Neville Tanzer neuer Präsident, Martino Singenberger Vize-Präsident

Neville Tanzer neuer Präsident, Martino Singenberger Vize-Präsident

Artikel - Neville Tanzer neuer Präsident, Martino Singenberger Vize-Präsident

Die 148. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Ruderverbands (SRV) fand coronabedingt per Livestream statt.

Der neue Verbandspräsident heisst Neville Tanzer. Damit übernimmt nach dem abtretenden Präsidenten Stéphane Trachsler erneut ein Vertreter der Romandie das oberste Amt im Rudersport. Neuer Vize-Präsident lateinische Schweiz wird Martino Singenberger. 

BILDERGALERIE 148. Delegiertenversammlung, 05.12.2020 (Fotograf: Stöh Grünig)

Erstmals in der Geschichte des Schweizerischen Ruderverbands fand eine Delegiertenversammlung (DV) im virtuellen Raum statt. 110 Delegierte verfolgten die DV live und stimmten online über die verschiedenen Anträge ab. Einzig die Vorstandsmitglieder und Kandidaten für die Traktanden Wahlen und Ehrungen versammelten sich im kleinen Rahmen in einem TV-Studio in Sursee für die Live-Übertragung. 

Präsident Stéphane Trachsler eröffnete die DV zum letzten Mal in seiner Amtszeit. Nach insgesamt 12 Jahren, davon acht als Verbandspräsident, wurde er heute aufgrund der Amtszeitbeschränkung verabschiedet. Mit Spannung erwartet wurden darum die Wahlen. Zu besetzen waren sowohl das Amt des Verbandspräsidenten als auch des Vize-Präsidenten lateinische Schweiz. 

Neue Amtsträger aus der Romandie und dem Tessin
Der neue Präsident von SWISS ROWING heisst Neville Tanzer. Der 62-jährige Waadtländer ist Mitglied des Forward Rowing Club Morges und übte bis anhin acht Jahre lang das Amt des Vize-Präsidenten lateinische Schweiz aus. «Gerade im anspruchsvollen Corona-Jahr haben wir gesehen, wie der Verband SWISS ROWING die Vereine und den Schweizer Rudersport wirksam unterstützen kann. Mit meiner Wahl setzen die Delegierten auf Kontinuität. Ich freue mich, meine bisherige Arbeit in neuer Funktion weiterzuführen.» Tanzer setzte sich gegen zwei weitere Kandidaten durch. Er übertraf bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr deutlich. 

Ebenfalls im ersten Wahlgang gewählt wurde Martino Singenberger als Vize-Präsident lateinische Schweiz. Der 53-Jährige ist Mitglied des Club Canottieri Lugano und kandidierte als Vertreter der Italienisch sprechenden Schweiz. «Dass der Kanton Tessin nach Jahrzehnten wieder im Vorstand vertreten ist, bereitet grosse Freude. Mein Amt als Vize-Präsident werde ich aber für die Vereine aller Sprachregionen ausüben. Weiterhin mit Leidenschaft werde ich auf den Schweizer Regattaplätzen anzutreffen sein und mich vor Ort mit den Vereinen austauschen.»

Jahresbericht des Verbandsdirektors
Coronabedingt konnte Verbandsdirektor Christian Stofer in seinem Jahresbericht auf nur wenige internationale Einsätze des Nationalkaders zurückblicken. In der Elite konnten einzig die Europameisterschaften in Poznan (Polen) durchgeführt werden. Sie wurden indessen vom Juni auf den Oktober verschoben. Mit ihrer Silbermedaille im Männer-Doppelzweier bestätigten Roman Röösli (Seeclub Sempach) und Barnabé Delarze (Lausanne Sports Aviron) ihr Resultat vom Vorjahr. EM-Silber gewann auch Sofia Meakin (Club d’Aviron Vésenaz) im Leichtgewichtseiner. Jeannine Gmelin (Ruderclub Uster) und der Leichtgewichtsdoppelzweier der Frauen mit Patricia Merz (See-Club Zug) und Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) verpassten einen Medaillenplatz. Achtungserfolge erzielten Jan Schäuble (Seeclub Stansstad) und Andri Struzina (See-Club Zug) im leichten Männer-Doppelzweier und der Frauen-Doppelvierer mit Pascale Walker (Ruderclub Zürich), Lisa Lötscher (Seeclub Luzern), Ella von der Schulenburg (Seeclub Küsnacht) und Salome Ulrich (Seeclub Luzern). Beide Boote qualifizierten sich für den Final der sechs besten Boote. Insgesamt platzierten sich an der EM alle sieben Schweizer Boote in den Top 7, eine ausgezeichnete Team-Performance. 

