U23-EM Ioannina: Wow - 2 Gold-, eine Silber- und 4 Bronzemedaillen

U23-EM Ioannina: Wow - 2 Gold-, eine Silber- und 4 Bronzemedaillen

Artikel - U23-EM Ioannina: Wow - 2 Gold-, eine Silber- und 4 Bronzemedaillen

ioannina_goldEline
Sieben Schweizer Medaillen an der U23-EM in Ioannina (Griechenland) für die U23-Nationalmannschaft. Zwei Goldmedaillen gab es für Eline Rol sowie Chiara Cantoni/Olivia Nacht. Matthias Fernandez gewann im leichten Einer Silber. Vier Mal Bronze für die weiteren vier Boote.

Medaillensegen für die Schweizer U23-Nationalmannschaft an der U23-EM in Ioannina, wie er nicht erwartet werden konnte. Die gesamte Mannschaft wurde für die Leistungen in Training und Wettkampf mit Medaillen belohnt. Bis zum letzten Ruderschlag kämpften die Schweizer Boote um die bestmögliche Platzierung und so wuchs die gesamte Mannschaft über sich hinaus. Ein gewaltiger Paukenschlag an der letzten internationalen Meisterschaft der vorolympischen Rudersaison 2019. 

>> Fotos Swiss Rowing Team U23-EM Ioannina (So, 8. September 2019)
>> Resultate SWISS ROWING Team U23-EM Ioannina kompakt
>> Medienmitteilung U23-EM Ioannina von SWISS ROWING (So, 8. September 2019)
>> Live Video Stream U23-EM Ioannina

Bronzemedaille im gesteuerten Vierer
Den Auftakt machten Manuel Baumann, Jonah Plock, Filippo Ammirati, Maurin Lange und Steuerfrau Carla Sgobbo im Vierer mit Steuermann, resp. Steuerfrau. Die Mannschaft vermochte sich nach soliden Rennen im Vorlauf und Hoffnungslauf gestern weiter zu steigern und ruderte ein starkes Finale, indem sie sich von Anfang an an die dritte Stelle setzten und diese nie mehr preisgaben. An der Spitze waren es die überlegenen Rumänen sowie die Weissrussen, welche sich Gold und Silber sicherten. Der Schweizer Vierer setzte sich im Rennen um die Bronzemedaille durch und sorgte so für einen erfreulichen Auftakt in den Finaltag. (Resultat A-Final BM4+)
Jonah Plock zum Finalrennen: "Wir hatten keinen ganz so guten Start wie in den vorherigen Rennen, waren aber trotzdem von Anfang an gut im Feld. Danach haben wir schnell einen soliden dynamischen Rhythmus gefunden und uns mit recht hoher Schlagzahl Schlag für Schlag vom Feld distanziert. Am Schluss versuchten wir noch die Weissrussen anzugreifen, die aber im Endspurt noch mehr Körner hatten."

Silbermedaille für Matthias Fernandez im leichten Skiff
Matthias Fernandez gehörte im A-Final der leichten Einer zu den Medaillenanwärtern. Und Fernandez wollte es von Anfang an wissen. Nach den Vorrennen war klar, dass die Konkurrenz hart und ausgeglichen ist. Der türkische Ruderer suchte wie schon gestern im Vorlauf sein Glück in einem schnellen Start, konnte sich aber von den Verfolgern Cincibuch aus Tschechien und Matthias Fernandez nicht wesentlich absetzen. Auch der Italiener Rocek hielt den Kontakt. Auf der zweiten Streckenhälfte übernahm der tschechische Skiffier die Führung. Matthias Fernandez setzte sich auf der zweiten Stelle fest, aber die Skiffiers aus der Türkei und Italien blieben in Tuchfühlung. Insbesondere der Italiener startete einen Angriff nach dem anderen. Im Ziel war es Jan Cincibuch aus Tschechien, der als erster einlief, gefolgt von Matthias Fernandez und dem Italiener Rocek, während der türkische Ruderer knapp aus den Medaillenrängen fiel. Mit der Silbermedaille an der U23-EM feierte Matthias Fernandez nach der Bronzemedaille an der U23-WM in Sarasota bereits seine zweite internationale Meisterschaftsmedaille in dieser Saison. (Resultat A-Final BLM1x)
Matthias Fernandez zu seinem letzten Rennen als U23-Athlet: "Mein Ziel war es mich früh in eine Medaillenposition zu bringen und dann auf den zweiten tausend Metern die Goldmedaille anzugreifen. Am Schluss hat es nicht ganz nach vorne gereicht, aber ich habe bis zum letzten Schlag alles gegeben und bin zufrieden."

