Bereits 5 Boote in den WM-Finals - 4 Olympia-Quotenplätze gesichert
Artikel - Bereits 5 Boote in den WM-Finals - 4 Olympia-Quotenplätze gesichert

Raphaël Ahumada / Jan Schäuble im Doppelzweier der Leichtgewichte als Sieger im Halbfinal. Andrin Gulich / Roman Röösli wurden im Riemenzweier Zweite. Ebenfalls auf dem zweiten Rang klassierte sich der Frauen-Doppelvierer. Nicht zuletzt qualifizierte sich der Männer-Doppelvierer als Drittplatzierter für den WM-Final und die Olympischen Spiele in Paris. Im Leichtgewichtseiner siegte Andri Struzina auch im Halbfinal und gehört im Finalrennen vom Freitag zu den Medaillenkandidaten.
Bildergalerie WM Belgrad; Donnerstag, 07.09.2023 (Fotos: Detlev Seyb, Maren Derlien) ((wird noch ergänzt))
Den Reigen von WM-Finalisten eröffnete heute bei erneut schwierigen Wind- und Wellenverhältnissen der Zweier ohne Steuermann mit Andrin Gulich und Roman Röösli. Am Start vorerst nicht bei den schnellsten Booten, fand das Schweizer Duo rasch seinen Rhythmus und setzte sich bereits nach 500 Metern an die zweite Stelle hinter Grossbritannien. Diesen Platz würde die Schweiz in der Folge nicht mehr abgeben. In diesen anspruchsvollen Verhältnissen zeigten Gulich / Röösli erneut ein sauberes Rennen. Die USA holte den dritten Finalplatz, konnte die Schweizer aber nie ernsthaft gefährden. «Mein erstes Gefühl war Erleichterung, weil das Damoklesschwert Olympia-Qualifikation nun weg ist», sagte Roman Röösli direkt nach dem Rennen. «Jetzt können wir uns auf das zweite grosse Ziel konzentrieren, die WM-Medaille.» Die Ansage der Europameister geht an die Adresse des zweifachen Weltcupsiegers Grossbritannien und Weltmeisters Rumänien. Aber auch Irland und die USA werden im Finalrennen vom Samstag (13.51h) ein Wort mitreden wollen.
LM2x: Raphaël Ahumada und Jan Schäuble machen den Weg frei für Olympia
Das Schweizer Leichtgewichtsduo lag im Halbfinal bereits nach 60 Sekunden in Führung, während Spanien und Italien sich auf dem zweiten und dritten Rang immer wieder abtauschten. «Physisch war es ein gutes Rennen, dafür war es – wie gestern schon – technisch anspruchsvoll», erklärte Jan Schäuble direkt nach dem Rennen. «Mental hingegen wussten wir, dass wir heute den ersten von insgesamt drei Matchbällen hatten.» Das Schweizer Boot feierte einen Start-Ziel-Sieg, verwertete damit den ersten olympischen Matchball und genoss die Olympia-Qualifikation sichtlich. «Es ist ein tolles Resultat für das ganze Leichtgewichtsteam. Wir werden im Winter wissen, wofür wir hart trainieren», so Jan Schäuble. «Es sind gerade viel Emotionen in mir, weil die Olympischen Spiele seit meiner Kindheit ein grosser Traum sind», ergänzte Raphaël Ahumada. Im WM-Final wird das Boot hoch gehandelt. Jetzt wo bei allen Finalisten der Olympiadruck weg ist, können wir uns auf ein hochspannendes Rennen um die WM-Medaillen freuen.
