U23-WM: Silbermedaillen für Olivia Roth/Flavia Lötscher und Aurelia-Maxima Janzen
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>> Bilder vom Freitag, 23. August 2024 (Fotos: Detlev Seyb/Maren Derlien, SWISS ROWING)
>> Bilder (2. Teil) vom Freitag, 23. August 2024 (Fotos: Detlev Seyb/Maren Derlien, SWISS ROWING)
>> Resultate-Zusammenfassung vom Freitag, 23. August 2024
>> Startliste für den Samstag, 24. August 2024
Olivia Roth und Flavia Lötscher hatten ihren Vorlauf gewonnen und sich direkt für den A-Final qualifiziert. Auf diese Weise gehörten sie natürlich zu den Medaillenanwärterinnen in diesem Rennen. Noch favorisierter waren aber die beiden Rumäninnen. Sie hatten ebenfalls ihren Vorlauf gewonnen und standen so wie die beiden Schweizerinnen im A-Final durch Direktqualifikation. Sie standen aber auch als Titelverteidigerinnen am Start und wollten ihren U23-WM-Titel verteidigen. Rumänien erwischte den schnellsten Start und setzte sich von Anfang an die Spitze des Rennens. Olivia Roth und Flavia Lötscher führten das zunächst das Feld der fünf Verfolgerboote an. Bei Streckenhälfte präsentierte sich die Situation unverändert: Rumänien vor dem Schweizer Boot. Doch dann nahm das Boot aus Litauen ungemein an Fahrt auf und ruderte eine Abschnittszeit, die beinahe schneller war als die ersten 500 Meter. Litauen überholte das Schweizer Boot und setzte sich an die zweite Position. Doch Olivia Roth und Flavia Lötscher liessen sich dadurch nicht demoralisieren und setzten zu ihrem eindrücklichen Endspurt an. Schon früh zeigte sich, dass nun die beiden Schweizerinnen das schnellste Boot auf dem Wasser ruderten. Sie schlossen wieder zu Litauen auf und überholten sie sogleich. Auch der Abstand zu den Rumäninnen wurde gegen das Ziel hin immer kleiner. Mit einer Bootslänge Rückstand auf Rumänien querten Olivia Roth und Flavia Lötscher in der schnellen Zeit von 6:49,27 Minuten als Zweite die Ziellinie. Stark gerudert, stark gekämpft und mit der Silbermedaille belohnt. Für Olivia Roth ist es nach der Goldmedaille an der Junioren-WM 2021 im Doppelvierer und der Bronzemedaille im U23-Doppelzweier 2023 bereits die dritte WM-Medaille, während es für Flavia Lötscher die Medaillen-Premiere war.
Silbermedaille im Skiff für Aurelia-Maxima Janzen
Skifferin Aurelia-Maxima Janzen war für die zweite Schweizer Medaille am heutigen Finaltag besorgt. Sie gewann hinter der Deutschen Alexandra Föster die Silbermedaille. Die beiden Athletinnen, beide schon mindestens einmal U23-Weltmeisterin im Einer, schenkten sich nichts in diesem Rennen, das zum schnellsten Einerrennen von U23-Frauen der Rudergeschichte werden sollte. Föster und Janzen starteten sehr schnell und lagen gleichauf, mit leichtem Vorteil für Föster. Aurelia-Maxima Janzen ruderte die ersten 1250 Meter mit maximal einer halben Bootslänge Rückstand auf Föster immer an zweiter Position. Bei der Zwischenzeit zur Streckenhälfte war klar, dass das eine rekordverdächtig schnelle Laufzeit für die beiden Führenden geben wird, lagen beide Athletinnen doch weit unter der «Pace» der Weltbestzeit für U23-Athletinnen. Zwischen 1250 und 1500 Metern machte sich dann Alexandra Föster innert wenigen Schlägen aus dem Staub und baute ihren Vorsprung auf eine ganze Bootslänge aus. Diesen Vorsprung gedachte sie nicht mehr wegzugeben und ruderte mit hoher Schlagzahl ihren bekannten Endspurt. Alexandra Föster holte sich den U23-Weltmeistertitel zum dritten