Goldmedaille und Titelverteidigung für Eline Rol im leichten Einer
Zu einem epischen Rennen entwickelte sich der A-Final im Skiff Frauen Leichtgewichte. Eline Rol teilte ihre Kräfte geschickt ein in den Qualifikationsläufen. Im A-Final startete sie dann wie die Feuerwehr von der Innenbahn aus und setzte sich sogleich an die Spitze. Ihre Gegnerinnen schienen ob des Blitzstarts etwas überrumpelt und Eline Rol behielt diese Führung während des ganzen Rennens. Einzig die britische U23-Weltmeisterin von Sarasota im leichten Einer vermochte Eline Rol im Endspurt noch gefährlich nahe zu kommen, als die Schläge von Eline Rol immer schwerer gingen nach einem starken Rennen. Die Britin kam Schlag für Schlag näher, doch zum Glück war die Ziellinie da und Eline Rol rettete 0.14 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. Mit diesem Sieg verteidigte Eline Rol ihren U23-Europameistertitel in dieser Bootsklasse erfolgreich und überzeugend. Gold an der U23-WM in Sarasota im leichten Doppelzweier mit Sofia Meakin und nun erneut Gold im leichten Einer krönen eine perfekte Saisonbilanz von Eline Rol. Chapeau. (Resultat A-Final BLW1x)
Eline Rol zu ihrem Rennen: "Tout ce championnat était juste un jeu de confiance, j'ai juste eu confiance que j'allais chaque coup de ce dernier 2000m donner tout ce que j'avais appris cette saison et que ça vaudrait l'or sur la ligne."

Bronzemedaille für Brunner, Kamber, Schneider, Schubert
Der ungesteuerte Vierer mit Patrick Brunner, Nicolas Kamber, Nils Schneider und Morton Schubert zeigte bereits in den Vorrennen, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Die Goldmedaille in dieser Konkurrenz hing wohl so hoch wie in keiner anderen Disziplin, war doch mit den rumänischen Silbermedaillen-Gewinnern von der Elite-WM in Linz eine Weltklasse-Mannschaft am Start. Dahinter war die Ausgangslage jedoch offen. Die Rumänen zeigten in diesem Finale ihre ganze Klasse, übernahmen gleich die Führung und ruderten unangefochten an der Spitze. Dahinter war es zunächst das Schweizer Boot, das sich auf der zweiten Position etablierte, jedoch immer im engen Duell mit Kroatien auf der direkt daneben liegenden Bahn. Die beiden Boote lieferten sich ein enges Rennen um die weiteren Medaillen und setzten sich dadurch deutlich von den Verfolgermannschaften ab. Auf der zweiten Hälfte waren die Kroaten leicht stärker und setzten sich auf die zweite Position. Gold ging an Rumänien, Silber an Kroatien und Bronze an den Schweizer Vierer. Ein gutes Resultat für die vier Schweizer, insbesondere auch für Nicolas Kamber, der nach langer Krankheits- und Verletzungsphase seine erste internationale Meisterschaft seit zwei Jahren bestritt in Ioannina. (Resultat A-Final BM4-)
Patrick Brunner's Kommentar zum Rennen: "Wir sind gut ins Rennen gestartet und konnten uns von Anfang an in den Medaillenpositionen etablieren. Auch wenn Silber in Reichweite gewesen wäre, sind wir mit der Bronzemedaille zufrieden."

Auf und davon zur Goldmedaille im leichten Doppelzweier
Chiara Cantoni und Olivia Nacht überzeugten bereits im Vorlauf mit einem deutlichen Vorlaufsieg und der schnellsten Qualifikationszeit aller Boote. Im A-Finale von heute liess die auf diesem U23-EM hin neu zusammengestellte Mannschaft nichts anbrennen und ruderte entschlossen vom Start weg. Das Schweizer Boot übernahm mit einem schnellen Start von Anfang an die Führung im Rennen und baute diese Schlag für Schlag aus. Bis zu sechs Sekunden Vorsprung betrug der Vorsprung zwischenzeitlich und das Duo überzeugte vor allem auch technisch. Auch wenn die dahinter liegenden Boote im Schlussteil noch etwas näher kamen, feierten Chiara Cantoni und Olivia Nacht einen überlegenen Sieg mit mehr als einer Bootslänge Vorsprung auf die nachfolgenden Boote. Für beide Ruderinnen ist es die erste Medaille an einer internationalen Meisterschaft. (Resultat A-Final BLW2x)
Und das sagt Olivia Nacht zum Rennen: "Es war unbeschreiblich. Wir sind in die Regatta gestartet, ohne zu wissen, wo wir stehen. Doch nach dem Vorlauf wurde uns klar, dass alles möglich ist. Es ist ein tolles Gefühl, das Rennen von Anfang an von vorne kontrollieren zu können."

