7 Schweizer Boote in den Weltcup-A-Finals

7 Schweizer Boote in den Weltcup-A-Finals

Artikel - 7 Schweizer Boote in den Weltcup-A-Finals

Der Leichtgewichts-Doppelzweier mit Frédérique Rol und Patricia Merz zog heute beim Weltcup in Poznan ungeschlagen in den A-Final ein. Insgesamt sieben von neun Schweizer Booten qualifizierten sich für die Finalrennen der sechs Besten vom Sonntag.

Im bereits heute ausgetragenen A-Final des Leichtgewichtseiners belegte Olivia Nacht den fünften Rang.


LIVESTREAM SRF online

Bildergalerie Weltcup Poznan, Samstag, 18.06.2022 (Fotograf: Detlev Seyb)


Die Hitzewelle über Europa erreichte am Samstag auch Poznan, das 300 Kilometer östlich von Berlin liegt. Das Thermometer kletterte auf 34 Grad. Am Sonntag rechnen die Meteorologen gar mit 38 Grad Celsius.

Kurz bevor die Sonne am Zenith stand, ruderten die Leichtgewichte Frédérique Rol und Patricia Merz heute ihren Halbfinal im Doppelzweier und boten in der brütenden Hitze ein überaus spannendes Rennen. Bei Streckenhälfte lagen die Schweizerinnen nur eine Sekunde hinter Australien und Irland auf dem dritten Zwischenrang, der grundsätzlich für die A-Final-Qualifikation gereicht hätte. Von hinten aber drückte das Boot aus Polen, das bei seiner Heimregatta mit dem A-Final liebäugelte. «Wir wussten natürlich, dass es heute eng werden könnte», sagte Patricia Merz nach dem Rennen. Auf der zweiten Rennhälfte galt es darum Ruhe zu bewahren. «Es war sicherlich die Erfahrung, die uns half locker zu bleiben und auf unseren zweiten Streckenteil zu vertrauen.» So fanden die Schweizerinnen rasch den passenden Rhythmus. Patricia Merz: «Wir konnten Schlag für Schlag auf die vor uns liegenden Boote auffahren und diese überholen.» Im Ziel behielten sie das bessere Ende für sich, verwiesen das Boot aus Australien um 0,06 Sekunden auf den zweiten Rang und ruderten damit in Polen bislang ungeschlagen in den A-Final.

Jeannine Gmelin: Knapper Zieleinlauf, aber souverän im A-Final
Kurz zuvor war Jeannine Gmelin in einem ebenso knappen Rennausgang in den Final der besten sechs Einerruderinnen eingezogen. Bei Streckenhälfte führte sie eine Bugballlänge vor der Niederländerin Lisa Scheenard sowie der Australierin Tara Rigney. «Mein heutiger Fokus lag auf den mittleren beiden 500-Meter-Abschnitten. Diese bin ich genau nach Plan gefahren», erklärte Jeannine Gmelin. So gelang es ihr, auf der zweiten Rennhälfte ihren Vorsprung temporär zu vergrössern. Bei der 1500-Meter-Marke trennten die 3 Boote (SUI, NED und AUS) indessen immer noch nur 0,42 Sekunden. Im Schlussabschnitt wuchtete sich schliesslich die U23-Weltmeisterin Alexandra Föster vom vierten Zwischenrang kommend an allen vorbei zum Halbfinalsieg vor Jeannine Gmelin und der Australierin Tara Rigney. Die Niederländerin wurde in den B-Final verwiesen. «Es war ein cooles Rennen und ein guter Vorgeschmack auf den A-Final.» Für das Finalrennen wird Jeannine Gmelin indessen weniger das Thermometer, sondern die Windrichtung studieren. «Ich habe grundsätzlich keine Mühe mit der Hitze. Eher gehe ich davon aus, dass am Sonntag die Ruderbedingungen vor allem wegen des Windes anspruchsvoll sein werden.»