W4x: Historische Olympia-Qualifikation
Nichts weniger als historisch ist die Olympia-Qualifikation des Frauen-Doppelvierers mit Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher und Fabienne Schweizer. Noch nie zuvor konnte ein Schweizer Frauen-Doppelvierer an Olympische Spiele reisen. Die Schweizerinnen ruderten heute wie beseelt mit hoher Schlagzahl und Top-Rhythmus. «Es waren schwierige Wind- und Wellenbedingungen, aber wir versuchten unseren runden Ruderschlag zu bewahren», erklärte Lisa Lötscher direkt nach dem Rennen überglücklich. Die Schweizerinnen starteten ausgezeichnet und Schlagfrau Célia Dupré blieb mit ihren Kolleginnen einmal mehr auf einer hohen Schlagzahl, um das Rennen in hohem Rhythmus durchzurudern. Das scheint sich bei der Crew langsam einzubürgern. Die hohe Schlagzahl führte zu einem leichtfüssigen Rhythmus, was bei diesen Wellen wirklich nicht einfach zu bewerkstelligen war. Grossbritannien fuhr zwar sein Rennen von der Spitze aus, aber die Schweiz liess bald mal die Ukraine hinter sich und setzte sich auf dem zweiten Rang fest. «750 Meter vor dem Ziel sah ich, dass die Ukraine und Australien sich gegenseitig einen Kampf lieferten, was uns nur recht sein konnte», sagte Fabienne Schweizer, die im Bug Zuständige für die Rennansagen. Sie erteilte Order für einen Spurt, um sich von den beiden Booten zu distanzieren. Australien ging aus dem Zweikampf mit der Ukraine als Sieger hervor, konnte die Schweiz indessen nicht mehr ernsthaft bedrängen und wurde Dritter. «Aktuell fühlt sich der Olympia-Quotenplatz noch etwas unwirklich an, aber das wird sich sicher bald ändern», lachte Célia Dupré. Jetzt steht das Medaillenrennen auf dem Programm. «Unser nächster Schritt», betonte Célia Dupré. Die Schweizerinnen wissen, dass sie nichts mehr aufhalten kann.
M4x: Junge Crew pushte sich an die Olympischen Spiele nach Paris
Kaum war das Frauenboot qualifiziert, doppelte die Männercrew nach. Auch Maurin Lange, Scott Bärlocher, Jonah Plock und Dominic Condrau wählten einen hohen Rhythmus. «Interessanterweise fühlte sich das Rennen erst mal gar nicht so gut für uns an», erklärte Scott Bärlocher im Ziel. Kein Wunder bei den schwierigen Ruderverhältnissen. «Aber an unserer guten Position konnten wir sehen, dass es den anderen Booten definitiv schlechter lief.» Das Schweizer Boot blieb stets kompakt und liess sich nicht auf hektische Manöver ein. «Wir wussten, dass wir schneller als die anderen rudern konnten», sagte Jonah Plock. Lange Zeit ruderte das Boot auf dem zweiten Platz hinter den Niederlanden. Mit einer Schlussattacke schnappten sich die Briten schliesslich noch den zweiten Rang. Der Schweiz reichte der dritte Rang aber für das Weiterkommen und das Ticket nach Paris. «Beim Angriff der Briten verzichteten wir auf einen grossen Konter. Wir wollten auf den letzten Metern den Finaleinzug und unsere Olympia-Qualifikation nicht noch mit einem Fehler gefährden», sagte Scott Bärlocher.
LM1x: Andri Struzina zog ungeschlagen in den WM-Final ein
Im Leichtgewichtseiner demonstrierte Andri Struzina heute erneut, aus wessen Holz er geschnitzt ist. Er siegte klar und qualifizierte sich für den A-Final vom Freitag, 14.05h. Die Rennbedingungen waren insbesondere für Leichtgewichte wieder anspruchsvoll, technisch wie auch physisch. «Die ersten 500 Meter waren ausgesprochen schwierig für mich», gab Andri Struzina zu. «Ich touchierte mehrfach Bojen und einmal verlor ich sogar für einen kurzen Moment das Ruder.» Danach fand er besser ins Rennen und lag vorerst hinter dem Italiener Niels Torre auf Lauerstellung. «Im dritten Streckenabschnitt konnte ich mich dann an ihm vorbeischieben.» Erst mal in Führung, vergrösserte er seinen Vorsprung stetig auf mehrere Längen. Ein gutes Zeichen für den A-Final vom Freitag.
