U23-EM in Edirne: Zwei Gold- und eine Silbermedaille für die Schweiz

U23-EM in Edirne: Zwei Gold- und eine Silbermedaille für die Schweiz

Artikel - U23-EM in Edirne: Zwei Gold- und eine Silbermedaille für die Schweiz

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Aurelia-Maxima Janzen verteidigte ihren EM-Titel aus dem Vorjahr erfolgreich und gewann Gold im Frauen-Einer. Der Vierer ohne Steuermann gewann nach einer überlegenen Vorstellung ebenfalls die Goldmedaille. Für den Doppelvierer gab es nach einer Zitterpartie mit der Finalqualifikation eine erfreuliche Silbermedaille.

>> Resultate U23-EM Edirne (TUR) vom 7./8. September 2024
>> Bilder Finaltag U23-EM Edirne (TUR) vom 8. September 2024 (Fotos: Julia Kowacic, SWISS ROWING)

Nur zwei Wochen nach der U23-Weltmeisterschaft in Kanada standen grosse Teile der U23-National-mannschaft an der Europameisterschaft im türkischen Edirne im Einsatz. Die Mannschaften traten gegenüber der Weltmeisterschaft weitestgehend unverändert an. Aus Schweizer Sicht fehlten hingegen die Vize-Weltmeisterinnen in Frauen-Doppelzweier, Olivia Roth und Flavia Lötscher. Die U23-Europameisterschaft war die erste internationale Regatta, welche auf der neuen Regattastrecke in Edirne ausgetragen wurde. Insgesamt acht Schweizer Boote standen im Einsatz.

Aurelia-Maxima Janzen verteidigt ihren EM-Titel erfolgreich und gewinnt Gold im Einer
Die Bernerin Aurelia-Maxima Janzen (Scuola Canottaggio Caslano e Malcantone) trat als Vize-Weltmeisterin und Titelverteidigerin im Frauen-Einer zur U23-Europameisterschaft an. Nach einem deutlichen und ungefährdeten Vorlaufsieg sicherte sich Janzen die Finalqualifikation und dominierte das Medaillenrennen nach Belieben. Janzen, die noch vor wenigen Wochen ihre Olympia-Premiere auf Elite-Level erlebte, wollte den Titel aus dem Vorjahr unbedingt verteidigen und liess nichts anbrennen. Die anderen Finalistinnen konnten weder am Start noch im Mittelteil der Strecke das hohe Tempo der Schweizerin mitgehen und so ruderte Aurelia-Maxima Janzen zur Goldmedaille und erfolgreichen Titelverteidigung. Ihr Vorsprung auf die zweitplatziere Athletin betrug knapp 10 Sekunden. Es ist der dritte U23-EM-Titel in Serie für Aurelia-Maxima Janzen in dieser Bootsklasse. Insgesamt war es für die vielversprechende Nachwuchsathletin von SWISS ROWING aber auch die insgesamt zehnte internationale Meisterschafts-Medaille in den Nachwuchsaltersklassen U19 und U23 in den letzten vier Jahren, was eine eindrückliche Serie von Medaillengewinnen darstellt und im Schweizer Rudersport so noch nie dagewesen ist.

BW1x - Gold Edirne

Goldmedaille im Vierer ohne Steuermann
Den U23-Europameistertitel gab es auch für den Vierer ohne Steuermann in der Besetzung Nicolas Chambers (Club de l’Aviron Vevey), Noah von Tavel (Rowing Club Bern), Donat Vonder Mühll (Basler Ruderclub) und Seric Critchley (Club de l’Aviron Vevey). Die Mannschaft, welche an der Weltmeisterschaft in Kanada den siebten Rang belegte und die A-Finalqualifikation verpasste, wollte dies an der Europameisterschaft in Edirne korrigieren. Die Reaktion kam bereits im Vorlauf. Der Schweizer Vierer feierte einen klaren Vorlaufsieg und holte sich damit die direkte Finalqualifikation mit der schnellsten Qualifikationszeit. Entsprechend favorisiert war das Schweizer Boot für das Finalrennen. Mit einem schnellen Start übernahm der Schweizer Vierer gleich die Führung im Rennen und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Auch wenn die Boote aus Kroatien und der Türkei den Anschluss behielten, gab es für die junge Schweizer Crew letztlich einen Start-Ziel-Sieg. Mit einer Bootslänge Vorsprung gewann das Schweizer Boot vor Kroatien und der Türkei.