Plock / Lange: Sturmlauf des Männer-Zweiers in den A-Final
Die bisherige Schweizer Überraschungscrew dieses Weltcups, der Zweier ohne Steuermann mit Jonah Plock und Maurin Lange, blieb dem Publikum auch heute nichts schuldig und qualifizierte sich mit einem beeindruckenden 2000-Meter-Ritt für den Final der besten sechs Männer-Zweier. Tags zuvor, bei ihrem Start-Ziel-Sieg im welligen Hoffnungslauf, hatten die beiden eine gute Portion Moral getankt. «Wir haben unseren Plan gut umsetzen können, unsere Rennen mit mehr Selbstvertrauen anzugehen als noch in Belgrad», bilanzierte Jonah Plock nach dem Rennen. «Heute übten wir vom Start weg Druck auf die Gegner aus und nutzten deren Schwächen aus, um uns vorbeizuschieben.» Jetzt wartet beim erst zweiten Weltcupeinsatz der beiden in dieser Bootsklasse das erste grosse Finalrennen. «Das Erreichen des A-Finals ist für uns das erfreuliche Ergebnis des Fortschritts, den wir in den letzten Wochen im Training gemacht haben und den wir morgen auch fortsetzen müssen.» Es wird eine Freude sein zu beobachten, was für die zwei Unerschrockenen möglich ist. 

Männer-Leichtgewichts-Doppelzweier: Struzina / Schäuble als Drittplatzierte im A-Final
Die Schweiz ist aktueller Weltcup-Leader im Doppelzweier der Leichtgewichte. Deshalb war es klar, dass das Schweizer Boot mit Andri Struzina und Jan Schäuble im heutigen Halbfinal eine rasche Entscheidung und klare Qualifikation für den A-Final suchte. Norwegen und Deutschland lagen bei Halbzeit aber an der Spitze vor dem Schweizer Duo. Der dritte Zwischenrang ist in einem Halbfinalrennen aber meist ein unkomfortabler Platz. Österreich räumte im dritten Streckenabschnitt das Feld von hinten auf und riss sich bis zur 1500-Meter-Marke den für den A-Final notwendigen dritten Rang unter den Nagel. Das liessen Struzina / Schäuble aber nicht auf sich sitzen, eroberten die dritte Position postwendend zurück und verteidigten sie bis ins Ziel. «Wir haben mit die diesem Rennen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht», fasste Jan Schäuble zusammen. «Unser Start war deutlich besser als gestern und auch der Endspurt war da, als wir ihn brauchten. Es wird einen sehr engen A-Final geben und deswegen stellen wir uns auf ein spannendes Rennen ein.»

Olivia Nacht: Fünfter Rang im Leichtgewichtseiner 
Die einzige Frau, die heute zwei Rennen bestreiten durfte, war Olivia Nacht im Leichtgewichtseiner. Über den Sieg im Hoffnungslauf vom Vormittag qualifizierte sie sich für den Final der besten sechs Leichtgewichte im Skiff. Bei schwierigen Wind-/Wellenverhältnissen am Nachmittag setzte sich im A-Final die Deutsche Marie-Louise Drager vom Start weg an die Spitze, gefolgt von den USA und Australien. Die Schweizerin ruderte ab der 500-Meter-Marke hinter der Kanadierin Jill Moffatt auf dem fünften Zwischenrang und konnte die Lücke zu den Podiumsplätzen nicht mehr schliessen. Der Sieg ging an die US-Amerikanerin Mary Jones, Silber an die Australierin Georgia Nesbitt und Bronze an die Deutsche Marie-Louise Drager. 

Zehn gemeinsame Trainings reichten Nina Wettstein und Fabienne Schweizer nicht, um heute im Halbfinal des Frauen-Doppelzweiers ein gewichtiges Wort mitzureden. Die Boote aus den Niederlanden, Irland und China spielten ihre Erfahrung aus und sicherten sich die Finalplätze. Die Schweizerinnen belegten den sechsten Rang und rudern am Sonntagmorgen im B-Final um die Ränge 7-12. 

Mit seinem Sieg im C-Final des Männereiners, der dem 13. Weltcuprang entspricht, hatte Scott Bärlocher heute bereits früher am Morgen auf seine verpasste Halbfinal-Qualifikation reagiert.


