>> Todesanzeige Walter Markus Zürcher («Zöri»)

«Zöri» lebte für den Rudersport. Mit dem Rudersport kam er in seinem Heimatclub, dem Seeclub Sempach, in Berührung. Er ruderte selbst, knüpfte Freundschaften, engagierte sich als Funktionär, insbesondere über 10 Jahre als Clubpräsident, musste nach einem Bootshausbrand ein neues Clubhaus aufbauen und den Club in ein neues Zeitalter führen. Dafür verdiente er sich die Ehrenmitgliedschaft im Verein. Das Jahr 1972 war für «Zöri» das Sprungbrett in die internationale Ruderszene. Ein mit vielen Sempacher Junioren besetzter Achter setzte sich in den Selektionsrennen auf dem Rotsee durch und wurde an die Junioren-WM in Mailand selektioniert. Ein Team Manager war mit «Zöri» schnell gefunden. Schnell knüpfte er Kontakte zu den anderen Nationen und brachte sein Organisationstalent ein. Die Geschichten von 1972 werden seit über 50 Jahren immer wieder an Vereinsanlässen nacherzählt und sind heute ein fester Bestandteil der Clubgeschichte. Mit vielen Ruderkameraden aus dieser Zeit ging «Zöri» über Jahrzehnte jährlich auf die «Wanderfahrt». Mit C-Gig und Bootsanhänger kehrte die Gruppe immer wieder mit Erlebnissen aus der Kategorie «Das gibt’s gar nicht!» in das Sempacher Bootshaus zurück. Aus diesen Erlebnissen wurden legendäre Geschichten. In diesen wird «Zöri» weiterleben und die Erinnerung an ihn wach bleiben.

«Zöri» - ein Sportfunktionär mit einem Vermächtnis
Über Jahrzehnte hat sich «Zöri» fürs Rudern, den Seeclub Sempach, die Schweizer Meisterschaft auf dem Rotsee und vor allem den Schweizerischen Ruderverband eingesetzt. Er war langjähriger «Kaderchef Junioren» und später von 1996-2004 Vizepräsident des Schweizerischen Ruderverbandes. Als Kaderchef organisierte er Trainingslager für die Junioren/-innen und begleitete die Mannschaften als Team Manager an Weltmeisterschafts-Regatten und den Coupe de la Jeunesse. «Zöri» war ganz nah am Geschehen und nah bei den Leuten. Er kannte alle Bootshäuser der Schweizer Ruderclubs und viele Menschen, die darin ein- und ausgingen. In seine Zeit im Vorstand fiel auch die Gründung der Stiftung «Haus des Schweizer Rudersportes Sarnen» mit der Übernahme des Internatsgebäudes und dem Bau des Bootshauses in Sarnen. Man sagt, dass dies nicht zuletzt dank den guten Gesprächen im Weinkeller des Klosters und der jovialen Art von «Zöri» und seinen guten Beziehungen zu den damaligen Benediktinern gelungen ist. Mit der Gründung des nationalen Leistungszentrums sowie der Eröffnung im Oktober 1999 wurde ein unverzichtbarer Grundstein für die heutigen internationalen Erfolge im Rudersport gelegt. Am Ende seiner Zeit im Vorstand wurde ihm 2004 die Ehrenmitgliedschaft des Schweizerischen Ruderverbandes verliehen. In seiner Dankesrede nach der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft ist folgendes protokolliert: «Er (Zöri) verlässt den Vorstand einerseits mit einem weinenden Auge – er habe nun nichts mehr im Vorstand zu sagen – und andererseits mit einem lachenden Auge – er könne nun mit Urs FF (Kauffmann) an den Regatten über den Verband lästern... Er freut sich, seine Aufgabe als Teammanager Junioren weiterzuführen.» Das Junioren-Rudern war für «Zöri» immer eine Herzensangelegenheit. Er verlieh dem Juniorenrudern eine Stimme und schaffte die Voraussetzungen, dass auch die Anliegen der jüngsten Kaderathleten/-innen auf oberster Führungsebene Gehör fanden. 1992 für die (teure) Junioren-WM in Montreal sammelte «Zöri» Geld, damit der Junioren-Achter an dieser Regatta teilnehmen konnte. Sportlich lief es dieser Mannschaft nicht gut. Die Analyse war schnell gemacht. Beinahe hätte es im Schweizer Rudersport einen «Achter-Bann» gegeben. Zusammen mit dem damaligen Nationaltrainer Harry Mahon sowie Techniker Franz Fischer führte er diese Arbeit mit den zahlreichen Junioren weiter, auch im Achter. Nur zwei Jahre nach der Niederlage von Montreal gewann der Schweizer Junioren-Achter in München an der Junioren-WM die Goldmedaille. Das war für «Zöri» ein Highlight. Ebenso der Olympiasieg von Xeno Müller 1996 im Skiff in Atlanta sowie die olympische Silbermedaille von Xeno im Jahr 2000 in Sydney. «Zöri» hatte Xeno Müller in den Junioren-Trainingslagern kennengelernt, in die Junioren-Nationalmannschaft integriert und mit Xeno an der Junioren-WM 1990 in Aiguebelette die Bronzemedaille gefeiert.

