Olympia-A-Final für Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier

Olympia-A-Final für Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier

Artikel - Olympia-A-Final für Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier

Mit dem 3. Rang im Halbfinal qualifizierten sich Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier für den A-Final. Als Zweitplatzierte im Viertelfinal des Fraueneiners sicherte sich Jeannine Gmelin den Startplatz im Halbfinal.

Den Sieg im Hoffnungslauf holten Frédérique Rol und Patricia Merz im Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte und qualifizierten sich ebenfalls für den Halbfinal. Der Vierer-ohne mit Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler und Paul Jacquot belegte im Hoffnungslauf den 5. Rang und rudert im B-Final. Wegen Unwetterwarnungen kommt es zu weiteren Rennverschiebungen. 

Ein weiterer heisser Tag mit Seiten-Gegenwind und anspruchsvollen Bedingungen wartete heute auf die Ruderinnen und Ruderer am Sea Forest Waterway in Tokio. 

M2x: Mit dem A-Final einen wichtigen Zwischenschritt erreicht
Bei Roman Röösli und Barnabé Delarze ging es um alles oder nichts. Alles andere als der A-Final war für die beiden undenkbar und in ihren mentalen Szenarien nicht vorgesehen. Weltmeister China und Niederlande, das schnellste Boot aus den Vorläufen, waren die Favoriten des Halbfinals. Für die Final-Qualifikation galt es mindestens Russland, Rumänien und Litauen hinter sich zu lassen.  

Die erste Streckenhälfte gehörte den Schnellstartern Chinesen Zhang / Liu. Auch den Schweizern gelang der Start ausgezeichnet. Sie positionierten sich souverän an dritter Stelle hinter den Niederländern Broenink / Twellaar, die sich auf der zweiten Streckenhälfte an die Spitze setzen sollten. Hartnäckig an Röösli / Delarze dran blieben indessen die Russen Potapkin / Kondratev. Sie passierten die Streckenhälfte lediglich eine Sekunde hinter den Schweizern und sahen ihre Chance auf den A-Final gekommen. «Wir waren zu kurz und etwas verkrampft, was in einem Halbfinal passieren kann», bilanziert Barnabé Delarze das Halbfinalrennen selbstkritisch. Um die Russen abzuschütteln, erhöhten Röösli / Delarze den Druck stetig, liessen die Russen auflaufen und sicherten sich den A-Final. «Jetzt ist dieser Schritt gemacht und wir können im Final frei rudern und voll attackieren. Wir freuen uns darauf, nach fünf Jahren Wartezeit im A-Final ans absolute Limit zu gehen.» Das Rennen aller Rennen für Roman Röösli und Barnabé Delarze findet am Mittwochmorgen, um 2.30 Uhr Schweizer Zeit, statt.

W1x: Jeannine Gmelin als Zweitplatzierte im Halbfinal
Im Viertelfinal des Fraueneiners feierte die Neuseeländerin Emma Twigg, WM-Zweite von 2019, einen Start-Ziel-Sieg. Jeannine Gmelin startete schnell und ging nach den wuchtigen Startschlägen erst spät in den Streckenschlag über. «Im Vergleich zum Vorlauf ruderte ich heute relaxter», sagte Jeannine Gmelin. Überraschend stark zeigte sich auf der Aussenbahn die Iranerin Nazanin Malaei. Sie setzte sich nach dem Start an die zweite Position hinter Twigg. Jeannine Gmelin lag nach 500 Metern auf dem dritten Zwischenrang. Noch vor der 1000-Meter-Marke aber überholte sie die Iranerin. Auf der zweiten Streckenhälfte geriet die Schweizerin indessen immer wieder nahe an die Bojen, was sie zu kräfteraubenden Korrekturen zwang. «Dass mein Boot nicht gerade gefahren ist, war frustrierend. Der Bootsbauer wird es nun unter die Lupe nehmen. Es würde mich freuen, wenn ich mich im Halbfinal nicht mehr mit dem Steuern beschäftigen müsste.» Die Lücke zu Twigg vermochte sie im heutigen Viertelfinal nicht zu schliessen. Der zweite Rang reichte indessen vollends für den Halbfinal, der am Donnerstag ausgetragen wird.

LW2: Mit Spurtstärke zum Sieg im Hoffnungslauf
Die Ausgangslage war klar: Um sich für den Halbfinal zu qualifizieren, mussten Frédérique Rol und Patricia Merz im Hoffnungslauf des Doppelzweiers der Leichtgewichte unter die ersten drei Boote rudern. Entsprechend offensiv gingen die beiden das Rennen an, übernahmen sofort die Spitzenposition und fanden rasch in ihren Rennrhythmus. «Wir konnten verglichen zum Vorlauf nochmals einen Step vorwärts machen», sagte Patricia Merz. Bis zur Streckenhälfte rückten aber Irland und Russland auf. Hinter diesen drei Booten öffnete sich eine Lücke zum restlichen Feld. Dass sie ihren Halbfinalplatz auf sicher hatten, änderte am Rennen aber nichts. Im Gegenteil: Keinen Zentimeter schenkten sich die drei Crews.

