Vierter Rang für den Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte

Vierter Rang für den Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte

Artikel - Vierter Rang für den Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte

Der Leichtgewichts-Doppelzweier mit Raphaël Ahumada und Jan Schäuble platzierte sich auf dem vierten WM-Rang. Den fünften Platz belegten sowohl der Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte, der Frauen-Doppelvierer und der Vierer ohne Steuermann der Männer.

==> Bildergalerie WM Racice, Samstag,, 24.09.2022 (Fotos: Detlev Seyb / Maren Derlien)

Bei ausgezeichneten und fairen Ruderverhältnissen war heute in Racice alles angerichtet für ein grossartiges WM-Ruderfest. Ein heisses Eisen im Feuer hatte die Schweiz mit dem Doppelzweier der Leichtgewichte. Die EM-Bronzemedaillengewinner Raphaël Ahumada / Jan Schäuble hatten sich über die gesamte WM-Woche stetig steigern können. Die Italiener Stefano Oppo und Pietro Ruta stiegen indessen nicht ganz unerwartet am schnellsten ins Finalrennen. Das Schweizer Boot ruderte derweil im Gleichschritt mit den irischen Olympiasiegern Paul O’Donovan / Fintan Mc Carthy auf der benachbarten Bahn. Als Irland im zweiten Streckenviertel Tempo aufnahm, reagierten die Schweizer umgehend. «Es war unser Ziel, die Iren nie wegziehen zu lassen», sagte Raphaël Ahumada nach dem Rennnen. «Hingegen verliefen die ersten 1000 Meter heute nicht ganz so leichtfüssig, wie wir uns das vorgenommen hatten.» 

Bis zur Streckenhälfte hatte Irland die Führung übernommen, Ahumada / Schäuble lagen hinter Italien auf dem dritten Zwischenrang. Das Schweizer Boot lag auf Kurs. Auch das dritte Streckenviertel entwickelte sich zugunsten der Schweizer. Bei der 1500-Meter-Marke lagen sie auf dem zweiten Zwischenrang, wenn auch nur 0,16 Sekunden vor Italien. Hinter den Schweizern nahm die Ukraine nun gefährlich Fahrt auf. Raphaël Ahumada: «Ich machte in dieser Phase den Fehler kurz aus dem Boot zu schauen.» Igor Khmara und Stanislav Kovalex gelang es, die Schweizer auf den letzten 200 Metern zu überholen und hinter sich zu lassen. «Eine weitere Steigerung lag heute nicht mehr drin», sagte Raphaël Ahumada abschliessend. Wenn auch ohne Medaille, hat der leichte Doppelzweier an dieser WM auf beeindruckende Weise demonstriert, dass er aus Olympiaholz geschnitzt ist. Die verpasste WM-Medaille wird die beiden Leichtgewichte noch mehr anspornen. Klar ist: Das Leichtgewichtsteam will an der nächstjährigen Ruder-WM bei der Vergabe der Olympia-Quotenplätze ein gewichtiges Wort mitreden.

Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte: 5. Rang
Die Olympia-Siebten Frédérique Rol und Patricia Merz packten heute all ihre Routine aus dem Rucksack und meisterten das Finalrennen in kämpferischer Manier. In einem stark besetzten Rennen unter anderem mit den Weltcup-Siegerinnen aus den USA und den Europameisterinnen aus Grossbritannien positionierten sich die Schweizerinnen vorerst mitten im Feld. Die Britinnen Imogen Grant und Emily Craig zogen alsbald vorneweg und feierten schliesslich einen Start-Ziel-Sieg. Dahinter schoben sich die USA Rang um Rang nach vorne zu Silber. 

Die Schweizerinnen kämpften mit aller Härte, liessen das Boot aus Griechenland hinter sich und ruderten hinter Irland und Frankreich auf den fünften Platz. «Mit dem Rennen heute sind wir zufrieden», sagte Frédérique Rol. «Einzig das letzte Feuerwerk zum Rennende konnten wir nicht mehr zünden.» Mit ihrem Steigerungslauf im Verlauf der Weltmeisterschaften darf die routinierte Crew zufrieden sein. Patricia Merz: «Wir ruderten frech und mutig. Unser Feuer brennt, das haben wir in dieser WM-Woche deutlich gespürt.»

