Direkte A-Finalqualifikation für Roman Röösli und Barnabé Delarze

Direkte A-Finalqualifikation für Roman Röösli und Barnabé Delarze

Artikel - Direkte A-Finalqualifikation für Roman Röösli und Barnabé Delarze

Mit überzeugendem Sieg im Vorlauf und der direkten Qualifikation für den A-Final erfüllten Roman Röösli und Barnabé Delarze die Erwartungen zum Regatta-Auftakt souverän. Insgesamt stehen bereits drei Schweizer Boote im A-Final des Ruder-Weltcups in Sabaudia.

BILDERGALERIE Weltcup Sabaudia; erster Renntag, 04.06.2021 (Fotograf: Detlev Seyb)

Die Regattastrecke auf dem Lago die Paola, einem Rückhaltebecken hinter den Stranddünen am Meer gelegen, bestand seine Premiere heute im Kreis der Weltcupstrecken. Nach der coronabedingten Absage im letzten Jahr wird die Austragung des Weltcups in Sabaudia nun nachgeholt. Die Tatsache, dass in Sabaudia auf Salzwasser gerudert wird, mag dabei eine Rolle gespielt haben. Denn an den Olympischen Spielen in Tokio wird ebenfalls auf einem isolierten Meeresarm auf Salzwasser gerudert. Salzwasser mit seinem höheren pH-Wert als Süsswasser macht eine gute Pflege der Ruderboote umso wichtiger. «Es ist wichtig, die Boote nach jedem Rennen mit Süsswasser zu reinigen,» erklärt Verbandsdirektor Christian Stofer. «Es werden alle Schrauben und Metallteile gereinigt, um die Korrosionsschäden tief zu halten.»

Sofia Meakin: Sieg im Leihboot
Das SWISS ROWING Team wartete heute bereits im ersten Rennen des Tages mit einem Sieg im Leichtgewichtseiner der Frauen auf. «So früh am Morgen waren die Bedingungen perfekt», sagte Sofia Meakin. «Die Temperaturen angenehm, das Wasser flach.» Die Genferin liess sich in ihrem Vorlauf nicht eine Sekunde lang anmerken, dass sie in einem fremden Boot sass, und siegte souverän. Am Tag zuvor hatte ihr Skiff einen Schaden erlitten, der nur in der Werft repariert werden kann. Entsprechend ruderte sie ihr Rennen heute im Einer von Fabienne Schweizer. Stress hatte dabei offenbar einzig Trainer Bill Lucas, der das Boot nach dem Rennen sofort wieder für den Vorlauf von Fabienne Schweizer auf die ursprünglichen Einstellungen umriggern musste. Im Leichtgewichtseiner sind insgesamt sechs Boote gemeldet, darum diente das heutige Rennen einer Standortbestimmung. 

Röösli / Delarze: Job überzeugend erfüllt 
Der zweite Tagessieg ging kurze Zeit später auf das Konto des Schweizer Flaggschiffs Roman Röösli / Barnabé Delarze im Doppelzweier der offenen Gewichtsklasse. Das Duo hatte angekündigt, beim heutigen Rennen einiges auszuprobieren. «Wir haben uns vom Start weg nur auf uns konzentriert», erklärte Roman Röösli nach dem Rennen. «Wir hatten keine Ahnung, wie die anderen Boote im Rennen lagen.» Das zweite italienische Boot nämlich passierte die 500-Meter-Marke mit einem Rückstand von gerade mal 0,45 Sekunden auf die Schweizer. Danach erhöhten Röösli / Delarze die Schlagzahl und setzten sich ab. Bei Streckenhälfte lagen schon über drei Sekunden zwischen ihnen und den Verfolgern aus den Niederlanden und Italien. Röösli / Delarze ruderten auf der zweiten Streckenhälfte wie ein Schweizer Uhrwerk: Für den dritten wie auch letzten 500-Meter-Abschnitt brauchten sie die exakt gleiche Abschnittszeit und verdoppelten derweil den Vorsprung auf die Niederlande. «Wir können sicher noch aggressiver ins Rennen gehen und auch noch mehr Tempo aufnehmen», freut sich Roman Röösli auf den Sonntag. Sollten die Schweizer im Finalrennen das Boot aus Polen schlagen, würden Röösli / Delarze zum zweiten Mal nach 2019 den Gesamt-Weltcup gewinnen. Soweit dürfte das Ziel der beiden klar sein.

