Neue alte Zusammensetzung im leichten Doppelzweier

Neue alte Zusammensetzung im leichten Doppelzweier

Artikel - Neue alte Zusammensetzung im leichten Doppelzweier

Mit Fiorin Rüedi und Andri Struzina rudert an der WM in Linz ein leichter Doppelzweier, der gemeinsam weder die EM noch einen Weltcup bestritten hat. Die Erklärung: Eine Rippenverletzung stellte die sportliche Saisonplanung von Andri Struzina komplett auf den Kopf.

Als stärkster Schweizer Leichtgewichtsruderer verdiente sich Andri Struzina durch seine herausragenden Resultate in den regelmässigen Leistungstests und den Trials im März seinen Sitz im leichten Doppelzweier deutlich. Der Saisonauftakt erfolgte für Fiorin Rüedi (Grasshopper Club Zürich) und Andri Struzina (See-Club Zug) an der internationalen Regatta in Piediluco, wo sie bei den Schwergewichten antraten. Diese Regatta in den Abruzzen sollte der letzte gemeinsame Auftritt von Rüedi / Struzina bis zur WM in Linz bleiben. 

Rippenbruch mit Folgen

Zwar reiste Andri Struzina Anfang Mai noch zur internationalen Regatta nach Duisburg, musste aber wegen anhaltender Schmerzen im Brustkorb auf den Start verzichten. Untersuchungen beim Medical Partner des Verbandes, Hirslandenklinik St. Anna in Luzern, ergaben eine gebrochene Rippe. Das Verdikt für Andri Struzina war hart: Zwei Monate Bootspause. Damit war klar, dass er sein erstes grosses Saisonziel, die Heim-EM auf dem Luzerner Rotsee, verpassen würde. Fiorin Rüedi ruderte die EM schliesslich mit Julian Müller und belegte den 13. Gesamtrang. 

Andri Struzina trainierte derweil in einer ersten Phase nur indoors auf dem Wattbike. «Wegen der Stabilisation des Brustkorbs», erklärt er. Jede Trainingseinheit seiner Kollegen auf dem See simulierte er fortan im verbandseigenen Kraftraum, wo er stundenweise in die Pedalen trat. «Jedes Training absolvierte ich alleine.» Die Monotonie war eine Herausforderung. «Wenn ich die Nase voll hatte, motivierte mich der Gedanke, dass mich jedes Nachlassen schwächer machen würde. Darum zog ich die Trainings knallhart durch.» In einer zweiten Phase durfte er laufen und Rennvelo fahren und beteiligte sich sogar an einem Triathlon. 

Seit sechs Wochen sitzen Fiorin Rüedi und Andri Struzina inzwischen wieder zusammen im Boot und bereiten sich auf die WM vor. «Wir sind heute technisch und physisch eindeutig weiter wie im Mai, als die Verletzung passierte», fasst Fiorin Rüedi zusammen. Andri Struzina ist hochmotiviert. «Die guten Trainings geben uns die Sicherheit, dass unser Boot auf Kurs ist.» In den vergangenen Wochen liess Headcoach Edouard Blanc die Leichtgewichte immer wieder gegen den schweren Doppelzweier mit Roman Röösli und Barnabé Delarze antreten. Die zweifachen Weltcupsieger sind ein wichtiger Gradmesser. «Der Direktvergleich erlaubt uns, unsere Leistung besser einzuordnen.» 

Auch der leichte Doppelzweier möchte natürlich an der WM in Linz nach Möglichkeit das Olympiaticket lösen respektive für die Schweiz den Olympia-Quotenplatz sichern. Die Latte liegt mit dem siebten WM-Rang hoch. Gut möglich aber, dass dem Boot durch Struzinas Frische und Hunger in Kombination mit Rüedis Vielseitigkeit und Routine einiges zuzutrauen ist.