Michael Schmid gewinnt WM-Silber in Plovdiv hinter Jason Osborne

Michael Schmid gewinnt WM-Silber in Plovdiv hinter Jason Osborne

Artikel - Michael Schmid gewinnt WM-Silber in Plovdiv hinter Jason Osborne

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Michael Schmid rudert mit einem phänomenalen Finalrennen zur Silbermedaille hinter dem Deutschen Jason Osborne, der als Favorit ins Rennen gestartet war. Schmid erzielt damit sein bestes Ergebnis an einer Weltmeisterschaft in seiner Karriere.

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>> Resultat A-Finale Skiff Leichtgewichte Männer, WM Plovdiv
>> Startliste WM Plovdiv, Sa, 15.09.2018

Mit WM-Silber im Leichtgewichtseiner krönte Michael Schmid die beste Saison seiner bisherigen Ruderkarriere. Den Finaleinzug schaffte die WM-Titelverteidigerin Jeannine Gmelin mit ihrem souveränen Sieg im Halbfinal. Ebenfalls im WM-Final rudern Roman Röösli / Barnabé Delarze dank ihrem zweiten Rang im Halbfinal des Doppelzweiers. Nico Stahlberg bestreitet im Männereiner den B-Final.

«Die ganze Saison war ich niemals schlechter als Zweiter», bilanzierte Michael Schmid nach dem Rennen strahlend. Zweiter war er an den Weltcups in Belgrad und Linz, Sieger in Luzern. Europameister wurde der Luzerner Anfang August in Glasgow, heute folgte in Plovdiv WM-Silber hinter dem Deutschen Jason Osborne. «Osborne war heute nicht zu schlagen. Ich habe wirklich alles versucht. Darum geht das Resultat absolut in Ordnung.» 

Wie die Feuerwehr zog der Deutsche schon am Start davon. Nach 500 Metern lag Michael Schmid hinter dem Deutschen und den Booten aus Kanada und den USA an vierter Stelle. Den Kanadier Aaron Lattimer liess er noch vor der 1000 Meter-Markierung hinter sich. Kurze Zeit später überholte er auch noch den US-Amerikaner Andrew Campbell Jr.. Im Ziel lag der Rückstand auf den Deutschen Jason Osborne bei 1,98 Sekunden. 

Nach seiner mit Abstand besten Rudersaison sucht der 30-Jährige nun eine neue Herausforderung und wird auf die kommende Saison hin in die offene Gewichtsklasse wechseln. «In zwei Wochen startet das Krafttraining.» Rund acht Kilo Muskelmasse will Michael Schmid über den Winter zulegen, um sich im kommenden Frühjahr seiner neuen, schwergewichtigen Konkurrenz zu stellen.  

Mission WM-Titelverteidigung auf Kurs
Der Halbfinal im Fraueneiner entwickelte sich heute genau nach Jeannine Gmelins Geschmack. Die Schnellstarterinnen Madeleine Edmunds aus Australien und Magdalena Lobnig aus Österreich zogen los, als ob es kein Morgen gäbe. Jeannine Gmelin ihrerseits war ebenfalls zügig aus dem Startblock gekommen und lag nach 500 Metern auf Rang Drei. «Ich fand schnell meinen Rhythmus und konnte kontrolliert durchfahren.» Sie überholte die Österreicherin mit ein paar wuchtigen Ruderschlägen. Bei der 1000 Meter-Marke lag Jeannine Gmelin nur noch 0,35 Sekunden hinter der Australierin Madeleine Edmunds zurück, welche sie auf den nächsten 200 Metern ebenfalls hinter sich liess. 

Der Mittelteil gehört zu den absoluten Top-Stärken der Schweizerin. Das war auch heute wieder deutlich sichtbar. Jeannine Gmelin baute ihren Vorsprung mit 36 Schlägen pro Minute kontinuierlich aus und hielt bis ins Ziel alle Konkurrentinnen in Schach. «Das Rennen war eine gute Steigerung verglichen zum Vorlauf», sagte Jeannine Gmelin nach dem Rennen.  Hinter ihr erkämpften sich die US-Amerikanerin Kara Kohler und Magdalena Lobnig aus Österreich die zwei letzten Tickets für den Final. Den zweiten Halbfinal dominierte die Irin Sanita Puspure, welche beim Weltcup-Final in Luzern Mitte Juli nur knapp hinter Jeannine Gmelin Zweite geworden war. «Von der Irin erwarte ich am Sonntag im Final ein hohes Tempo. Ich weiss aber, dass ich ebenfalls noch eine Schippe drauflegen kann.» Der Final im Fraueneiner findet am Sonntagvormittag, um 11.19 Uhr Schweizer Zeit, statt.

