Starker Schweizer Auftakt in die Ruder-EM

Starker Schweizer Auftakt in die Ruder-EM

Artikel - Starker Schweizer Auftakt in die Ruder-EM

Jeannine Gmelin gab sich im Vorlauf des Frauenskiffs keine Blösse und siegte souverän. Mit Husarenritten gewannen sowohl der Vierer ohne Steuermann als auch der Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte den Vorlauf.

Mit drei Vorlaufsiegen startete das SWISS ROWING Team ausgezeichnet in die Ruder-Europameisterschaften. Insgesamt schafften fünf Schweizer Boote die direkte Qualifikation für die EM-Halbfinals vom Samstag.  

BILDERGALERIE Vorläufe, EM Poznan, 09.10.2020 (Fotograf: Detlev Seyb)

BILDERGALERIE Vorläufe, EM Poznan, 09.10.2020 (Fotograf: Jean-Michel Billy)

Den Auftakt aus Schweizer Sicht machte der Männer-Doppelzweier mit Roman Röösli und Barnabé Delarze. Bei schwierigen Windverhältnissen und entsprechendem Wellengang lieferte sich das Schweizer Duo ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Boot aus Rumänien, das an der EM in Luzern vor einem Jahr hinter den Schweizern Bronze gewonnen hatte. Nach 500 Metern führten die Schweizer mit 43 Hundertstelsekunden Vorsprung. Bis zur Streckenhälfte war der Vorsprung auf exakt eine Hundertstelsekunde geschmolzen, aber die Schweizer behielten die Bootsspitze vorne. Auf der zweiten Streckenhälfte überholten die Rumänen und konnten sich leicht absetzen. Bekannt für ihren Endspurt, schoben sich die Schweizer auf dem letzten Streckenviertel Schlag um Schlag wieder an die Rumänen heran. Aber es reichte knapp nicht. Um 31 Hundertstelsekunden mussten sich Roman Röösli und Barnabé Delarze geschlagen geben. Der zweite Rang bedeutete jedoch die direkte Halbfinalqualifikation. «Natürlich sind wir etwas enttäuscht, dass es nicht für den Vorlaufsieg gereicht hat», bilanzierte Roman Röösli. «Trotzdem stimmt uns das erste Rennen positiv, denn viele Dinge waren gut und darauf gilt es aufzubauen.» 

Vierer-ohne mit starkem Vorlaufsieg
Für den ersten Vorlaufsieg des Schweizer Teams sorgte kurze Zeit später der Vierer ohne Steuermann mit Joel Schürch, Nicolas Kamber, Paul Jacquot und Markus Kessler. «Wir konnten das etwas flachere Wasser auf der ersten Streckenhälfte für uns ausnützen», erklärte Schlagmann Joel Schürch nach dem Rennen. Direkt vom Start weg lieferten sich die Schweiz und Russland sozusagen ein Fernduell der Aussenbahnen. Nach 500 Metern lagen die Schweizer in Front, verloren den Spitzenrang aber bis zur 1000-Meter-Marke knapp an die Russen, die bis zur 1500-Meter-Marke führten. In der Schlussphase mischten schliesslich die Vize-Weltmeister aus Rumänien das Rennen nochmals richtig auf. Mit einem unwiderstehlichen Endspurt liessen sie die Russen hinter sich und griffen die Schweizer an. Auf dem letzten Meter warf sich das Schweizer Boot mit einem Vorsprung von 12 Hundertstelsekunden ins Ziel und holte sich den Vorlaufsieg vor Rumänien und die direkte Halbfinalqualifikation.

Souveräner Vorlaufsieg für Jeannine Gmelin
Kurz nach dem Vierer-ohne liess auch Jeannine Gmelin keine Zweifel an ihren Ambitionen aufkommen und ruderte souverän ihren Vorlaufsieg nach Hause. «Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Die Wetterbedingungen waren aber sehr anspruchsvoll und haben mich gefordert», sagte Jeannine Gmelin. «Da gibt es noch Steigerungspotenzial.» Der Rennverlauf zeigte indessen ein anderes Bild. Jeannine Gmelin setzte sich nach den Startschlägen an die Spitze und hielt die Ukrainerin Diana Dymchenko über die gesamte Strecke stets auf Distanz. Damit qualifizierte sich Jeannine Gmelin direkt für den Halbfinal vom Samstag. 

Vorlaufsieg auch im Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte
Einen Husarenritt vollbrachten Andri Struzina und Jan Schäuble im Männer-Doppelzweier der Leichtgewichte. «Wir waren von Anfang an hellwach und bereit für ein hartes Rennen», erklärte Andri Struzina im Ziel. Nach 500 Metern befand sich das Duo zwar noch hinter Spanien und Frankreich auf dem dritten Zwischenrang. Dann starteten die beiden ihre Aufholjagd. Nach 1000 Metern lagen sie auf dem zweiten Zwischenrang, nach der 1500-Meter-Marke sogar in Führung. Mittlerweile ging es noch darum, die Polen in Schach zu halten. Die Lokalmatadoren legten nämlich ebenfalls einen gewaltigen Schlussspurt hin. Im Ziel behielten die Schweizer den Bug um 52 Hundertstelsekunden vorne und sicherten sich für den Halbfinal eine gute Bahnzuteilung. «Am Samstag gibt es den Überraschungseffekt nicht mehr. Wenn wir unseren Rhythmus aber konsequent durchfahren, werden wir vorne mitkämpfen», freut sich Andri Struzina auf den Halbfinal.

