Jeannine Gmelin gewinnt den Weltcup-Final auf dem Rotsee

Jeannine Gmelin gewinnt den Weltcup-Final auf dem Rotsee

Artikel - Jeannine Gmelin gewinnt den Weltcup-Final auf dem Rotsee

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Jeannine Gmelin gewinnt als erste Schweizerin den Weltcup-Final im Einer auf dem Rotsee. Nico Stahlberg sorgt mit dem Gewinn des Gesamtweltcups für einen weiteren historischen Moment. 6 von 8 Booten im A-Final sowie vier Top 4-Plätze in den olympischen Klassen für den SRV

Jeannine Gmelin gewinnt als erste Schweizerin den Weltcup-Final im Einer auf dem Rotsee. Nico Stahlberg sorgt mit dem Gewinn des Gesamt-Weltcups für einen weiteren historischen Moment. Zuletzt gelang dieses Kunststück Xeno Müller vor fast 20 Jahren. Das ausgezeichnete Schweizer Teamergebnis ergänzen die beiden vierten Ränge von Pauline Delacroix und Frédérique Rol im Doppelzweier Leichtgewichte sowie Roman Röösli und Barnabé Delarze im Doppelzweier.

Bericht SRF über die Rotsee-Erfolge der SRV-Boote
Re-Watch A-Finals der LUCERNE REGATTA 2017 auf dem Rotsee

Beim Weltcup-Final in Luzern startet Jeannine Gemlin (Ruderclub Uster) zum zweiten Mal in dieser Saison auf internationalem Parkett und zum zweiten Mal gewinnt die 27-Jährige in überzeugender Weise. Es ist der erste Sieg einer Schweizerin auf dem Rotsee im Einer: «Ich bin überglücklich, dass ich hier zu Hause gewinnen konnte», freut sich Jeannine Gmelin. Verletzungsbedingt verpasste die Zeitsoldatin die Europameisterschaften und den Weltcup in Poznan. Doch von dieser Pause war am Rotsee nichts zu merken. Mit Siegen im Vorlauf, Viertelfinal und Halbfinal hat sich Jeannine Gmelin in die Favoritenrolle gerudert und diese im Final eindrücklich bestätigt. Nach rund 600 Metern setzte sich die von Headcoach Robin Dowell gecoachte Athletin an die Spitze des Feldes und kontrollierte das Geschehen. Auf die Plätze zwei und drei verwies Jeannine Gemlin dabei die Kanadierin Carling Zeeman und die Österreicherin Magdalena Lobnig, die den Gesamt-Weltcup für sich entscheiden konnte. Nun gönnt sich die Schweizerin ein paar freie Tage bevor bereits die Vorbereitung für die Weltmeisterschaften vom 24. September bis 1. Oktober 2017 startet.

Nico Stahlberg gewinnt Gesamt-Weltcup
Nico Stahlberg (Ruderclub Kreuzlingen) hat es geschafft: Der 26-Jährige ist Gesamt-Weltcupsieger 2017. Letztmals gelang dieses Kunststück einem Schweizer vor fast 20 Jahren Xeno Müller. Für diesen Erfolg reichte Nico Stahlberg heute ein vierter Rang und genau den belegte er. Wenn auch nur ganz knapp. Um genau zu sein trennten den gelernten Forstwart winzige 7 Hundertstel vom Podest. Bei der 1500-Meter-Marke noch an dritter Stelle liegend gelang es dem Weissrussen Stanislau Shcharbachenia mit der besten Abschnittszeit Nico Stahlberg auf den letzten Metern abzufangen. Damit resultierte Rang 4 hinter dem neuseeländischen Weltbestzeit-Halter, Robert Manson, dem Kubaner Angel Fournier Rodriguez und Shcharbachenia. «Wenn man so nah dran ist, will man natürlich mehr. Aber ich bin zufrieden», hält der Thurgauer im Ziel glücklich fest. Schliesslich hat der Schweizer in seiner ersten Saison im Einer sein grosses Ziel erreicht – den Gewinn des Gesamt-Weltcups.

