CdJ Racice: Starke Schweizer Leistungen mit vier Medaillen belohnt

CdJ Racice: Starke Schweizer Leistungen mit vier Medaillen belohnt

Artikel - CdJ Racice: Starke Schweizer Leistungen mit vier Medaillen belohnt

Achter Racice
Das Schweizer Team konnte sich am zweiten Regattatag steigern und vermochte vier Medaillen zu gewinnen. Vier der sieben Schweizer Boote klassierten sich somit mindestens einmal auf dem Podest. Alle Athletinnen und Athleten sammelten wertvolle Erfahrungen.

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Nach einem ersten Wettkampftag am Samstag, startete am frühen Morgen der zweite Regattatag mit den Vorläufen. Gegenüber dem Vortag konnte sich leider ein Schweizer Boot weniger für die A-Finals qualifizieren. Dafür sollten sich alle vier A-Final-Boote in den Finalrennen mit einer Performance zeigen, die mit einer Medaille belohnt wurde. Viele knappe Entscheidungen prägten den Coupe de la Jeunesse 2024 in Racice und auch am zweiten Wettkampftag ruderten die Juniorinnen und Junioren sehr schnelle Zeiten. 

Matteo Müller gewinnt das Skiff-Rennen
Skiffier Matteo Müller hatte heute Sonntag einen erfolgreichen Tag. Er gewann sowohl den Vorlauf wie auch das Finalrennen. Mit einem schnellen Start brachte er sich von Anfang an in eine gute Position und ruderte ein souveränes Rennen. Er hielt bei allen Zwischenzeiten die Führung und ging mit einem guten Vorsprung in die Schlussphase des Rennens. Da sich hinter ihm ein Dreikampf bildete für die Medaillenentscheidung kamen die Verfolgerboote aus Portugal (Sieger am Samstag), Italien und Niederlande noch einmal stark auf. Müller’s Vorsprung reichte aber aus, um das Rennen mit einem Vorsprung von 0.47 Sekunden vor dem Holländer Hugo Slangen zu gewinnen. Die Bronzemedaille ging heute an Italien, während der portugiesische Vorrtagessieger mit dem vierten Platz Vorlieb nehmen musste. Matteo Müller fügte somit nach Silber am Samstag seiner Medaillensammlung eine Goldmedaille hinzu und konnte zur Siegerehrung die Schweizer Nationalhymne geniessen. Mit einer Gold- und einer Silbermedaille ist er der erfolgreichste Schweizer Athlet des diesjährigen Coupe de la Jeunesse. Nach dem Rennen meinte Müller zu seiner Erfahrung am Coupe in Racice: «Am Samstag kannte ich die Gegner noch nicht. Ich wusste, dass der Portugiese in München stark gefahren war. Mit dem Vorlaufsieg, sowohl am Samstag wie auch am Sonntag durfte ich mit einer Innenbahn im A-Finale rechnen. Mit dem Gewinn der Silbermedaille am Samstag, wusste ich, dass ich am Sonntag "etwas reissen" kann. Meine Strategie am Sonntag war, noch selbstbewusster und aggressiver das Rennen zu starten, wie auch den Schlussspurt allenfalls früher anzusetzen; Ziel Gold.  Es ist für mich eine sehr befriedigende Erfahrung, dass mir dies so gelungen ist.»

Junioren-Achter rudert dank Leistungssteigerung zur Silbermedaille
Nachdem der Schweizer Achter am Samstag das Podest nur hauchdünn verpasste, setzte die Mannschaft heute auf einen noch schnelleren Start. Im Vorlauf ausgetestet und dank eines zweiten Vorlaufrangs souverän für den A-Final qualifiziert, kam im Final gleich die zweite Anwendung des schnellen Starts. Der Schweizer Achter hatte von allen Booten den schnellsten Start und übernahm die Führung. Auch bei Streckenhälfte erschien der Bug des Schweizer Achters zuerst bei der Zwischenzeitnahme. Auf dem dritten Streckenviertel vermochten dann die Lokalmatadoren aus Tschechien zum Schweizer Boot aufzuschliessen, aber zu den weiteren Booten war schon ein beträchtlicher Abstand. So kam es zum tschechisch-schweizerischen Duell um den Tagessieg im Achter. Tschechien vermochte das Achterrennen wie schon am Samstag zu gewinnen. Der Schweizer Achter mit Noel Ahnesorg, Liam Luke, Nicolas Favre, Tino Herrmann, Maximilian Gasch, Steuermann Bastiaan Terlouw (alle Basler Ruderclub), William Widerberg (Ruderclub Thalwil), Mattia Stornaiuolo (Ruderclub Aarburg) und Gaspard Wenger (Ruderclub Sarnen) zeigte eine beachtliche Leistungssteigerung und gewann verdient die Silbermedaille. Es ist die erste Silbermedaille für einen Schweizer Achter seit dem Coupe de la Jeunesse im Jahr 2017. Maximilian Gasch und Nicolas Favre fassten ihr Rennen wie folgt zusammen: «Unser gestriger A-Final-Auftakt liess uns knapp abseits vom Podest. Wir haben mit den erlernten Kenntnissen vom Samstag einen neuen und aggressiveren Rennplan entworfen. Am Sonntag sind wir dann mit neuer Kraft und Motivation ins A-Final gestartet. Unser Ziel war anfänglich nur, Italien zur Bronzemedallie zu schlagen, als wir die 1500-Meter-Linie überquerten, ist uns jedoch aufgefallen, dass mehr als nur der 3. Platz möglich war. Die Tschechen, die auch schon am Samstag gewonnen haben, konnten uns aber im Endsprint knapp abhängen. Trotzdem konnten wir Italien und Grossbritannien abhalten und so Silber gewinnen.» 