Rol / Merz: mit starkem Finish zum zweiten Rang
Nach der finalen Olympia-Qualifikation Mitte Mai auf dem Rotsee hatten Frédérique Rol und Patricia Merz den Weltcup in Luzern ausgelassen. Bei der letzten Startmöglichkeit vor den Olympischen Spielen an diesem Wochenende kommen die zwei Leichtgewichte im Doppelzweier nun doch noch zu ihrem ersten Weltcup-Start der Saison. Das erste Streckenviertel verlief jedoch nicht ganz nach Plan. «Am Start wurden wir vom Speed der anderen Boote überrascht», gab Frédérique Rol zu. «Wir behielten die Ruhe und unsere Konzentration im Boot. So konnten wir Schritt für Schritt wieder unserem Plan folgen.» Das Duo fand sich zuerst auf dem vierten Zwischenrang wieder, liess dann aber zuerst Frankreich hinter sich und überholte mit einem starken Finish praktisch auf dem letzten Rennmeter auch noch Italien. «Im Final werden wir dafür sorgen, dass wir bei Streckenhälfte Kontakt zu den Führenden haben, um dann auf unseren starken zweiten Teil zu vertrauen», blickt Frédérique Rol voraus. 

Die anderen Schweizer Boote mussten oder müssen den Weg über die Hoffnungsläufe antreten. Jan Schäuble im Leichtgewichtseiner und Fabienne Schweizer im Fraueneiner durften am Freitagnachmittag sogar ein zweites Mal antreten. 

Bei Jan Schäuble sah es lange ganz nach einer Qualifikation für den A-Final aus. Bei 800 Meter übernahm er die Führung und ruderte einen starken dritten Streckenabschnitt. Dann aber übernahm das Boot aus Schweden die Führung. Mit einem unwiderstehlichen Schlusssprint schoss an den beiden aber noch Norwegen vorbei und verwies Jan Schäuble damit auf den undankbaren dritten Rang. Nur die ersten beiden Boote schafften es in den A-Final. Jan Schäuble rudert am Samstag im B-Final. Er mag damit zwar nicht zufrieden sein, aber seine ersten Rennen im Skiff seit 2019 lassen aufhorchen. «Der Wiedereinstieg in diese Bootsklasse ist mir gelungen, jetzt geht es noch darum, die Ecken und Kanten abzuschleifen, um wirklich gut zu fahren», sagte er. Er bereitet sich in den kommenden Wochen auf die U23-WM vor, die im Juli in Tschechien stattfinden wird. 

Fabienne Schweizer demonstrierte wenige Minuten später im Hoffnungslauf des Fraueneiners, wie man ein Feld von hintern aufräumt. Nach 500 Metern lag sich auf dem 3. Zwischenrang. Vor ihr lagen die Boote aus den Niederlanden und Dänemark. Bei Streckenhälfte hatte sie die Niederländerin bereits hinter sich gelassen. Bei der 1500-Meter-Marke war es schliesslich auch um die Dänin geschehen. Fabienne Schweizer ruderte den Sieg souverän nach Hause und qualifizierte sich hochverdient für den Halbfinal von morgen Samstag.

Der Vierer ohne Steuermann mit Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot und Markus Kessler muss für seine Finalqualifikation ebenfalls am Samstag nochmals antreten. Im Vorlauf kam einzig das Siegerboot direkt in den Final. Polen setzte sich vom Beginn weg an die Spitze und machte vom ersten Moment an klar, dass es die direkte Final-Qualifikation für sich beansprucht. «Unser Start war zwar in Ordnung», sagte Markus Kessler. «Aber schon auf den zweiten 500 Metern und vor allem im dritten Streckenviertel gelang es uns nicht, unserem Rhythmus zu folgen.» In einem engen Ritt konnten sich die Briten auf der zweiten Streckenhälfte etwas von den Schweizern absetzen. Am Ende zog Italien noch vorbei und das das Schweizer Boot wurde dahinter Vierter. 

Der Hoffnungslauf am Samstag entscheidet auch im Zweier ohne Steuermann über die Finalqualifikation. Das Boot besteht aus den beiden offiziell für Olympia selektionierten Ersatzmännern Scott Bärlocher und Nicolas Kamber. Nachdem sie beim Weltcup in Luzern krankheitsbedingt nach dem Vorlauf abreisen mussten, sind die beiden nun wieder fit. Im Vorlauf wurden sie Vierte. Das Rennen wurden von den ungefährdeten Gebrüdern Valent und Martin Sinkovic gewonnen.  

