Vier Vorlaufsiege – 8 von 10 Schweizer Booten bereits im A-Final

Vier Vorlaufsiege – 8 von 10 Schweizer Booten bereits im A-Final

Artikel - Vier Vorlaufsiege – 8 von 10 Schweizer Booten bereits im A-Final

Mit vier Vorlaufsiegen zeigte die grosse Schweizer Delegation am ersten Weltcuptag in Zagreb einen starken Auftritt.

Der Männer-Doppelzweier mit Roman Röösli und Barnabé Delarze siegte in seinem Vorlauf genauso souverän wie das Leichtgewichtsboot mit Andri Struzina und Jan Schäuble. Auch im Leichtgewichtseiner der Frauen dominierten sowohl Sofia Meakin als auch Eline Rol ihren Vorlauf deutlich. Aufgrund einer Unwetterwarnung für den Sonntag werden die Weltcup-Finalrennen auf den Samstagnachmittag (1.5.) vorverlegt.

Bildergalerie Weltcup Zagreb; erster Renntag (30.04.2021) Fotograf: Detlev Seyb

Trotz ausgezeichneten Ruderverhältnissen wurden die Vorläufe beim Weltcup-Auftakt in Zagreb am Freitag im sogenannten Time-Trial-Modus ausgetragen. Dabei ruderten die Boote ihren Vorlauf auf einer Bahn hintereinander anstatt nebeneinander. Der Direktvergleich fiel damit weg, was manchen wettkampforientierten Teams schwerfällt. Der Time-Trial-Modus kommt normalerweise nur dann zum Einsatz, wenn unfaire Ruderbedingungen herrschen. Die Verhältnisse an den Olympischen Spielen in Tokio, wo die Wettkämpfe auf Meerwasser und auf einer windexponierten Regattabahn ausgetragen werden, legen eine entsprechende Alternative nahe, um faire Resultate zu ermöglichen. Die heutigen Rennen nutzte der Weltverband World Rowing darum als Generalprobe für Tokio. Zudem sahen sich die Organisatoren gezwungen, die Finalrennen wegen einer Unwetterwarnung vom Sonntag auf den Samstagnachmittag vorzuverlegen.

Röösli / Delarze: Mit routiniertem Pacing zum Vorlaufsieg
Das letzte Mal im Time-Trial gerudert hatten die Weltklasse-Teams an der Weltcup-Regatta in Rotterdam 2019, als stürmische Bedingungen und hoher Wellengang herrschten. Roman Röösli und Barnabé Delarze liessen sich damals wie heute nicht von ihrem Ziel abbringen und ruderten mit einem kontrollierten Pacing über die 2000-Meter-Strecke. Am Samstag wird das Duo innerhalb von 3,5 Stunden sowohl den Halbfinal als hoffentlich auch den A-Final bestreiten. Für Barnabé Delarze kein Grund zur Sorge: «Wir sind es uns vom Training her gewöhnt hohe Umfänge und Intensitäten zu absolvieren. Wir sind darum zuversichtlich, dass uns diese Programmänderung weniger stören wird als andere Mannschaften. Im Halbfinal erwarten wir ein stark taktisch orientiertes Rennen, weil jeder hinsichtlich des A-Finals Kräfte sparen möchte.»

Ebenfalls um den Finaleinzug rudert am Samstagvormittag die zweite Crew im Männer- Doppelzweier mit Tim Roth und Kai Schätzle. Das Nachwuchsteam belegte im Vorlauf den zweiten Rang hinter den Europameistern aus Frankreich und holte sich verdient die Qualifikation für den Halbfinal. 

Struzina / Schäuble: Im Bruderduell zum Vorlaufsieg
Andri Struzina und Jan Schäuble liessen sich in ihrem Vorlauf auf keine Experimente ein, zumal sich nur das Siegerboot direkt für den A-Final qualifizierte. Mit einer hohen Schlagzahl und gutem Rennrhythmus holte das Duo den Vorlaufsieg und verwies das französische Boot mit über zwei Sekunden Vorsprung in den Hoffnungslauf. Als Viertplatzierte musste SUI2, Struzinas Bruder Gian und Schlagmann Raphaël Ahumada, den Hoffnungslauf bestreiten. Dort erkämpfte sich das U23-Team als Vierter den letzten Startplatz im A-Final. 