Mal, nachdem sie diesen bereits vor zwei und drei Jahren gewonnen hatte. Aurelia-Maxima Janzen ruderte vor der Begliern Mazarine Guilbert, die ebenfalls ein starkes Rennen ruderte, an zweiter Stelle ins Ziel. Sowohl Föster und Janzen pulverisierten die bisher stehende U23-Weltbestzeit bei weitem und sorgten so für ein historisches U23-Rennen. Beide Athletinnen, die noch vor drei Wochen an den Olympischen Spielen in Paris im B-Final aufeinandergetroffen waren, dominierten die Konkurrenz und setzten mit den gefahrenen Laufzeiten neue Massstäbe. Selten kam eine Athletin in den letzten Jahren so nahe an die bestehende Elite-Weltbestzeit heran wie Föster im heutigen A-Final. Für Aurelia-Maxima Janzen geht ihre erfolgreiche Medaillenserie auf U23-Stufe weiter. Seit ihrem Debüt an der U23-WM 2021 in Racice – damals noch als U19-Athletin - hat sie immer eine Medaille gewinnen können. Es war die vierte U23-Medaille (2021 in Racice: Silber; 2022 in Varese: Silber, 2023 in Plovdiv: Gold und nun 2024 in St. Catharines wieder Silber) für Aurelia-Maxima Janzen. Föster und Janzen dominieren den U23-Fraueneiner nun schon seit vier Saisons und belegen jeweils Spitzenplätze. Ein episches Duell der beiden Top-Athletinnen.
Zwei fünfte Plätze im Vierer ohne Steuerfrau und im Leichtgewichts-Doppelzweier
Der Frauen-Vierer mit Maria Rosa Wicki, Lian Kühn, Alexa von der Schulenburg und Katarina McMahon sorgte bereits mit der Finalqualifikation für Furore. Im heutigen Finalrennen starteten die Schweizerinnen sehr gut ins Rennen und lagen bei 500 Metern voll in Tuchfühlung zu den Medaillenplätzen. Auch bei Streckenhälfte tauchte der Bug des Schweizer Bootes zwar an fünfter Position, jedoch mit geringem Abstand zu den drittplatzierten Australierinnen. Auf dem dritten Streckenviertel verloren die Schweizerinnen dann weiter etwas an Boden, ehe sie im Endspurt wieder näher an die vor ihnen platzierten Boote rankamen. Grossbritannien gewann das Rennen vor Neuseeland und Australien. Die Schweizerinnen wurden mit geringem Rückstand auf Frankreich gute Fünfte. Die Österreicherinnen vermochten die Schweizerinnen auf Distanz zu halten.
Ebenfalls auf den fünften Platz ruderten im Leichtgewichts-Doppelzweier Marion Heiniger und Emma Ming. Doch der Reihe nach. Die Griechinnen, mit Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Dimitra Kontou an Bord, ruderten in einer anderen Stärkeklasse mit einem unangefochtenen Start-Ziel-Sieg zur Goldmedaille. An zweiter Stelle lag das italienische Boot unangefochten auf Silberkurs und für die Bronzemedaille konnten sich mehrere Boote Hoffnungen machen. Als erste fielen die schnell gestarteten Irinnen zurück. Das deutsche Boot lag meistens an dritter Stelle, aber auch Frankreich und die Schweiz waren über weite Strecken mit geringem Abstand in Tuchfühlung zur Bronzemedaille. Die Schweizerinnen gerieten im dritten Streckenviertel etwas in die Defensive und ruderten an fünfter Position. Der Endspurt musste entscheiden. Eine deutsche Athletin erlitt ein Malheur im welligen Wasser der letzten 250 Meter. Sie verlor kurz vor dem Ziel ihr Ruder, was zu einem totalen Stillstand des deutschen Bootes führte. Von hinten flogen zuerst Frankreich und dann die Schweiz heran. Frankreich überholte Deutschland noch und schnappte sich so die Bronzemedaille. Die Deutschen trudelten als Vierte über die Ziellinie und Marion Heiniger und Emma Ming belegten mit wenig Abstand dahinter den fünften Platz.