Vierer ohne Steuermann: 5. Rang
Mit einem superschnellen Start und einer hohen Schlagzahl von 46 Ruderschlägen pro Minute katapultierten sich Tim Roth, Andrin Gulich, Joel Schürch und Roman Röösli heute mitten in das hochkarätige Finalfeld. «Wir hatten uns vorgenommen, auf den ersten 1000 Metern nahe am Rennen der Spitzenboote zu bleiben, was uns mit diesem super Start gelungen ist», erklärte Schlagmann Tim Roth. Einzig der Olympia-Zweite Rumänien setzte sich von Beginn weg direkt an die Spitze, um noch vor der Halbzeit von Olympiasieger Australien abgelöst zu werden.  

Während auf der zweiten Streckenhälfte Grossbritannien zur Weltmeisterfahrt ansetzte, holte auch die Schweizer Crew Luft für einen Endspurt, der sich gewaschen hatte. Tim Roth: «Unser Schlussspurt war definitiv der beste der gesamten WM-Woche.» Die Schweiz platzierte sich vor der Ukraine auf dem fünften WM-Rang. Das Olympia-Riemenprojekt, das erst im Juli, nach der Rückkehr dreier Ruderer von Studienaufenthalten im Ausland, richtig Fahrt aufnehmen konnte, hinterlässt mit dem fünften Rang sowohl an der WM als auch der EM einen starken Eindruck und macht Lust auf mehr.  

Frauen-Doppelvierer: 5. Rang
Der Frauen-Doppelvierer mit Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher und Salome Ulrich ruderte heute ein draufgängerisches Rennen. «Das hatten wir uns vorgenommen», sagte Célia Dupré. Unerschrocken setzten sie sich direkt an die Spitze des Finalrennens. Bis zur 500 Meter-Marke übernahmen indessen China, Grossbritannien und die Ukraine das Zepter. Die Schweizerinnen fanden sich auf der vierten Zwischenposition wieder. Nach Rennhälfte rollten die Niederlande das Feld von hinten auf, um sich schliesslich Silber hinter China zu sichern. 

Die Schweiz lag plötzlich auf der fünften Position, um zwischenzeitlich auch noch von Australien überholt zu werden. Célia Dupré: «Im Mittelteil hatten wir mehr Mühe den Rhythmus zu finden.» Mit aller Kraft ruderte das Schweizer Boot, mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf die Australierinnen, ins Ziel. «Dass wir es auf den fünften Rang geschafft hatten, erfuhren wir erst zurück an Land.» Nichtsdestotrotz: Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher und Salome Ulrich gingen heute mit dem fünften WM-Rang in die Schweizer Geschichtsbücher ein. Noch nie zuvor hatte ein Schweizer Frauen-Grossboot in einem WM-A-Final gerudert. 

Männer-Doppelvierer: 11. WM-Rang
Ein rascher Start gelang heute auch der jungen Männer-Crew mit Patrick Brunner, Kai Schätzle, Nils Schneider und Dominic Condrau. Das Boot setzte sich sogleich an die zweite Position hinter der Ukraine, die heute einen Start-Ziel-Sieg feiern sollte. Dann drehte Norwegen auf, um Bug an Bug mit der Schweiz um die Verfolgerposition zu kämpfen. Während sich die Ukraine absetzte, passierten die Schweiz und Norwegen fast gleichauf die Streckenhälfte. Auf dem dritten Streckenviertel schob sich Frankreich an den Schweizern vorbei, 400 Meter vor dem Ziel auch noch Litauen. Der Schweizer Doppelvierer belegte den fünften Rang und reist mit dem 11. WM-Rang aus Racice zurück.