Später übernahm «Zöri» das Präsidium der Swiss Rowing Masters, die sich ebenfalls der Nachwuchsförderung verschrieben haben. Auf internationaler Ebene war «Zöri» über ganz viele Jahre am Aufbau des Coupe de la Jeunesse zu einer etablierten internationalen Junioren-Regatta beteiligt. Die Nachwuchsförderung, insbesondere auch das Futuro-Projekt, war ihm immer ein grosses Anliegen und er stand stets für die Junioren/-innen ein. So geht der heutige Junioren-Fonds von SWISS ROWING auf die Initiative von «Zöri» zurück. Man könnte ein gutes und unterhaltsames Buch schreiben mit all den Geschichten, Episoden und Erlebnissen mit und rund um «Zöri». Er war wohl im Rudersport, lebte in geselliger Runde zur Hochform auf und hatte über den Rudersport persönliche Kontakte in ganz Europa und auf der Welt.

Seinem Wunsch entsprechend, wird es keine Beerdigung und keine Beisetzung geben. Die Asche des freiheitsliebenden «Zöri» wird der Natur übergeben. Ebenfalls konnte er gegenüber seiner Familie den Wunsch äussern, dass anstelle von Blumen für das «Futuro-Projekt» des Schweizerischen Ruderverbandes gesammelt werden soll. Spenden zu Gunsten des «Futuro-Projekts» können in Erinnerung an Walter Zürcher auf das folgende Konto einbezahlt werden: 

IBAN-Nummer:  CH91 0078 0013 0550 8360 1
Kontoinhaber: Schweiz. Ruderverband, Brünigstrasse 182a, 6060 Sarnen

«Zöri» hinterlässt seine Frau Theres sowie die beiden erwachsenen Kinder Thomas und Evelyne. Möge «Zöri» in Frieden ruhen. Der gesamten Familie und allen Freunden, Freundinnen und Bekannten von «Zöri» sprechen wir unser tiefes Beileid aus. 

Und wenn es einen Ruderer-Himmel geben sollte, so dürfen wir bei aller Traurigkeit über den Verlust von «Zöri» die Gewissheit haben, dass es dort jetzt umso lustiger zugehen wird. Wir werden «Zöri» ein ehrendes Andenken bewahren. Wir sagen gerne «Danke, lieber Zöri».

Möge ihn ein stilles, dreifaches «Hipp, hipp - hurra!» in die Ewigkeit begleiten.

Christian Stofer, Direktor SWISS ROWING

Fotos: Archiv SWISS ROWING
Montage: Judith Kurmann