Bronzemedaillen für Ilaria Moi und erneut für den Doppelzweier
Ebenfalls eine eindrückliche Leistungssteigerung zum Samstag gelang Skifferin Ilaria Moi (Ruderclub Zürich). Auch sie musste am Samstag mit dem undankbaren vierten Platz Vorlieb nehmen. Bereits im Vorlauf deutete Moi ihre Ambitionen an und hatte sich solide für den A-Final qualifiziert. Im A-Final ruderte sie zunächst an fünfter Position und setzte dann zur Aufholjagd an. Bei Streckenhälfte war sie bereits an vierter Stelle mit geringem Abstand auf die medaillenberechtigten Plätze. Sie kam auf dem zweiten Streckenteil immer näher an die vor ihr rudernden Boote heran. Auch zwei «Krebse» auf den letzten 500 Metern, die viel Tempo gekostet haben, konnten Moi einerseits nicht aus dem Konzept und andererseits nicht mehr vom Podest verdrängen. Sie gewann verdient die Bronzemedaille im Juniorinnen-Skiff. Ilaria Moi meinte nach dem Rennen: «Es war schwierig unter dem starken Druck und unter diesen Umständen ein gutes Rennen zu fahren, doch dank dem Support vom Club und Trainer Simon Frank konnte ich mich zusammenraufen und ein gutes und spassvolles Rennen fahren.»
Wie schon am Vortag ruderte der Doppelzweier mit Elias Tejpaul (Ruderclub Sarnen) und Leonard Fauteck (Ruderclub Reuss Luzern) auf den dritten Rang. Um Haaresbreite hätte es heute sogar zur Silbermedaille gereicht. Lediglich 0.06 Sekunden fehlten auf das ungarische Boot, das sich dank eines mutigen Rennens die silberne Auszeichnung holte. Gewonnen hat wie schon am Samstag Belgien. Die Silbermedaille von Ungarn ist insofern bemerkenswert, als dass das Boot am Samstag mit dem B-Final Vorlieb nehmen musste. Der Schweizer Doppelzweier zeigte das gleiche Rennmuster wie schon am Samstag. Nach einem defensiven ersten Streckenteil, folgte die furiose zweite Streckenhälfte mit einem sehr starken Endspurt. Mit zwei Bronzemedaillen gehören Elias Tejpaul und Leonard Fauteck bei ihrem ersten Auftritt im Rahmen einer Delegation von SWISS ROWING zu den Doppel-Medaillengewinnern. Leonard Fauteck gab nach dem Rennen sein Fazit zur Regatta zu Protokoll: «Für mich war es eine grosse Ehre am Coupe de la Jeunesse für die Schweiz zu starten. Wir haben in jedem Rennen unser Bestes gegeben und wir waren stolz die Fahne unseres Heimatlandes zu tragen und sie hat uns immer wieder neue Kraft gegeben und uns zu neuen Leistungen gebracht. Wir konnten in den zwei Renntagen unglaublich viel Erfahrung sammeln und haben eine Menge gelernt. Auch wenn die Rennen natürlich hart waren. Wir konnten auch eine klare Steigerung von den Rennen vom Samstag gegenüber denen vom Sonntag feststellen, da es für uns beide unsere erste internationale Regatta war und wir noch überhaupt keine Erfahrung in diesem Bereich hatten. Wir sind immer sicherer geworden und haben immer mehr Vertrauen aufgebaut. Am Samstag sind wir unsere Rennen noch vorsichtiger und kontrollierter angegangen, wogegen wir am Sonntag aggresiver attackiert und etwas riskiert haben. Für uns war es eine unglaubliche Regatta, die besser gelaufen ist, als wir es uns vorstellen konnten. Vielen Dank das uns dies von SWISS ROWING ermöglich wurde!"  