Zweier ohne Steuermann: 13. WM-Rang
Das erste Rennen des Tages mit Schweizer Beteiligung hatte der Zweier ohne Steuermann mit Jonah Plock und Maurin Lange bestritten. Die beiden gewannen den C-Final nach einem langen und harten Schlagabtausch mit den Gebrüdern Anton und Patrik Loncaric aus Kroatien. Dieser Sieg im C-Final entspricht dem 13. WM-Rang.

Am Sonntag stehen zum WM-Abschluss insgesamt noch drei Schweizer Boote im Einsatz. Neben Jeannine Gmelin im B-Final des Frauen-Einers (12.20h) rudern auch Fabienne Schweizer / Nina Wettstein im B-Final des Frauen-Doppelzweiers um die Ränge 7-12 (12.36h). Den D-Final um die Ränge 19-24 wird Scott Bärlocher im Männer-Einer bestreiten (10.40h). 


Resultate WM Racice (CZE), Samstag, 24.09.2022:

Frauen
Doppelzweier Frauen Leichtgewichte (LW2x)
A-Final
1. Imogen Grant / Emily Craig (GBR) 06:54.78; 2. Michelle Sechser / Mary Reckford (USA) 06:57.92; 3. Margaret Cremen / Aoife Casey (IRL) 07:00.62; 4. Claire Bove / Laura Tarantola (FRA) 07:02.98; 5. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 07:04.96; 6. Evangelia Anastasiadou / Dimitra Eleni Kontou (GRE) 07:07.53 

Doppelvierer Frauen (W4x)
A-Final
1. China 06:17.49; 2. Niederlande 06:18.68; 3. Grossbritannien 06:21.25; 4. Ukraine 06:24.05; 5. Schweiz (Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich) 06:26.01; 6. Australien 06:26.02 

Männer
Doppelzweier Männer Leichtgewichte (LM2x)
A-Final
1. Paul O'Donovan / Fintan Mc Carthy (IRL) 06:16.46; 2. Stefano Oppo / Pietro Ruta (ITA) 06:19.11; 3. Igor Khmara / Stanislav Kovalov (UKR) 06:19.53; 4. Raphaël Ahumada / Jan Schäuble (SUI) 06:21.10; 5. Miroslav Vrastil / Jiri Simanek (CZE) 06:23.24; 6. Ferdinand Ludwig / Hugo Beurey (FRA) 06:28.25 

Vierer ohne Steuermann Männer (M4-)
A-Final
1. Grossbritannien 05:48.29; 2. Australien 05:50.48; 3. Niederlande 05:51.85; 4. Rumänien 05:57:85; 5. Schweiz (Tim Roth, Andrin Gulich, Joel Schürch, Roman Röösli) 05:58.21; 6. Ukraine 05:58.89 

Doppelvierer Männer (M4x)
B-Final
1. Ukraine 05:47.85; 2. Frankreich 05:49.43; 3. Litauen 05:49.52; 4. Norwegen 05:49.57; 5. Schweiz (Patrick Brunner, Kai Schätzle, Nils Schneider, Dominic Condrau) 05:52.35 (=> 11. WM-Rang); 6. China 05:53.36

Zweier ohne Steuermann Männer (M2-)
C-Final
1. Jonah Plock / Maurin Lange (SUI) 06:40.48 (=> 13. WM-Rang); 2. Anton Loncaric / Patrik Loncaric (CRO) 06:41.52; 3. Nik Krebs / Jaka Cas (SLO) 06:43.37; 4. Nelson Ritsema / Bjorn Van Den Ende (NED) 06:44.37; 5. Wai Chun Wong / San Tung Lam (HKG) 06:48.35; 6. Bela Simon / Adrian Juhasz (HUN) 06:50.81 


Startzeiten Sonntag, 25.09.2022:

10.40h M1x; Scott Bärlocher (D-Final; Ränge 19-24)

12.20h W1x; Jeannine Gmelin (B-Final; Ränge 7-12)

12.36h W2x; Fabienne Schweizer / Nina Wettstein (B-Final; Ränge 7-12)


24.09.2022 / vdg / letztes Update: 25.09./9.35h