Frauen-Doppelvierer rudert zur Bronzemedaille 
Im Final der Frauen-Doppelvierer war das Schweizer Boot auch zu den Medaillen-Aspirantinnen zu zählen. Rumänien und Polen waren als Vorlaufsieger auf den Mittelbahnen aufgereiht, starteten schnell und setzten sich von Beginn an an die führenden Positionen im Rennen. Tschechien und die Schweizerinnen, welche kurz nach dem Start nahe an die Bojenlinie gerudert waren, lieferten sich das ganze Rennen hindurch ein enges Rennen um die Bronzemedaille. Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer, Andrea Fürholz und Jana Nussbaumer sassen für diese Regatta im Schweizer Boot. Alle vier waren früher schon Medaillengewinnerinnen. Diese Erfahrung kam ihnen heute zu Gute, hatten sie doch schon viele Rennen gegen tschechische Boote gerudert. Auf der zweiten Streckenhälfte konnte sich der Schweizer Doppelvierer absetzen und setzte sich ungefährdet auf die dritte Position. Gold für Rumänien, Silber für Polen und eine feine Bronzemedaille für Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer, Andrea Fürholz sowie Jana Nussbaumer. (Resultat A-Final BW4x)

Scott Bärlocher und Kai Schätzle rudern zur Bronzemedaille im Doppelzweier
Der Männer-Doppelzweier war die quantitativ am stärksten besetzte Bootsklasse. Scott Bärlocher und Kai Schätzle mussten daher bereits am Sonntagvormittag zum Halbfinal antreten und qualifizierten sich sicher für den A-Final. In diesem A-Final war alles möglich, lagen doch die Zeiten aufgrund der Vorrennen sehr eng zusammen. Kai Schätzle und Scott Bärlocher ruderten auf der Aussenbahn und erwischten einen guten Start in das Rennen. Mit den Bulgaren auf der Nachbarbahn hatten sie auch einen guten Gradmesser, der gut im Rennen lag und ebenfalls zu den Medaillenanwärtern gehörte. Das Rennen lag bei der Streckenhälfte noch ganz eng zusammen und die beiden Schweizer waren auf der dritten Zwischenposition immer gut positioniert. Weissrussland mit dem bärenstarken Junioren-Weltmeister Ivan Brynza an Bord übernahm auf den dritten 500 Metern die Führung. Nicht ganz unerwartet aufgrund der Vorrennen. Danach waren es immer noch die Bulgaren, die einen starken Lauf zeigten. Dahinter nun auf dem dritten Platz Schätzle/Bärlocher, aber da war ja noch der gefürchtete Endspurt der Ungaren. Und tatsächlich, die Ungaren setzten zu ihrem Endspurt an, Schätzle/Bärlocher vermochten besser zu kontern und hielten dagegen. 0.27 Sekunden vor den Ungaren erreichten die beiden Schweizer die Ziellinie und sicherten sich die Bronzemedaille. (Resultat A-Final BM2x).
Scott Bärlocher beschreibt das Rennen kurz und knapp: "Als wir realisiert haben, dass wir vorne dabei sind, verschwand der Schmerz und wir "flogen"."

Was für eine phantastische Team-Leistung des Schweizer U23-Teams an der Europameisterschaft in Ioannina. Alle Ruderinnen und Ruderer, welche sich in den Dienst der U23-Nationalmannschaft gestellt haben, reisen mit einer Medaille aus Griechenland zurück. Gegen zum Teil hochklassige Konkurrenz, die vor Wochenfrist noch an der WM in Linz-Ottensheim am Start war, gab es auch gute Gradmesser und einige "harte Brocken". Eine tolle Mannschaftsleistung mit zwei Goldmedaillen, einer Silbermedaille und vier Bronzemedaillen. Die Ausdauer und das Commitment der Athletinnen und Athleten wurde auf dem Pamvotida-See im Norden Griechenlands belohnt. Die Rennen konnten bei nahezu idealen und fairen Bedingungen durchgeführt werden. Die U23-Nationalmannschaft dürfte für die kommenden Aufgaben viel Selbstvertrauen und Motivation getankt haben.

Well done Team und einen grossen Dank an den gesamten Staff, inbesondere auch an das Trainerteam.