Erster internationaler Wettkampf seit Tokio für Jeannine Gmelin

Erster internationaler Wettkampf seit Tokio für Jeannine Gmelin

Artikel - Erster internationaler Wettkampf seit Tokio für Jeannine Gmelin

Für Jeannine Gmelin im Fraueneiner sowie Frédérique Rol und Patricia Merz im Leichtgewichtsdoppelzweier bedeutet der Weltcup in Polen die erste internationale Standortbestimmung auf Wasser seit den Olympischen Spielen in Tokio.

Aus gesundheitlichen Gründen forfait geben muss Raphaël Ahumada, vor drei Wochen noch Weltcupsieger im leichten Doppelzweier. Gemeinsam mit Jan Schäuble startet in dieser Bootsklasse nun Andri Struzina. Die Anreise per Flugzeug an den Weltcup wurde heute Mittwoch vom Ausfall der Flugsicherung Skyguide verunmöglicht. Das Nationalkader reist deshalb mit Kleinbussen nach Poznan, das rund 300 km östlich von Berlin liegt.  

Bildergalerie Weltcup Poznan, Donnerstag, 16.06.2022 (Fotograf: Detlev Seyb)

Bildergalerie Weltcup Poznan, RENNBILDER, Donnerstag, 16.06.2022 (Fotograf: Detlev Seyb)

Kreativität war gefragt, als am Flughafen Zürich am Mittwochmorgen, 15.06., nichts mehr ging. Aufgrund einer technischen Panne bei der Flugsicherung Skyguide wurde der Schweizer Luftraum geschlossen. Das Schweizer Ruder-Nationalteam wartete vergebens auf seine Flugabfertigung. «Headcoach Ian Wright und ich machten eine kurze Auslegeordnung und entschieden uns innert kürzester Zeit für die Fahrt in Kleinbussen», sagt Verbandsdirektor Christian Stofer von unterwegs. Bereits kurz nach 9.00 Uhr begab sich das 19-köpfige Nationalkader auf die rund 11 Stunden dauernde Fahrt nach Polen. Heute Mittwochabend um ca. 21.00 Uhr sollte das Team in Polen eintreffen. «Da selbst bei Wiederaufnahme des Flugbetriebs mit weiteren, grossen Auswirkungen auf den gesamten Flugbetrieb gerechnet werden musste, wollten wir uns auf keine Flugumbuchung verlassen», erklärt Christian Stofer. Eine Ankunft erst am Donnerstag würde wenig Sinn machen, denn drei Schweizer Boote bestreiten bereits am Donnerstag ihren Vorlauf. So auch Jeannine Gmelin im Fraueneiner.

Saisonstart für Jeannine Gmelin auf dem Wasser 
Lange war es ruhig geblieben um Einerruderin Jeannine Gmelin (RC Uster). Sie hatte kurz nach ihrem fünften Rang an den Olympischen Spielen in Tokio bekanntgegeben, dass sie eine weitere Olympiateilnahme in drei Jahren in Paris anstreben wird. Dem ersten Weltcup in Belgrad vor drei Wochen blieb sie indessen noch fern. «Auch Polen war vorerst nicht in meiner Wettkampfplanung, da ich mir nach der Trainingspause und für den Wiedereinstieg genug Zeit lassen wollte», sagt Jeannine Gmelin. In Poznan wird sie nun auf die Siegerin des Weltcup-Auftakts, Karolien Florijn aus den Niederlanden, und die Zweitplatzierte Shiyu Lu aus China treffen. Ebenfalls im Auge behalten dürfte sie die Chinesin Ling Zhang, Olympiasiegerin im Doppelvierer. Mit Jeannine Gmelin werden insgesamt 14 Boote um den Einzug in den Final der sechs besten Einerruderinnen kämpfen. «Ich bin sehr zufrieden mit meinem physischen Stand, mit dem Gefühl im Boot und sehe die Fortschritte. Das motiviert und ich bin gespannt zu sehen, was mein Formstand im internationalen Vergleich wert ist», freut sich Jeannine Gmelin auf ihren Start in die Wettkampfsaison.

Auch für Frédérique Rol (Lausanne Sports Aviron) und Patricia Merz (SC Zug) ist es der erste internationale Wettkampf seit ihrem siebten Rang in Tokio. «Wir sind seit Tokio ein wenig individuellere Wege gegangen, haben aber immer wieder gemeinsam trainiert - im Boot aber auch viel alternativ», erklärt Patricia Merz. «Seit zwei Wochen sind wir nun wieder fix gemeinsam im Boot. Es gibt sicher noch viel Potenzial, aber es macht Spass. Wir sind bereit für neue Herausforderungen und sehen Poznan als Chance, den "Ausgangspunkt" für einen neuen Olympiazyklus zu setzen. Wir sind selber gespannt, wo wir stehen und freuen uns, uns gegen die internationale Konkurrenz zu messen.» Mit den Olympia-Fünften aus den USA, Michelle Sechser und Mary Reckford, werden die Schweizerinnen sicherlich einen direkten Vergleich ziehen können. Insgesamt sind im Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte 17 Boote gemeldet. 

Olivia Nacht (RC Baden) wird in Poznan im Leichtgewichtseiner starten. Ihre Ruderpartnerin Eline Rol (SN Genève Aviron) verletzte sich vor knapp zwei Wochen am Knie, als sie bei einem Alternativtraining mit dem Rennrad in der Westschweiz von einem Auto angefahren wurde. 