Drei Boote schafften den Finaleinzug heute nicht:
M4-: Als 5. einen zweiten Matchball im B-Final
Im Halbfinal des Männervierers ohne Steuermann bewegten sich Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth und Joel Schürch vorerst mitten im Feld. Nach Abschluss der Startschläge konsolidierten sich rasch Grossbritannien, Neuseeland und Australien auf den Finalplätzen 1-3 und verschafften sich Luft aufs Verfolgerfeld. Die Schweiz rutschte zwischenzeitlich auf den sechsten Zwischenrang ab, kämpfte sich aber im Endspurt an Südafrika vorbei und fuhr auf Rumänien auf. Rumänien liess sich den vierten Rang aber nicht mehr nehmen. Die Schweiz klassierte sich auf dem fünften Platz und rudern am Samstag (12.00h) im B-Final um die Ränge 7-12 und den letzten Olympia-Quotenplatz, der an den Sieger des B-Finals vergeben wird.
LW2x: Mit dem 6. Rang im B-Final
In einem sehr ausgeglichenen Rennen ruderten Frédérique Rol und Patricia Merz im Leichtgewichts-Doppelzweier vorerst mitten im Mix auf dem vierten Zwischenrang. Bei Halbzeit lagen sie auf dem sechsten Rang, als die Konkurrenz eine Lücke aufriss, welche die Schweizerinnen nicht mehr schliessen konnten. Die Finalplätze gingen an Kanada, gefolgt von Neuseeland und den USA. Frédérique Rol und Patricia Merz belegten den sechsten Rang und rudern am Samstag (11.30h) den B-Final um die Ränge 7-12, in welchem sich das Siegerboot einen Olympia-Quotenplatz sichern kann.
LW1x: 5. Rang und B-Final für Eline Rol
Im letzten Rennen der Morgensession, bei heftigem Wind und Wellenschlag, lag die Schweizerin vorerst auf dem vierten Rang, ab Streckenmitte hatte sich aber die Britin Olivia Bates an ihr vorbeigeschoben. Fortan ruderte Eline Rol auf dem fünften Platz, bei dem es bleiben sollte. Sie rudert am Freitag (13.53h) im B-Final um die WM-Ränge 7-12.
Später am Donnerstagnachmittag ruderten Sofia Meakin und Salome Ulrich im Doppelzweier ihren Halbfinal für die C- und D-Finals. Das Boot belegte den 3. Rang und rudert damit im C-Final um die Ränge 13-18.
Am Freitag steht im Fraueneiner der letzte Halbfinal mit Schweizer Beteiligung auf dem Programm, in welchem Aurelia-Maxima Janzen um ein Ticket für den WM-Final und einen Olympia-Quotenplatz kämpfen wird. Zudem finden die Finalrennen im Leichtgewichtseiner statt.
