Männervierer und Fraueneiner buchen das Olympia-Ticket

Männervierer und Fraueneiner buchen das Olympia-Ticket

Artikel - Männervierer und Fraueneiner buchen das Olympia-Ticket

Der M4- (Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth, Joel Schürch) hat sich mit dem 2. Rang an der Olympia-Qualifikationsregatta den Startplatz in Paris gesichert. Eine Startberechtigung erkämpfte sich auch die erst 20-jährige Aurelia-Maxima Janzen mit ihrem 2. Rang im W1x.

Beide Frauen-Doppelzweier verpassten die Olympia-Qualifikation. Jeannine Gmelin und Nina Wettstein im Boot der offenen Klasse, aber auch Eline Rol und Olivia Nacht im Leichtgewichtsboot, belegten jeweils den fünften Rang. 

Damit reist SWISS ROWING mit insgesamt 6 Booten und 17 Ruderinnen und Ruderern an die Olympischen Spiele und stellt in Paris das grösste Ruderteam seit über einem halben Jahrhundert.


Bildergalerie Finale Olympia-Qualifikation, Luzern Rotsee, Dienstag, 21.05.2024 (Fotos: Detlev Seyb, Maren Derlien)


Nach zwei Wettkampftagen mit Sonnenschein zeigte sich der Luzerner Rotsee am Dienstag (21.05.) zum Abschluss der finalen Olympia-Qualifikationsrennen von seiner dauerregnerischen Seite. Das flache Wasser und die praktisch windstillen Bedingungen garantierten indessen faire Wettkampfbedingungen.

Riemenvierer: Souveräne Olympia-Qualifikation und Klarheit im Schweizer Männerteam
Lange hatte es die Schweizer Riemencrew gewurmt, dass sie nicht schon an der WM in Belgrad im September 2023 die Olympia-Qualifikation hatte sicherstellen können. Um einen Rang hatte es damals nicht geklappt. Dies sollte dem Boot heute nicht mehr passieren. Klar war: Die zwei verbleibenden Olympia-Startplätze würden mit grosser Wahrscheinlichkeit zwischen Italien, Deutschland, Südafrika und der Schweiz vergeben werden. Der Vorlaufsieg der Schweizer und die damit verbundene, direkte Final-Qualifikation vor zwei Tagen hatte Lust auf mehr gemacht.

Vom Start weg setzte sich das hoch gehandelte Boot aus Italien an die Spitze. Die Startschläge der Schweizer gelangen. Ein flüssiger Rhythmus wurde schnell gefunden. «Wir hängten uns sofort bei Italien ein, weil wir um die Stärke des Bootes wussten», erklärte Kai Schätzle nach dem Rennen. 0,78 Sekunden Rückstand auf Italien waren es nach 500 von 2000 Rennmetern. Gleichzeitig galt es, die Verfolger in Schach zu halten. Nur 0,12 und 0,21 Sekunden nach den Schweizern überquerten nämlich Südafrika und Deutschland die Zeitnahme der ersten Abschnittsmarke.

Das Schweizer Boot konnte jedoch den Rhythmus hochhalten. So gelang es der Crew, bereits vor der 1000-Meter-Marke eine Lücke zu Deutschland und Südafrika aufzureissen. Kai Schätzle: «Nach Rennhälfte konnten wir uns sogar weiter lösen, was uns zusätzlichen Schub gab.» Auf dem letzten Streckenviertel zeichnete sich schliesslich ab, dass weder Deutschland noch Südafrika den Punch hatten, um das Rennen noch auf den Kopf zu stellen. Die Schweiz belegte hinter Italien den zweiten Rang und holte damit den letzten Olympia-Startplatz in dieser Bootsklasse. «Unsere Erleichterung ist gross. Ein dritter Rang heute wäre für uns keine Option gewesen. Jetzt haben wir diesen wichtigen Schritt gemacht und wollen in Paris vorne mitrudern», sagte Schlagmann Kai Schätzle im Ziel glücklich.

Fraueneiner: Olympia-Ticket für die erst 20-jährige Aurelia-Maxima Janzen 
Irland, Spanien und Tschechien waren neben der Schweiz die Nationen, die heute die Olympia-Plätze unter sich ausmachen würden. Aurelia-Maxima Janzen startete auch im heutigen Finalrennen schnell, um vom Start weg direkt mit Sanita Puspure aus Irland in Kontakt zu bleiben. Die gewählte Strategie ging auf. Die Spanierin Virginia Diaz Rivas lag nach 500 Metern auf dem dritten Rang hinter der Schweizerin.

Bei Halbzeit hatten die Spanierin und Aurelia-Maxima Janzen die Plätze getauscht. Die Spanierin legte weiter zu, riss eine Lücke auf und heftete sich an die Fersen der nach wie vor führenden Irin Sanita Puspure. Zu diesem Zeitpunkt war Olympia für die Schweizerin in weite Ferne gerückt. Dann aber passierte der Irin ein Ruderfehler und sie touchierte eine Boje. Ihr Rhythmus war gebrochen, was Virginia Diaz Rivaz, aber auch Aurelia-Maxima Janzen unmittelbar ausnützten. Die Irin verlor auf den letzten 300 Rennmetern deutlich an Terrain und musste sowohl Spanien als auch die Schweiz ziehen lassen. Aurelia-Maxima Janzen ruderte hinter Spanien auf den zweiten Rang und qualifizierte sich mit erst 20 Jahren für die Olympischen Spiele in Paris.