Halbfinalqualifikation ebenfalls für den Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte
Spannung versprach auch der Vorlauf im Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte. Da sich nur die ersten beiden Boote direkt für den Halbfinal qualifizierten, liessen sich Frédérique Rol und Patricia Merz nicht zwei Mal bitten. Sie drehten nach der 500-Meter-Marke auf, überholten im zweiten Streckenviertel Boot um Boot und lagen schon bei Streckenmitte auf dem zweiten Zwischenrang. Die Niederländerinnen Ilse Paulis und Marieke Keijser, wie die Schweizerinnen schon einige Jahre erfolgreich zusammen im Boot, waren heute aber nicht zu knacken. Das Schweizer Boot wurde Zweiter und qualifizierte sich direkt für den Halbfinal.

Den Umweg über den Hoffnungslauf muss Sofia Meakin im Leichtgewichtseiner auf sich nehmen. Nachdem sich nur die Vorlaufsiegerin direkt für den A-Final qualifizieren konnte, gab die Genferin vom Start weg Vollgas. Nach 500 Metern lag sie in Führung. Kurz vor der Streckenhälfte setzte sich die Norwegerin Maria Lund an die Spitze. Der Wellengang auf der zweiten Streckenhälfte erwies sich aber gerade für Leichtgewichte als besonders anspruchsvoll. Sofia Meakin wurde schliesslich Fünfte und bestreitet am Samstag den Hoffnungslauf. 

Diese Zusatzschleife absolviert auch der Frauen-Doppelvierer. Das junge Boot mit Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg und Salomé Ulrich ruderte ein starkes Rennen und lag stets hinter Deutschland und den Niederlanden auf dem dritten Zwischenrang. Da aber nur die ersten beiden Boote direkt in den A-Final weiterkamen, bestreiten die Schweizerinnen am Samstag den Hoffnungslauf.

Die Startzeiten am Samstag, 10.10.2020:

10.18h; M2x Roman Röösli / Barnabé Delarze, Halbfinal

10.28h; LW1x Sofia Meakin, Hoffnungslauf (Ränge 1+2 in A-Final)

11.05h; LW2x Frédérique Rol / Patricia Merz, Halbfinal

11.10h; LM2x Andri Struzina / Jan Schäuble, Halbfinal

11.35h; M4- Joel Schürch, Nicolas Kamber, Paul Jacquot, Markus Kessler, Halbfinal

11.40h; W1x Jeannine Gmelin, Halbfinal

12.00h; W4x Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg, Salomé Ulrich, Hoffnungslauf (Ränge 1+2 in A-Final)


Resultate Ruder-EM Poznan, Polen, vom 09.10.2020:  

Einer Frauen (W1x) 
Vorlauf:
1. Jeannine Gmelin (SUI) 7:42.31 => Halbfinal 2. Diana Dymchenko (UKR) 7:44.56 3. Lina Saltyte-Masilione (LTU) 7:46.19 4. Lovisa Claesson (SWE) 7:56.91 5. Eeva Karppinen (FIN) 8:01.77

Einer Frauen Leichtgewichte (LW1x) 
Vorlauf:
1. Maia Lund (NOR) 7:43.85 2. Katarzyna Welna (POL) 7:47.91 3. Johanna Reichardt (GER) 7:48.97 4. Anastasia Lebedeva (RUS) 7:53.99 5. Sofia Meakin (SUI) 7:55.47 => Hoffnungslauf 6. Lydia Heaphy (IRL)

Doppelzweier Frauen Leichtgewichte (LW2x)
Vorlauf:
1. Ilse Paulis / Marieke Keijser (NED) 6:57.23 2. Patricia Merz / Frédérique Rol (SUI) 6:59.56 => Halbfinal 3. Evangelina Anastasiadou / Zoi Fitsiou (GRE) 7:04.89 4. Margaret Cremen / Aoife Casey (IRL) 7:05.69 5. 
Olga Svirska / Evita Bole (LAT) 7:36.83

Doppelvierer Frauen (W4x)
Vorlauf:
1. Deutschland 6:19.09 2. Niederlande 6:22.89 3. Schweiz (Pascale Walker, Lisa Lötscher, Ella von der Schulenburg, Salome Ulrich) 6:28.17 => Hoffnungslauf 4. Rumänien 6:34.08 5. Frankreich 6:35.95

Doppelzweier Männer (M2x)
Vorlauf:
1. Marian-Florian Enache / Ioan Prundeanu (ROU) 6:12.86 2. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:13.17 => Halbfinal 3. Ruben Claeys / Pierre de Loof (BEL) 6:27.11 4. Alejandro Vera Ortega / Ismael Rifi Carbo (ESP) 6:30.88 5. Mate Bacskai / Kristof Acs (HUN) 6:42.63

Doppelzweier Männer Leichtgewichte (LM2x)
Vorlauf:
1. Andri Struzina / Jan Schäuble (SUI) 6:22.00 => Halbfinal 2. Artur Mikolajczewski / Jerzy Kowalski (POL) 6:22.52 3. Hugo Beurey / Pierre Houin (FRA) 6:23.01 4. Manel Balastegui / Rodrigo Conde Romero (ESP) 6:37.94 5. Kasper Hirvilampi / Juho-Pekka Petaejaeniemi (FIN) 6:50.43

Vierer ohne Steuermann Männer (M4-)
Vorlauf:
1. Schweiz (Joel Schürch, Nicolas Kamber, Paul Jacquot, Markus Kessler) 5:59.98 => Halbfinal 2. Rumänien 6:00.12 3. Russland 6:01.11 4. Weissrussland 6:04.49