Röösli/Delarze mit wichtigen Erkenntnissen
Roman Röösli (Seeclub Sempach) und Barnabé Delarze (Lausanne Sport Aviron) ruderten im Doppelzweier hinter den Neuseeländern John Storey und Christopher Harris, den Vize-Europameister aus Polen und den italienischen Europameister auf Rang 4. «Schade, dass es genau zu Hause nicht ganz aufs Podest gereicht hat», sagt Roman Röösli. Beim Weltcup-Auftakt sicherte sich das Duo Rang 2 und bei der EM Rang 3. Nichts desto Trotz nimmt der Neuenkircher viel Gutes mit aus dem Rennen: «Wir haben wieder dazu gelernt. Die ersten 1000 Meter waren wir viel besser im Rennen dabei.» Im Hinblick auf die Weltmeisterschaften sei es das Ziel, mit einem besseren Streckenschlag über die Strecke zu rudern. Dafür wollen die beiden nun die nächste Trainingsphase nutzen: «Die Vorbereitung für den Weltcup war aufgrund von Prüfungen und den Schweizer Meisterschaften nicht ideal. Nun können wir uns mit vielen Trainingskilometer noch die nötige Sicherheit für die Weltmeisterschaften holen», sagt Roman Röösli und Barnabé Delarze verrät: «Wir haben noch einige Jokers in der Tasche.»

Rol/Delacroix starke Vierte
Ebenfalls einen starken 4. Rang sicherten sich Frédérique Rol (Lausanne Sport Aviron) und Pauline Delacroix (Club Aviron Vésenaz) im Doppelzweier Leichtgewichte. Die Beiden starteten mutig und übernahmen auf den ersten 500 Metern die Führung. Dem Duo gelang es mit einem starken Rhythmus ihr Rennprogramm durchzuziehen und auf den letzten 500 Metern gegenüber den Vorrennen noch einmal zuzulegen. Am Schluss war es Rang 4 hinter der neuseeländische Crew mit der Weltmeisterin im Einer Leichtgewichte, Zoe Bride, und Jackie Kiddle, den Europameisterinnen aus Polen und den Russinnen. Für beide Ruderinnen ist es das beste Ergebnis an einem Weltcup-Final. Entsprechend freut sich Frédérique Rol: «Wir wollten beweisen, dass wir in den A-Final gehören und das ist uns gelungen». Dass so viele Leute an den Rotsee gekommen seien, sei besonders schön.

Bestes Teamergebnis in diesem Jahrtausend
Der Besuch am Rotsee hat sich für die Schweizer Fans gelohnt: Ein Sieg, ein Gesamt-Weltcup-Gewinn und drei vierte Plätze gab es heute zu bejubeln. Letztmals hatte der Schweizerische Ruderverband 1999 vier Boote in A-Finals von olympischen Bootsklassen beim Weltcup-Final in Luzern. Der Sieg im Frauen-Einer ist gar eine Premiere. Hinzu kommen die beiden gestrigen Medaillengewinne in den leichten Einern. So ist auch der Direktor des Schweizerischen Ruderverbands, Christian Stofer, sehr zufrieden: «Drei Medaillen, sechs Boote in den A-Finals und alle gestalten die Rennen mit. Damit dürfen wir mehr als zufrieden sein. Jeannine Gemlins Sieg ist dabei ein ganz besonderes Highlight.»

Weltcup-Final in Luzern. Resultate. Finals.

Frauen.

Einer. 1. Jeannine Gmelin (Sz) 7:25,22. 2. Carling Zeeman (Ka) 7:27,53. 3. Magdalena Lobnig (Ö) 7:29,08. 4. Felice Mueller (Usa) 7:29,17. 5. Victoria Thornley (Gb) 7:33,43. 6. Annekatrin Thiele (De) 7:37,94.

Doppelzweier. 1. Zoe McBride, Jackie Kiddle (Neus) 7:00,33. 2. Weronika Deresz, Martyna Mikolajczak (Po) 7:04,97. 3. Anastasia Lebedeva, Anastasiia Ianina (Rus) 7:07,34. 4. Frédérique Rol, Pauline Delacroix (Sz) 7:09,66. 5. Allegra Francalacci, Federica Cesarini (I) 7:10,54. 6. Katherine Copeland, Emily Craig (Gb) 7:10,99.

Männer.

Einer. 1. Robert Manson (Neus) 6:49,08. 2. Angel Fournier Rodriguez (Kuba) 6:52,94. 3. Stanislaus Shcharbachenia (WRuss) 6:55,00. 4. Nico Stahlberg (Sz) 6:55,07. 5. Sverri Nielsen (Dän)) 7:00,33. 6. Ondrej Synek (Tsch 7:02,29.

Doppelzweier. 1. John Storey, Christopher Harris (Neus) 6.10,99. 2. Miroslaw Zietarski, Mateusz Biskup (Po) 6:11,67. 3. Filippo Mondelli, Luca Rambaldi (I) 6.13,44. 4. Roman Röösli, Barnabé Delarze (Sz) 6:18,34. 5. Dzianis Mihal, Pilip Pavukou (WRuss) 6:23,48. 6. Rodrigo Murillo, Cristian Rosso (Arg) 6:36,76.

Rotsee, 9. Juli 2017/rs.