Doppelvierer holt sich die Silbermedaille nach knapp geschaffter Finalqualifikation
Der Doppelvierer war für die dritte Schweizer Medaille besorgt. Nicolas Berger, Shamall Suero Santana (beide Rowing Club Bern), Alexander Bannwart und Gian Luca Egli (beide Seeclub Stansstad) qualifizierten sich im Vorlauf mit einem dritten Rang direkt für den Halbfinal. In diesem zitterten sich die vier Schweizer mit minimalem Vorsprung von 0.05 Sekunden vor der Ukraine in den A-Final. Auf der Innenbahn rudernd erwischten die vier Schweizer im Final einen sehr guten Start und platzierten sich direkt hinter den amtierenden U23-Weltmeistern aus Polen an zweiter Stelle. Es lief weiter gut im Schweizer Boot und je länger das Rennen dauerte, durfte man auf einen Medaillengewinn hoffen. Auch wenn im letzten Streckenviertel der belgische Doppelvierer die schnellste Abschnittszeit aufstellte und immer näher an den Schweizer Doppelvierer rankam, kreuzte der Schweizer Doppelvierer die Ziellinie mit einer knappen Bootslänge Rückstand auf Polen die Ziellinie. Belgien konnte um 0.4 Sekunden auf Distanz gehalten werden. In der 14 Nationen umfassenden Konkurrenz ist der zweite Rang ein sehr gutes Ergebnis. Der Gewinn der Silbermedaille dürfte die vier Athleten motivieren, absolvieren sie doch im kommenden Winter zusammen die Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen. 
Alexander Bannwart meinte nach dem Rennen: «Wir konnten uns von einem Rennen zum nächsten immer weiter verbessern. Die besprochenen Änderungen konnten wir jeweils im Rennen gut umsetzen. Im Finalrennen konnten wir einen schnellen Start hinlegen und dann unseren Vorsprung bis ins Ziel bringen. Es war grossartig, dass ich in meinem ersten A-Final-Rennen auf internationaler Bühne mit meinen Ruderkollegen direkt zur Silbermedaille fahren konnte.»

BM4x - Silbermedaille Edirne

Kompakte Schweizer Team-Bilanz 
Nebst den Medaillenbooten konnten auch die anderen Schweizer Boote gute Ergebnisse erzielen. Vier weitere Boote standen in den A-Finals und Skiffier Leonardo Salerno (Club Canottieri Lugano) war im kleinen Finale siegreich und erzielte den guten siebten Schlussrang. Beide Leichtgewichts-Doppelzweier beendeten die Regatta auf dem vierten Platz. Nino Dührkoop (Seeclub Küsnacht) und Samuel Bisang (Seeclub Zug) ruderten auf den vierten Rang, was beim ersten internationalen Auftritt des Duos ein gutes Resultat darstellt. Bis zur letzten Zwischenzeit nach 1500 Metern durfte man sogar auf eine Chance auf die Bronzemedaille hoffen. Aber Italien war im letzten Streckenviertel deutlich schneller und verdrängte das Schweizer Boot auf den vierten Platz. Bei den Frauen ruderten Marion Heiniger (Seeclub Biel) und Emma Ming (Ruderclub Reuss Luzern) mit Medaillenambitionen. Letztlich fehlte etwas weniger als eine Sekunde auf die Bronzemedaille, welche an das Boot aus Polen ging. Somit mussten auch Heiniger/Ming mit dem vierten Rang Vorlieb nehmen. Laura Villiger (Seeclub Luzern) ruderte im Finalrennen der Leichtgewichts-Einer auf den fünften Rang. Das ist ein gutes Ergebnis in ihrer ersten internationalen Saison. Ivo Löpfe (Seeclub Zug) und Ondrej Zedka (Lausanne Sports Aviron) qualifizierten sich dank einem mutig gefahrenen Hoffnungslauf für den A-Final. Eine weitere Leistungssteigerung blieb für das Duo jedoch aus. Im Finalrennen ruderten Löpfe/Zedka das ganze Rennen hindurch auf der sechsten Position. Damit ruderten sieben Schweizer Boote im A-Final, wovon drei Boote eine Medaille gewinnen konnten. Mit der U23-Europameisterschaft in Edirne ist die internationale Meisterschaftssaison 2024 somit abgeschlossen.

Resultate U23-Europameisterschaften Edirne (Türkei) vom 7./8. September 2024

Frauen U23

Einer (BW1x)
A-Final
1. Aurelia-Maxima Janzen (SUI) 07:28,58. 2. Marina Matveeva (AIN) 7:38,21. 3. Evangelia Fragkou (GRE) 7:39,00. 4. Bianca Camelia Ifteni (ROU) 7:40,89. 5. Wiktoria Kalinowska (POL) 7:43,04. 6. Daria Stavynoha (UKR) 7:53,34. 

