Beach Sprint EM Antalya: Erste EM bringt drei Platzierungen in den Top acht

Beach Sprint EM Antalya: Erste EM bringt drei Platzierungen in den Top acht

Artikel - Beach Sprint EM Antalya: Erste EM bringt drei Platzierungen in den Top acht

Am Finaltag der Beach Sprint Europameisterschaften im türkischen Antalya hatte die Schweiz zunächst noch drei Eisen im Feuer. Beim ersten offiziellen Einsatz eines Teams von SWISS ROWING an diesem Event ging es vor allem darum, Erfahrungen in der jungen Disziplin und auf internationalem Niveau zu sammeln. Mit drei von vier Booten gelang es dabei auf Anhieb, unter die besten acht zu fahren. Doch je enger die Rennen wurden, desto stärker wirkten sich die umgebenden Bedingungen und die Erfahrung damit aus.

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>> Bilder Finaltag, 12. Oktober 2025 (Detlev Seyb)

Der Beach Sprint und die Elemente zeigten heute einmal mehr, mit welchen Tücken man in diesem Umfeld zu kämpfen hat. Der Wind am Austragungsort war heute stärker als am gestrigen Wettkampftag und wehte aus ablandiger Richtung. Obwohl es keine starke Wellenbildung gab, waren die Bedingungen damit herausfordend, unter anderem weil der Wind teils schräg in die Strecke stand. Die fünfköpfige oder genauer siebenköpfige Schweizer Equipe inklusive Bootshandlern zeigte aber den gesamten Wettkampf über grossen Einsatzwillen und Kampfgeist. Alle drei Schweizer Teams, die heute im Einsatz waren, konnten sich schliesslich einen Platz unter den besten acht sichern und das bei mehr als 20 Booten in allen Wettbewerben. 

Der U19-Doppelzweier mit Olivia Leunig (Seeclub Küsnacht) und Gabriel Hars (Club Aviron Vésenaz) hatte am Morgen seine erste Knockout-Runde (die Runde der letzten 16) gegen Tschechien zu absolvieren. Mit stärkeren Schlägen und einer besseren Wende konnten sich die beiden schnell einen Vorteil verschaffen, der aufgrund von zwei Bojenberührungen auf dem Rückweg allerdings wieder etwas schrumpfte. Schliesslich setzten sich aber die Schweizer gegen das Boot aus Tschechien durch und zogen damit in den Viertelfinal ein. 

Es folgte die Viertelfinalrunde im Einer der Juniorinnen. Anouk Lüthi (Solothurner Ruderclub) traf hier auf eine neutrale Athletin, die in der vorgängigen Runde die schnellere Zeit hingelegt hatte. Die Schweizerin startete gut ins Rennen und ging den Sprint auf dem Wasser nahezu gleichzeitig mit ihrer Konkurrentin an. Über die Strecke geriet sie aber leicht in Rückstand und fuhr auch die Wende etwas zu weit aus. Damit erhielt ihre Gegnerin einen Vorteil, konnte weiter davonziehen, das Duell für sich entscheiden und sich den Einzug in den Halbfinal sichern. 

Der nächste Schweizer Athlet im Wettbewerb war Yannick Raschle (Ruderclub Erlenbach) im Männer-Einer. Gegen seinen britischen Kontrahenten legte er einen guten Start auf dem Sand hin, erwischte aber den ersten Schlag auf dem Wasser nicht optimal. Mit einer etwas verhaltenen Pace gegenüber dem Briten fand der Schweizer aber dann noch in sein Rennen. Doch kurz nach dem Passieren der ersten Boje passierte dann das Malheur - ein Krebs im seitlich wehenden Wind, nach dem Raschle nicht mehr korrigieren konnte und kenterte. Doch aufgeben kam nicht in Frage. Wenige Sekunden später sass er wieder im Boot und nahm die Verfolgungsjagd auf. Trotz grossem Kampfgeist, konnte er die Lücke zu dem Briten nicht mehr schliessen, der damit den Sieg für sich verbuchen konnte.

Der letzte Wettbewerb mit Schweizer Beteiligung blieb dann die Viertelfinalrunde im U19-Mix-Doppelzweier. Gabriel Hars sprintete stark auf dem Sand, was aber nur wenig Vorteil vor der spanischen Schlagfrau brachte. Der Start auf dem Wasser wiederum gelang souverän und bei den ersten Schlägen konnte sich das Schweizer Duo auch etwas von der Konkurrenz absetzen. Die erste Bojenquerung fuhren die beiden aber etwas zu weit aus, was den spanischen Gegnern ermöglichte, wieder heranzufahren. Auch die Wende gelang den Spaniern mit einer direkteren Linie besser. Der Rückweg wurde zu einem Bord-an-Bord-Kampf. Mit einer Luftkastenlänge Rückstand landeten Leunig/Hars am Strand an und Olivia Leunig nahm das Sprintduell gegen den spanischen Ruderer auf. In einem der knappsten Ausgänge des Tages unterlag sie schliesslich mit nur einer Sekunde Rückstand beim Schlag auf den Buzzer. 

Rückmeldungen aus dem Team:
Yannick Raschle (CM1x): "Mit Rückschlägen oder unerwarteten Ereignissen muss man rechnen in diesem Sport. Es kann alles passieren, man gewinnt eine Runde oder ist direkt raus. Ich nehme die gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich gemacht habe, mit in den nächsten Wettkampf und gebe dort wieder mein Bestes.

Pamela Weishaupt (Cheftrainerin und Team Managerin): "Das ganze Team hat seine Aufgaben sehr gut angepackt. Frust und Sieg liegen bei diesem Sport extrem nah zusammen wie auch Pech und Glück. Die Runs und Einstiege haben grundsätzlich sehr gut bis perfekt geklappt. Draussen auf hoher See waren die Herausforderungen heute grösser als es vom Land aus aussah. Viele Faktoren kommen hier zusammen und summieren sich und verlangen rasches Entscheiden und Handeln über die ganze Strecke. 
Dass heute kein Boot im Viertelfinal weitergekommen ist, tut weh, aber alle habe die Aufgabe bis über die Ziellinie mit Vollgas absolviert. Die wertvollen Erfahrungen, die wir im Training hier vor Ort und im Wettkampf sammeln durften, nehmen wir mit und werden sie auch in die Vorbereitung auf die WM einfliessen lassen." 

Martino Goretti (Coach und Bootshandler) "The Swiss team athletes showed great ability to adapt to all the uncertainties of coastal rowing — wind, waves — qualified for the final rounds at their first international event and competed on equal terms with much more experienced athletes. The future of Swiss coastal rowing certainly has strong potential. Within the team, there was a great atmosphere — collaborative and motivated. An excellent experience overall.


Sarnen, 12. Oktober 2025 / NS