EM Plovdiv: Medaille im Para Rowing, Rang fünf und sechs für die Männerzweier

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EM Plovdiv: Medaille im Para Rowing, Rang fünf und sechs für die Männerzweier

Artikel - EM Plovdiv: Medaille im Para Rowing, Rang fünf und sechs für die Männerzweier

Am ersten Finaltag der Europameisterschaften im bulgarischen Plovdiv gewinnt die Para-Ruderin Claire Ghiringhelli eine Bronzemedaille. Es ist die erste Medaille an einer internationalen Meisterschaft im Para Rowing für eine Schweizer Athletin. Die Männer-Boote ruderten auf die Ränge fünf und sechs.

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Auch das übrige Schweizer Team konnte an dieser EM zeigen, dass es so früh in der Saison und mit durchweg neuen Teamkombinationen bereits auf einem guten Weg ist und man im Wettbewerb um die Medaillen mit ihnen rechnen kann. Mit Rang fünf und sechs platzierten sich die beiden Männerzweier innerhalb sehr starker Konkurrenz. Für eine Medaille fehlte es jeweils noch an der Konstanz in der Renngestaltung.

PR1 Einer Frauen 
Im Finale des PR1 waren vier Nationen vertreten. Bereits am Donnerstag hatte es ein Bahnverteilungsrennen mit den vier Beteiligten gegeben. Dieses konnte die Schweizerin Claire Ghiringhelli (Societá Canottieri Locarno) auf dem dritten Platz und damit auf einem Medaillenrang abschliessen. Während die Erstplatzierte Anna Sheremet aus der Ukraine mit deutlichem Vorsprung über die Ziellinie ging, war die auf Rang zwei liegende Niederländerin Eva Mol nur knapp voraus. Die Polin Zofia Seweryn auf Rang vier wiederum konnte sie sehr deutlich distanzieren. Ihr Anspruch an sich selbst, ihre erste Medaille im Umfeld einer internationalen Meisterschaft zu gewinnen, war daher hoch. So liebäugelte Ghiringhelli für das Finalrennen mit der Silbermedaille. 
Mit einem kleinen Fehler am Start wurde diese Aufgabe für die Schweizerin aber zu einer grösseren Herausforderung. Ghiringhelli verzog den ersten Schlag und musste sich komplett neu ausrichten. So musste sie sich aus der letzten Position an die wiederum vor ihr liegende Niederländerin herankämpfen. Von Beginn an in Führung erneut die ukrainische Ruderin. Während Ghiringhelli die Polin schnell passierte, leistete Eva Mol hartnäckiger Widerstand. Die Schweizerin fand aber zu ihrem Rhythmus und konnte so noch einmal zur Niederländerin aufschliessen. Der Zieleinlauf war schliesslich der gleiche wie im Vorrennen. Mit Bronze sicherte Ghiringhelli die erste internationale Medaille für sich und das Schweizer Para Rudern.

Claire Ghiringhelli: «Es ist meine erste internationale Medaille, deshalb bin ich zufrieden, auch wenn ich lieber Silber gewonnen hätte. Ich konnte meine Zeit gegenüber letztem Jahr nochmal verbessern und möchte daran jetzt weiterarbeiten, damit diese Saison noch besser wird.»

 

Männer Zweier ohne
Bereits zum dritten Mal an dieser EM sollten Patrick Brunner (Seeclub Sempach) und Jonah Plock (Ruderclub Rapperswil-Jona) im Final A auf das spanische Duo Jaime Canalejo Pazos / Javier Garcia Ordonez (ESP) treffen. Im Vorlauf und im Halbfinal konnten die spanischen Olympiafünften den Bug vorne behalten, jeweils aber sehr knapp. Die amtierenden Europameister aus Rumänien toppten im Halbfinal sogar noch einmal die European Championship Best Time, die am Tag vorher die Spanier aufgestellt hatte. Doch die weitere Ausgangslage nach den Läufen war denkbar knapp. Nichts zu verlieren für die frisch zusammengesetzte Crew aus der Schweiz.
Das Rennen startete schnell und ebenso schnell kam es für die Schweizer zu einem Schreckmoment.  Eine kleine Ungenauigkeit führte dazu, dass sie nach wenigen Schlägen mit einem Ruder die Bojenkette touchierten. Um dem Startschwung gebracht, mussten sich die Zwei erstmal wieder sammeln und in ihren Rhythmus finden. In der letzten Position liegend begann das Rennen für sie gleich als Aufholjagd. Die fehlende gemeinsame Routine erschwerte es zwar etwas, von hier aus in den idealen Rhythmus für das Rennen zu kommen. Aber schon bald hatten Brunner/Plock eine Bootsgeschwindigkeit erreicht, die gleich hoch war wie bei weiter vorne liegende Booten. Lediglich die Rumänen unterhielten schon bei der Hälfte des Rennens eine komfortable Führung. Die schnell gestarteten Griechen mussten bald ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und fielen auf den letzten Platz zurück, während sich die Schweizer zusammen mit den Spaniern immer weiter nach vorne schoben. Während die Spanier in besserer Ausgangsposition noch die Litauer überholen und sich damit in Medaillenposition hinter den zweitplatzierten Italienern bringen konnten, reichte es schliesslich für Brunner/Plock nicht. Mit einer halben Sekunde hinter dem Brüderpaar Stankunas aus Litauen fuhren sie als Fünfte über die Ziellinie, knappe zwei Sekunden hinter der Bronzemedaille.