Struzina / Schäuble – Umbesetzung im leichten Doppelzweier
Wegen eines Magen-Darm-Infekts verpasst Raphaël Ahumada den zweiten Ruder-Weltcup der Saison. Zusammen mit Jan Schäuble am Start stehen wird darum Andri Struzina, der nach überstandener Rippenverletzung sein internationales Comeback gibt. Nach dem Weltcupsieg des Schweizer Boots in Belgrad wartet nun in Poznan ein weiterer Gradmesser: das Boot aus Irland. Olympiasieger Fintan McCarthy rudert indessen nicht mehr mit Paul O’Donovan, sondern neu mit dessen Bruder Gary, einem weiteren Routinier im irischen Leichtgewichtsteam. Struzina / Schäuble werden versuchen, in Poznan weitere Punkte für die Weltcup-Wertung im leichten Doppelzweier zu sammeln. Die Schweiz führt nach dem Weltcup-Auftakt in Belgrad mit acht Punkten. Die Konkurrenz ist indessen mit 19 gemeldeten Booten beachtlich.  

19-köpfige Schweizer Delegation
Mit den Olympiarückkehrerinnen hat der Verband SWISS ROWING beim Weltcup in Polen insgesamt neun Boote am Start. Exakt zehn Frauen und neun Männer. «Ein grosser Teil unserer Ruderinnen hat bei SWISS ROWING die gesamte Ausbildungszeit in unseren Nachwuchskadern durchlaufen. Unter ihnen befinden sich einige U23-Weltmeisterinnen im Doppelvierer, die nun auch in der Elite für Furore sorgen wollen», freut sich Verbandsdirektor Christian Stofer. Die Breite macht es möglich, dass aus der Frauentrainingsgruppe «Succès» nicht nur der Frauen-Doppelvierer mit Pascale Walker (RC Zürich), Célia Dupré (CA Vésenaz), Salome Ulrich und Lisa Lötscher (beide SC Luzern) den Weltcup bestreitet, sondern auch ein Frauen-Doppelzweier mit Fabienne Schweizer (SC Luzern) und Nina Wettstein (SC Stäfa), die erst vor kurzen von einem Studienaufenthalt in Schweden zurückgekehrt ist. 

Der Männer-Doppelvierer mit Kai Schätzle (SC Luzern), Patrick Brunner (SC Sempach), Nils Schneider (SC Biel) und Dominic Condrau (RC Rapperswil-Jona) tritt in Polen gegen 11 weitere Crews an. Neben Neuseeland stossen neu auch Frankreich, Norwegen und Deutschland zur Konkurrenz. Die Besetzung des Schweizer Boots bleibt unverändert. Die Qualifikation für den A-Final beim Weltcup in Belgrad war für die junge Crew ein vielversprechender Saisonauftakt. Auch der Zweier-ohne mit Jonah Plock (RC Rapperswil-Jona) und Maurin Lange (SC Luzern) wird sich erneut in einem grossen Teilnehmerfeld von 19 Booten behaupten müssen. Sogar 23 Teilnehmer zählt die Konkurrenz im Einer mit Scott Bärlocher (RC Baden). Aufgrund der hohen Beteiligung werden die Vorläufe sowohl im Zweier-ohne und Männereiner als auch im Fraueneiner bereits am Donnerstag, 16.06., ausgetragen.


Beitrag 15.06. auf SRF online / Radio zum unverhofften Roadtrip des Nationalteams (mit Jeannine Gmelin)

Beitrag 15.06. auf Tele1 in den News (mit Lisa Lötscher, Scott Bärlocher, Maurin Lange, Jonah Plock und Nina Wettstein)

Zeitplan

Entry List 

Livetracker und Livestream (am Finaltag) gibt es auch auf der Website von World Rowing

Alle Finalrennen mit Schweizer Beteiligung gibt es am Sonntag live kommentiert im Webstream von SRF und eine Zusammenfassung am Abend 17:30 bis 18:00 Uhr auf SRF2. 


Startzeiten Vorläufe (STARTLISTE)

Donnerstag, 16.06.2022

17.55h M1x; Scott Bärlocher (Heat 3; 1. SA/B, 2.. Hoffnungslauf)

18.10h W1x; Jeannine Gmelin (Heat 2; 1.-3. SA/B, 4.. Hoffnungslauf)

18.30h M2-; Jonah Plock / Maurin Lange (Heat 1; 1.+2. SA/B, 3.. H'lauf))

Freitag, 17.06.2022 (STARTLISTE)

9.35h LW1x; Olivia Nacht (Heat 1; 1.+2. FA, 3. Hoffnungslauf)

10.35h W2x; Fabienne Schweizer / Nina Wettstein (Heat 2; 1.-3. SA/B, 4.. H'lauf)

11.15h LW2x; Frédérique Rol / Patricia Merz (Heat 2; 1.+2. SA/B, 3.. H'lauf)

11.35h LM2x; Andri Struzina / Jan Schäuble (Heat 3; 1.+2. SA/B, 3.. H'lauf)

11.40h W4x; Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich, Célia Dupré (Heat 1; 1.+2. FA, 3.. H'lauf))

11.55h M4x; Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider, Dominic Condrau (Heat 2; 1. FA, 2.. H'lauf)


16.06.2022 / vdg / 16.35 Uhr