Versöhnliche Rennen zum Abschluss in den B-Finals
Die Schweizer Boote, die heute, die U23-WM mit den B-Final-Rennen abschlossen, zeigten versöhnliche Leistungen. Einen feinen B-Finalsieg gab es für den Vierer ohne Steuermann mit Nicolas Chambers, Noah von Tavel, Donat Vonder Mühll und Séric Crichley. Einen zweiten Platz realisierten Nicolas Berger, Shamall Suero Santana, Alexander Bannwart und Gian Luca Egli im Doppelvierer. Ebnenfalls auf dem 8. Schlussrang schloss Leichtgewichts-Skiffier Nino Dührkoop seine WM-Premiere ab. Im U23-Skiff der Männer belegte Leonardo Salerno den dritten Rang, was dem neunten Schlussrang entspricht. Laura Villiger beendete ihre erste U23-Weltmeisterschaft im leichten Einer im 10. Schlussrang und der U23-Doppelzweier mit Ivo Löpfe und Ondrej Zedka kam auf den 5. Rang, was in der Gesamtwertung dem 11. Rang entspricht. Damit haben alle U23-Boote die Regatta in St. Catharines abgeschlossen.
Keine Finalplätze für die U19-Vierer sowie Eline Rol
Auch wenn heute die U23-Rennen im Fokus standen, waren auch drei Schweizer Frauenboote in den Qualifikationsläufen im Einsatz. Die Juniorinnen-Vierer bestritten die Hoffnungsläufe. Sowohl im Vierer ohne Steuerfrau U19 mit Olivia Leunig, Romina Krauser, Barbara McMahon und Zoé Heer als auch im Doppelvierer U19 mit Seraina Stirnimann, Aurelia Benati, Lotta Plock und Soley Rusca gab es einen vierten Rang. Für die A-Finalqualifikation wäre ein zweiter Platz notwendig gewesen. Die U19-Frauenvierer rudern damit am Sonntag in den B-Finals. Leichtgewichts-Skifferin Eline Rol ruderte im Halbfinal auf den sechsten Rang und hat damit die angestrebte Finalqualifikation deutlich verpasst.
Resultate vom 23. August 2024 U23-WM St. Catharines (Kanada)
Frauen
Skiff U23: 1. Alexandra Föster (GER) 7:13,69 (neue U23-WM-Bestzeit). 2. Aurelia-Maxima Janzen (SUI) 7:16,47. 3. Mazarine Guilbert (BEL) 7:18,62. 4. Evangelia Fragkou (GRE) 7:20,29. 5. Milla Massemin (FRA) 7:23,82. 6. Courtney Westley (RSA) 7:35,35.
Doppelzweier U23: 1. Andrada Maria Morosanu, Iulia Balauca (ROU) 6 :46,84. 2. Flavia Lötscher, Olivia Roth (SUI) 6:49,27. 3. Ugne Juzenaite, Saule Kryzeviciute (LTU) 6 :51,87. 4. Mya Bosquet, Jeanne Roche (FRA) 6 :53,20. 5. Charlotte Luster, Lena Woelke (GER) 6 :55,40. 6. Danica Free, Romy Cantwell (AUS) 7:00,83.
Doppelzweier Leichtgewichte U23: 1. Dimitra Kontou, Evangelia Anastasiadou (GRE) 6:44,63. 2. Elena Sali, Alice Ramella (ITA) 6:52,47. 3. Elea Cloutier, Rose Gallen (FRA) 6 :57,64. 4. Lea Schneider, Anna Schiefer (GER) 7 :00,35. 5. Emma Ming, Marion Heiniger (SUI) 7:01,10. 6. Sophia Monahan, Aine O Mahony (IRL) 7:06,58.