Finalqualifikation für Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier
Von Anfang an zur Sache ging es auch im Halbfinal des Doppelzweiers. Nach 500 Metern platzierten sich Röösli/Delarze auf dem dritten Zwischenrang hinter den Niederlanden und dem Boot aus Deutschland. Kurz vor der 1000 Meter-Marke fiel das Schweizer Boot auf den vierten Zwischenrang zurück, während Frankreich das Feld von hinten aufräumte und sich an die Spitze setzte. Die Niederländer schienen für ihren schnellen Start zu büssen. Die Schweizer hingegen erhöhten auf der zweiten Streckenhälfte das Tempo.

Nach 1500 Metern lagen sie auf dem für die Finalqualifikation nötigen dritten Rang. «Wir blieben lange auf unserem Streckenschlag», fasste Roman Röösli die letzten 500 Meter zusammen. «Kurz vor dem Ziel kam die Spurtansage von Barnabé.» Mit der besten Abschnittszeit des Teilnehmerfelds verwiesen Roman Röösli und Barnabé Delarze die Deutschen letztlich um 0,5 Sekunden auf den dritten Rang. «Dass wir das deutsche Boot im Halbfinal geschlagen haben, heisst für den Final natürlich noch gar nichts», ordnete Roman Röösli ein. So erwarten die beiden im Final vom Sonntag, 11.33 Uhr Schweizer Zeit, ein hartes Rennen. «Es wird sehr eng werden. Da ist viel möglich, kann aber auch viel passieren.»

B-Final für Nico Stahlberg im Männereiner
Lange sah es erneut nach einem fantastischen Rennen des Ostschweizers aus. Als Drittschnellster gestartet, lag Nico Stahlberg bei 500 Metern gar an zweiter Stelle, knapp hinter dem Europameister Kjetil Borch aus Norwegen. «Ich wusste, dass ich mitgehen muss. Das Boot lief gut.» Danach lieferte er sich mit dem Briten Harry Leask einen Zweikampf um einen Spitzenplatz. Auf den letzten 800 Metern verlor Stahlberg zusehends an Terrain und Energie. Er ruderte als Sechster über die Ziellinie und bestreitet nun am Sonntag, 9.38 CH-Zeit, den B-Final.

Resultate Freitag, 14.09.2018:

FINAL
Männer Einer Leichtgewichte (LM1x)

1. Jason Osborne (GER) 6:56,36 2. Michael Schmid (SUI) 6:58,34 3. Andrew Campbell Jr. (USA) 7:00,04 4. Aaron Lattimer (CAN) 7:01,80 5. Man Sun (CHN) 7:10,12 6. Peter Galambos (HUN) 7:13,03

HALBFINALS
Frauen Einer (W1x)
1. Jeannine Gmelin (SUI) 7:23,93
(Finalqualifikation) 2. Kara Kohler (USA) 7:25,47 3. Magdalena Lobnig (AUT) 7:26,73 4. Madeleine Edmunds (AUS) 7:26,84 5. Hanna Osborne (NZL) 7:37,30 6. Diana Dymchenko (UKR) 7:46,50

Männer Doppelzweier (M2x)
1. Matthieu Androdias / Hugo Boucheron (FRA) 6:07,73 2. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:09,20 (Finalqualifikation) 3. Lars Hartig / Timo Piontek (GER) 6:09,70 4. Nicolas van Sprang / Amos Keijser (NED) 6:16,13 5. Jan Oscar Helvig / Erik Solbakken (NOR) 6:20,36 6. Kristian Vasilev / Boris Yotov (BUL) 6:50,43

Männer Einer (M1x)
1. Kjetil Borch (NOR) 6:43,35 2. Harry Leask (GBR) 6:45,05 3. Robert Manson (NZL) 6:45,22 4. Sverri Nielsen (DEN) 6:45,99 5. Natan Wegrzycki-Szymczyk (POL) 6:48,96 6. Nico Stahlberg (SUI) 6:54,40 (B-Final)


Das weitere WM-Ruderprogramm Schweizer Zeit:
(Bulgarien hat eine Zeitverschiebung von + 1 Stunde)

Samstag, 15.09.2018
9.18 Männer Vierer-ohne, B-Final (Benjamin Hirsch, Augustin Maillefer, Markus Kessler, Paul Jacquot)
11.01 Frauen Doppelzweier Leichtgewichte, Final (Frédérique Rol, Patricia Merz)
14.09 Männer Doppelzweier Leichtgewichte, C-Final (Andri Struzina, Julian Müller)
14.41 Männer Zweier-ohne, D-Final (Mario Gyr, Joel Schürch)

Sonntag, 16.09.2018
9.38 Männer Einer, B-Final (Nico Stahlberg)
10.02 Frauen Doppelzweier, C-Final (Valérie Rosset, Pascale Walker)
11.19 Frauen Einer, Final (Jeannine Gmelin)
11.33 Männer Doppelzweier, Final (Roman Röösli, Barnabé Delarze)

Plovdiv, 14. September 2018/vdg