Neue Erfahrungen machen an diesem Wochenende die Mitglieder des Frauen-Skull-Projekts. Während Fabienne Schweizer im Skiff Kampfgeist demonstriert (siehe weiter oben), bestritten Pascale Walker und Ella von der Schulenburg heute erstmals gemeinsam ein Rennen im Doppelzweier. Die beiden Zürcherinnen wurden im Vorlauf hinter den Niederlanden Zweite. «Der Wettkampfauftakt war in dieser Form gut für uns. Ein gutes Rennen, um uns zu finden», bilanzierte Pascale Walker. Auch hier entscheidet der Hoffnungslauf am Samstag über eine Finalqualifikation.

Resultate Weltcup Sabaudia vom 04.06.2021:

Frauen
Einer (W1x) 
Vorlauf
1. Pia Greiten (GER) 7:36.68; 2. Audrey Feutrie (FRA) 7:38.57; 3. Maike Diekmann (NAM) 7:39.49; 4. Fabienne Schweizer (SUI) 7:41.61 (=> Hoffnungslauf); 5. Astrid Steensberg (DEN) 7:42.31
Hoffnungslauf
1. Fabienne Schweizer (SUI) 8:02.53 (=> Halbfinal); 2. Astrid Steensberg (DEN) 8:05.20; 3. Lisanne Brandsma (NED2) 8:12.32; Veronica Toro Arana (PUR) 8:23.70

Einer Leichtgewichte (LW1x) 
Testrennen
1. Sofia Meakin (SUI) 7:54.54 (=> für den Final gesetzt); 2. Martine Veldhuis (NED1) 7:56.49; 3. Paola Piazzolla (ITA1) 7:58.96; 4. Wiktoria Kalinowska (POL) 8:00.52; 5. Iris Hochstenbach (NED2) 8:04.33; 6. Elisabeth Mainz (GER) 8:27.40

Doppelzweier (W2x)
Vorlauf
1. Lisa Scheenaard / Roos De Jong (NED) 6:58.11; 2. Pascale Walker / Ella von der Schulenburg (SUI) 7:13.62 (=> Hoffnungslauf); 3. Izabela Galek / Katarzyna Boruch (POL) 7:17.78

Doppelzweier Leichtgewichte (LW2x)
Testrennen
1. Ilse Paulis / Marieke Keijser (NED) 6:51.89; 2. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 6:56.36 (für den Final gesetzt); 3. Federica Cesarini / Silvia Crosio (ITA1) 6:56.70; 4. Aurelie Morizot / Susannah Duncan (FRA) 7:00.47; 5. Veronika Cinkova / Kristyna Neuhortova (CZE) 7:15.26; DNS: Huda Fahmy Mansour / Salma Abdelrahman (EGY) 

Männer
Einer Leichtgewichte (LM1x)
Vorlauf
1. Rajko Hrvat (SLO) 7:10.54; 2. Peter Galambos (HUN1) 7:14.94; 3. Jan Schäuble (SUI) 7:15.76 (=> Hoffnungslauf); 4. Ahmet Rapi (SWE) 7:29.66; 5. Jonas Friedrich (CZE) 7:35.85; 6. Lukasz Sawicki (POL) 7:40.56
Hoffnungslauf
1. Ask Jarl Tjoem (NOR) 7:17.71; 2. Ahmet Rapi (SWE) 7:20.35; 3. Jan Schäuble (SUI) 7:25.96 (=> B-Final); 4. Alexander Modest (DEN) 7:27.19; 5. Roland Szigeti (HUN2) 7:27.75 

Zweier ohne Steuermann (M2-)
Vorlauf
1. Valent Sinkovic / Martin Sinkovic (CRO1) 6:31.87; 2. Ryan Todhunter / James Vogel (GBR2) 6:45.00; 3. Marc Kammann / Friedrich Dunkel (GER) 6:54.52; 4. Scott Bärlocher / Nicolas Kamber (SUI) 6:56.27 (=> Hoffnungslauf); 5. Adam Kapa/ Dmytro Baranivskyj (CZE) 6:56.89

Doppelzweier (M2x)
Vorlauf
1. Roman Röösli / Barnabé Delarze (SUI) 6:13.82 (=> A-Final); 2. Leonard Van Lierop / Willem Albert Van Kuijk (NED) 6:21.57; 3. Riccardo Mattana / Gustavo Ferrio (ITA2) 6:24.79; 4. Antti Koiranen / Jukka-Pekka Kauppi (FIN) 6:39.91

Vierer ohne Steuermann (M4-)
Vorlauf
1. Polen 5:55.39; 2. Grossbritannien 2 5:56.84; Italien 2 6:00.69; 4. Schweiz (Andrin Gulich, Joel Schürch, Paul Jacquot, Markus Kessler) 6:06.36 (=> Hoffnungslauf)