Vierer-ohne: SUI1 und SUI2 trennten nur eine Sekunde
Im Olympiavierer kam es zu einer kurzfristigen Umbesetzung mit Joel Schürch, Scott Bärlocher, Paul Jacquot und Markus Kessler, nachdem der an einem bakteriellen Infekt leidende Schlagmann Andrin Gulich nicht nach Zagreb gereist war. Der Vorlauf diente darum erst mal dazu, das Boot neu zu sortieren, was im vierten Rang resultierte. «Es war keine leichte Aufgabe», erklärte Joel Schürch nach dem Rennen. «Ich rückte einen Platz vor an den Schlag, während Scott sogar die Riemenseite wechseln musste. Immerhin funktionierte der Streckenschlag bereits gut. Wenn wir im Final schneller vom Start wegkommen, kommt es gut.» 

Im Final aber möchte das zweite Schweizer Boot mit der U23-Crew ein Wörtchen mitreden. Mit einem guten Rennrhythmus konnten sich Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau und Nils Schneider im Weltcup-Vorlauf bis auf exakt eine Sekunde an das erste Schweizer Boot herankämpfen. «Im Final am Samstag haben wir nichts zu verlieren», sagt Schlagmann Maurin Lange selbstbewusst. «Wir werden alles daransetzen, den Elite-Booten das Leben schwer zu machen.»

Zwei Schweizer Dominatorinnen im Leichtgewichtseiner
Sofia Meakin und Eline Rol demonstrierten im Leichtgewichtseiner in ihrem jeweiligen Vorlauf eindrücklich, warum sie sich 2019 im Leichtgewichtsdoppelzweier zu Recht als U23-Weltmeisterinnen feiern lassen konnten. Rhythmisch sauber liessen sie ihr Boot laufen und sich im jeweiligen Rennen die direkte A-Final-Qualifikation nicht nehmen. Gespannt sein darf man auf das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden auf Weltcup-Niveau. Sofia Meakin: «Ich freue mich riesig darauf, mich im Final mit Eline zu messen, zumal wir im vergangenen Jahr praktisch jeden Tag zusammen trainiert haben.»

Frauendoppelvierer: Kampfgeist im Final ausspielen    
Der Frauendoppelvierer nahm hinsichtlich des Weltcup-Auftakts eine Umbesetzung vor. Pascale Walker übernahm, wie schon an der EM in Polen im vergangenen Jahr, die Position als Schlagfrau. Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg und Fabienne Schweizer ergänzen die Crew. Zu den Stärken des Frauenteams zählt der Kampfgeist im Rennen. Diese Qualität wird erst im Final zum Tragen kommen. Im Vorlauf belegte das Boot den dritten Rang. 

Derweil erkämpfte sich Salome Ulrich, die fünfte Skullerin im Frauendoppelvierer, bei ihrer ersten Weltcup-Teilnahme im Fraueneiner einen Startplatz im A-Final. Die 20-jährige Luzernerin liess sich trotz Umweg über den Hoffnungslauf nicht in ihrem Ziel beirren. Als Dritte im Hoffnungslauf vervollständigt sie das Starterfeld im A-Final, wo Magdalena Lobnig aus Österreich die Favoritin ist. 

Aufgrund der Verschiebung der Finalrennen auf den Samstag hat auch Fernsehen SRF umdisponiert. SRF2 zeigt am Samstagnachmittag um 15.25 Uhr eine Teilaufzeichnung der A-Finals. Auf der Website www.worldrowing.com wird ein Livestream angeboten. Die A-Finals starten um 13.00 Uhr.