Resultate Weltcup Poznan, Samstag, 18.06.2022

Frauen

Einer (W1x)
Halbfinal
1. Alexandra Foester (GER) 07:30.00; 2. Jeannine Gmelin 07:31.49 (=> A-Final); 3. Tara Rigney (AUS) 07:31.75; 4. Lisa Scheenaard (NED2) 07:32.43; 5. Desislava Angelova (BUL) 07:44.61; 6. Charlotte Spence (NZL1) 07:47.97

Doppelzweier (W2x)
Halbfinal
1. Laila Youssifou / Roos de Jong (NED1) 06:51.77; 2. Zoe Hyde / Sanita Puspure (IRL) 06:57.31; 3. Shuangmei Shen / Yingying Xu (CHN) 07:00.11; 4. Eszter Kremer / Vivien Preil (HUN) 07:10.33; 5. Shiho Yonekawa / Ayami Oishi (JPN1) 07:11.97; 6. Nina Wettstein / Fabienne Schweizer (SUI) 07:12.75 (=> B-Final)

Einer Leichtgewichte (LW1x)
Hoffnungslauf
1. Olivia Nacht (SUI) 07:59.47 (=> A-Final); 2. Karissa Riley (CAN2) 08:00.09; 3. Syham Abid (HUN) 08:06.59; 4. Nuntida Krajangjam (THA) 08:10.48
A-Final
1. Mary Jones (USA) 07:32.08; 2. Georgia Nesbitt (AUS) 07:36.28; 3. Marie-Louise Drager (GER) 07:37.89; 4. Jill Moffatt (CAN1) 07:41.94; 5. Olivia Nacht (SUI) 07:49.58; 6. Karissa Riley (CAN2) 07:59.75

Doppelzweier Leichtgewichte
Halbfinal
1. Frédérique Rol / Patricia Merz (SUI) 07:01.48 (=> A-Final); 2. Lucy Coleman / Anneka Reardon (AUS) 07:01.54; 3. Margaret Cremen / Lydia Heaphy (IRL) 07:02.14; 4. Katarzyna Welna / Wiktoria Kalinowska (POL2) 07:02.37; 5. Kristyna Neuhortova / Veronika Cinkova (CZE) 07:14.67; 6. Katrin Volk / Romy Dreher (GER) 07:14.80

Männer

Einer (M1x)
C-Final
1. Scott Bärlocher (SUI) 07:09.38 (=> 13. Weltcuprang); 2. Andre Pinto (POR) 07:10.40; 3. Keita Yamao (JPN) 07:14.43; 4. Krisztian Kerekes (HUN) 07:15.32; 5. Adam Snajdr (CZE) 07:20.37; 6. Prem Nampratueng (THA) 07:34.78

Zweier ohne Steuermann
Halbfinal
1. Ryuta Arakawa / Yoshihiro Otsuka (JPN1) 06:30.33; 2. Michael Grady / Justin Best (USA1) 06:30.80; 3. Jonah Plock / Maurin Lange (SUI) 06:31.42 (=> A-Final); 4. Yincen Meng / Lu Sun (CHN2) 06:33.81; 5. Louis Chamorand / Thibaud Turlan (FRA1) 06:35.99; 6.Martin Zocalo / Leandro Joaquin Rodas Correa (URU) 06:44.82

Doppelzweier Leichtgewichte
Halbfinal
1. Ask Jarl Tjoem / Lars Benske (NOR1) 06:20.57; 2. Arno Gaus / Paul Leerkamp (GER) 06:23.71; 3. Andri Struzina / Jan Schäuble (SUI) 06:25.06 (=> A-Final); 4. Julian Schöberl /Lukas Reim (AUT) 06:27.58; 5. Baptiste Savaete / Pierrick Verger (FRA2) 06:30.67; 6. Naoki Furuta / Mitsuo Nishimura (JPN2) 06:32.61


Startzeiten Schweizer Boote am Sonntag, 19.06.2022

B-Finals (Ränge 7-12):
09.00h W2x; Nina Wettstein / Fabienne Schweizer 

A-Finals (Ränge 1-6):
11.08h M2-; Jonah Plock / Maurin Lange 
11.53h LW2x; Frédérique Rol / Patricia Merz 
12.08h LM2x; Andri Struzina / Jan Schäuble 
13.08h W4x; Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich, Célia Dupré
13.23h M4x; Kai Schätzle, Patrick Brunner, Nils Schneider, Dominic Condrau 
14.06h W1x; Jeannine Gmelin 


18.06.2022 / vdg / 18.00h