Röösli/Delarze: Von den Jägern zu den Gejagten

Röösli/Delarze: Von den Jägern zu den Gejagten

Artikel - Röösli/Delarze: Von den Jägern zu den Gejagten

Der erste Weltcupsieg vor drei Wochen in Polen läutete bei Roman Röösli und Barnabé Delarze, den Vize-Weltmeistern und Vize-Europameistern im Doppelzweier, eine Wende ein. Sie gehören nun zu den Gejagten in ihrer hart umkämpften Bootsklasse.

Bis vor drei Wochen fehlte im Palmares der Vize-Weltmeister und Vize-Europameister im Doppelzweier noch ein Sieg in einem internationalen Event. In Poznan (Polen) vollzogen Roman Röösli (Seeclub Sempach) und Barnabé Delarze (Lausanne Sports Aviron) nun mit ihrem ersten Weltcupsieg definitiv einen Rollenwechsel. Sie gehören künftig nicht mehr zu den Jägern, sondern zu den Gejagten. «In Rotterdam fängt alles wieder bei Null an», beschwichtigt Roman Röösli. «Die Leistungsdichte in unserer Bootsklasse ist enorm, es könnten aktuell grundsätzlich acht Boote gewinnen. Vor diesem Hintergrund ist beim Weltcup-Final alles möglich.» 21 Boote haben sich am kommenden Wochenende im Doppelzweier der offenen Klasse eingetragen. Dabei lohnt es sich, neben den Booten aus Polen, Deutschland und Australien vor allem die Briten (Graeme Thomas / John Collins) im Auge zu behalten. Das Boot holte in Poznan hinter Röösli/Delarze den zweiten Rang und dürfte mit seinem Sieg an der Henley Royal Regatta am letzten Wochenende zusätzliche Moral getankt haben.

Erster Weltcup-Einsatz für Jeannine Gmelin

Emma Twigg (NZL) gewann im Einer sowohl vor drei Wochen den Weltcup als auch vor wenigen Tagen den «Princess Royal Challenge Cup» in Henley. Die Neuseeländerin dürfte am kommenden Weekend für Jeannine Gmelin (Ruderclub Uster) ein wichtiger Gradmesser sein. Die Vize-Europameisterin verbrachte einige Wochen im Höhentrainingslager und holte sich am vergangenen Sonntag auf dem Rotsee souverän ihren siebten Schweizer Meistertitel. «In Rotterdam sind Boote am Start, gegen welche ich in diesem Jahr noch nicht angetreten bin», ordnet Jeannine Gmelin ein. «Insofern ist das eine wichtige Standortbestimmung. Diese Rennen werden mir wichtige Informationen für den letzten Trainingsblock vor dem Saisonhöhepunkt liefern.» Im 21 Boote umfassenden Teilnehmerfeld startet mit Pascale Walker (Ruderclub Zürich) zudem eine zweite Schweizerin. Nach ihrem starken 7. Rang in Polen rudert die Zürcherin erneut im Einer und will sich mit einem guten Resultat auf das neue Doppelzweier-Projekt vorbereiten, welches noch vor der WM gebildet werden soll. Im Männereiner der offenen Klasse stellt sich Nico Stahlberg (Ruderclub Kreuzlingen) einer Konkurrenz von 28 Booten.

Fréderique Rol und Patricia Merz haben eine Rechnung offen

Die hohe Leistungsdichte im leichten Doppelzweier der Frauen wurde vor drei Wochen in Polen offensichtlich. Nur knapp verpassten Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und Patricia Merz (See-Club Zug) den A-Final. Der Sieg im B-Final und entsprechende 7. WC-Gesamtrang war zwar versöhnlich, jedoch nicht, was sich die beiden stärksten Schweizer Leichtgewichtsruderinnen vorgestellt hatten. Nun wartet in Rotterdam die nächste Chance. 16 Boote sind gemeldet. Neu im Rennen sind die Niederländerinnen, die bei ihrem Heim-Weltcup in ihrer besten Besetzung am Start stehen. Dafür fehlt in Rotterdam das italienische Boot, das den Schweizerinnen vor drei Wochen noch den Finalplatz weggeschnappt hatte. Klar ist, bei der einzigen olympischen Bootsklasse für Leichtgewichte ist die Leistungsdichte im vorolympischen Jahr enorm hoch.

Fiorin Rüedi im Leichtgewichtseiner am Start

Eine Änderung ergibt sich bei den leichten Männern. Julian Müller (Seeclub Luzern) hat sich entschieden in die offene Gewichtsklasse zu wechseln. Er nimmt ab sofort einen sorgfältigen und längerfristigen Muskel- und Gewichtsaufbau in Angriff. Weil sich die weiteren Leichtgewichtsruderer Jan Schäuble (Seeclub Stansstad) und Matthias Fernandez (See-Club Zug) auf die anstehende U23-WM vorbereiten und die Rehabilitationszeit des an der Rippe verletzten Andri Struzina (See-Club Zug) noch nicht abgeschlossen ist, wird sich Fiorin Rüedi (GC Zürich) im Leichtgewichtseiner der internationalen Konkurrenz stellen. An der WM in Linz sollte der leichte Doppelzweier indessen wieder in der Besetzung Struzina / Rüedi antreten können. 

Der Vierer ohne Steuermann mit Augustin Maillefer (Lausanne Sports Aviron), Paul Jacquot (Seeclub Zürich), Joel Schürch (Seeclub Sursee) und Markus Kessler (Ruderclub Schaffhausen) stellt sich einer Konkurrenz von zwölf Booten. Die Schweizer rudern in Rotterdam in einem brandneuen Boot. Gut möglich, dass das neue Material bei der Riemencrew für zusätzlichen Schub sorgen dürfte.  

Startzeiten (Update vom Freitag, 12.07.2019, 9.40 Uhr):

Aufgrund von Gewittern wurden die auf den Freitagvormittag angesetzten Vorläufe verschoben. Am Mittag sollte das Rennwochenende aber definitiv losgehen. Wir werden hier die Startzeiten melden, sobald wir sie erhalten haben.