Ein starkes Frauenkader zeigte sich an den U19-Europameisterschaften in Belgrad (Serbien). Silber gewannen sowohl der Juniorinnen-Doppelzweier mit Thalia Ahumada (Forward Rowing Morges) und Marion Heiniger (Seeclub Biel) als auch der Juniorinnen-Doppelvierer mit Alina Berset (Seeclub Sursee), Seraina Fürholz (Ruderclub Zürich), Olivia Roth (Ruderclub Zürich) und Julia Andrist (Basler Ruderclub). An der U23-EM Anfang September in Duisburg starteten insgesamt acht Schweizer Boote, welche einen Platz auf dem Podium teilweise nur knapp verpassten. 

Die drei bereits für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizierten Boote stecken aktuell in den Vorbereitungen für das anstehende Olympiajahr. Zudem plant der Verband, an der finalen Olympiaqualifikationsregatta auf dem Rotsee (15.-17.05.2021) mehrere erfolgsversprechende Boote an den Start zu bringen. Verabschiedet wurden entsprechend auch die übergeordneten Verbandsziele im Leistungsrudern für den Vierjahreszyklus 2021-2024.

2020: Nur eine Hand voll Regatten in der Schweiz
Auf nationaler Ebene wurden im ersten Halbjahr 2020 alle Regatten coronabedingt abgesagt. So kam es, dass erst Ende August auf dem Rotsee anlässlich der eigens ins Leben gerufenen President’s Cup Regatta die ersten nationalen Rennen ausgetragen werden konnten. Die Schweizermeisterschaften vom 18.-20. September erlaubten es schliesslich, auch in diesem ausserordentlichen Jahr nationale Titel zu vergeben. Durchgeführt wurden zudem die Regatta Schwarzsee (5./6.09.), Regatta Uster (12.09.), die BILAC (19.09.) und der Rösticup (10.10.). 

Auszeichnung der besten Vereine 
An der 148. Delegiertenversammlung wurden traditionell die erfolgreichsten Clubs in den Vereinswertungen ausgezeichnet. Als erfolgreichster und bester Club der Schweizer Meistermeisterschaften, welche im September vergleichsweise später über die Bühne gingen, durfte sich der Seeclub Luzern (48 Punkte) mit dem Wanderpreis „Preis der Ehrenmitglieder“ auszeichnen lassen. Der zweite Rang ging an Lausanne Sports Aviron (39). Dritter wurde der Seeclub Zürich (30). Zudem ging der „President’s Cup“ - für den Club mit den besten Achterresultaten über die wenigen Achterrennen der Saison 2019/2020 an nationalen Regatten und Langstreckenrennen – an den Seeclub Zürich (58 Punkte) vor dem Rowing Club Bern (56) und dem Grasshopper Club Zürich (46). 

Die Wertung „Vive la relève de l’aviron Suisse“, welche die drei bestplatzierten Clubs mit den erfolgreichsten Nachwuchsabteilungen (Kategorien U15 und U17 an den Schweizer Meisterschaften) auszeichnet, ging in diesem Jahr an Lausanne Sports Aviron (86 Punkte). Den zweiten Rang belegte der Rowing Club Bern (42) und klassierte sich vor dem punktgleichen See-Club Zug (42). Alle drei Clubs durften einen Geldpreis für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit entgegennehmen. 

Im Rahmen der DV wurden zwei SWISS ROWING Lifetime Awards für langjährige Verdienste im Schweizer Rudersport vergeben. Die Awards gingen an Dorothy Rosenberger (Seeclub Stansstad), OK-Präsidentin der nationalen Sarnersee-Regatta, und an den langjährigen Speaker Peter Gissler (Basler Ruderclub), dessen Streckenreportagen national und international sehr geschätzt werden.

Finanzielle Unterstützung dank des Stabilisierungspakets des Bundes
Die Jahresrechnung 2019/2020 konnte nur darum mit einer schwarzen Null abschliessen, weil der Verband SWISS ROWING eine Ausgleichszahlung aus dem Stabilisierungspaket Sport des Bundes erhalten hat. Weitere Ausgleichsbeträge, speziell an Regattaveranstalter und Vereine, werden ebenfalls über das Stabilisierungspaket erfolgen. SWISS ROWING dankte dem Bund im Rahmen der Delegiertenversammlung ausdrücklich für diese ausserordentlichen finanziellen Mittel in der Zeit der Corona-Pandemie.