Foto: Patrice Diserens Photography

Von Alexander L. Schorno

Das Ruderereignis wurde vom Regattaverein Bern organisiert und versprach von Anfang an ein aufregendes Spektakel aufgrund seiner ungewöhnlichen Streckenlänge.

Schon in den Tagen vor dem Rennen verfolgte das Organisationskomitee gebannt die Wetterprognosen und hegte Bedenken angesichts der angekündigten Wetterwarnung. Doch sie waren nicht allein in ihrer Sorge. Auch einige Vereine zweifelten, ob unter solchen Bedingungen überhaupt gerudert werden konnte. Dennoch bewahrte das Organisationskomitee Zuversicht, gestützt auf die Hoffnung, dass die hohen Ufer des Wohlensees bei den vorhergesagten Südwestwinden ausreichenden Schutz bieten würden.

Nach einem regnerischen Freitagmorgen überraschte der Samstag die Teilnehmenden mit strahlendem Herbstwetter bei angenehmen 18 Grad. Diese idealen Bedingungen versprachen Höchstleistungen, und trotz vereinzelter Böen blieb die Windsituation überraschend ruhig. Keiner der Teilnehmer fühlte sich allzu sehr den Naturgewalten ausgeliefert.

Der Ruderslalom

Der Bern Boat Race gilt als der Ruderslalom unter den Regatten, da die Situation des Seegrases sich ständig ändert. Daher muss das Organisationskomitee jedes Jahr den Kurs anpassen, um eine mindestens 50 Meter breite Fahrrinne sicherzustellen und den Athletinnen und Athleten optimale Bedingungen zu bieten.

Der Polytechniker RC, seit der ersten Austragung dabei, teilte gelassen seine Erfahrung mit den Herausforderungen des Kurses. Er betonte: "Nur in der ersten halben Stunde nachdem man in eine Boje, ins Kraut oder sonst wohin gefahren ist, ärgert man sich noch ein wenig. Doch jeder weiss, dass Bojen und Kraut für alle anderen Crews genauso im Weg stehen. Das gehört einfach dazu."

Dieser Ansicht schloss sich auch das Organisationskomitee an. Wie auf jedem Fluss gibt es Abschnitte, die Nicht-Einheimische meiden sollten. Das Einhalten des vorgesehenen Fahrkurses sorgt dafür, dass das Rennen ohne ärgerliche Hindernisse erlebt wird.

Agiles Vorgehen beim Rennformat

Trotz positiver Rückmeldungen blickte das Organisationskomitee mit gewisser Besorgnis auf die geringere Teilnehmerzahl in diesem Jahr, die etwa 25 % niedriger lag. Dies könnte auf die noch anhaltenden Herbstferien und Herbsttrainingslager zurückzuführen sein. Dennoch plant das Organisationskomitee eine sorgfältige Überarbeitung des Rennkonzepts und entsprechende Anpassungen.

Schönster Siegerpreis

Was jedoch unbestreitbar ist, ist die Beliebtheit des gläsernen Ruderpokals, den die Teilnehmenden als den schönsten Siegerpreis der Schweizer Ruderszene bezeichnen. Die Veranstalter hoffen, dass in den kommenden Jahren noch mehr Vereine um diese beliebte Trophäe wetteifern werden.

Das Bern Boat Race 2023 war zweifellos ein herzliches und freudiges Ereignis, bei dem sich die Athletinnen und Athleten den Herausforderungen stellten und die Schönheit des Rudersports am Wohlensee in vollen Zügen genossen.