Beim «Coupe» zählen nebst den Medaillen auch die internationalen Erfahrungen
Drei Schweizer Boote bestritten heute die kleinen Finals und sammelten wichtige Erfahrungen für den weiteren Verlauf ihrer Athletenlaufbahn. Der Juniorinnen-Doppelzweier mit Lena Schwab (Seeclub Biel) und Eliora Camp (Société Nautique Genève, Section Aviron) konnte sich gegenüber dem Samstag nicht steigern und verpasste die Finalqualifikation. Das Duo ruderte heute im B-Final zu einem Laufsieg. Somit klassierte sich die Mannschaft im siebten Schlussrang. Wie schon am Vortag klassierte sich der Junioren-Doppelvierer in der Besetzung Gabriel Hars (Club d’Aviron Vésenaz), Francesco Elia (SC Ceresio), Marco Lendi (SC Küsnacht) und Mark Studhalter (SC Luzern) im B-Final auf dem dritten Rang. Die Mannschaft fiel heute Sonntag durch eine offensive Renntaktik auf und versuchte im Vorlauf einen Finalplatz herauszurudern. Lange sah es gut aus mit dieser Taktik, aber im Endspurt musste dann doch dem hohen Anfangstempo etwas Tribut gezollt werden. In einem eng umkämpften kleinen Finale klassierte sich das Schweizer Team auf dem dritten Rang. Der Zweier ohne Steuermann mit Anton Prinz (Seeclub Zürich) und Alexander Bodmer (GC Zürich) ruderte wie schon am Vortag auf den 10. Schlussrang. Auch die beiden Ersatzleute Zoe Schumacher (Ruderclub Kreuzlingen) sowie David Bisang (Seeclub Zug) kamen am frühen Sonntagmorgen zu ihrem zweiten Rennen der Ersatzleute. Beide Schweizer Boote konnten die Ersatzleute-Rennen erfreulicherweise für sich entscheiden und damit den ersten Einsatz unter Schweizer Farben mit einem positiven Erlebnis abschliessen. 

Sechster Rang in der Team-Wertung
Das Schweizer Team schloss die Nationenwertung in diesem Jahr auf dem sechsten Rang unter 16 teilnehmenden Rudernationen ab.  Gewonnen wurde die Teamwertung von Italien vor Grossbritannien und Frankreich. Die Coupe-Delegation hat die gesteckte Verbands-Zielsetzung von vier Medaillen mit dem Gewinn von sechs Medaillen übertroffen. Zudem konnten in der Schweizer Delegation insgesamt 23 Athleten/-innen wertvolle Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln. 2025 wird der Coupe de la Jeunesse in Wien (Österreich) stattfinden und für 2026 ist die Rückkehr des Coupe de la Jeunesse auf den Rotsee in Luzern geplant. SWISS ROWING hat dazu die Vorbereitungsarbeiten aufgenommen.

Weitere Stimmen zum Coupe de la Jeunesse 2024 in Racice : 

Gabriel Hars (Club d’Aviron Vésenaz): “Je fais partie du quatre du couple homme. Je crois que nous avons fait une bonne course. Surtout, on s’est bien battu. Nous avons eu un carton jaune dans l’échauffement, mais on restait calme. La course s’est bien passée. On était une bonne équipe et l’ensemble était vraiment sympa.»

JW2x: Eliora Camp (SN Genève) und Lea Schwab (Seeclub Biel): „Es ist sehr schade, dass es nicht für den A-Final gereicht hat heute Sonntag. Dafür konnten wir unsere Leistung mit einem gelungenen Rennen im B-Finale unter Beweis stellen.“

Ersatzathletin: Zoe Schumacher (Ruderclub Kreuzlingen) : «Das Rennen der Ersatzleute fand heute früh, gleich als erstes statt. Die Bedingungen waren dementsprechend gut und ich konnte mich auf die technischen Punkte konzentrieren, und so Stück für Stück der Ziellinie entgegenfahren, die ich als erste überqueren durfte. Das Rennen, sowie die ganze Regatta haben mir sehr gut gefallen und ich konnte viele wertvolle Erfahrungen sammeln.»

Ersatzathlet David Bisang (Seeclub Zug): „Am Freitag war ich ein bisschen zu fest auf mich fokussiert und habe verpasst, was auf der anderen Seite der Bahn von sich ging. Mit einer Aufholjagd und einer neuer PB konnte ich trotzdem eine positive Bilanz aus dem Rennen ziehen. Dies versuchte ich am Sonntag in aller Frühe zu ändern, indem ich das Rennen von Anfang an versuchte zu kontrollieren, was mir auch sehr gut gelang.“

Alexander Bodmer (GC Zürich): «Es war für mich das erste Mal an einer internationalen Regatta teilzunehmen. Zudem war es für mich und Anton Prinz das erste Mal in einem Zweier-ohne. Wir hatten nur zwei Wochen Zeit, um als Team zusammenzufinden. Wir konnten uns während des Regattawochenendes stetig verbessern und den Abstand auf die anderen Boote in jedem Rennen verkürzen. Hätten wir mehr gemeinsame Trainingszeit gehabt, wäre mehr dringelegen. Ich bin positiv gestimmt für die nächste Saison.»