rythme et de pouvoir nous battre avec les hollandaises pour la tête de course. Nous sommes contentes de cette demi finale et prêtes pour demain.»

Resultate vom Samstag, 13.07.2019:

Offene Gewichtsklasse:

Frauen Einer (W1x)
Halbfinal
1. Jeannine Gmelin (SUI) 7:57.17 (=> A-Final)
2. Miroslava Topinkova Knapkova (CZE) 8:00.24 3. Lisa Scheenaard (NED) 8:00.30 4. Pascale Walker (SUI) 8:16.30 (=> B-Final) 5. Maike Diekmann (NAM) 8:19.74 6. Pia Greiten (GER) 8:32.63

Männer Einer (M1x)
Halbfinal

1. Kjetil Borch (NOR) 7:14.73 2. Robert Manson (NZL) 7:17.20 3. Ondrej Synek (CZE) 7:19.24 4. Harry Leask (GBR) 7:21.78 5. Guillaume Krommenhoek (NED) 7:22.69 6. Nico Stahlberg (SUI) 7:28.59 (=> B-Final) 

Männer Doppelzweier (M2x)
Halbfinal

1. Stef Broenink / Melvin Twellaar (NED) 6:32.94 2. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:33.21 (=> A-Final) 3. Graeme Thomas / John Collins (GBR) 6:37.46 4. Liang Zhang / Zhiyu Liu (CHN) 6:40.20 5. Christopher Harris / John Storey (NZL) 6:41.75 6. Mateusz Biskup / Miroslaw Zietarski (POL) 6:46.09

Männer Vierer-ohne (M4-)
Hoffnungslauf

1. Deutschland 6:15.71 2. Dänemark 6:18.57 3. Niederlande 2 6:21.98 4. Rumänien 2 6:24.09 5. Schweiz (Augustin Maillefer, Paul Jacquot, Joel Schürch, Markus Kessler) 7:04.61 (=> B-Final)

Leichtgewichte:

Männer Einer (LM1x)
Halbfinal

1. Rajko Hrvat (SLO) 7:22.20 2. Gary O’Donovan (IRL1) 7:25.89 3. Fiorin Rüedi (SUI) 7:27.70 (=> A-Final) 4. Jacob McCarthy (IRL2) 7:34.49 5. Ask Jarl Tjoem (NOR) 7:35.11 6. Kakeru Sato (JPN) 7:40.03
A-Final
1. Sean Murphy (AUS)7:53.15 2. Rajko Hrvat (SLO) 7:59.18 3. Gary O’Donovan (IRL) 8:04.38 4. Lucas Schaefer (GER) 8:08.15 5. Zak Lee-Green (GBR) 8:18.33 6. Fiorin Rüedi (SUI) 8:23.56

Frauen Doppelzweier (LW2x)
Halbfinal

1. Ilse Paulis / Marieke Keijser (NED) 7:23.83 2. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 7:23.92 (=> A-Final) 3. Gianina-Elena Beleaga / Ionela-Livia Cozmiuc (ROU) 7:25.40 4. Jennifer Casson / Jill Moffatt (CAN) 7:26.03 5. Fini Sturm / Vera Spanke (GER) 7:41.23 6. Ayami Oishi / Natsumi Yamaryo (JPN) 7:41.24
 

Rotterdam, 13. Juli 2019/vdg