Resultate Ruder-WM Belgrad, Donnerstag, 07.09.2023:
Frauen
Einer Leichtgewichte (LW1x)
Halbfinal
1. Siobhan Mccrohan (IRL) 08:44.91; 2. Kenia Lechuga (MEX) 08:47.00; 3. Martine Veldhuis (NED) 08:54.30; 4. Olivia Bates (GBR) 08:58.61; 5. Eline Rol (SUI) 09:03.74 (=> B-Final); 6. Chiaki Tomita (JPN) 09:15.94
Doppelzweier Leichtgewichte (LW2x)
Halbfinal
1. Jennifer Casson / Jill Moffatt (CAN) 07:23.12; 2. Jackie Kiddle / Shannon Cox (NZL) 07:23.78; 3. Mary Jones / Michelle Sechser (USA) 07:24.32; 4. Margaret Cremen / Aoife Casey (IRL) 07:24.67; Claire Bove / Laura Tarantola (FRA) 07:32.73; 6. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 07:36.96 (=> B-Final)
Doppelzweier (W2x)
Halbfinal C/D
1. Kyra Edwards / Saskia Budgett (GBR) 07:20.77; 2. Maren Voelz / Leonie Menzel (GER) 07:21.15; 3. Sofia Meakin / Salome Ulrich (SUI) 07:26.48 (=> C-Final); 4. Evangelia Fragkou / Sofia Dalidou (GRE) 07:30.94
Doppelvierer (W4x)
Halbfinal
1. Grossbritannien 07:01.33; 2. Schweiz (Célia Dupré, Pascale Walker, Lisa Lötscher, Fabienne Schweizer) 07:07.48 (=> A-Final; Olympia-Quotenplatz); 3. Australien 07:10.34; 4. Ukraine 07:13.65; 5. Deutschland 07:14.14; 6. USA 07:33.03
Männer
Einer Leichtgewichte (LM1x)
Halbfinal
1. Andri Struzina (SUI) 07:44.66 (=> A-Final); 2. Niels Torre (ITA) 07:50.86; 3. Peter Galambos (HUN) 07:57.60; 4. Manel Balastegui (ESP) 08:04.84; 5. Murray Bales-Smith (RSA) 08:08.90; 6. Naoki Furuta (JPN) 08:15.51
Doppelzweier Leichtgewichte (LM2x)
Halbfinal
1. Raphaël Ahumada / Jan Schäuble (SUI) 06:42.73 (=> A-Final; Olympia-Quotenplatz); 2. Gabriel Soares/ Stefano Oppo (ITA) 06:47.23; 3. Caetano Horta Pombo / Dennis Carracedo Ferrero (ESP) 06:48.50; 4. Man Sun / Junjie Fan (CHN) 06:53.56; 5. Christopher Stockley / Matthew Robert George Dunham (NZL) 06:55.64; 6. Jonathan Rommelmann / Paul Leerkamp (GER) 09:54.74
Zweier ohne Steuermann (M2-)
Halbfinal
1. Tom George / Oliver Wynne-Griffith (GBR) 06:59.61; 2. Andrin Gulich / Roman Röösli (SUI) 07:01.60 (=> A-Final; Olympia-Quotenplatz); 3. Evan Olson / William Bender (USA) 07:03.33; 4. Anton Loncaric / Patrik Loncaric (CRO) 07:10.73; 5. Giovanni Codato / Davide Comini (ITA) 07:15.11; 6. Joachim Sutton / Frederic Vystavel (DEN) 07:23.24
Vierer ohne Steuermann (M4-)
Halbfinal
1. Grossbritannien 06:26.39; 2. Neuseeland 06:31.14; 3. Australien 06:38.28; 4. Rumänien 06:44.95; 5. Schweiz (Kai Schätzle, Patrick Brunner, Tim Roth, Joel Schürch) 06:47.32 (=> B-Final); 6. Südafrika 06:55.35
Doppelvierer (M4x)
Halbfinal
Niederlande 06:06.20; 2. Grossbritannien 06:12.64; 3. Schweiz (Maurin Lange, Scott Bärlocher, Jonah Plock, Dominic Condrau) 06:14.47 (=> A-Final; Olympia-Quotenplatz); 4. Rumänien 06:16.32; 5. Estland 06:18.49; 6.
Australien 06:19.35
Startzeiten WM Belgrad, Freitag, 08.09.2023:
10.25h W1x Aurelia-Maxima Janzen (Halbfinal 2; 1.-3. => A-Final; 4.-6. => B-Final)
13.53h LW1x Eline Rol (B-Final, Ränge 7-12)
14.05h LM1x Andri Struzina (A-Final, Ränge 1-6)
07.09.2023 / vdg / 17.20h