Patrick Brunner: «Es war schade, dass wir am Start einen kleinen Fehler gemacht und uns damit schon eine Hypothek eingefangen haben. Wir sehen aber, der Grundspeed, der ist da. Wir haben schon vieles richtig gemacht. Am Schluss haben wir auch noch gezeigt, dass wir spurten können. Wenn wir die paar Sachen jetzt im Training zusammensetzen können, dann kommt das gut.»

Nick Lloyd, Assistenzcoach Elite SWISS ROWING (aktuell Coach für den M2-): «Wir sind sehr zufrieden, dass wir nach wenigen Wochen gemeinsamen Trainings in allen drei Rennen Top-Zeiten unter 6:20 Minuten realisieren konnten. In jedem der drei Rennen haben wir schon Dinge gesehen, die sehr gut waren. Diese müssen wir in der weiteren Arbeit nun zusammenführen.»


Männer Doppelzweier
Auch Raphaël Ahumada (Forward Rowing Club Morges) als ehemaliger Leichtgewichtsruderer traf in diesem Rennen auf mehrere alte Bekannte, darunter den Olympiasieger im Leichtgewichts-Doppelzweier Fintan MCCarthy, der neu mit dem Newcomer Konan Pazzaia rudert. Ebenfalls in die offene Klasse gewechselt haben die Italiener Gabriel Soares, Zweiter in Paris, und Niels Torre, Weltmeister im Skiff der Leichtgewichte. Favoriten dieses Rennens waren aber unbestritten die Rumänen als Olympiasieger in eben dieser Bootsklasse wie auch die Polen mit grosser Erfahrung und reichen Palmares, inklusive einer Bronzemedaille in Paris im Doppelvierer.
Entscheidend sollte für die neuformierte Crew mit Kai Schätzle (Seeclub Luzern) sein, wie gut die Abstimmung heute funktionieren würde. Mit weniger Wind als an den Vortagen waren die Bedingungen auch nochmal einmal anders. Ahumada/Schätzle hatten sich vorgenommen, gegenüber dem Vortag einen besseren Start hinzulegen. Sie wollten von Beginn an besser am Rennen teilnehmen. Bis zur Streckenhälfte funktionierte das auch recht gut. Lediglich die Polen hatten eine schnelle Führung gesucht und bereits Wasser zwischen sich und die übrigen Boote gebracht. Doch speziell die Olympiasieger aus Rumänien lagen bei der 1000 Meter-Marke nur gut eine Sekunde vor den Schweizern. Zeit das Tempo zu forcieren. Doch beim Versuch, das Boot noch einmal zu beschleunigen fehlte es noch am gemeinsamen Impuls. So konnten die Schweizer der Tempoverschärfung des übrigen Feldes nichts entgegensetzen. Während Rumänien in der Bahn nebenan davonzog und begann auf die führenden Polen aufzuschliessen und dabei auch noch die Italiener und die hart dagegen ankämpfenden Iren überholten, fielen Ahumada/Schätzle weiter zurück. Im Zielbereich verlor das Duo dann den Grip gegen die spurtenden Teams und fuhr auf Rang sechs ein.

Kai Schätzle: «Wir hatten uns vorgenommen mit den Olympiasiegern, den Rumänen, auf der Bahn neben uns mitzufahren. Das ist uns auch lange ziemlich gut gelungen. Aber sie konnten nochmal eine Schippe drauflegen, was uns heute noch nicht gelungen ist. Daran werden wir aber jetzt auf jeden Fall schaffen, um dann ganz vorne dabei zu sein.»


Schweizer Resultate Ruder-EM Plovdiv 2025 vom 31. Mai 2025, A-Finals:

Frauen
Einer Frauen PR1 (PR1 W1x, Final A) 
1. Anna Sheremet (UKR) 09:56.60; 2. Eva Mol (NED) 10:33.77; 3. Claire Ghiringhelli (SUI) 10 :39.18; 4. Zofia Seweryn (POL) 13 :34.46

Männer
Zweier ohne Steuermann Männer (M2-, Final A)
1. Florin Arteni / Florin Sorin Lehaci (ROU) 06:11,57; 2. Nunzio di Colandrea / Giovanni Codato (ITA) 06:15.06; 3. Jaime Canalejo Pazos / Javier Garcia Ordonez (ESP) 06:16.72; 4. Dovydas Stankunas / Domantas Stankunas (LTU) 06:18.14; 5. Jonah Plock / Patrick Brunner (SUI) 06:18,82; 6. Dimitrios Boukouvalas / Zisis Boukouvalas (GRE) 06:28,00

Doppelzweier Männer (M2x, Final A)
1. Miroslaw Zietarski / Mateusz Biskup (POL) 06:02,93; 2. Andrei Sebastian Cornea / Marian Florian Enache (ROU) 06:03,87; 3. Fintan McCarthy / Konan Pazzaia (IRL) 06:05,48; 4. Niels Torre / Gabriel Soares (ITA) 06:10,11; 5. Martin Mackovic / Nikolaj Pimenov (SRB) 06:10,11; 6. Raphaël Ahumada / Kai Schätzle (SUI) 06:17,37


Die Starts des Schweizer Teams am 1. Juni:
B-Final Frauen Doppelvierer 1.6. um 8:30 Uhr Schweizer Zeit
B-Final Frauen Einer 1.6. um 8:40 Uhr Schweizer Zeit


 Plovdiv, 31. Mai 2025 / NS