Resultate Weltcup Zagreb vom Freitag, 30. April 2021:

Offene Gewichtsklasse

Frauen Einer (W1x) 
Vorlauf (Time-Trial)
1. Magdalena Lobnig (AUT) 07:53.80; 2. Kristyna Fleissnerova (CZE) 08:03.29; 3. Salome Ulrich (SUI) 08:13.03 (=> Hoffnungslauf); 4. Nina Kostanjsek (SLO) 08:22.87 
Hoffnungslauf
1. Kristyna Fleissnerova (CZE) 08:07.89; 2. Lovisa Claesson (SWE) 08:11.46 3. Salome Ulrich (SUI) 08:13.29 (=> A-Final); 4. Nina Kostanjsek (SLO) 08:18.50; 5. Bruna Milinovic (CRO) 08:28.54; 6. Iulia Narivoncic (MDA) 08:33.63

Frauen Doppelvierer (W4x)
Vorlauf (Time-Trial)
1. Deutschland     06:36.00; 2. Frankreich 06:37.54; 3. Schweiz (Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg, Fabienne Schweizer) 06:41.11 (für den A-Final gesetzt)

Männer Doppelzweier (M2x)

Vorlauf (Time-Trial)
Heat 2
1. Mathieu Androdias / Hugo Boucheron (FRA) 06:26.27; 2. Tim Roth / Kai Schätzle (SUI2) 06:35.08 (=> Halbfinal); 3. Marton Szabo / Mate Bacskai (HUN) 06:43.61 4. Antti Koiranen / Jukka-Pekka Kauppi (FIN) 07:03.88 5. Gordan Milovac / Fran Suk (CRO2) 07:14.66
Heat 3
1. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI1) 06:27.58 (=> Halbfinal) 2. Jan Cinicbuch / Jakub Podrazil (CZE) 06:31.25 3. Lennart van Lierop / Brecht van Kuijk (NED) 06:36.03; 4. Patrik Papac / Mihael Girotto (CRO3) 06:56.61

Männer Vierer-ohne (M4-)
Vorlauf (Time-Trial)
1. Polen 06:13.76; 2. Kroatien 06:15.08; 3. Frankreich 06:15.39; 4. Schweiz1 (Joel Schürch, Scott Bärlocher, Paul Jacquot, Markus Kessler) 06:20.29 (für den A-Final gesetzt); 5. Schweiz2 (Patrick Brunner, Maurin Lange, Dominic Condrau, Nils Schneider) 06:21.29 (für den A-Final gesetzt); 6. Tschechien 06:21.41


Leichtgewichte 

Frauen Einer (LW1x)
Vorlauf (Time-Trial)
Heat 1
1. Eline Rol (SUI2) 07:56.89 (=> A-Final); 2. Katrin Thoma (GER1) 08:01.85; 3. Tosca Kettler (NED) 08:03.71; 4. 
Ecaterina Fedorenco (MDA) 08:52.27
Heat 2
1. Sofia Meakin (SUI1) 07:54.01 (=> A-Final); 2. Lara Tiefenthaler (AUT) 08:08.87; 3. Luise Asmussen (GER2) 08:26.57

Männer Doppelzweier (LM2x)
Vorlauf (Time-Trial)
Heat 2
1. Andri Struzina / Jan Schäuble (SUI1) 06:36.34 (=> A-Final); 2. Ferdinand Ludwig / Pierre Houin (FRA1) 06:38.43; 3. Julian Schoberl / Paul Sieber (AUT) 06:39.34; 4. Raphaël Ahumada / Gian Struzina (SUI2) 06:44.11 (=> Hoffnungslauf)
Hoffnungslauf
1. Victor Marcelot / Hugo Beurey (FRA2) 06:40.20; 2. Julian Schoberl / Paul Sieber (AUT) 06:41.48; 3. Ferdinand Ludwig / Pierre Houin (FRA1) 06:42.07; 4. Raphaël Ahumada / Gian Struzina (SUI2) 06:44.12 (=> A-Final); 5. Sefik Cakmak / Bayram Sonmez (TUR2) 06:51.84; 6. Mert Kaan Kartal / Denizhan Aydin (TUR1) 07:09.05