Vierer ohne Steuerfrau U23: 1. Grossbritannien (Arianna Forde, Grace Richards, Philippa Emery, Jessica Martin) 6:22,29 (neue U23-WM-Bestzeit). 2. Neuseeland (Lucy Burrell, Rebecca Leigh, Madeleine Parker, Alice Fahey) 6:23,30. 3. Australien (Caitlin McManus-Barrett, Rebecca Pretorius, Genevieve Hart, Isabella Scammell) 6:26,37. 4. Frankreich (Maelys Dournaux, Hezekia Peron, Leontine Fouquet, Jeanne Sellier). 5. Schweiz (Katarina McMahon, Alexa von der Schulenburg, Lina Kühn, Maria Rosa Wicki) 6:30,25. 6. Österreich (Lisa Zehetmair, Laura Swoboda, Greta Haider, Katharina Nagler) 6:39,64.
Skiff Leichtgewichte U23 (B-Final): 1. Martine Kammering (NED) 7:45,99. 2. Nicole Yarzon (URU) 7:51,49. 3. Clara Galfre (ARG) 7:51,95. 4. Laura Villiger (SUI) 7:54,49. 5. Hela Belhaje Mohamed (TUN) 8 :01,25. 6. Vilma Kangasmaeki (FIN) 8:08,67.
Männer (alle B-Finals)
Skiff U23: 1. Fedi Ben Hammouda (TUN) 6:55,31. 2. James Fetter (USA) 6:56,87. 3. Leonardo Salerno (SUI) 6:58,17. 4. Alberto Ciavarro (ITA) 7:00,24. 5. Lei Xiao (CHN) 7:04,05. 6. Hugo Roch (FRA) 7:06,42.
Skiff Leichtgewichte U23: 1. Timothy Parsons (USA) 6:59,25. 2. Nino Dührkoop (SUI) 7:06,67. 3. Sandro Gardella Bozzo (PER) 7 :08,30. 4. Giulio Martins-Campina (FRA) 7 :09,34. 5. Stanislav Grigorov (BUL) 7 :10,35. 6. Joao Ferreira Battista (BRA) 7 :25,92.
Doppelzweier U23: 1. Sydney Garbers, Jakob Geyer (GER) 6:18,48. 2. Pedro Rodrigues, Afonso Santos (POR) 6:22,50. 3. Matthew Ward, Braden Howard (RSA) 6:22,55. 4. Stephan Hughes, Matthew Long (GBR) 6:25,00. 5. Ondrej Zedka, Ivo Löpfe (SUI) 6:28,79. 6. Wenzheng Wang, Zhiqiang Shao (CHN) 6:32,66.
Vierer ohne Steuermann U23: 1. Schweiz (Seric Critchley, Donat Vonder Mühll, Noah von Tavel, Nicolas Chambers) 5:55,37. 2. Norwegen (Syvert Senumstad, Ulrik Lohne, Jonathan Wang-Norderud, Marius Ahlsand). 3. Niederlande (Oeds Blohm, Pepijn Lahaije, Bas van de Ven, Beer Florijn) 6:01,88. 4. Kroatien (Dominiko Arnerich, Roko Boskovich, Fran Suk, Marine Arnerich) 6:04,40. 5. Österreich (Nikolaus Strauss, Daniel Wagner, Julian Wienert, Vitus Haider) 6:04,48. 6. Deutschland (Paul Scholz, Jan Szymczak, Vinzent Kuhn, Ben Gebauer) 6:05,94.
Doppelvierer U23: 1. Irland (Shane Rafferty, Fergus Bryce, Donagh Claffey, Fionn O Reilly) 5:47,27. 2. Schweiz (Gian Luca Egli, Alexander Bannwart, Shamall Suero Santana, Nicolas Berger) 5:49,57. 3. USA (Harry Hall, James Schmidt, Dylan Green, Charles Jones) 5:50,65. 4. Neuseeland (Angus Kenny, Evan Williams, Finlay Hamill, Jack Pearson) 5:51,57. 5. Litauen (Arnedas Kelmelis, Rokas Jakubauskas, Saulius Ausbikavicius, Jonas Saparavicius) 5:54,32. 6. Chile (Bastian Lopez, Brahim Alvayay Lazcani, Nahuel Reyes Zenteno, Andoni Habash Bajas) 5:54,68.