Die Russinnen drehten auf der zweiten Streckenhälfte auf und schafften es sogar, sich bis zur 1500-Meter-Marke um 0,43 Sekunden an Rol / Merz vorbeizuschieben. Die Schweizerinnen konterten. Wie am Lineal auf einer Linie ausgerichtet ruderten die drei Boote aus der Schweiz, Russland und Irland in den Zielbereich ein. Der Spurt musste entscheiden. Rol / Merz zeigten auf den letzten Rennmetern das grösste Stehvermögen, behielten das bessere Ende für sich und verwiesen die Russinnen um 0,70 Sekunden auf den zweiten Rang. Patricia Merz: «Der Rhythmus fühlte sich gut an. So hatten wir noch Power, um auf den letzten 300 Metern den Unterschied auszumachen.» Im Halbfinal vom Mittwoch werden die Karten neu gemischt. 

M4-: B-Final für das Grossboot
Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler und Paul Jacquot hielten den Vierer-ohne auf den ersten 1000 Metern gut im Feld, während vorneweg die Niederlande vor Rumänien die Pace angaben. Denn: Nur die ersten beiden Boote in diesem Hoffnungslauf qualifizierten sich für den A-Final. Darum erhöhte sich der Druck im Feld spürbar, als Rumänien auf der zweiten Streckenhälfte angriff und die Führung übernahm. Der Konter der Niederländer war ungenügend. So musste sich das niederländische Boot plötzlich sogar noch gegen die aufkommenden Polen wehren. Das Schweizer Boot konnte nicht mehr auf die führenden Boote auffahren und belegte den 5. Rang, was für die Crew den B-Final um die Ränge 7-10 bedeutet. 

Ausgeweitete Unwetterwarnungen sorgen für weitere Verschiebungen
Nachdem bereits die Rennen vom Montag vorverlegt wurden, weiten sich die Warnungen vor einem tropischen Sturm mittlerweile auf den Dienstag aus. «Die nächsten drei Tage dürften aufgrund des angekündigten Schlechtwetters anspruchsvoll werden», sagte Verbandsdirektor Christian Stofer. Die Organisatoren entschieden heute, die am Dienstag geplanten Rennen auf den Mittwoch und Donnerstag zu verschieben. Erneut kommt es zu Auswirkungen auf die Schweizer Boote. Bei weiteren Verschiebungen dürfte das Rennprogramm bis zum letzten Tag der Ruderwettkämpfe am kommenden Freitag sehr dicht werden.  


Die Startzeiten der Schweizer Boote (CH-Zeit):

Mittwoch, 28.07.2021
1.40h; M4-; Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler, Paul Jacquot; B-Final
2.30h; M2x; Roman Röösli, Barnabé Delarze; A-Final
4.40h; LW2x; Frédérique Rol, Patricia Merz; Halbfinal

Donnerstag, 29.07.2021
3.30h; W1x; Jeannine Gmelin; Halbfinal


Resultate Olympische Spiele Tokio, Sonntag, 25.07.2021:

Frauen
Einer (W1x)
Viertelfinal 
1. Emma Twigg (NZL) 7:54.96; 2. Jeannine Gmelin (SUI) 8:02.10 (=> Halbfinal); 3. Nazanin Malaei (IRI) 8:07.32; 4. Kenia Lechuga (MEX) 8:09.29; 5. Maike Diekmann (NAM) 8:21.69; 6. Yi-Ting Hung (TPE) 8:34.51

Doppelzweier Leichtgewichte (LW2x)
Hoffnungslauf
1. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 7:22.02 (=> Halbfinal); 2. Maria Botalova / Anastasia Lebedeva (RUS) 7:22.72; 3. Margaret Cremen / Aoife Casey (IRL) 7:23.46; 4. Louisa Altenhuber / Valentina Cavallar (AUT) 7:42.31; 5. Thi Hao Dinh / Thi Thao Luong (VIE) 7:53.69; 6. Jennieffer Zuniga / Yulisa Lopez (GUA) 8:13.27

Männer
Doppelzweier (M2x)
Halbfinal
1. Stef Broenink / Melvin Twellaar (NED) 6:20.17; Liang Zhang / Zhiyu Liu (CHN) 6:23.11; 3. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:25.89 (=> A-Final); 4. Andrey Potapkin / Ilya Kondratev (RUS); 5. Marian Enache / Ioan Prundeanu (ROU) 6:29.55; 6. Aurimas Adomavicius / Saulius Ritter (LTU) 6:34.04

Vierer ohne Steuermann
Hoffnungslauf
1. Rumänien 6:09.72; 2. Niederlande 6:11.22; 3. Polen 6:12.52; 4. Kanada 6:15.86; 5. Schweiz (Andrin Gulich, Joel Schürch, Markus Kessler, Paul Jacquot) 6:27.80 (=> B-Final); 6. Südafrika 6:30.34

Bild: Keystone-SDA 

25.07.2021/vdg