Den weiteren zwei Frauenbooten im Qualifikationswettkampf war derselbe Erfolg nicht beschieden.

Frauen-Doppelzweier: 5. Rang nach starker erster Rennhälfte
Jeannine Gmelin und Nina Wettstein, die sich in den vergangenen Tagen stets auf der zweiten Rennhälfte massiv hatten steigern können, wählten heute eine andere Taktik. Nach einem starken Start reihten sich die beiden hinter Tschechien auf dem zweiten Rang ein, noch vor Grossbritannien und Deutschland. «Wir setzen genau das um, was wir uns vorgenommen hatten», erklärte Jeannine Gmelin nach dem Rennen. «Wir starteten mutig und fuhren mit der Spitze mit.» Südafrika hingegen hatte einen mässigen Start hingelegt, erholte sich aber nach der ersten Abschnittsmarke bei 500 Metern zunehmend. Bis zur Rennhälfte schob sich Grossbritannien an der Schweiz vorbei.

Im dritten Streckenviertel machten Deutschland und Südafrika permanent Druck, während Jeannine Gmelin und Nina Wettstein heute nicht mehr zulegen konnten. Deutschland und Südafrika schoben sich an den Schweizerinnen vorbei und verwiesen sie auf den fünften Schlussrang. Jeannine Gmelin: «Wir sind stolz auf dieses Rennen und das ganze Wochenende, an dem wir uns stetig haben steigern können. Wir rudern seit nicht mal zwei Monaten zusammen im Boot und haben grosse Fortschritte gemacht.»

Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte: Olympia-Ticket mit dem 5. Rang ausser Reichweite 
In einem Rennen, bei dem das französische Boot heute das Mass aller Dinge war, waren die Positionen bereits nach den Startschlägen bezogen, und die Reihenfolge sollte sich über die gesamte Renndistanz nicht mehr ändern. Eline Rol und Olivia Nacht, die tags zuvor im Hoffnungslauf mit einer bemerkenswerten Leistung die Olympiasiegerinnen aus Italien hinter sich gelassen hatten, konnten heute nicht in die Vergabe der Olympia-Startplätze eingreifen. Hinter den Französinnen liess sich das Boot aus Griechenland nicht zwei Mal bitten, das alsbald eine Lücke auf Australien aufreissen konnte. Die beiden Olympia-Plätze gingen entsprechend an Frankreich und Griechenland. Aussen vor blieben - neben den Schweizerinnen auf Rang 5 - auch die Olympiasiegerinnen aus Italien sowie Australien.


Resultate Finale Olympia-Qualifikation, Rotsee Luzern, Dienstag, 21.05.2024:

Männer

Vierer ohne Steuermann (M4-)
Final
1. Italien 06:00.24; 2. Schweiz (Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth, Joel Schürch) 06:02.66 (=> Olympia-Qualifikation); 3. Deutschland 06:04.54; 4. Dänemark 06:07.89; 5. Südafrika 06:08.45; 6. Ukraine 06:14.25

Frauen

Einer (W1x)
A-Final
1. Virginia Diaz Rivas (ESP) 07:48.16; 2. Aurelia-Maxima Janzen (SUI) 07:49.85 (=> Olympia-Qualifikation); 3. Nina Kostanjsek (SLO) 07:59.39; 4. Alice Prokesova (CZE) 08:01.63; 5. Sanita Puspure (IRL) 08:03.05; 6. Shiho Yonekawa (JPN) 08:04.71

Doppelzweier (W2x)
Final
1. Lenka Luksova / Anna Santruckova (CZE) 07:02.94; 2. Rebecca Wilde / Mathilda Hodgkins-Byrne (GBR) 07:03.43; 3. Sarah Wibberenz / Frauke Hundeling (GER) 07:07.43; 4. Katherine Williams / Paige Badenhorst (RSA) 07:08.60; 5. Jeannine Gmelin / Nina Wettstein (SUI) 07:11.96; 6. Zuzanna Jasinska / Jessika Sobocinska (POL) 07:18.52

Doppelzweier Leichtgewichte (LW2x)
Final
1. Claire Bove / Laura Tarantola (FRA) 07:02.54; 2. Zoi Fitsiou / Dimitra Eleni Kontou (GRE) 07:05.07; 3. Georgia Miansarow / Anneka Reardon (AUS) 07:10.88; 4. Federica Cesarini / Valentina Rodini (ITA) 07:12.14; 5. Eline Rol / Olivia Nacht (SUI) 07:12.38; 6. Natalia Miguel Gomez / Teresa Diaz Moreno (ESP) 07:21.97


21.05.2024 / vdg / 15.20h