Einer Leichtgewichte (BLW1x)
A-Final
1. Maria Zhovner (AIN) 7:49,02. 2. Deniznur Bakara (TUR) 7:52,39. 3. Eszter Fehervari (HUN) 7:57,20. 4. Eleni Varelopoulou (GRE) 8:00,24. 5. Laura Villiger (SUI) 8:03,35. 6. Anna Drnkova (CZE) 8:10,88. 

Doppelzweier Leichtgewichte (BLW2x)
A-Final
1. Dimitra Kontou/Evangelia Anastasiadou (GRE) 7:02,18. 2. Elena Sali/Alice Ramella (ITA) 7:11,17. 3. Maria Taczek/Amelia Pawlowska (POL) 7:15,55. 4. Emma Ming/Marion Heiniger (SUI) 7:16,23. 5. Zeynep Acar/Nisan Ipar (TUR) 7:33,89.

Männer U23

Einer (BM1x)
B-Final (Ränge 7-12)
1. Leonardo Salerno (SUI) 07:14,62. 2. Peter Strecansky (SVK) 7:16,68. 3. August Wishom (DEN) 7:18,99. 4. Marcelo Simos (POR) 7:21,56. 5. Artiom Diordiev (MDA) 7:31,40. Nicht am Start: Domanta Riauba (LTU).

Doppelzweier (BM2x)
A-Final
1. Jakub Wozniak/Konrad Domanski (POL) 6:22,17. 2. Davor Poljanicic/Ivan Talaja (CRO) 6:24,37. 3. Miroslav Vokalek/Hynek Lambl (CZE) 6:24,74. 4. Konstantinos Giannoulis/Nikolaos Cholopoulos (GRE) 6:27,47. 5. Benas Paunksnis/Arnedas Kelmelis (LTU) 6:28,35. 6. Ondrej Zedka/Ivo Löpfe (SUI) 6:35,08.

Doppelzweier Leichtgewichte (BLM2x)
A-Final
1. Jao Santos/Andre Ferreira (POR) 6:27,48. 2. Balacs Szöllösi/Ferenc Szigeti (HUN) 6:29,22. 3. Paolo Gregori/Nicolo Demiliani (ITA) 6 :30,28. 4. Samuel Bisang/Nino Dührkoop (SUI) 6:34,75. 5. Kacper Michiewicz/Szmon Stankiewicz (POL) 6:38,44. 6. Muhammed Yilmaz/Ibrahim Canyigit (TUR) 6:41,40.

Vierer ohne Steuermann (BM4-)
A-Final
1. Schweiz (Nicolas Chambers, Noah von Tavel, Donat Vonder Mühll, Seric Critchley) 6:06,26. 2. Kroatien (Dominiko Arnerich, Roko Boskovic, Fran Suk, Marine Arnerich) 6:08,56. 3. Türkei (Alper Eren, Kaan Aydin, Aytimur Selcuk, Ahmet Kabadayi) 6:10,78. 4. Griechenland (Andreas Raptopoulos, Angelos Daskalos, Eleftherios Chalimourdas, Angelos Ntouskos) 6:12,67. 5. Polen (Tomasz Lewicki, Szymon Tomiak, Bartlomiej Soponski, Pawel Janik) 6:12,94. 6. Rumänien (Sebastian Timis, Andrei Hemen, Constantin Sterea, Edouard Moldovan) 6:20,49.

Doppelvierer (BM4x)
A-Final
1. Polen (Mikolaj Kulka, Michal Randa, Cezary Litka, Daniel Galeza) 6:01,59. 2. Schweiz (Gian Luca Egli, Alexander Bannwart, Shmall Suero Santana, Nicolas Berger) 6:03,79. 3. Belgien (Mil Blommaert, Dean Laureyns, Boris Taeldeman, Savin Rodenburg) 6:04,19. 4. Bulgarien (Hristo Neshev, Vasil Shuntov, Iliyan Stoilov, Stefan Mutich) 6:07,20. 5. Türkei (Mehmet Yildiz, Baturalp Akdeniz, Suleyman Yilmaz, Gilray Yazcayir) 6:12,18. 6. Slowenien (Luka Halozan, Jurij Korbar, Semen Kravchuk, Jaka Vovk) 6:15,44.

Sarnen, 8. September 2024/cs.